Turbulentes Mariazell 2025


🚴 Reisebericht: Drei Tage mit dem Rad von Mariazell nach Bruck an der Leitha


Tag 1 – Der turbulente Auftakt

Die Anreise nach Mariazell hätte eigentlich ganz unkompliziert verlaufen sollen – doch gleich zu Beginn gab es eine unerwartete Wendung. Bis zum Bahnhof Wien Flughafen lief alles problemlos, wir hatten ausreichend Zeit und stiegen nach einer halben Stunde in den Zug. Doch dann der Schock: Irmgard bemerkte, dass ihr gesamtes Handgepäck inklusive Handy und Bahnkarten fehlte. Der Zug war bereits abgefahren.

Ein kleines Wunder: Der Putzdienst am Flughafen hob beim Anruf ab – das Gepäck war sicher gefunden worden. Also trennten sich unsere Wege kurzfristig. Während wir drei mit vier Rädern weiterfuhren, machte sich Irmgard auf den Weg zurück. Dank guter Zusammenarbeit und reichlich elektronischer Kommunikation schafften wir in St. Pölten den Umstieg in die „Himmelstreppe“ nach Mariazell – und kamen in Mariazell mit vier Rädern pünktlich an. Irmgard stieß später wieder zu uns, allerdings ohne Rad.

In Mariazell stärkten wir uns erst einmal am Bahnhofskiosk und warteten auf Irmgard – mit Bier und Käsekreiner – bevor wir gegen 14 Uhr die eigentliche Tour starteten. Nach einem kurzen Besuch der Basilika ging es durchs malerische Walstertal zur „Wuchtlwirtin“, wo wir auf die bereits gestartete Höfleiner Gruppe trafen. Ein belebter Treffpunkt mit viel Atmosphäre!

Der Weg führte uns weiter über das Gscheid – ein Klacks mit E-Bike – und danach in einer langen Abfahrt bis nach St. Ägyd zur Unterkunft. Obwohl Regen angekündigt war, kamen wir trocken an – ein echtes Glück. Leider war die gastronomische Versorgung in St. Ägyd dürftig. Ich blieb bei meinem Weckerl, während der Rest noch zur Pizzeria aufbrach.


Tag 2 – Hochs und Tiefs

Der nächtliche Regen hatte das Wetter abgekühlt, aber morgens zeigte sich wieder ideales Radlerwetter. Nach einem soliden Frühstück starteten wir um 8:30 Uhr Richtung Lilienfeld auf dem herrlichen 42er Radweg – ein echtes Highlight dieser Etappe. In einem gerade erst öffnenden Flusscafé mussten wir zwar auf Getränke verzichten, doch bald darauf kehrten wir in Rainfeld ins Gasthaus Engl Zöchling ein.

Es folgte der Anstieg auf rund 700 m – meine erste richtige Bewährungsprobe mit dem E-Bike. Nach vielen Marathon-Kilometern eine wohltuende Unterstützung, vor allem mit Blick auf die kommende Greenway-Tour (Prag–Carnuntum).

In Thenneberg gönnten wir uns eine Labung, doch das Zeitmanagement wurde zunehmend zur Herausforderung. Eine Diskussion entbrannte: erst zur Unterkunft oder direkt zum Heurigen? Rückblickend wäre Letzteres wohl besser gewesen. Das eigentliche Drama kam aber später: Ich wurde beim Aufbruch zum Heurigen schlicht zurückgelassen – keiner hob das Handy ab. Als ich die Gruppe schließlich fand, war der Ärger groß und der Tag für mich gelaufen. Fazit: Mein bislang schlimmster Radtag überhaupt.


Tag 3 – Alle Wege führen nach Bruck/L

Strahlender Sonnenschein am Morgen, leider nach einer schlaflosen Nacht. Die Unterkunft ließ in Sachen Frühstück und Organisation (auch bei der Abrechnung) deutlich zu wünschen übrig – niemand war darüber allzu begeistert. Um 8:30 Uhr ging es los, zunächst über einige steile Hügel, dann wieder auf schönen Radwegen dahin.

In Tattendorf machten wir Pause im Dumba Park bei einem Kaffee – alles andere hatte um diese Uhrzeit noch geschlossen. Über den EuroVelo 9a ging es entspannt weiter bis Himberg. Dann das nächste Orientierungsproblem: Schiese verließ ohne Absprache den Track und verschwand Richtung Steyrerhof – wo auch immer der lag. Ich blieb auf Kurs, wurde aber von Irmgards Protesten zum Umkehren bewegt. Am Ende fanden wir uns dort wieder – immerhin gab es Eiernockerl.

Die Weiterfahrt nach Bruck an der Leitha gestaltete sich nochmals anstrengend: Zwischen Schwadorf und Gallbrunn fehlte ein Radweg, was bei hohem Verkehrsaufkommen zur echten Herausforderung wurde. Eine letzte Labung auf der B10 in der „Alten Presse“, dann erreichten wir schließlich unser Ziel. Beim Heurigen Windholz in Bruck feierten wir den Abschluss der Tour.

Fazit

Eine Tour voller Höhen und Tiefen – im wahrsten Sinne. Die landschaftliche Schönheit und einige gelungene Etappen standen organisatorischen Herausforderungen und Kommunikationsproblemen gegenüber. Besonders positiv hervorzuheben ist die Leistung der Greenbiker – die trotz allem durchhielten. Die Technik hätte uns mehrfach helfen können – wurde aber kaum genutzt. Die Hoffnung auf Besserung bleibt, und: Wir sind alle froh, wieder gut zuhause angekommen zu sein.