GPX Ennsradweg 2016

Download file: Ennsradweg_2016.gpx

Tourberichte

Tourbericht von Pepito
(Abgefahren am 10-13 April 2016)

GPX Münchner Seenrunde 2016

Download file: Münchner_Seenrunde_2016.gpx

Tourberichte

Tourbericht von Pepito
(Abgefahren am 19-21 Juli 2016)

GPX Von Krems nach Retz der Kamp und Thaya entlang

Download file: Krems-Retz KTM Radtour 2017.gpx

Tourberichte

Unsere uhrsprüngliche Planung
(Abgefahren am 2-6 Juni 2017)

 

Tourbericht von Josef Schmid
(Abgefahren am 2-6 Juni 2017)

 

Rheinradweg – von Amsterdam nach Bregenz

Projekt Mozartkugel

Planung von 2017

Mein Versprechen unseren Freund Franz in Holland (Gendringen) zum Geburtstag per Rad eine Mozartkugel zu überbringen wird eingelöst. Nachdem der Rheinradweg nur 30 km von Gendringen entfernt ist bietet sich eine gute Gelegenheit einen Abstecher nach Gendringen zu machen.

Ursprünglich wollten wir von Bregenz aus nach Rotterdam radeln, nach reiflicher Überlegung haben wir uns für die umgekehrte Richtung entschlossen. Das ist einfacher, sollten wir die vielen Kilometer nicht schaffen, können wir leichter die Tour vorzeitig abbrechen. Wir nehmen auch an das die Winde eher vom Westen kommen.

Auch unser geplantes Ziel hat sich geändert. Wir wollen jetzt nicht nur den Rheinradweg machen, sondern gleich durch ganz Europa von Amsterdam bis nach Venedig gelangen. Im ersten Jahr von Amsterdam bis Bregenz und im zweiten Jahr von Bregenz bis Venedig. Wir werden den Rheinradweg nehmen und danach den Übergang zum Radweg “Via Claudia Augusta”  nach Venedig.

Streckenlänge ca. 2000 Kilometer. Die Alpenübergänge sind erst im letzten Streckendrittel.  Geplant 2/3 2017 und das 3/3  erst 2018.

 

Neu ist auch die Anreise mittels Flixbus. Mit der Bahn müssten wir fünf mal Umsteigen. Es ist sicher nicht angenehm 16 Stunden im Bus zu sitzen aber doch noch das geringste Übel. Der Bus fährt direkt nach Amsterdam und nimmt 5 Räder mit.

16. 6. 2017  –  Anreise nach Amsterdam

Um 18:00 Uhr fahren wir in  Wien (Erdberg) ab und kommen nächsten Tag den 17. 6. um ca. 11:00 Uhr an.  Zum ausruhen nach der langen Busfahrt bleibt uns nicht viel Zeit. Um 14:30 machen wir eine Stadtführung mit dem Rad “Historisches Amsterdam”.

Gegen den Abend radeln wir ein paar Kilometer zu unserem Hotel in Haarlem, Hotel
De Zoete Inval Haarlemmerliedem.

Leider ist In Amsterdam wegen den verlängerten Fronleichnam Wochenende bereits alles überbucht.

 

Am morgen den 18. 6. starten wir dann unsere Rhein-Radweg Tour. Als erstes  nehmen wir den Küstenradweg  nach den Haag.

 

In Den Haag verbringen wir unsere zweite Nacht. Ungefähre Streckenlänge bis nach Den Haag 60km. Unsere Rhein-Radweg Tour starten wir am kommenden morgen von der Rhein Mündung aus.

 

 

Der weitere verlauf ist noch offen. Unseren Freund Franz in Gendringen überbringen wir zum kommenden 75er die versprochene Mozartkugel. Wir hoffen das wir es bis nach Bregenz (Bodensee) schaffen (ca. 1400 km). Zurück geht es dann von Bregenz aus mit der Bahn nach Wien.

mozartkugel_zum_franz_2

Linksammlung zur Planung

http://www.hollandfahrradland.de/praktisch/fahrradfreundliche-adressen

Radtour 2012 – von Fischamend nach Fischamend KTM Niederösterreich

RADTOUR 2012 – VON FISCHAMEND NACH FISCHAMEND

Zwei „Halbinvalide“ unterwegs in Niederösterreich…

Die heurige Tour ist wieder mal vom Start weg mit Problemen behaftet. Für Peperl, meinen Sattelkameraden der letzten zwei Jahre, geht sich das heuer nicht aus und da Sohn Oliver zum dritten Mal einen fadenscheinigen Grund J gefunden hat, nicht mit seinem Vater zusammen durch Österreich zu radeln, (diesmal hat er sich ein Haus gekauft – als ob das ein Grund wäre J )muss ich mir also wieder einen neuen Begleiter suchen. Und als das geklärt ist, spielt einmal mehr das Wetter zum geplanten Termin nicht mit.

Aber alles der Reihe nach…

Allzu viele Menschen kommen ja nicht in Frage, wenn man eine Woche lang jeden Tag rund 100 km und mehr radeln will. Ich bin mit meinen Kandidaten also bald mal durch. Dann fällt mir ein, dass ich beim Radfahren voriges Jahr ein paar Mal einen alten Freund getroffen habe, der, ähnlich wie ich selber, quasi gezwungenermaßen zum Radfahrer „mutiert“ ist. Damit kann ich jetzt auch gleich den etwas sonderbaren Untertitel oben erklären:

Während sich das „halbinvalide“ bei mir mit einer gebrochenen Rippe und Nase, sowie vier Knieoperationen und einem beschränkt brauchbaren rechten Daumen noch im Rahmen hält, ist das bei Franz ein gutes Stück mehr…Nur mehr ein Auge seit einem Unfall in der Kindheit, eine neue Hüfte vor 2 Jahren, sowie eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung die man zu spät erkannt hat, und die zu einer dauerhaften Zuckerkrankheit geführt hat. Irgendwie also nicht ganz falsch, was da oben in der zweiten Zeile steht…

Der Franz ist einer, mit dem, und gegen den, ich lange Jahre Fußball gespielt habe. Beide haben wir das, was im Absatz vorher steht, teilweise dem Fußball zu „verdanken“ – aber auch viele schöne Momente. Und manche Feierlichkeiten, über die wir den Mantel des Schweigens gebreitet haben und besser auch dort belassen… 😆

Wenn wir Gegner waren, gab es etliche harte Duelle in der Zeit. Der Franz ist keiner, der zurücksteckt – und ehrgeizig ist er auch. Diese Eigenschaft ist aber auch durchaus positiv und hilfreich. Bei dem was er mitgemacht hat, braucht es diesen Ehrgeiz und diesen Willen. Mit nur einem Auge, einer künstlichen Hüfte und dieser Zuckerkrankheit musst Du erst mal zum Sport zurück finden… Was er mir in der gemeinsamen Woche dann alles erzählen wird – da reicht mir bei weitem allein das Zuhören – ERLEBEN wollte ich das alles sicher nicht ! Schmerzen, lange Aufenthalte im Krankenhaus, jetzt absolut keinen Alkohol mehr, generell beim Essen aufpassen, täglich Insulin spritzen…“normales“ Leben gibt’s nicht mehr. Trotzdem läuft er wieder bis zu 10 km und mehr, spielt Tennis, fährt mit dem Rad…

Chapeau Franz – vor Dir ziehe ich meinen Hut !

Wie gesagt, harte Duelle oft in der Vergangenheit – jetzt probieren wir mal, wie wir eine Woche MITEINANDER auskommen ! Mal schau‘n, ob er da auch so reinhaut ! J Denn er sagt sofort zu, als ich ihn frage, ob er eventuell Interesse hätte mal eine ganze Woche mit dem Rad unterwegs zu sein. Gemacht hat er so was noch nie, aber er springt sofort auf diesen Zug auf. Ja, das interessiert mich, da bin ich dabei.

Von der Firma aus geht es aber nur in einer bestimmten Woche bei ihm, und bei mir ist es ähnlich. Und genau diese Woche ist dann in ganz Österreich Schlechtwetter – wieder mal. Aber hin und wieder hat man auch Glück: Es geht bei ihm dann Ende Juli doch noch mal, und bei mir passt der Termin zufällig ebenfalls.

Geplant habe ich diesmal eine Tour, wo wir überhaupt keine Bahn brauchen. Wir wollen den Kamp-Thaya-March – Radweg fahren. Der beginnt in Krems, führt den Kamp hoch nach Westen und Norden, folgt dort in Grenznähe der Thaya, und biegt letztlich im Osten an der March nach Süden ab und endet in Hainburg, Wir wollen das Ganze noch etwas ausbauen und einen Rundweg daraus machen. Von Fischamend schon mit dem Rad nach Krems fahren und von Hainburg aus dann die Donau aufwärts wieder bis nach zu Hause.

Also von „FISCHAMEND nach FISCHAMEND“. Somit ist auch der Haupttitel geklärt.  😆

Auf dieser Tour gibt es keine „Berge“, aber irgendwo finde ich die Gesamthöhenmeter mit 2086 angegeben ! Also erwartet uns da einiges an Auf und Ab. Höchster Punkt wird bei 628m sein, Fischamend liegt auf 156m. Das zeigt, dass es doch einigermaßen aufwärts geht. Da ich die Strecke selber auch noch nie gefahren bin und auch Franz nicht so recht einschätzen kann, lege ich die Etappen mal mit rund 100 km an. Auch deswegen, weil wir da immer am Ende bei einem Ort sind, wo wir ein Quartier, bzw auch am Abend etwas zu essen bekommen sollten. Dazu habe ich noch zwei grenzüberschreitende Abstecher nach Tschechien mit eingeplant. Das geht sich dann jedes Mal gut auf ca 100 Kilometer aus.

Wir werden 6 Tage brauchen, das Wetter spielt aber am Samstag und Sonntag noch nicht mit. Da Franz am nächsten Sonntag wieder arbeiten muss, müssen wir am Samstag zu Hause sein, also spätestens Montag starten – und das klappt dann auch !

  1. Tag: FISCHAMEND – LANGENLOIS, 122 KM

Montag früh geht’s also los, diesmal ohne Zeitdruck und Sorge, irgendeinen Zug oder Anschluss zu versäumen. Es ist bedeckt und kühl, angenehm zu fahren. Das erste Stück müssen wir auf der B9 zum Flughafen rauf. Das ist einigermaßen unangenehm, weil hier die Straße nur einspurig in jede Richtung führt und Montag früh viel Verkehr ist. Drum sind wir froh als wir den Flughafen erreichen, wo die Straße zweispurig wird. Gleich drauf biegen wir nach Mannswörth ab, dann geht’s zum Kraftwerk Freudenau. Ich bin ziemlich erstaunt, als mir Franz sagt, dass er da noch nie mit dem Rad gewesen ist. Er ist sonst immer östlich von Fischamend unterwegs. Aber auch gut, so lernt er hier gleich was Neues kennen.

Übers Kraftwerk fahren wir auf die Donauinsel und dort hoch bis zum nördlichen Ende. Dabei haben wir einen unliebsamen Zwischenfall. Wir fahren über einen Bodenschweller und plötzlich ist bei Franz hinten am Rad ein eigenartiges Geräusch zu hören. Es bremst ihn ein, das Rad dreht sich nicht mehr. Eine Panne, jetzt schon  ? Wir sehen nach und stellen fest, dass die hintere Tasche vom Radgepäck irgendwie in die Speichen gekommen ist. Jetzt blockiert sie das Rad. Der Kotschützer hat auch ein paar Löcher gerissen, aber das ist nicht so schlimm. Viel schlimmer wäre ein Sturz gewesen, und der hätte auch ohne weiteres passieren können. So ist es noch einmal gut ausgegangen. Wir befestigen die Satteltasche etwas weiter hinten auf dem Gepäckträger und das bewährt sich dann auch die ganze Woche über.

Gleich darauf machen wir einen Fotostopp und dabei fährt auf einmal eine sehr auffällige Erscheinung an uns vorbei – ein Hochradfahrer ! Wo sieht man so was schon, noch dazu „live“? ICH hab das noch nie irgendwo gesehen. Wir radeln ihm nach. Der Mann auf dem Ding hat ein Australien-Leiberl an, ist also ein Exote. Typisch für die Leute da unten, denk ich mir. In „Down Under“ gibt’s halt mehr Verrückte wie bei uns…Mit dem Hochrad von Australien nach Österreich ! Der spinnt ja !

Ich rede ihn auf Englisch an und fotografiere ihn, während wir fahren. Er sagt irgendwas, was ich nicht gleich verstehe. Dann kommts aber laut und deutlich mit wienerischem Klang: „Mit mir kannst eh Deutsch reden…“ 😆  Also ein Österreicher ! Meine Überlegung, dass das Australien-Leiberl hinweisgebend ist, und dass es dort vielleicht mehr Leute mit sonderbaren Hobbys gibt als bei uns, ist also falsch – es gibt solche Leute durchaus auch in Österreich !

Wir fahren gut 15 Minuten nebeneinander her und ich erfahre eine Menge über ihn und seine Leistungen, auch über das Hochrad selbst. Wo man so ein Rad (am billigsten in der Tschechei) bekommt, wie man auf- und auch wieder absteigt, was er damit alles schon gemacht hat, wie viele Kilometer er damit schon zurückgelegt hat. Kann sich sowieso keiner vorstellen: rund 80.000 Kilometer ist der mit dem Ding bereits gefahren !

Ich frage und erfahre weiters, dass es für diese Art von Rad wirklich keinerlei Schaltung gibt. Die Pedale sind direkt auf der Achse des großen Vorderrades angebracht und damit muss das Rad bewegt werden. Noch dazu sind die Kurbeln hier viel kürzer wie die von einem normalen Rad ! Und damit ist der Mann z.B. über den Großglockner gefahren !

Und er ist eigentlich sogar so was wie ein Prominenter, wie ich dann, wieder zu Hause, übers Internet rausfinde. Manfred Cizek heißt der Typ. Wer jetzt neugierig ist, der soll mal diesen Namen bei Google eingeben. Echt interessant der Mann ! Seit 1995 fährt er auf dem Hochrad. Unter anderem hat er mit dem Ding eine Weltumrundung gemacht, war auf allen Kontinenten unterwegs, hat Australien und die USA durchquert und etliche 24-Stunden Weltrekorde aufgestellt. Im Internet stehen übrigens nur 55.000 km, aber das ist längst überholt. Nur damit niemand sagt, ich schwindle bei den 80.000 km. JAber die Info ist von Manfred selber und somit aktuell !

Am Nordende der Donauinsel verabschieden wir uns von ihm und biegen stromaufwärts, Richtung Greifenstein, ab. Unser eigenes Vorhaben kommt uns mit einem Mal beinahe lächerlich vor: Etwas über 600 km in 6 Tagen – das ist ja gar nix im Vergleich zu den Fahrten des Hrn Cizek !

In den nächsten Tagen werten wir aber unsere Leistung dann doch selber wieder ein wenig auf. Wie gesagt, auch ohne richtigen Berg liegen knapp 2100 Höhenmeter vor uns – und ich glaube, es war wirklich keiner weniger…  😆

Knapp vor Greifenstein beginnt es leicht zu regnen. Wir sprinten die Rampe hoch und stellen uns oben in den Windschutz einer Mauer. Da leichter Westwind ist, bleiben wir so trocken. Nach fünf Minuten ist der Spuk wieder vorbei, der Himmel bleibt aber bedeckt und die Wolken dunkel. Bis Tulln passiert nichts Besonderes. Immer leichter Gegenwind, ein paar Radler, nicht mal Schiffe auf der Donau – a fade G‘schicht im Moment. Erst kurz vor Tulln holen wir einen Kreuzer beinahe ein. Da beginnt’s aber wieder leicht zu nieseln und wir suchen Schutz auf einer Bank unter einem dichten Laubbaum.

Für Franz ist es eh schon Zeit, der muss was essen. Dabei muss er aber vorher den Zucker messen, packt also sein „Drogen-Besteck“ aus. Das muss er bei jeder Mahlzeit machen, in der Früh, zu Mittag, zwischendurch, am Abend…Ich bekomm gleich mal Angst, als Giftler verhaftet zu werden J – lauter Nadeln und Phiolen ! Auf die Art bekomme ich aber erstmals aus unmittelbarer Nähe mit, was es bedeutet, zuckerkrank zu sein. Noch mal, Chapeau Franz, dass Du Dich davon nicht unterkriegen oder abhalten lässt, sportlich tätig zu sein…

Das Schiff ist uns inzwischen davongefahren und Franz ist ausgekühlt bei unserer Pause, er zieht eine leichte Jacke über. Es ist auch wirklich nicht warm. Zum Radfahren ist es ja fast ideal, aber beim Pausieren kühlt man aus. Wir sind aber bald wieder auf Betriebstemperatur, überfahren die Tulln und halten weiter stromaufwärts. Kurz vor Pischelsdorf wieder Regen, diesmal etwas stärker. Wir flüchten in eine Bushaltestelle und ziehen zur Sicherheit den Regenschutz fürs Gepäck auf. Wenn’s wirklich stärker wird, sollten wir den besser bereits draufhaben. Franz zieht auch die Regenjacke an und ich sage scherzhaft, dass der Regen jetzt bestimmt aufhören wird, wenn er sich so anzieht. Und genauso kommt‘s auch ! Keine zehn Minuten später bricht die Sonne erstmals durch die Wolken, ab Zwentendorf ist es schön !

Ich mache Franz auf die urige Holzhütte aufmerksam, die unmittelbar neben dem seinerzeit geplanten AKW steht. Irgendwer hat da eine alte Berghütte aus den Alpen hingestellt, die jetzt schon etliche Jahre als Jausenstation die Radler versorgt. Schaut immer wieder witzig aus, diese Berghütte vor dem Riesenschornstein des AKW !

Wir sind gut in der Zeit und bei Altenwörth überqueren wir zum dritten Mal heute die Donau. Jetzt könnten wir direkt nordwärts nach Langenlois abbiegen. So war‘s eigentlich auch geplant, aber jetzt ist das Wetter schön und Zeit haben wir auch genug.  Daher beschließen wir, noch bis Krems zu fahren und von dort Langenlois anzusteuern. Auf dem Weg dorthin holen wir das Schiff von Tulln dann doch noch ein. Ich winke, aber es reagiert niemand drauf… L Bin halt nicht Brad Pitt…

Die Donaubrücke kommt in Sicht und ich habe die glorreiche Idee, die für den Weg nach Krems rein zu nützen. Wir fahren also die steile Rampe hoch, die sich sehr eng rund um einen Pfeiler der Brücke windet. Hoffentlich kommt uns da jetzt keiner entgegen ! Theoretisch ist ja Platz für zwei, aber in der Praxis wird es zumindest knapp, wenn die aneinander vorbei wollen. Es kommt dann eh keiner, dafür geht’s aber oben, unter der Brücke, nur auf die andere Donauseite rüber ! Also nix mit Krems, wir müssen wieder runter…Darüber ist Franz voll begeistert ! Der keppelt mit mir, weil ich ihn da jetzt unnötig die steile Rampe raufgejagt habe ! J Aber ich hab‘s ja vorher auch nicht gewusst…

An der Kremsmündung biegen wir ab und folgen dem Flusslauf nach Krems hinein. Hier wollen wir auch gleich unsere Trinkvorräte auffüllen und suchen uns einen Supermarkt. So, und jetzt nach Langenlois ! Wir schauen auf der Karte nach, wie wir aus der Stadt raus und Richtung Langenlois kommen. Ein älterer Herr mit Fahrrad sieht das und fragt, wo wir hinwollen. Wir sollen ihm nur nachfahren, sagt er, er zeigt uns das. Und schon ist er weg !

Dass wir noch die Flaschen verstauen und unser Gepäck verschließen müssen, ist ihm anscheinend ziemlich wurscht – er fährt einfach los. J  Bei der Ausfahrt auf die Straße kommen wir auch nicht gleich raus und so ist er grad noch in der Ferne zu sehen, als wir uns endlich auch auf den Weg machen können. Aber wir holen ihn rasch ein. Er zeigt uns dann wo wir hinmüssen und bald sind wir aus Krems draußen.

Bei Rohrendorf müssen wir nach links, die Karte schickt uns durch eine Kellergasse – und wir haben die erste „Bergwertung“ vor uns ! Wie’s halt bei Kellergassen oft so ist, geht die ordentlich bergauf ! An der Abzweigung treffen wir auch eine Gruppe Tiroler, die voll bepackt ist. Die haben auch Schlafsäcke, Zelt, etc mit dabei, sicher jeder noch mal gut 15 kg mehr als wir. Allein die Zelthaken aus Eisen haben ja ein Mordsgewicht.

Die Straße ist gepflastert, es geht, wie gesagt, ziemlich bergauf und gar nicht mal so kurz. Und die Sonne ist jetzt auch voll da. Wir kommen also ordentlich ins Schwitzen.

Oben ist es aber wunderschön ! Wir haben weiten Ausblick Richtung Donau und rund um uns sind Weingärten ohne Ende, dazu jetzt blitzblauer Himmel. Eine Zeitlang geht’s oben dahin, dann senkt sich der Weg wieder runter. Auf dieser Seite nicht so steil wie vorher jetzt, wir können es also rollen lassen. Die Tiroler haben uns bei einem Fotostopp wieder eingeholt und durch ihr Gewicht haben sie bergab jetzt Vorteile. Allerdings musst Du dieses Gewicht dann auch erst mal bremsen wenn’s notwendig ist ! So bepackt ist das bergab sicher nicht ganz ungefährlich.

An Schloss Grafenegg vorbei geht’s über Sittendorf und Ettsdorf nach Hadersdorf, dann nach Gobelsburg runter. Wir rollen an der schönen Kirche und an Schloss Gobelsburg vorbei und haben gleich drauf zur rechten Hand Schloss Haindorf, das schönste bisher, auch von der Lage. Eine schmale Straße, gesäumt von Obstbäumen, eine grüne Wiese und gleich daneben das reizende kleine Schloss. Noch ein paar Kilometer, dann sind wir in Langenlois, unserem heutigen Etappenziel. Dort müssen wir uns dann recht mühsam zu unserem Quartier durchfragen. Ich kenn das ja inzwischen, aber heute ist es besonders schwierig durch einige Baustellen. Die Leute die wir fragen, wissen durch die vielen Umleitungen selber nicht, wie sie uns dort hinschicken sollen, wo wir hinwollen. Das mit den Baustellen wird uns dann mehr oder weniger die ganze Woche über begleiten.

Ein paar Mal falsch fahren macht es nötig, immer wieder zu fragen. Die erste Dame ist nicht von da und als ich einen Mann fragen will der zu seinem Auto geht, spare ich mir das gleich wieder, als ich das Kennzeichen sehe: SV, also St. Veit. DER kennt sich bestimmt nicht in Langenlois aus…J Schließlich finden wir aber doch hin – und stehen vor verschlossenen Türen. Wir klopfen, läuten, warten eine Weile, rufen dann an – alles ohne Erfolg. Das ist jetzt  eigenartig. Vor einer Stunde haben wir noch mit unserem Hausherrn telefoniert und unser Kommen bestätigt. Er ist im Garten, Rasen mähen, hat er gesagt. Die Nachbarin schaut aus dem Fenster und ich frage sie. Sie ruft in den Garten hinüber, sieht nach – nix ! Nach weiteren 10 Minuten mache ich mir echte Sorgen. Da könnte ja auch was passiert sein. Ich habe das vor langer Zeit leider einmal bei einem Kollegen erlebt…

Also läute ich noch mal bei der Nachbarin und sage ihr meine Bedenken. Sie hat die Idee, die Freundin von unserem Quartiergeben anzurufen. Und dort ist er dann auch! Ja, er war im Garten Rasen mähen – aber bei der Freundin ! Na Gott sei Dank hat sich das auf ganz harmlose Weise geklärt…Das Telefon hat er wegen dem Rasenmäher nicht gehört. Ein paar Minuten später ist er da und wir kommen endlich unter die Dusche ! Das tut gut ! Es ist doch heiß geworden am Nachmittag.

Zum Essen fährt uns der Hausherr sogar „in die Stadt“, weil wir doch etwas außerhalb wohnen und zeigt uns ein paar Lokale. Wir entscheiden uns für einen Italiener, ein paar Nudeln können nicht schaden. Ab morgen geht’s ja los mit „richtig Waldviertel“. Zurück gehen wir dann zu Fuß. Sind dann doch gut 20 Minuten, aber ein wenig „gegenläufige“ Bewegung zum Radfahren tut ganz gut. Zu Hause schnapsen wir uns noch ein paar Bummerl aus, Endstand 4:3 für mich. 122 km sind wir durch den Umweg über Krems dann doch noch gefahren, 5.40 Stunden haben wir gebraucht, ein gutes Einrollen auf überwiegend flachen Strecken, mit einem kleinen Vorgeschmack auf die nächsten Tage durch die erwähnte Kellergasse.

 

  1. Tag: LANGENLOIS – ZWETTL, 92 KM

Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück – und mit Suchen. Von da, wo wir herkommen, ist die Radweg-Beschilderung nicht zu sehen. Erst als wir umdrehen, sehen wir, wo wir abbiegen müssen. Zum Aufwärmen geht’s gleich mal ein Stück bergauf, dann weiter nach Zöbing. Hier übersehen wir offenbar eine Abzweigung (oder war wieder kein Schild ?). Ok, dann halt jetzt auf der Straße weiter und erst in Schönberg auf den Radweg. Dort passiert uns aber haargenau das gleiche, obwohl wir uns vorher noch die Karte anschauen. Wieder übersehen wir anscheinend die Abzweigung, oder es war wieder nicht ordentlich sichtbar beschildert. Also noch ein Stück weiter auf der Straße, bis Stiefern. Die ist aber ziemlich stark befahren und so bin ich mit dem Beginn des Tages überhaupt nicht zufrieden ! Abgesehen von der Gefahr die im Verkehr immer gegeben ist, ist es halt auch laut auf der Straße.

Dafür ist der Tag wunderbar ! Sonne, aber noch angenehm kühl, kein Wind, reine Freude von dieser Seite her ! In Stiefern schaun wir dann GANZ GENAU nach. Und das ist auch notwendig, denn wieder ist das nicht unbedingt ideal gelöst hier. Der Wegweiser steht eigentlich fast HINTER der Abzweigung, statt vorher. Aber jetzt haben wir‘s, ab jetzt wird’s richtig schön…Seit Zöbing haben wir mehr oder weniger immer den Kamp neben uns und auf den nächsten 20 km bleibt das auch so

Wir fahren durch Wald und Augebiet und haben so auch oft wohltuenden Schatten. Nach den starken Regenfällen in den Tagen vorher, ist das Wasser des Kamp leider nicht klar, sondern durch Erde und Schlamm braun gefärbt. Das wird aber besser, je weiter wir flussaufwärts kommen. Dafür ist aber rund um uns alles grün durch den Regen, Ende Juli nicht unbedingt selbstverständlich. Fürs Auge aber schön, und so genießen wir unsere Fahrt, auch wenn’s neben dem Fluss doch immer wieder rauf und runter geht.

Von Langenlois nach Zwettl, unserem heutigen Ziel, sind es auf der Straße etwas über 50 km, wir werden am Radweg letztlich 92 km fahren. Das sagt schon ziemlich viel aus. Die Straße geht direkt nach Zwettl, wir folgen aber dem Kamp, der uns zuerst nach Norden, und ab Rosenburg dann nach Westen führt. Und neben diesem großen Bogen den wir ausfahren, gibt’s es eben neben dem Fluss viel Auf und Ab. So kommen am Ende fast die doppelten Kilometer gegenüber der Straße zusammen.

Von Plank bis Gars gibt’s auch sonst viel zu sehen ! Was eine ordentliche Waldviertler Gemeinde ist, hat wenigstens eine Ruine, wenn nicht gar ein Schloss ! Bei Gars wechseln wir auf die Westseite vom Fluss und irren dann beim Bahnhof Thunau ein wenig herum, weil wir wieder einmal nicht gleich den Anschluss finden. Schließlich fahren wir auf Rosenburg zu, wo wir das gleichnamige prachtvolle Schloss schon von weitem sehen. Sehr imposant thront es auf einem steilen Felsen, wirkt wie dort angeklebt aus der Ferne

Hier biegt der Kamp von Westen kommend in einem 90° Winkel nach Süden ab. Wir folgen dem Fluss aufwärts, müssen also jetzt nach Westen – aber nicht mehr direkt am Kamp, unser Weg ist jetzt nördlich davon und führt uns „in die Berge“. Erst in Krumau werden wir wieder zum Kamp stoßen. Und „in die Berge“ führt sich hier gleich mal mit einem rund 3 km langen Anstieg nach Altenburg ein. Nicht allzu steil, aber lang…und einiges über 100 Höhenmeter insgesamt. Links und rechts ist zu Anfang Wald, das ist angenehm. Wir machen dort auch einmal kurz Pause, essen eine Kleinigkeit.

Zwischen Altenburg und Mahrersdorf ist auch eine Steigung, dann geht’s runter nach Gobelsdorf, rauf nach Feinfeld, runter, wieder rauf nach Greillenstein, wo ein ganz tolles Schloss direkt neben der Strasse steht. Nach Ramsau runter, vor Altpölla wieder bergauf…Dann folgt eine lange Abfahrt ohne enge Kurven, wo wir die Strecke vor uns gut aussehen und so die Räder laufen lassen können. Locker erreichen wir deutlich über 50 km/h.

Aber das Rollen hat ein jähes Ende und die „Strafe“ für das rasante Hinunter folgt auf dem Fuß… Kleinenzersdorf heißt der Ort, den Franz im Nachhinein dann auf „Hölle“ umtaufen wird. Da steht auf einmal ein kleines, unscheinbares Taferl am Straßenrand, und auf dem steht 13% ! Und das betrifft keinen Preisnachlass, das ist auch keine Angabe für Hochprozentiges – das sind Steigungsprozente ! Da kommt also was auf uns zu…

Was wir nicht wissen, ist, dass es noch viel härter ist, als die 13% an sich schon vermuten lassen. Denn das hier ist auch noch ziemlich lang ! Eine Kurve folgt auf die andere, und weil sie eng sind und jedes Mal eine fast 180° Kehre machen, sehen wir nie, wie’s weitergeht. Wir hoffen zwar an jeder Ecke dass die Steigung ein Ende hat, werden aber jedes Mal enttäuscht. Es geht immer so weiter…es hat kein Ende, es ist endlos, kommt uns vor…

Bei Franz schlägt der Zucker zu, er muss vom Rad. Das ist aber auch wirklich ein giftiges Stück hier ! Gott sei Dank gibt es durch die Schmalheit der „Straße“ fast immer Schatten und Verkehr ist auch keiner. Wundert mich gar nicht, weil da möchte man ja nicht mal mit dem Auto fahren ! Ich weiß nicht, ob man da mit einem etwas größeren Auto überhaupt um die engen Kurven kommt. Franz schiebt, ich fahre im Schritttempo nebenher, inzwischen mit dem kleinsten Gang. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den heute brauchen würde… Die dicken, fetten Pfeile, die auf der Karte besondere Steigungen anzeigen, entsprechen auf dem Stück hier absolut den Tatsachen !

Rund 1 km geht das so, dann wird es endlich flacher – was aber nicht heißt, dass es nicht weiter bergauf geht ! Nur eben bei weitem nicht so steil wie vorher. Erst mit Tiefenbach haben wir die Steigungen endlich überwunden. Auf über 500 Höhenmeter sind wir jetzt, und wie hoch das wirklich ist, merken wir, als wir dann eine längere Strecke bergab rollen und die Straße schließlich sogar in echte Serpentinen übergeht. Fünf 180° Kehren zähle ich, die steil nach Krumau hinab führen.

Dort stoßen wir also wieder auf den Kamp. Und natürlich hat auch Krumau (s)eine Burg ! Wir machen Mittagspause im Schanigarten von einem Wirtshaus. Einkaufen geht aber nicht, weil das einzige Geschäft dort am Nachmittag zu hat. So füllen wir die Flaschen im Gasthaus mit normalem Wasser auf. Etwas Frisches und Kühles mit Geschmack haben wir jetzt eh beim Wirt getrunken. Und ich habe sowieso auch immer eine Flasche reines Wasser dabei, um das Gesicht abzuwaschen und zu kühlen. Das haben wir heute schon öfters gemacht und auch gebraucht ! Auf den nächsten Kilometern gibt’s also nur reines Wasser für uns – auch recht.

Ein witziges Detail am Rande: Als wir grad vorm Wirtshaus sitzen, kommt auf einmal ein Auto daher, ein uralter Honda Prelude. Ich sage zum Fahrer, dass der Wagen wohl auch schon so seine Jahre auf dem Buckel hat. Ja, sagt er, 28 (!) –  und er fährt noch immer problemlos. Wertarbeit „made in Japan“ – aber was für ein abgrundtief hässliches Auto…  😆

Von Krumau raus geht’s wieder einmal, na was wohl, bergauf. Kurz vorm Dobra-Stausee noch mal, sogar mit einem dicken Pfeil markiert. Der Stausee hat natürlich auch seine eigene Ruine, und von oben haben wir gute Aussicht. Das Wasser schaut klar und rein aus, aber auch sehr kalt. Entlang des Sees ist dann ausnahmsweise mal wieder richtiges Radeln angesagt. Halbwegs eben geht’s dahin und das tut gut. Wir können die Beine nach den Anstrengungen bisher, jetzt gut bewegen und die Muskeln lockern, Verspannungen „rausradeln“.

Mit dem lockeren Radeln hat’s dann beim Stausee Ottenstein auch schon wieder ein Ende. Wir nehmen nicht den mit einem dicken Pfeil gekennzeichneten Radweg und bleiben auf der Straße – aber die ist auch nicht ohne…Einen Kilometer weiter oben, in Peygarten, führen Radweg und Straße wieder zusammen. Die Höhe selbst bleibt uns also eh nicht erspart, muss also ohnehin erreicht werden. Auf der Straße ist die Steigung aber etwas kontinuierlicher. Optisch schaut es gar nicht so aus, als ob es hier so stark bergauf geht. Aber die Lkws kriechen nur sehr langsam an uns vorbei und sind ganz schön laut dabei. Es stimmt also schon, es geht bergauf…

Und von Peygarten nach Rastenfeld haben wir noch mal eine ordentliche Steigung zu überwinden. Hier suchen wir ein Geschäft und haben es wieder mal mit einer Baustelle zu tun, die uns den Weg versperrt. Wir schieben die Räder vorbei, fahren geht hier nicht. Knapp 600 Meter sind hier auf der Karte vermerkt, Krumau war auf 370 Meter. Wir haben also über 200 Höhenmeter hinter uns gebracht auf den letzten Kilometern.

Hinter Rastenfeld steigt der Radweg noch mal an und führt über ein paar kleinere Orte nach Friedersbach. Andererseits könnten wir aber für ein paar Kilometer die Straße nehmen und von dort direkt nach Friedersbach abbiegen. So könnten wir uns diese neuerliche Steigung am Radweg ersparen. Und die Straße senkt sich von Rastenfeld aus auch sehr verlockend vor uns nach unten…Wir könnten also hier gleich bergab fahren, statt auf dem vorgegebenen Radweg zuerst bergauf. Und wir würden dabei auch noch den Stausee Ottenstein überqueren und von der Brücke aus einen guten Ausblick haben.

Wir reden uns also die Straße schön – und haben dann sogar das Glück, dass wir gar nicht auf der Straße fahren müssen ! Gleich daneben ist ein gut asphaltierter Güterweg, den wir natürlich dankend annehmen. Und wir haben dann wirklich einen schönen Blick über den Stausee von der Brücke aus. Es war also eine gute Entscheidung, die wir getroffen haben. Von Friedersbach aus haben wir nur noch ein paar Kilometer nach Mitterreith, wo wir eigentlich übernachten wollten. Wir hätten auch schon ein Quartier gefunden, aber beim Telefonieren frage ich zur Sicherheit nach dem dortigen Gasthaus, und erfahre, dass das heute zu ist. Somit hätten wir kein Abendessen und das geht nicht. Also müssen wir bis Zwettl weiter und dort ein Quartier suchen. Wir telefonieren herum und haben relativ rasch Erfolg. Das Dach über dem Kopf ist wieder mal gesichert, das ist das Wichtigste.

Inzwischen haben sich die Wolken wieder verdichtet und sind ganz schwarz geworden. Es sieht gar nicht gut aus im Moment, wir werden wohl heute noch nass werden. Franz zieht zur Sicherheit gleich mal seine Jacke an – und die wirkt wieder, es bleibt doch trocken ! J Von Friedersbach aus gibt es wieder einen Güterweg neben der Straße, die wir dann bei Rudmanns überqueren. Von dort ist auf der Karte nämlich ein Weg nach Zwettl eingezeichnet, den wollen wir benutzen. Der muss aber erst mal gefunden werden…Unser erster „Informant“ ist ein Mann im Auto. Was ich aber nicht gleich sehe, ist, dass da ein ca 100jähriger im Wagen sitzt…Der braucht allein schon einige Zeit, bis er überhaupt mal die Tür öffnen kann. Dass er einen Fensterheber in seinem Auto hat, weiß er offenbar gar net…Entsprechend hilfreich ist seine Auskunft.

Der Nächste den wir fragen, bringt uns dann auf den richtigen Weg. Dieser ist aber nicht asphaltiert und es gibt größere, sehr spitze Steine dort… Und einen davon spüre ich auf einmal bis zur Felge durchschlagen. Das sollte eigentlich nicht so sein, denn die Reifen sind hart aufgepumpt, schon wegen dem Gepäck hinten. Eine böse Ahnung steigt in mir hoch. Es wird doch nicht… Die paar hundert Meter bis Zwettl fahren wir noch, dann sehe ich genau nach. Himmel, A… und Zwirn – tatsächlich kaum noch Luft im Reifen…Ich pumpe erst mal kurz auf, dann suchen wir unser Quartier. Dort werde ich das richten.

Wir finden auch rasch die Gasse – aber nicht das Haus ! Die Luft im Rad wird rasch wieder weniger, also muss Franz alleine vorausfahren und suchen. Herumfahren, suchen, und dazwischen immer wieder aufpumpen – das geht nicht. Franz ist voll begeistert, dass er jetzt allein los muss, um nach unserem Quartier zu schauen. Er ist ziemlich geschafft von dem Auf und Ab heute, kräftemäßig ziemlich am Ende, wie er sagt. Aber es hilft nichts, er muss fahren und suchen. Zu seinem Unglück steigt die Gasse dort natürlich auch wieder ein wenig an. Kaum ist er weg, dreh ich mich um und schau runter, dorthin, wo wir hergekommen sind. Und da unten, gleich auf dem ersten Haus, steht in sehr großen Buchstaben der Name unserer Herberge ! Von DER Seite jetzt kann man das sehen, von da wo wir hergekommen sind, nicht…

Als Franz von seiner – natürlich erfolglosen – Suche zurückkommt, zeige ich ihm das Haus. Seine Begeisterung darüber hält sich komischerweise in Grenzen 😆  Und dass ich deswegen dann auch noch über das ganze Gesicht grinsen muss, macht ihm erst recht Freude… 😆  Angekommen, bitte ich erst mal um einen Kübel mit Wasser und einen Fetzen. Der Patschen ist – eh klar – am hinteren Reifen, wie könnte es anders auch sein… Es muss also auch die Kette runter. Und dabei lässt es sich gar nicht vermeiden, dass das Schmierfett von der Kette auch auf die Finger kommt und vor allem auch unter die Fingernägel. Ich liebe das….grrr !

Das Loch ist rasch gefunden, ganz winzig nur – aber die Luft geht eben doch raus…Ich klebe einen Fleck drauf und pumpe den Schlauch auf. Jetzt gehen wir duschen, dann essen, und beim Heimkommen werde ich kontrollieren, ob die Luft hält.

Zwettl hat einen schönen Stadtplatz mit einem großen Brunnen, gestaltet vom seligen Friedensreich Hundertwasser. Aber die Strasse, die jenseits vom Platz wegführt, geht schon wieder bergauf…In einem Schanigarten essen wir zu Abend und ich probiere was ganz Neues: geröstete Knödel mit Ei, aber HIER sind das Erdäpfelknödel ! Das hatte ich noch nie, aber es schmeckt sehr gut ! Und mein Zwickl-Bier passt so was von perfekt dazu ! Auch ein zweites, wie ich feststelle…  😆

92 sehr abwechslungsreiche und anstrengende km waren es heute. 5:12 Stunden waren wir im Sattel, wir haben also nicht mal 20 km/h Schnitt erreicht. Das sagt schon einiges aus über unsere Berg- und Talfahrten heute. Auch Tempo 50 haben wir heute „geknackt“, kurz vor der „Hölle“. Franz tut der Hintern weh und müde ist er auch – es ist eben seine erste Tour, zum ersten Mal zwei Tage hintereinander, mit über 200 km gefahren… 😆  Wir werden also nicht lang auf sein und dafür gut schlafen…Die Luft im Schlauch habe ich angeschaut – sie hält, für morgen passt also wieder alles !

 

  1. Tag: ZWETTL – DROSENDORF, 108 KM

Zum Übernachten in Zwettl mussten wir gestern kurz den Kamp-Radweg verlassen. Heute ist also das erste für uns, wieder den Anschluss zu finden. Direkt zum Radweg zurück wollen wir nicht, weil das gegen unsere Fahrtrichtung und somit ein Umweg wäre, das wollen wir vermeiden. In der Karte finde ich aber eine Nebenstraße nach Gradnitz. Dort würden wir wieder zum Radweg stoßen, und das wollen wir so machen. Unsere Wirtin erklärt uns in gut gemeinter Weise den Weg so genau, dass uns am Ende der Schädel brummt, ob dieser Flut an Infos…. Aber wir werden das schon finden.

Bis zum Kreisverkehr ist alles klar und danach biegt links von der viel befahrenen Straße eine Seitengasse ab. Das müsste eigentlich unser Weg sein. Unsere Wirtin hat etwas von einem Sägewerk gesagt und nach ein paar Kurven taucht auch eins vor uns auf, wir sind also richtig – was aber nicht heißt, dass wir aus dem Sägewerk auch gleich wieder raus finden ! Da gibt’s einige Gebäude und Wege, und natürlich sagt den ersten zwei Leuten die wir fragen Gradnitz soviel wie mir, nämlich gar nix. Schließlich weist uns doch einer richtig ein – und wir stehen keine hundert Meter weiter wieder an: Der Weg gabelt sich erneut. Links oder Rechts ? Vom Gefühl her rechts und das bestätigt uns dann auch ein Staplerfahrer, der grad daher kommt. Wir sind also „in der Spur“, los geht’s.

Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn es geht gleich einmal eine Zeitlang gut bergauf. Aber es ist noch kühl, neben uns Bäume, wir haben also Schatten – und rund um uns eine sehr schöne Landschaft. Gradnitz ist bald erreicht, der Radweg rasch gefunden, auch wenn wir dabei einmal kurz in einer Hofeinfahrt landen. Wieder ein Wegweiser nicht wirklich klar aufgestellt. Auf gut asphaltierten Güterwegen geht es weiter, an Großhaslau vorbei nach Ritzmannshof. Dort ist linker Hand ein Wirtshaus und gleich daneben hat man eine kleine Bahnstrecke errichtet. Ein winziger alter Bahnhof mit ebenso winzigem Bahnsteig steht da, Signale, ein Weichenstellwerk, ein kleiner Teich ist angelegt, wo die Schienen drüberführen, alte Pferdebahnwagen … eine witzige Idee.

Gleich darauf müssen wir links abbiegen und bremsen uns nach wenigen hundert Metern ein: Da sind wir doch gestern erst gefahren, oder? Die Straße, der Güterweg daneben, der recht steil nach unten führt…Wir drehen um, fahren zum Wegweiser zurück. Haben wir nicht genau geschaut ? Doch, eindeutig, der Wegweiser lässt diesmal keine Zweifel. Erst jetzt beginnen wir logisch zu überlegen. Wir waren ja gestern VOR Zwettl, wie das so ausgeschaut hat wie hier. Jetzt sind wir HINTER Zwettl, das kann also gar nicht die Strecke von gestern sein ! Das schaut aber echt so was von gleich aus hier !

Nachdem wir auf die Art zwischen Wegweiser und Straße dann insgesamt dreimal wie eine Flipperkugel hin und her geschossen sind, geht’s weiter. Aber nicht weit, denn der Güterweg teilt sich und wir wissen nicht, welcher der richtige nach Grossglobnitz ist. Auch die Karte gibt hier überhaupt keinen Aufschluss. Verfahren wollen wir uns hier nur ungern, weil – erraten – jeder von den Wegen bergauf führt. Aber wir haben Glück, es kommt auf diesem schmalen Wegerl auf einmal ein Auto daher. Damit war ja nicht unbedingt zu rechnen.  Die Dame am Steuer ist eine Einheimische und zeigt uns den richtigen Weg. Und warum die Karte hier nicht hilft, klärt sie auch auf: Die Straße ist neu errichtet, die ist auf der Karte gar nicht drauf, die gab’s offenbar noch gar nicht, wie meine Karte gedruckt wurde.

Über Ottenschlag, Warnungs, Wolfenstein, Reiweis, Echsenbach, Modisch kommen wir nach Schwarzenau. Es ist herrlich ! Wohl ist es ein ständiges Rauf und Runter, aber die Landschaft ist großartig und das Wetter passt sich dem an ! Waldstücke wechseln mit Wiesen und Felder, die kleinen Ortschaften – also mir gefällt’s hier ! Franz weniger, der schnauft schon ein wenig… J Nein, im Ernst, natürlich gefällt ihm das auch. Soviel Natur rundum, kaum einmal ein Fahrzeug, es ist wirklich schön, wenn auch anstrengend.

In Schwarzenau nehmen wir dann den falschen Weg und finden uns in Hausbach wieder. Über Limpfings kommen wir aber problemlos wieder auf den Radweg, war nur ein kleiner Umweg. Weiter geht’s in dieser großartigen Landschaft. Bei Wohlfahrts weichen wir der Straße aus und fahren – diesmal freiwillig – einen weiteren kleinen Umweg, über den wir dann Waidhofen erreichen. Eine sehr steile Straße führt in den Ortskern, wo wir unsere Trinkvorräte ergänzen. Hier machen wir auch unser Quartier für heute klar, unser Etappenziel ist heute Drosendorf. In Thaya werden wir wieder kurz zum Klettern gezwungen und suchen uns dann bei der Kirche einen Platz im Schatten – Mittagspause !

Wie immer besteht das Essen zu Mittag aus einer Mischung aus radfahrtauglichen und deftigen Sachen. Harte Würstl, Brot, etwas Käse, eine Banane oder Apfel, ev ein Riegel, dazu viel trinken. Franz hat die halbe Küche von daheim mit: Der hat sogar ein Schneidbrettl dabei, Küchenrolle, Salz und Pfeffer und was weiß ich noch alles ! Das ist das reinste Picknick hier ! J Und dann kommt wieder der „Drogensatz“ zur Anwendung. Insulin muss gemessen und eventuell nachgebessert werden. Die Werte sind aber meist gut. Das Radfahren, die Bewegung, der Sport, tut der Sache also offenbar gut.

Die Wegweiser habe ich ja schon angesprochen. Oft hilfreich, oft aber auch verwirrend. Oft an unnötigen Plätzen aufgestellt, oder an Kreuzungen/Abzweigungen undefinierbar in irgendeine Richtung zeigend. Wenn z.B. ein Weg abzweigt, ist das Schild dazu falsch montiert, der Richtungspfeil zeigt nicht nach rechts oder links, sondern nach vorn (nach oben) ins Nirgendwo. Such Dir was aus…Oder der Weg teilt sich und es ist KEIN Schild weit und breit zu sehen. Dafür dann 300 Meter weiter, wo links ein Feld und rechts ein Wald ist, wo es keine andere Möglichkeit als geradeaus gibt – da steht dann das Schild, dass du an der Kreuzung vorhin gesucht und vermisst hast. Mit einem Geradeaus-Pfeil, damit du jetzt, wo’s sowieso nicht anders geht, weißt, wo du hin musst… Manchmal könnt ich aus der Haut fahren deswegen !

Bei Großharmanns treffen wir jetzt auf das genaue Gegenteil: An DER Kreuzung dort wimmelt es auf einmal von Wegweisern ! Ich glaube, mich an 5-8 zu erinnern. An jeder Ecke der Kreuzung steht eine Stange und auf jeder Stange sind mehrere Schilder. Ich bin von dieser regelrechten „Informationsflut“ so verwirrt und überwältigt, dass ich ganz drauf vergesse, diese Besonderheit zu fotografieren. So einen Schilderwald wie hier, habe ich vorher noch nirgends mitten in der Landschaft gesehen. Den gibt’s normalerweise nur irgendwo in der Großstadt, aber nicht hier, mitten in der Prärie…

In Dobersberg weicht der Radweg in einem großen Bogen von der Straße ab. Und dieser Bogen ist wieder mit Pfeilen gut gespickt. Wir lassen uns trotzdem nicht entmutigen und werden nach vielen Auf und Abs hinter Waldhers mit einer längeren Abfahrt belohnt. Glauben wir – oder besser gesagt, eigentlich glaub’s nur ich. 😆  Auf eine längere Abfahrt eingestellt, lege ich mich auf den Lenker, da schreit Franz auf einmal von hinten. ER hat das Schild gesehen, an dem ich jetzt vorbeigedüst wäre. Rechts geht’s rein und gleich auf einem echt miesen Schotterweg steil rauf. Nicht gar weit, aber doch eine Plage auf dem Untergrund. Aber noch schlimmer ist dann, dass es genauso runter geht ! Der Weg ist ausgewaschen, tiefe Glasen, faustgroße Steine, lockerer Kies…Schnell geht das sowieso nicht, aber auch langsam ist es mühselig und kostet Kraft. Und auch Nerven: Ein Patschen ist bei dem Untergrund jederzeit absolut drin. Vielleicht hatte es ja einen Grund, dass ICH diese Abzweigung übersehen hätte…Auf der Straße wär’s ein Umweg gewesen, aber auch sicher bequemer, und wohl auch schneller.

Aber wir kommen heil runter, auch wenn uns unten dann etwas die Knie zittern. Das war schon anstrengend jetzt, wir mussten das ganze Stück im Stehen fahren. Im Sitzen war das nicht zu bewältigen.  Bei Münichreith biegen wir dann auch noch falsch ab und sind auf einmal in Hohenwarth. Ein Blick auf die Karte belehrt uns: Da wollen wir nicht hin! Also wieder zurück. Und im Waldviertel bedeutet zurück ziemlich sicher auch bergauf… Vom Gefühl her das 100ste Bergerl heute.

In Karlstein finden wir ein geöffnetes Geschäft (was nicht immer so ist im Waldviertel) und kaufen frische, kühle Getränke. Und die brauchen wir auch, denn nach Karlstein geht’s längere Zeit bergauf und wir haben auch wieder eine Baustelle vor uns. Ziemlich lang und auch nicht schön zu fahren, der Asphalt ist überall weggerissen. Steine, Holz und anderes Zeug liegt rum – wieder akute Patschengefahr ! Das ist schon eher was für Mountainbikes hier…Das Stück vorhin und jetzt das da – hoffentlich wird’s bald besser.

Raabs ist die nächste Ortschaft und hier bekommen wir neben dem alten Schloss auch wieder die Thaya zu sehen, von der wir jetzt längere Zeit weg waren. Steil bergauf geht’s wieder raus aus Raabs, aber ab Zemmendorf haben wir dann eine längere Abfahrt, auf der wir bis zu 55 km/h erreichen. Drosendorf ist damit nicht mehr weit, und hier haben wir ja unser heutiges Nachtlager gefunden. „Nachtlager“, weil…aber davon später. Jetzt müssen wir erst einmal einen letzten steilen Anstieg bewältigen. Drosendorf liegt nämlich zum Teil auf einer Anhöhe, und da müssen wir noch rauf.

Franz schüttelt den Kopf: Das schaff ich nicht mehr. Aber das lasse ich jetzt nicht gelten. Ich habe schon ein paar Mal beobachtet, dass er die Sache einfach zu schnell angeht. Er sieht eine Steigung und möchte sie so schnell wie möglich hinter sich bringen. Dabei verausgabt er sich dann manchmal, und der Zucker schlägt zu. Dann geht nichts mehr. Ich glaube aber, dass es mit weniger Tempo aber dafür mehr Kontinuität, doch geht bei ihm. Ich sage ihm, er soll jetzt hinter mir bleiben und einfach den gleichen Gang nehmen wie ich. Und das Tempo das ich vorgebe, einhalten. Wenn er neben mir fährt, dann glaube ich, dass mein Tempo eh passt, aber das ist eben bergauf nicht immer so. Wir machen das also jetzt auf meine Art – und das funktioniert ! Wir kurbeln wirklich ohne Absteigen bis rauf. Ich freu mich, dass das jetzt so gut geklappt hat  – und ich glaub Franz auch…

Unsere „Belohnung“ ist, dass wir gleich wieder runter müssen. Unser Quartier liegt auf der anderen Seite etwas unterhalb der Höhe – Pech gehabt. Und wir stellen fest, dass das hier eine Jugendherberge ist ! Darum also der Hinweis bei der Quartieranfrage vorhin, dass man grade eine Gruppe junger Behinderter im Haus habe und dass es unter Umständen in der Nacht unruhig sein könnte. Ok, wird kein Problem sein für uns. Wir zwei haben ja auch unsere  „Beschädigungen“. So falsch sind wir hier also gar nicht. Es ist aber schon witzig, dass wir zwei Alten in einer JUGENDherberge schlafen 😆  Den Altersschnitt haben wir auf jeden Fall drastisch nach oben verschoben !

Im Moment ist uns aber viel wichtiger, dass gleich daneben, ein paar Meter weiter, ein Schwimmbad ist ! Das war mit ein Grund, warum wir dieses Quartier ausgesucht haben. Nach fast sechs Stunden radeln und ein paar hundert Höhenmetern, kann es uns nur gut tun, die Muskeln im Wasser zu lockern, die Müdigkeit und die Verspannungen raus zu schwimmen.

Damit sind wir beim vorher verwendeten Begriff „Nachtlager“. In einer Jugendherberge gibt es viele Dinge die sonst normal sind, nicht. So z.B. Handtücher oder Bettwäsche. Es ist eben nur ein Nachtlager. Aber man kann sich die Sachen ausleihen. Für das Handtuch legen wir grad noch leistbare 0,40 Euro aus, dann geht’s ab ins Bad. Wir bekommen noch den guten Rat, zu sagen, dass wir von der Herberge kommen, dann gibt’s 50% Rabatt. Das tun wir auch – und zahlen dann einen halben Euro (!) Eintritt ! Wahnsinn ! Wo gibt’s denn so was noch ? 0,50 Euro Eintritt in ein Schwimmbad ! Gut, es ist später Nachmittag, aber trotzdem – das sind Okkasionspreise hier !

Nach ein paar sehr erfrischende Runden und einem ersten Bier gehen wir zurück. Vor unserer Tür steht ein junger Mann aus der erwähnten Gruppe. Mit wichtiger Miene erzählt er uns dass sie heute grillen. Die Tanja hat einen Fisch gefangen, einen ganz großen ! Zwölf Jahre ist er vielleicht alt und er bombardiert mich dann gleich mit Fragen: Wo kommst Du her, wie alt bist Du, wie heißt Du, ist das Dein Fahrrad, wie weit bist Du gefahren, wie weit fährst Du noch….es hört gar nicht mehr auf   😆 Geduldig beantworte ich alle Fragen, der Kleine ist ja auch wirklich ein ganz lieber Kerl. Jeremy heißt er, und erst nach einigen Minuten ist sein Wissensdurst erst mal befriedigt. Und wir gehen essen.

Das machen wir dann im Hof vom Schloss. Denn natürlich hat auch Drosendorf ein Schloss – eh klar ! Und dort ist so eine Art Heuriger heute. Durch das Burgtor kommt man in einen gepflasterten Innenhof, wo man Tische und Bänke aufgestellt hat. Das ist urig und schaut wirklich hübsch aus, das hat schon irgendwie seinen Reiz. Trotzdem bleiben wir nicht lang. Der Tag war heute doch anstrengend, wir sind rechtschaffen müde. Heute sind wir bestimmt 30% der Strecke nur gerollt – dafür waren die anderen Kilometer dann zumeist bergauf. So haben wir auch heute trotz längerer Abfahrten und Höchstgeschwindigkeit von über 55 km/h, nur einen Schnitt von unter 20 km/h. 108 km waren es heute, über 5 ½ Std haben wir dafür benötigt.

Und eines haben wir heute wieder festgestellt: Der Begriff „eben“, oder „gerade“ existiert im oberen Waldviertel nicht ! Die kennen das Wort nicht mal, glaub ich. Rauf und runter, oben und unten, das ja, aber Begriffe wie ‚gerade’ oder ‚eben’ kennen die hier nicht. Die lernen diese Wörter wahrscheinlich in der Schule erst gar nicht…Wenn Du einem Waldviertler den Begriff „eben“ erklären willst, dann musst du ihm das aufzeichnen, sonst weiß der garantiert nicht was du meinst. Einen Strich machen und draufzeigen – das könnte funktionieren

 

4.Tag: DROSENDORF – LAA / THAYA,120 KM

Beim Frühstück treffen wir die Kinder wieder, diesmal die ganze Truppe. Jeremy kommt gleich wieder mit Fragen daher, will wissen, was wir gestern gegessen haben und erzählt vom Grillen. Großartig war der Fisch und viel Spaß haben er und seine Kumpane gehabt. Und er hat seinen Freunden offenbar von uns erzählt. Denn er hat gleich einen zweiten Jungen im Schlepptau, der sich als Lukas vorstellt. Jetzt haben wir zwei Neugierige mit Antworten zu versorgen ! 😆  Aber es macht Spaß mit den beiden zu plaudern, sie sind so offen und herzlich in ihrer Art, dass mir das Herz aufgeht. Spontan schenke ich jedem einen Euro. Für ein Eis, sage ich. Glänzende Augen, Freude – auch bei mir. Ich bin gerührt, das gebe ich gern zu. Ja, stimmt schon, Geben ist schöner als Nehmen, und in dem Fall ganz besonders. Das bescheidene Geschenk wird den Betreuern gezeigt und den anderen Kindern. Ich frage, was sie sich für ein Eis kaufen werden und bekomme so ziemlich alle Eissorten genannt die es gibt.

Ein Mädchen, wohl die, die den „großen“ Fisch gefangen hat, sitzt an der Ecke. Immer wieder kommt ihre Hand in meine Nähe, aber mich berühren traut sie sich offenbar nicht. So ergreife ich dann einfach ihre Hand. Erschrocken zieht sie ihre wieder weg – um sie gleich darauf wieder hin zu halten. Diesmal darf ich ihre Hand wirklich kurz halten. Eine Art Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. Vielleicht bilde ich mir das ja auch nur ein, aber kann man verstehen, dass ich gerührt bin über diese Art von „Vertrauen“, das mir dieses fremde Mädchen gerade für ein paar Sekunden schenkt ?

Zurück im Zimmer lassen wir beim Zusammenpacken die Tür offen, was zur Folge hat, dass wir ständig Besuch bekommen. Und einer, der Niklas, fragt dann auch, ob wir nicht noch einen Euro hätten…Jetzt fällt es uns wie Schuppen von den Augen ! Wie konnten wir nur so unsensibel sein und einfach nur Jeremy und Lukas beschenken ! Natürlich wollen die anderen auch ein Eis ! Spontan legen wir jetzt noch 10 Euro drauf, die wir den Betreuerinnen geben. Jetzt sollte sich für jeden ein Eis ausgehen. 6 oder 7 Kinder sind es, im Alter so zwischen 9 und 16. So schätze ich das zumindest.

Wir verabschieden uns und auf den ersten Kilometern habe ich dann irgendwie ein gutes Gefühl in mir. Es war schon etwas Besonderes, ein wenig Zeit mit diesen Kindern zu verbringen. Franz geht es wohl ähnlich. Besonders berührt hat es mich, dass eines der Kinder den Namen Niklas trägt. Mein Enkel heißt auch so, auch wenn sich die zwei vielleicht verschieden schreiben. Wie dankbar bin ich, dass MEIN Niclas gesund ist…

Gleich nach Drosendorf bringt uns dann eine gut eineinhalb km lange Steigung wieder auf andere Gedanken. Nach Wolfsbach übersehen wir offenbar ein Schild und fahren so einen unfreiwilligen Umweg über Kottaun nach Langau. Macht aber nix – wie hätten wir sonst je Kottaun gesehen ? 😆  In Langau kaufen wir dann Getränke. Und wundern uns, was da an einem Wochentag um ½ 9 für ein Betrieb ist ! Menschen, Autos – gibt’s hier was umsonst ? Für uns auf jeden Fall nicht, wir müssen unsere Einkäufe bezahlen. Aber so viele Menschen so zeitig in der Früh beim Einkaufen – sonderbar…Ein richtiges Gedränge war das jetzt.

Hinter Lengau wird’s landschaftlich wieder mal richtig schön. Alte Bergwerks-Seen liegen auf unserem Weg und wir fahren durch dichte, hohe Nadelwälder. Besonders das Fahren durch den Wald auf einem schmalen Weg finde ich schön, auch wenn es dabei wieder mal ordentlich bergauf geht. Dann müssen wir ein Stück auf die Straße und kommen so nach Riegersburg. Das gleichnamige schöne Schloss wird natürlich von uns fotografiert, dann geht’s weiter, nach Felling rauf. Da müssen wir dann am Rad vom Franz den Sensor für den Tacho neu justieren, der zeigt auf einmal nichts mehr an.

Und dann schießen wir nach Hardegg runter ! Schießen ist genau der richtige Ausdruck ! 64 km/h zeigt mein Tacho beim Runterfahren an. Und das wär‘ noch einiges schneller gewesen, wenn ich mein Kapperl nicht festhalten hätte müssen. So gegen 60 km/h zu merke ich, dass sich das Ding selbstständig macht…Die Luft fährt unter den Schirm und hebt es an. Ich muss meinen „Hut“ also mit der Hand festhalten. Mit einer Hand allein kann ich aber da nicht runterpreschen. Also bremsen, außerdem kommen eh ein, zwei schärfere Kurven. Ein paar Radler kommen uns bergauf entgegen. Wir können ihren „Neid“ fast riechen… 😆

In Hardegg haben wir erstens die imposante Burg vor uns und zweitens einen Abstecher nach Tschechien vor. 1990 wurde hier eine Brücke für Radfahrer und Fußgänger über die Thaya wiedereröffnet. Die wollen wir benützen und drüben dann weiter bis Znaim, und bei Mitterretzbach wieder nach Österreich zurück. Die sogenannte „Znaimer Runde“ hat etwa 40 km und passt gut in unsere Tageskilometerplanung. Dafür müssen wir vorher aber noch etwas leisten…

Wir müssen zuerst nämlich zur Thaya runter, und zwar steil. Unten ist dann die schmale Brücke und drüben geht’s – erraten – genauso steil bergauf. Das aber dafür im Wald und gleichmäßig. Wir fahren in einem grünen, schattigen „Tunnel“, der aber auf dem ersten Kilometer beinahe durchgängig um die 12% Steigung hat. Zumindest ist das so angeschrieben und wir finden absolut keinen Grund, das anzuzweifeln…Vom Kraftaufwand her und auch optisch verändert sich die Steigung wirklich kaum. Erst nach ca einem km wird es „flacher“, es geht aber noch rund 2 km weiter bergauf. Und der Weg ist stark frequentiert hier, stellen wir fest. Es ist Donnerstag und Vormittag, aber etliche Menschen begegnen uns, oder spazieren in unserer Richtung aufwärts.

Wir machen zwischendurch eine Trinkpause und essen auch einen Riegel. Das hat schon Kraft gebraucht jetzt. Aber Franz hat es wieder ohne Absteigen geschafft ! Das neue System funktioniert also ! Ich schlage ein langsameres, aber kontrolliertes, stetiges Tempo an, und Franz „darf“ nicht schneller fahren, als ich vorgebe. Auf die Art verheizt er seine Kraft nicht zu früh und wir kommen relativ „gemütlich“ rauf. Oben müssen wir dann aus dem Wald raus und dürfen uns mit einer fürchterlich schlechten Straße abplagen.

Und da oben, in unmittelbarer Grenznähe, hat man eine längere Strecke doppelten Stacheldrahtzaun erhalten, mitsamt Wehrtürmen und Betonsperren. Ein Stück hässliche Geschichte, ein mahnendes Beispiel für ein düsteres Kapitel der Nachkriegszeit – der Kalte Krieg lässt grüßen…Ich bin mit diesen Zäunen aufgewachsen, ob Ungarn oder Tschechoslowakei, überall war das damals so. Jetzt kommt mir vor, das ist ewig her – und doch immer noch unheimlich und bedrohlich für mich, das auf einmal wieder zu sehen…

Dann geht’s bergab, aber wir können das nicht nützen, die Straße ist zu schlecht. Ich bin versucht, meine Zahnplomben festzuhalten, so rüttelt und schüttelt es uns…Erst hinter der nächsten Ortschaft wird es besser. Landschaftlich ist es flacher hier und riesige Sonnenblumenfelder breiten sich bis zum Horizont aus. Kilometerweit geht das so, Millionen Sonnenblumen müssen da stehen !

Die Straßen sind schmal, von Obstbäumen eingefasst, wenig Verkehr. Wundert mich eh nicht, bei den Straßen…Rad-Wegweiser gibt es nicht, aber eigentlich eh keine Zweifel über die Strecke. Kaum Querstrassen, wenn ja, dann immer Richtung Znaim halten. Und die Orte dazwischen sind ja auch auf meiner Radkarte zu finden. Als da wären: Horni Breckov = Oberfröschau, Lukov = Luggau, Podmoli = Baumühl, Masovice = Großmaispitz….

In Znaim führt die Straße zuerst in Serpentinen in den Granitzbach-Graben runter und dann wieder in die Stadt hoch. Wir suchen das Zentrum und kommen auf einen schönen, mit kleinen Pflastersteinen ausgelegten Platz. Die Häuser rundum sind renoviert, der Platz absolut sauber und mit Blumen geschmückt. Und jetzt kommt der Moment, auf den ich mich schon seit heute früh freue ! WENN wir schon in Tschechien sind, dann müssen wir natürlich auch ein Budweiser trinken ! Franz nimmt ein alkoholfreies – ja, Budweiser alkoholfrei gibt’s auch – dann noch ein Mineralwasser. Dafür zahlen wir dann in Znaim, in einem Straßen-Cafe im Zentrum am Hauptplatz, 3,80 Euro für alles ! Das ist günstig.

Weniger günstig ist, dass wir uns in Znaim dann verfahren und eine Zeitlang überhaupt nicht raus finden ! Wir finden nicht mal die Thaya ! Überall Baustellen, niemand kann Deutsch oder wenigstens Englisch, und wenn wir mal jemand finden, der uns versteht, dann kann uns der wegen der Baustellen nicht zeigen, wie wir fahren sollen. Es ist jetzt grad Mittag und bei der größten Hitze in der Stadt herumirren, macht wenig Spaß…
Irgendwie schaffen wir es dann in eine Straße, wo „Vidne“, also Wien, angeschrieben ist. Da können wir nicht falsch sein. Und die führt dann auch über die Thaya, die hier so schmal ist, dass man die Brücken aus einiger Entfernung einfach gar nicht sieht.

Jetzt nichts wie raus aus der Stadt ! Gleich nach der Brücke müssen wir rechts – richtig, da steht Novy Saldorf (Neuschallersdorf) angeschrieben, da müssen wir laut Karte durch. Leider haben wir jetzt überhaupt keinen Schatten und wir haben kurz nach Mittag. Wir müssen auch auf der belebten Straße fahren jetzt und Gegenwind haben wir auch. Wir haben also im Moment nicht die allerbeste Stimmung…

Bei Mitterretzbach sind wir dann wieder zurück in Österreich und gleich darauf in Retz. Hier machen wir Mittagspause. Ich esse eine Suppe, das hat sich schon oft bewährt. Wir schwitzen ja doch und mit der Suppe werden wieder Flüssigkeit und auch Mineralstoffe (Salz) aufgenommen. So richtig Hunger haben wir eh nicht. Wir telefonieren mit Laa wegen einem Zimmer und werden über die Infostelle im Gemeindeamt fündig. Das wäre wieder erledigt. Jetzt also noch etwas über 40 km…

Wir kaufen noch mal Getränke, dann geht’s los. Bis Laa sind die Steigungen nicht mehr so zahlreich und auch nicht gravierend. Jetzt fahren wir meist zwischen Feldern hindurch, was leider auch Verzicht auf Schatten bedeutet. Mit der „Znaimer Runde“ haben wir die kühlen Waldstücke fürs erste hinter uns gelassen. In Haugsdorf schickt uns der Radweg so herum, dass wir fast schwindlig werden. Dann geht’s längere Zeit relativ eben dahin. Merke: der Begriff ‚eben’ ist hier wieder in Verwendung…Eine Pause machen wir noch auf dem Weg, in einem Park mit Schatten.

Nach Seefeld-Großkadolz haben wir noch zwei leichte Anstiege zu bewältigen, dann haben wir rund 10 km, bis Wulzeshofen relativ gemütliches Rollen vor uns. Von weitem riechen wir schon die Papierfabrik. Ein Riesenwerk ist das ! Im Ort finden wir eine kleine Greisslerei und kaufen noch mal was zu trinken. Drei Herren sitzen daneben beisammen und fragen uns, wo wir herkommen. Als wir Fischamend sagen, werden sie lebhaft. Ob wir einen Wimmer kennen, der hat sich bei uns ein Haus gebaut vor ca 30 Jahren. Mir sagt der nichts und Franz als „Zuagrasten“ erst recht nicht. Mit der Erklärung, dass Fischamend mittlerweile rund 5000 Einwohner hat, verstehen sie dann auch, warum wir den von da stammenden Wimmer nicht kennen.

Vor Laa gibt’s dann wieder Obstbäume links und rechts der Strasse und wir durchqueren auch einmal ein Waldstück. Dann sind wir da und finden auch direkt zum Hauptplatz und unser Quartier. Eine ältere Dame ist unsere Wirtin und als wir die Räder in den Hof schieben, erhebt sich ein riesiger Hund. „Käube“ sagen wir bei uns zu so einem großen Viech. Ein Riesenschnauzer oder so was in der Art. Das Zimmer ist gut und bald stehen wir unter der Dusche. NICHT gemeinsam, um das gleich klar zu stellen ! J Nicht, dass wir noch ins Gerede kommen…

Abendessen gäbe es dann gleich 50 Meter neben dem Haus, aber wir wollen etwas mit Nudeln. In Laa wird’s ja wohl einen Italiener geben. Am Hauptplatz fragen wir nach, Franz kauft sich als Vorspeise schon mal ein Eis. So richtig weiß aber keiner was. Man schickt uns auf Verdacht in eine Richtung, in die wir eventuell sowieso wollten. Die Dame von der Information hat uns auf eine Wiese hinter der Brauerei hingewiesen, wo heute ein Fest mit Musik ist und wo man auch zu essen bekommt. Da hätten wir dann nach dem Essen hingeschaut, aber so machen wir das dann halt gleich jetzt.

Jetzt also wieder den Weg zurückgehen. Bald sind wir vom Gefühl her schon zu weit. Wir fragen nach und werden wieder zurückgeschickt. Auch das noch ! Eh heiß, eh müde, eh hungrig wie ein Bär und jetzt wieder retour…Da wo wir rein müssen, waren wir eh vorher, das haben wir auch gesehen, aber für einen Eingang in ein Privatgrundstück gehalten, weil ein Schranken dort war. Lange, geschlossene Front und ein Torbogen wie von einer Burg. Aber da geht’s durch und auf die Wiese. Die Musik dort wär‘ auch sehr tauglicher Blues, aber das Essen ist eher so „schmankerlmäßig“, wir wollen was anderes.

Also wieder hatschen…Wir gehen anders zurück und kommen dadurch an der Brauerei vorbei. Überrascht sehe ich, dass das Hubertus-Bier da gebraut wird ! Das wusste ich nicht, dass dieses Bier aus Laa kommt. Unser neuerlicher Umweg bringt aber Erfolg – wir stehen plötzlich vor einer Pizzeria ! Na ja, so eine richtige Pizzeria ist es nicht, von der Art her ist das eher ein Wirtshaus oder Beisl…Drinnen ist kein Platz und es ist auch stickig heiß. Draußen sitzen wir dafür mehr oder weniger direkt auf der Straße. Aber die Spaghetti schmecken dann gut. Wir haben dann noch einmal gut 20 Minuten nach Hause zu gehen. Rapid kassiert gerade das 0:1 und Steffen Hofmann verschießt einen Elfer. Super Abend…

120 km waren es heute, 6:25 Std, wieder mit viel Rauf und Runter am Anfang. Ab Znaim wurde es dann gemütlicher und wir sind noch recht flott gefahren. Trotzdem liegt unser Schnitt auch heute wieder unter 20 km/h. Znaim und die Suche dort, haben uns viel Zeit gekostet. Und wir haben heute vor Hardegg mit 64 km/h die höchste Geschwindigkeit der ganzen Tour erreicht.

Unser Zimmer liegt direkt an der Strasse, trotzdem schlafen wir bei offenem Fenster – und das gut und durch.

 

5.Tag: LAA / THAYA – MANNERSDORF AN DER MARCH, 128 KM

Heute früh stellt sich bei mir wieder dieses blöde Phänomen ein, auf das ich eh schon gewartet habe: Ich habe absolut keinen Appetit beim Frühstück, ich bringe keinen Bissen runter. Erst nachdem ich kurz im Freien war, etwas frische Luft getankt habe, würge ich mit Müh und Not zwei winzige Brote mit Butter und Marmelade runter. Ich weiß nie, woher das kommt, aber es geht mir fast jedes Mal nach ein paar Tagen so. Mir ist, als ob ich grade eben gegessen hätte, nicht mal trinken will ich was, muss mich auch dazu regelrecht zwingen.

Dabei haben wir heute noch mal eine anstrengende Etappe vor uns, die letzte auf dieser Tour. Morgen sollte es dann nur mehr gemütlich nach Hause gehen. Ich habe ja schon von diesen Pfeilen auf der Radkarte erzählt, und dass es dabei „normale“ und auch ganz dicke, fette gibt. Heute zähle ich auf unserer geplanten Strecke gleich 37 solcher Pfeile, und natürlich auch einige von diesen hässlichen fetten dabei, die lange oder zumindest steile Anstiege bedeuten. Oder auch beides…

Bei Franz bricht ob der vielen Pfeile die volle Begeisterung durch und er meint, ob wir nicht eventuell den geplanten zweiten Ausflug nach Tschechien streichen sollen. Wir einigen uns darauf, erst mal bis Herrenbaumgarten zu fahren und dort zu entscheiden, wie wir weiterfahren. Dort müssen wir entweder nach Schrattenberg abbiegen, wenn wir nach Tschechien wollen, oder eben in Österreich bleiben. Bis dahin sind’s rund 40 Kilometer, bis dahin werden wir wissen, wie es läuft heute.

Zuerst haben wir ein Stück hinter Laa die Hilfe eines Bauern notwendig. Wieder mal eine Kreuzung ohne Schild und mitten in den Feldern, sodass wir nicht genau bestimmen können, wo wir sind, welche Kreuzung das jetzt ist. Wir bekommen den richtigen Weg gewiesen und sind bald drauf in Wildendürnbach. Dazu müssen wir ein Stück die Straße benützen, wo aber kein Verkehr ist. So beschließen wir, gleich auf der Straße zu bleiben und auf die Art ein paar dieser unangenehmen Pfeile zu „mildern“. Es ist zwar nicht so, dass wir hier keine Steigungen fahren müssen, aber die Straße übersteigt die Hügel fast durchwegs an den niedrigsten Scheitelpunkten, während uns die Radkarte doch immer wieder in die Weinberge und damit etwas höher hinauf ins Gelände schickt. Es sind zwar nur ein paar Höhenmeter die wir uns so ersparen, aber immerhin…Und, wie gesagt, es gibt kaum Verkehr, das ist eigentlich das Hauptargument.

So kürzen wir die Strecke über Neuruppersdorf und Pottenhofen bis Ottenthal auf der Straße ab. Und bleiben dann auch gleich für etliche Kilometer auf der Straße, denn ab da gibt es keinen eigenen Radweg. Gutenbrunn, dann Falkenstein, und immer wieder diese giftigen Pfeile, diese Anstiege…. Von Falkenstein aus haben wir eine wunderbare Aussicht. Ein endloses Auf und Ab, meist mit riesigen Weingärten. Alles grün, und dazwischen weizengelbe Felder, teilweise bereits abgemäht, darüber blauer Himmel…

Wir kürzen wieder ab, nehmen die direkte Straße nach Poysbrunn und haben dabei das Glück, leicht bergab zu fahren – und wir haben jetzt auch noch Rückenwind ! Mit rund 40 km/h brausen wir auf Poysbrunn zu. Dort ist dann unsere Glückssträhne aber zu Ende, denn wir müssen längere Zeit bergauf, haben aber immer noch Rückenwind. Wir fahren unter einer größeren Straße durch und noch mal ein Stück bergauf, auf Herrenbaumgarten zu. Dann gibt’s eine gemütliche Rollstrecke, bis wir uns kurz vor dem Ort verfahren… Wieder zeigt ein Schild in die Richtung „such Dir’s aus“ und wir landen in den Weingärten.

Hat aber auch sein Gutes, denn wir sehen etwas ganz Sonderbares dort: Eine ganze Reihe von Wäschespinnen, wo Unmengen von Socken draufhängen – es müssen Tausende sein! Auch eine alte Waschmaschine steht auf einem Betonsockel, ein Kranz liegt davor. Das ist ja echt eigenartig… Das muss ja wohl Gründe haben und so lese ich dann zu Hause im Internet nach. Es ist eine Art „Gedenkstätte“ für Einzelsocken, wo aus geheimnisvollen, unerklärlichen Gründen der zweite verschwunden ist ! Kennt das nicht jeder von uns ? J Nachstehend ein Auszug aus dem Internet. Wenn jemand mehr dazu lesen will: Einfach ‚Herrenbaumgarten Socken’ bei Google eingeben ! 😆

Im Jahr 2002 rief der Verein weltweit (na ja….) zur 1. Internationalen Socken-Rückführungs-Aktion auf – einer Art Gedenkausstellung für den Verlorenen Socken, den wir ja alle zu beklagen haben. Sock´an Sock´ wurden die Märtyrer der Waschmaschine kettfadenartig in die Landschaft gekluppt, um ihnen dort einen Platz im Sockenhimmel zu verschaffen. Jetzt ist es höchst an der Zeit, den Einzelsocken – Rundwanderlehrpfad, der anno 2002 über geruhsame sechs Kilometer, die Station „Fünf Kniebeugen“, eine markierte Liedwanderstrecke, die Erste Europäische Einfußhüpfspur (EEE) und Geschwindigkeitslimits für Laufmaschen bestach, wieder aufzupeppeln. Die Socken sind verwalkt, verweht, verwaist… .   

 Insofern haben alle frisch gesammelten Einzelsocken eines gemeinsam: Die Zustelladresse A-2171 Herrnbaumgarten, Friedhofstraße 2a. Kennwort: Socke.

Wir brauchen aber unsere Socken noch und rollen in den Ort runter. Weit runter, was erklärt, warum jetzt – wenn wir nach Tschechien rüber wollen – eine ganze Reihe der unguten Pfeile auf uns wartet… Aber Franz fühlt sich wieder gut, wir wollen also ! Gleich hinter Herrenbaumgarten geht’s links weg und 50 Höhenmeter bergauf. Nach Schrattenberg rein dürfen wir wieder rollen. Hier kaufen wir zu trinken nach, und lernen, dass hier das Wort Nachbarschaftshilfe noch Bedeutung hat. Eine Frau kommt mit einem prall gefüllten Wagen voll mit 6er-Pack Mineralwasser und anderen Getränken raus. Auf meine Feststellung, dass da aber jemand ganz schön durstig ist, sagt sie: Das gehört für die Nachbarn, alte Leute, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Bravo, sage ich da nur !

Wir essen eine Banane und fahren los. Gleich fünf Pfeile haben wir jetzt vor uns, davon einen fetten. Es ist aber gar nicht so schlimm. Die Steigung ist nur auf den ersten 300 Metern stark, dann flacht es ab. Zwar weiter aufwärts, aber problemlos machbar. Ein Problem ist eher Franz, oder noch mehr eigentlich ich selbst. Denn beim Geschäft vorhin, habe ich auf der Karte nachgeschaut – und dann offenbar den Zipp der Tasche nicht gut zugemacht…Jetzt fällt sie direkt bei der Grenzstelle aus der Tasche raus – und Franz hinter mir fährt mit dem Rad gleich einmal voll drüber. Eigentlich ein Witz: Eh kaum Geschwindigkeit aber er kann nicht mehr ausweichen und bremsen auch nicht. Der Deckel ist hin, und die Ringe vom Schutzumschlag ausgerissen. Aber die Karte selbst ist noch verwendbar, und das ist die Hauptsache.

Wir befinden uns jetzt auf der so genannten Liechtensteinroute. Gleich hinter der Grenze befindet sich die kleine Stadt Valtice und die war im 17 Jahrhundert Hauptwohnsitz der Liechtensteins. Ab 1900 haben die hier etliche Bauwerke und Parks errichtet. Schon nach ein paar hundert Metern ist rechts auf einer Anhöhe ein prächtiges Gebäude, eine Art kleine Gloriette, vom Stil her. In Valtice gibt es ein prächtiges Schloss und ein Stift. Und der Ort präsentiert sich als hübsche, moderne Kleinstadt. Ganz anders als das, was wir gestern bei unserem ersten Besuch in Tschechien gleich nach der Grenze gesehen haben.

Etwas außerhalb von Valtice gibt es dann auf der linken Seite ein riesiges Wald- und Wiesenstück, das als Erholungsgebiet von vielen Besuchern genutzt wird und von unzähligen Wegen durchzogen ist. Asphaltiert ist hier nichts. Man trifft auf viele Wanderer und Radfahrer, ganze Gruppen sind hier unterwegs. Es gibt viele Bauwerke in diesem Park und auch drei große Seen. Irgendwie fällt mir spontan Laxenburg ein. Es ist auf jeden Fall sehr ähnlich hier und durchaus sehenswert ! Eines der Bauwerke gleich am Anfang des Parks heißt Rendez-Vouz, ist einem römischen Triumphbogen nachgebaut und der Jagdgöttin Diana geweiht. Das Gebäude wird heute oft für Hochzeiten gemietet, lese ich nach. Aber es gibt auch noch andere Tempel und kleine Schlösschen hier – und eben viel Natur.

So ungefähr wissen wir nach der Karte wo wir hinwollen und wenn wir fragen müssen, haben wir heute immer das Glück auf Leute zu treffen, die zumindest Englisch sprechen. Die drei Seen wollen wir umrunden. Unser Weg führt uns erst durch ein Waldstück. Auf schmalen Wegen, oft nur Spuren, durchqueren wir das Gebiet. Manchmal stehen die Bäume mitten am Weg und einmal stoßen wir sogar auf so tiefen, feinen Sand, dass wir absteigen und schieben müssen. Bei Hlohovec fahren wir um die Westseite des ersten Sees und stellen fest, dass kein Mensch im oder am Wasser ist. Weder Schwimmer noch Boote, das ist schon sonderbar. Bei so vielen Besuchern wäre das doch sicher auch etwas, was die Leute ansprechen würde. Aber anscheinend nicht erlaubt, oder nicht erwünscht.

Wir fahren nach Lednice weiter, wo wir – wenn wir schon die Gelegenheit dazu haben – noch mal zwei kühle Budweiser verkosten, Franz natürlich wieder alkoholfrei. Kronen haben wir keine und nach einigem Herumrechnen bezahlen wir schließlich drei Euro – für alles zusammen, nicht für eins ! Ein Paradies für Biertrinker ! Aber auf einmal wird es schwarz über uns. Wir trinken aus und schauen, dass wir weiterkommen.

Bis Breclav schaffen wir es noch, dann beginnt es zu regnen. Wir suchen Zuflucht in einem kleinen Waldstück am Weg und werden dort mit einer Tafel konfrontiert, die vor Tretminen warnt…auch hier ein Überbleibsel des Eisernen Vorhangs. Zum Glück ist es nur ein kurzer Guss und wir können bald wieder losfahren und von dort verschwinden.

Bei Reintal überqueren wir wieder die Grenze. Hier sollten wir der Karte nach eigentlich zuerst nach rechts und später wieder nach links, nach Altlichtenwarth abbiegen. Von dort geht der vorgeschlagene Radweg über Hausbrunn nach Hohenau. Während wir den Regenschutz wieder abnehmen und was trinken, kommt kein einziges Auto vorbei. Dafür biegen zwei Radler, die hinter uns nachkommen, nach links ab. Hier geht’s auf direktem Weg nach Hohenau. Und wir machen das dann auch so, zumal sich auch etwas Wind erhoben hat, der aus Richtung Nord bis Nordwest bläst. Den hatten wir auf den letzten Kilometern gegen uns, jetzt würde er uns unterstützen. Das und vor allem das geringe Verkehrsaufkommen entscheidet. Wir nehmen die direkte Route auf der Straße.

Wenig später sind wir in Bernhardsthal. Hier gibt es einen großen, künstlichen See, und der steht – zum Unterschied zu Tschechien – hier auch dem Publikum zur Nutzung offen. Wir erreichen Hohenau. Hier wollten wir eigentlich Abendessen und schlafen. Aber die Etappe ist bis jetzt gut gelaufen, wir sind gut in der Zeit. So essen wir hier um halb vier ein verspätetes Mittagessen in einem Schanigarten etwas abseits der Straße und suchen uns weiter unten, Richtung Donau, telefonisch ein Quartier. Das ist in Mannersdorf an der March bald gefunden. Das sind noch rund 35 km, das passt für heute noch.

Gefunden haben wir nach einiger Wartezeit auch die Kellnerin, die uns zwar kommen sieht, aber sofort im Lokal verschwindet und offenbar keinen Grund findet, wieder zu erscheinen. Franz treibt sie zwar auf nachdem wir einige Minuten gewartet haben, aber auch das Bestellen ist bei der Dame nicht so einfach, weil ihr offenbar lästig ist, dass wir was essen und trinken wollen. Ich zwicke mich dreimal in den Arm, um sicher zu sein, dass ich nicht schon im Schweizerhaus gelandet bin… Solche Erfahrungen habe ich eigentlich nur dort immer wieder gemacht… Ob vielleicht die Kellnerin von dort kommt ? 😆  Ein Glockenspiel vom nahe gelegenen Turm entschädigt uns dann beim Essen für das Verhalten der Kellnerin.

Ringesldorf, Drösing, Waltersdorf, Sierndorf, Jedenspeigen liegen dann bald hinter uns. Wir fahren auf verkehrsarmen Nebenstrassen und teilweise auch auf der Bundesstraße, wo aber um diese Uhrzeit kaum Verkehr ist. Die Hügellandschaft des Waldviertels und des oberen westlichen Weinviertels haben wir jetzt endgültig hinter uns gelassen. Auf ebenen Strassen und mit Windunterstützung geht es jetzt flott dahin. Schließlich haben wir auch Dürnkrut, Waidendorf, Grub und Stillfried durchfahren und nähern uns unserem heutigen Etappenziel Mannersdorf. Wir sind in der Kornkammer Niederösterreichs, rund um uns sind jetzt großteils Felder, und hier und da kleine Waldstücke.

In Mannersdorf müssen wir in die Kirchengasse, und die ist nicht schwer zu finden. Der Name gibt die Richtung ja schon vor. Aber dann fahren wir in den falschen Hof rein. Nach der Nummer vom Haus vorher wären wir hier richtig, aber das ist in kleinen Ortschaften oft nicht so logisch mit der Nummerierung. Früher wurde die Hausnummer oft nach dem Datum des Hausbaus vergeben und nicht nach dem Straßenverlauf. 1, 3, 5, usw ist da nicht immer hintereinander gegeben. Ein altes, stocktaubes Muatterl sitzt im Hof und als nach dem dritten (und jedes Mal lauteren) Fragen als Antwort immer noch ein „Hä ?“ kommt, geben wir auf.

Dann sind wir doch dort, wo wir hingehören, und als eine Minute hinter uns zwei andere Radfahrer und gleich drauf noch zwei in den Hof kommen, bin ich mal wieder froh, dass wir am Nachmittag schon angerufen und „gebucht“ haben. Aber die vier sind dann eh keine „Konkurrenten“, die haben eine Ferienwohnung gemietet. Witzig dann die Szene, als die Wirtin von vier bestellten Betten spricht, aber einer meint: „Na, mia brauchen nur mehr drei – I werd nämlich jetzt da versterb‘n…“ Er ist fix und fertig. Sie kommen aus Wien, und was wir als Rückenwind hatten, war für sie, aus Süden kommend, Gegenwind.

Zum Abendessen geht’s heute zum Heurigen, nur ein paar Schritte weiter. Und dort langen wir mal so richtig zu am letzten Abend. Ich nehme mir eine Schnitte vom ungesunden, aber umso knusprigeren Kümmelbraten und – weil sie mich so richtig „anlacht“ – auch eine Scheibe vom Surbraten. Dazu Erdäpfel-Salat und zwei dunkle Salzweckerl. Leider gibt’s kein Bier beim Heurigen, so tun es eben zwei Spritzer. Das Bier hole ich im Quartier nach, wo wir im Hof noch einmal die Schnapskarten herausholen. Diesmal ziehe ich den Kürzeren – 3:4, somit ist auch dieses Konto ausgeglichen…  😆

Wir bilanzieren heute mit 128 km, und 6 ¼ Stunden Fahrzeit. Auf Grund des flachen Streckenabschnitts am Nachmittag haben wir die Bummelei vom Park in Tschechien, wo wir überwiegend im Schritttempo unterwegs waren, aufgeholt, und haben noch knapp 21 km/h Schnitt geschafft. Und wir haben den 50er wieder geschafft – 52,9 km/h war heute die Höchstgeschwindigkeit.

 

  1. Tag: MANNERSDORF AN DER MARCH – FISCHAMEND, 65 KM

Heute also nur mehr gemütliches Heimrollen – denken wir. Aber zeitig am Morgen eine unliebsame Überraschung: es regnet. Und zwar so stark, dass wir das Dachmansardenfenster lieber schließen – gut, dass uns die Wirtin gestern Abend noch gezeigt hat wie das geht. Und gut auch, dass wir uns das gemerkt haben 😆  Es hört dann aber wieder auf, und als wir zum Frühstücken runtergehen, stecke ich die Nase aus der Tür: Alles wieder ok. Es ist zwar noch bewölkt, aber hie und da schaut schon wieder etwas Blau raus, es wird wieder schön. Oder auch nicht… Als wir nach dem Frühstück die Räder aufpackeln, hat es wieder zugezogen, ist wieder alles dicht bewölkt und grau. War eigentlich gar nicht angekündigt, ist aber nicht zu ändern, was soll’s….

Wir verabschieden uns und fahren los. Und kommen grad bis Angern, dann fallen erste Tropfen. Bei einem Haus finden wir unter einem Baum Unterschlupf, werden aber dort von zwei Hunden 10 Minuten lang verbellt. Das nervt und so setzten wir wieder die Wunderwaffe ein: Franz zieht die Regenjacke an. Zweimal hat das funktioniert, und der Regen unmittelbar danach aufgehört. Wir überziehen auch das Gepäck und radeln mal los. Es hat sowieso schon ein wenig nachgelassen. Aber heute klappt das mit der Jacke leider nicht mehr… Im Gegenteil, der Regen wird stärker.

Wir suchen Schutz bei einer Bushaltestelle in der nächsten Ortschaft und warten dort eine gute halbe Stunde ab. Aber offenbar meint es der Wettergott heute ernst. Das wird so schnell nicht aufhören. Also alles ins Gepäck, unter den Regenschutz. Kapperl raus, Kapuze auf, Regenjacke zuknöpfen bis obenhin, Licht hinten und vorne anmachen. Fertig, also raus in den Regen. Und es waschelt mittlerweile ganz ordentlich…Gott sei Dank kaum Wind, und wenn, dann eher von hinten. Was aber nicht heißt, dass von vorne nix kommt… Allein durch den Fahrtwind klatschen uns die Tropfen nur so ins Gesicht.

Der Schirm des Kapperls – eigentlich als Sonnenschutz gedacht – leistet auch bei Regen gute Dienste, kann aber nicht alles abhalten. Das Blöde dabei ist, dass natürlich auch meine Brille nass wird. Und durch die geschlossene Bekleidung und die Bewegung komme ich bald ins Schwitzen. Die dadurch entstehende Wärme meines Gesichts beschlägt jetzt noch dazu die Brille von innen her. Das ist nicht so angenehm, weil es meine Sicht doch beeinträchtigt. Aber es ist auch nicht ganz so schlimm, denn wir folgen jetzt nicht dem Radweg. Da hätten wir einige unbefestigte Strecken gehabt und bei dem Regen macht es keinen Sinn, dort eventuell im Gatsch herumzufahren. Wir bleiben daher auf der Straße und hier gibt’s keine Löcher oder Unebenheiten, die ich mit der beschlagenen Brille vielleicht übersehen könnte. Dazu ist heute  Samstag, und um diese Uhrzeit noch so gut wie kein Verkehr.

Es prasselt teilweise ganz schön auf uns herab, aber es ist bei weitem nicht so schlimm wie vor ein paar Jahren mit meinem Sohn, als wir bei strömenden Regen und orkanartigen Windböen über 60 km weit unterwegs waren. Und Temperaturen um die 12 Grad hatten… Nach ein paar Minuten entsteht sogar eine Art „Wohlgefühl“ in mir. Oberkörper und Kopf sind gut geschützt und die Beine und Füße können nach kurzer Zeit eh nicht mehr nasser werden. Und es ist diesmal ja auch nicht kalt. Obenrum ist mir also gut warm und die Beine bewege ich eh, soweit ist mir der Regen bald relativ wurscht. Franz hinter mir hat vielleicht etwas andere Ansichten, weil er von mir ja auch noch das Spritzwasser abbekommt. J Meine Kotschützer reichen zwar tief hinunter, aber sicher erwischt ihn trotzdem noch einiges…Aber einen richtigen „King of the road“ kann das nicht erschüttern !

Irgendwann nach einiger Zeit setzt bei mir wieder mein “Schutzmechanismus“ ein. Ich schalte mehr oder weniger ab, blende den Regen, die Nässe rund um mich aus. Ich bin dabei zwar weiterhin aufmerksam, achte auf Verkehr und Straße, aber das Rundherum existiert mehr oder weniger nicht mehr. Erst als Franz hinter mir schreit, „wache“ ich auf. Ich habe automatisch Gas gegeben, habe ihn hinter mir vergessen, einen Rhythmus, ein Tempo für mich gefunden, das aber für ihn nicht passt. Ich schalte also wieder etwas zurück. Trotzdem fahren wir ein gutes Tempo bei diesem Regen, ständig zwischen 25 und 30 km/h.

Die March selber sehen wir auf dieser Strecke nie. Dadurch, dass wir auf der Straße bleiben, kommen wir gar nicht in ihre Nähe. Bald sind wir in Marchegg. Das Schloss dort sehen wir nur aus den Augenwinkeln, treten flott vorbei. Fotos machen können wir bei dem Regen eh nicht, außerdem ist der Fotoapparat im Radgepäck hinten, wo er vor Nässe gut geschützt und sicher ist. Schloss Hof lassen wir aus diesem Grund auch aus. Dort wäre wieder ein Stück unbefestigten Weges und das ersparen wir uns. Schloss Niederweiden wäre zwar in der Nähe der Straße, aber auch da machen wir keinen Halt. Die Kamera extra wegen einem oder zwei Fotos unter dem Gepäck-Regenschutz suchen, hervorholen und wieder verstauen ? Danke, Nein…

Wir sehen aber noch was: Und zwar ein negatives Beispiel in Sachen Ökonomie und Logik. Auf den Feldern laufen trotz des starken Regens die Bewässerungsanlagen auf vollen Touren uns pumpen zigtausende Liter Wasser in die ohnehin tropfnasse Gegend. Das müsste nicht unbedingt sein und löst bei uns Ärger und Kopfschütteln aus…

Erst kurz vor der Donaubrücke hört der Regen auf. Wir ziehen uns aus und hängen die vom Schwitzen nassen Jacken kurz über einen Zaun zum Trocknen. Die Sonne ist wieder da und auch etwas Wind. Der kommt von hinten, und trotz Sonne ÜBER uns, sind da hinten noch dicke schwarze Wolken. Und der Wind bläst ja in unsere Richtung…Nach ein paar Minuten fahren wir rasch weiter, bevor uns das noch einholt und wir noch einmal nass werden. Wir radeln den drohenden Wolken zügig davon und haben ab der Donaubrücke dann wieder prächtiges Sommerwetter, es ist warm und trocken. Langsam überqueren wir die Brücke. Franz stammt ja aus Hainburg, der lebt richtig auf, als er die alte Heimat wieder sieht !  😆

Als wir dann durch Deutsch-Altenburg grad die Steigung Richtung Petronell hinauf radeln, sieht Franz auf einmal eine Schildkröte am Straßenrand. Böse Zunge behaupten später, die wäre uns schon seit der Brücke gefolgt und wollte uns auf der Steigung grade überholen… 😆  Die können wir natürlich nicht auf der für sie gefährlichen Straße lassen. Und Franz hat sowieso ein Samariterherz. Eine Schwester von ihm wohnt in der Nähe, dort will er sie abgeben. Das Tier ist ja sicher jemand entlaufen, wird irgendwo abgehen.

Zum Transportieren will er mir das Tier in die kleine Tasche stecken, die ich vorn auf dem Lenker habe. Da ist aber mein Geld, mein Pass, die Kamera, etc, drin ! Da kommt sie mir nicht rein, sage ich, die hat da drin sicher Stress und sch… mir alles an. Er packt sie dann in die Seitentasche vom Radgepäck. Dass er sie dort kopfüber reinsteckt, scheint seinem sonst so goldenen Herz für Tiere anscheinend aber nichts auszumachen… 😆  Und erwartungsgemäß verträgt die Gute diese unkonventionelle Art der Beförderung auch nicht: Kaum hat er sie vorm Haus aus der Tasche geholt, sch…. sie sich tatsächlich voll an ! Sicher eine Reaktion auf das, was ihr grad passiert ist, auch wenn’s eigentlich ja eine gut gemeinte Rettungsaktion ist.

Die Schwester ist dann nicht daheim, aber ein par Häuser weiter werden wir das Tier doch los. Die Dame dort scheint sich sogar richtig zu freuen, dass wir ihr die Schildkröte anhängen. Ja, da werde ich gleich einmal telefonieren, die gehört sicher jemand aus der Umgebung. Uns soll’s recht sein, wir wissen das Tier in guten Händen und haben eine gute Tat vollbracht… Was aber ICH gesagt hätte, wenn bei mir jemand anläutet und mir eine Schildkröte in die Hand drückt, die er grad irgendwo gefunden hat, darüber sage ich jetzt lieber nichts…  😆

Vor Petronell mache ich den Vorschlag, über Rohrau und Bruck nach Hause zu fahren, aber Franz hat andere Ziele. Der riecht den Stall daheim und lehnt kategorisch ab. Dabei haben wir heute eh nur wenige Kilometer zu fahren und ich hätte ihm da drüben auch eine für ihn neue Strecke zeigen können. Aber er lässt sich nicht überreden.

So sind wir bald drauf in Regelsbrunn, wo wir eine letzte Esspause machen und die alten Vorräte aufarbeiten. So finde ich unter anderem noch ein Stück Kornspitz in der Tasche, das sich ohne weiteres bereits als „Waffe“ definieren ließe, so hart ist das Ding.  Mit dem könnte ich glatt jemand erschlagen ! Die letzten Würstl werden vernichtet, die letzte Banane verzehrt. Übrig bleibt mir ein Apfel, den ich schon bei der Abfahrt vor einer Woche eingepackt habe. Aus irgendeinem Grund hat der bis jetzt „überlebt“, der hat die ganze Tour vom ersten Tag an mitgemacht. Jetzt darf er halt auch wieder mit nach Hause.  😆

Entlang der Bahn geht’s bis zur Bahnstation Haslau, dann über den Ort nach Maria Ellend hinein und wieder hinaus. Dort lauert noch einmal Gefahr in Form eines Buckels auf der alten Bundestrasse auf uns, der richtig hoch ist. Wenn man den übersieht, liegt man auf den letzten Kilometern doch noch auf der Pappn…Wir „meistern“ aber auch das und haben bald darauf den Wasserturm von Fischamend vor uns. Wir sind also wieder daheim…

Noch einmal können wir die Räder laufen lassen, brausen die Straße runter. Unser Ziel ist das Gasthaus Loderer, wo ein schattiger Tisch im Garten auf uns wartet… Und auch ein kaltes Bier ! Denn bei einem (oder zwei) Bier haben wir noch jede Tour ausklingen lassen und mit  dieser Tradition breche ich auch dieses Jahr nicht, auch wenn’s bei Franz nur ein Clausthaler sein darf… Für mich wird’s ein gut temperiertes Zwickl und wir stoßen zufrieden auf das glückliche Ende unserer Tour an. Keine Verletzungen, bis auf den einen Patschen in Zwettl auch keine Pannen. Nach dem ersten erfrischenden Schluck schütteln wir uns die Hand – schön wars…

Das Wetter hat bis auf die Dreiviertelstunde heute Vormittag gepasst, sogar sehr gut gepasst. Es war bei weitem nicht so heiß wie voriges Jahr und vom Regen waren wir zwar öfter bedroht, richtig nass geworden sind wir aber nur heute, am letzten Tag. Im Nachhinein gesehen, war das eher ein weiteres kleines Abenteuer, ein weiteres Erlebnis, das ich eigentlich gar nicht missen möchte. Wenn das am letzten Tag passiert, dann ist das ok, da macht‘s dann nicht mehr viel aus…

635 km waren es letztlich, 32 Std und 3 Minuten sind wir insgesamt im Sattel gesessen. Es war die erwartete abwechslungsreiche und anstrengende Tour, mit vielen wunderbaren landschaftlichen Eindrücken und zwei Besuchen bei unseren nördlichen Nachbarn, die durch ebenfalls schöne Landschaften und vor allem auch mit Freundlichkeit und mit niedrigen Preisen punkten konnten.

Und das Wichtigste: Ich habe wieder einen neuen Partner gefunden ! Wir haben uns gut verstanden, haben auch vom Tempo her ganz gut zusammengepasst und ich glaube, ich habe das Interesse bei Franz an solchen Touren geweckt, oder, besser gesagt, verstärkt. Denn er hat ja eigentlich sofort zugesagt, als ich gefragt habe. Allerdings wusste er da noch nicht, was da genau auf ihn zukommt. Jetzt weiß er es, weiß, dass es doch anstrengender ist, als er sich das vielleicht vorher vorgestellt hat. Weiß aber jetzt auch, WIE schön es ist, über Tage hinweg mit dem Rad in der Natur unterwegs zu sein und dass es viel Freude macht, etwas zu bewältigen, von dem man sich manchmal vorher gar nicht vorstellen konnte, dass man es schafft…

Im Laufe der Woche hat sich Franz durch ein kontrollierteres, gleichmäßigeres Fahren zu einer „Bergziege“ entwickelt, zum „Georg Totschnig“ des Waldviertels ! 😆  Ich glaube, dass ihn das gefreut und – mit Recht – stolz gemacht hat. Und ich freu mich auch: Zum einen, weil ich doch auch heuer wieder eine Tour machen konnte, und vor allem, dass ich jemand Neuen davon überzeugen konnte, dass solche Touren neben dem Sport auch Erlebnis und Spaß bieten – denn Franz hat schon gefragt, was ich nächstes Jahr vorhabe…  😆

An mir solls nicht liegen, Franz ! Wenn wir mit Urlaubsplanung und Wettervorhersage zusammenkommen, dann werde ich schon wieder eine Route finden, die uns eine Woche beschäftigt…

Bis dahin sage ich noch mal Danke, dass Du so rasch und problemlos eingesprungen bist…

 

 

GPX Fischamend to Fischamend Niederösterreich Nord KTM Runde

Download file: Fischamend_KTM_Fischamend.gpx

Tourberichte

Ein sehr ausführlicher
Tourbericht von Gerald Bayer

 

Balaton Ungarn Erlebnis 2017 unsere Planung

Einradeln 2017 – Rund um den Balaton
Der Balaton (deutsch Plattensee) der größte Binnensee Mitteleuropas

Tour absolviert am 13-17 Mai 2017

 

Der Balatonradweg rund um den Plattensee wurde im Jahr 2004 fertig gebaut. Der über 200 KM lange, grün ausgeschilderte Radweg verläuft auf ausgewiesenen Radwegen und auf verkehrsschwachen Nebenstrassen.

Hier der geplante Tourablauf

Erster Tag  ( Anreise Samstag )

Mit dem Rad von Petronell nach Bruck an der Leitha (Bahnhof)  7 – 7:40 h
Mit der Bahn nach Ungarn (Györ)  7:48 – 9:10 h
Mit dem Regionalzug von Györ nach Veszprem 11:45 – 13:45 h
Mit dem Rad nach Balatonfüred ( ca. 35 km )

Von Balatonfüred bis Veszprem sind es ca. 35 Kilometer. Es sind 250 Höhenmeter zu überwinden. Die Strecke verläuft teilweise auf Feldwegen. Das Streckenprofiel ist nicht genau vorhersehbar. Daher sind Überraschungen nicht ausgeschlossen. Notfalls müssen wir auf die Straße ausweichen.

Zweiter Tag  ( Sonntag )

Nachdem das Nordufer schöner sein soll als das Südufer überqueren wir den See mittels Autofähre in Tihany und radeln zuerst das Südufer entlang. Das Nordufer heben wir uns für den nächsten Tag auf. In der flachen Gegend wird es kein Problem sein bis Keszthely ( ca. 80 – 85 km ) zu radeln. Für Einkehr und Besichtigung bleibt da auch noch viel Zeit.

Dritter Tag  ( Montag )

Es geht von Keszthely bis Siofok ( ca 85 km ). Wir erleben hier den schönsten Tourabschnitt und es wird hügeliger. Am Fuße der Weinberge erwarten uns zahlreiche historische Badeorte.  Vor Siofok müssen wir wieder die Autofähre zum Südufer nehmen.

Vierter Tag  ( Dienstag )

Siofok – Veszprem ( ca 50 km )
Es bleibt nur noch das Ostufer von Siofok nach Tobruk. Nach Tobruk biegen wir rechts Richtung Veszprem ab. Hier wird es wieder hügeliger. Der sehr gute Balaton Radweg endet nach Tobruk. Es können noch vor Veszprem ein paar Feldwege dabei sein.  In Veszprem verbringen wir die letzte Nacht.

Fünfter Tag  ( Rückreise Mittwoch )

Mit dem Regionalzug von Veszprem nach Györ  8:15 – 10:17 h
Mit der Bahn nach Bruck an der Leitha  11:48 – 13:03 h
Mit dem Rad von Bruck an der Leitha nach Petronell

Bahn Fahrplanauskunft:

Bahnhof Veszprem

http://elvira.mav-start.hu
http://fahrplan.oebb.at

Hier ein paar Links zur Vorinformationen:

http://radreise-wiki.de/Balaton
http://www.balatonradweg.com/der-balatonradweg.html
http://www.bergfex.at/sommer/burgenland/touren/radfahren/37939,radrundweg-um-den-balaton-region-balaton/
https://de.wikipedia.org/wiki/Balaton

450px-Map_of_Balaton

Tourbericht folgt in Kürze !!!

 

Balaton Ungarn Erlebnis 2017

Einradeln 2017 – Rund um den Balaton
Der Balaton (deutsch Plattensee) der größte Binnensee Mitteleuropas

Tour absolviert am 13-17 Mai 2017

 

Der Balatonradweg rund um den Plattensee wurde im Jahr 2004 fertig gebaut. Der über 200 KM lange, grün ausgeschilderte Radweg verläuft auf ausgewiesenen Radwegen und auf verkehrsschwachen Nebenstrassen.

Unsere ursprüngliche Planung wie wir die Tour gestalten wollten kannst du noch hier einsehen “Balaton Ungarn Planung”

Eine kurze Zusammenfassung was wir auf unserer Tour alles erlebt haben.

Tag 1

Anreise ganz einfach mit dem Rad zum Bahnhof Bruck an der Leitha und dann mit dem Railjet nach Györ. Das Umsteigen in Györ war dann doch schwieriger als erwartet, obwohl schon alles vorgebucht war, kannte sich die Schalterbeamtin nicht aus. Kein Deutsch, kein Englisch und wir kein Ungarisch…. Vielen Dank an Edina (unsere ungarische Freundin), die uns dabei von der Ferne unterstützte.

Aber man soll die MAV (Hungarian Railways) nicht unterschätzen, ein eigener Gepäckwagen und gleich daneben unser reserviertes Abteil und das noch gemäß Edinas Mail an der Tür namentlich beschildert. Der Zug fährt ab obwohl die breite Gepäckwagenschiebetür noch offen ist,das haben wir zu zweit kurzerhand selbst verschlossen. Angekommen in Veszprém Ungarn mussten wir feststellen das wir unsere wichtigste Radkarte, die einzige wo der Radweg Veszprém – Balatonfüred eingezeichnet ist, zuhause vergessen hatten. Also mit dem Navi weiter… In  Veszprém gönnten wir uns einen guten Kaffee in einem sehr exklusivem  Inlokal. Der Radweg  nach Balotonfüred war die interessanteste und abwechslungsreichste Strecke, die ich jemals geradelt bin. Es war von allem etwas dabei, Wald, Wiese, Radautobahn, Straße, Feldweg mit und ohne Steigungen, einfach herrlich jeder Kilometer eine Überraschung. Am Abend machten wir einen Besichtigungsspaziergang durch Balatonfüred mit anschließendem Abendessen. Herrliches Ambiente, von dem jeder von uns begeistert war.

Tag 2

   Die Strandpromenade durfte ich mir zweimal ansehen, denn Irmgard hatte das Telefon im Hotel vergessen.Ich musste kurzerhand umdrehen….. Die Fähre nach Tihany war auf einem ausgezeichneten Radweg bald erreicht. Als ersten Tourabschnitt haben wir das Südufer ausgewählt. Das angeblich schönere Nordufer war erst am kommenden Tag geplant. In Fonyód fanden wir nach längerem Suchen ein ausgezeichnetes Lokal zum Essen. Der Radweg verläuft auf diesem Teil meist durch Wohnsiedlungen und Ferienanlagen. Nur manchmal hat man Seeblick.  Der Radweg ist wechselhaft, von der Radautobahn bis zum schmalen Wurzelpfad ist alles dabei, aber immer alles durchgängig asphaltiert. Unsere Pension in Keszthely erreichten wir um ca. 18 Uhr. Mit einem exklusiven Abendessen schlossen wir den Tag ab.

Tag 3

   Das Nordufer stand am Programm. Aber zunächst machten wir mal einen Stadttrip bis zum Schloss in Keszthely. Wunderschöne Innenstadt und eine Augenweide durch die Fußgängerzone zu radeln. Danach wurde es hügeliger, wir radelten einen sehr guten Weg durch das Naturschutzgebiet. Das Weinbaugebiet rund um Badacsony war für uns Radler nicht zu übersehen. Leider ist an einem Montag  fast alles geschlossen, eine nettes Weingut mit Verkostung konnten wir dennoch finden. Riesling, Muskateller und speziell der „Graue Mönch“   wurden empfohlen, jede Sorte war sehr gut. Wir radeln weiter, ein Gewitter zog vor uns auf. Wir beschließen eine  Pause zu machen, vielleicht zieht es vorbei,  Donner kam immer näher. Wir warteten einige Zeit unter Dach bei einem Imbiss mit Seeblick, stärkten uns noch mit verschiedenen gefüllten Palatschinken, wir beschlossen dann doch ins Ungewisse weiter zu radeln und hatten dabei Riesenglück, wir wurden nicht nass, mussten nur noch den vielen Wasserpfützen ausweichen.

…… und da wir schon in Tihany waren, kam es auf ein paar Höhenmeter zusätzlich zur Kirche rauf auch nicht mehr an, der Ausblick von dort war es wirklich wert. Die Abfahrt zu Fähre war dann nur noch ein Klacks. Die 13 Radkilometer bis zu unserer Unterkunft in Siófok direkt am See, verliefen auf dem bis jetzt besten Radweg.

Tag 4

Wir müssen wieder nach Hause. Von Siófok starten wir über das Süd-West Ufer nach Balatonalmádi wo wir wieder nach Norden zu Veszprém abzweigen. Radtechnisch war es für uns der schönste Abschnitt. Nur gute Radwege und auch die beste Aussicht bei strahlendem Wetter.  Kulinarisch hatten wir bei einem Strandkiosk auch noch viel Glück, wir konnten einen Heek (Empfehlung von Edina!!) verzehren.

Überrascht wurden wir von dem außerordentlich guten Radweg nach Veszprém. Der war besser wie der eigentliche Balaton Radweg. Nur Steigungen wie bei einem Bahntrassenweg, herrliche ruhige Landschaft, eine Augenweide. Schneller als erwartet sind wir in Veszprém um ca. 15:00 Uhr angekommen. Das hat uns noch viel Zeit gegeben die Stadt zu besichtigen. Solltest du mal nach Veszprém kommen  dann ist es einfach ein Muss zur Burg rauf und die Stadt von oben zu besichtigen. Zum Abschluss ein Abendessen natürlich mit Wein vom Balaton, war eine gute Entscheidung hier unsere letzte Nacht zu verbringen.

Tag 5

   Unser letzter Tag in Ungarn. Vom Stadtrand in Veszprém starten wir schön langsam zum Bahnhof, dabei ging es steil bergab. Der kleine Sackgassen- Ausrutscher durfte natürlich auch nicht fehlen. Wir sind fünfzig Meter steil bergab in die falsche Richtung geradelt, mussten die natürlich dann wieder raufschieben. Der Rest war dann nur noch eine urige Bahnfahrt (Regionalzug Höchstgeschwindigkeit 70 kmh) bis nach Györ. Für einen kleinen Stadtbummel inklusive Mittagessen  in Györ hatten wir noch genug Zeit. Mit den Railjet ging es dann flott bis Bruck/L wo wir unsere Tour beendeten.

Conclusio

   Diese Balaton Tour wurde zu einem unserer schönsten Raderlebnisse. Mit dem Wetter hatten wir auch noch viel Glück. Das Regenloch konnten wir ausnützen und nur ein leichter  Wind wehte uns manchmal entgegen. Schon die Anreise im Nostalgiezug beeindruckte uns sehr. Man hat wirklich das Gefühl eine historische Zeit wieder zu erleben, da gibt es keinen Schalterautomaten und auch keine Computergesteuerten Bahnanlagen. Der gute alte Zugwart mit dem Befehlsstab und der Schaffner betreuen den Zug. Der Zug rast mit 60 kmh durch die grüne Landschaft, Geräusch und Geruch wie in alten Zeiten.  Das einzige, das noch gefehlt hat war der schon vergessene Achtungspfiff.

Es hat sich herausgestellt das wir die Routenplanung, Anreise über Veszprém zuerst über die Fähre, dann das Südufer danach das Nordufer wieder über die Fähre und die Heimreise über das Westufer nach Veszprém gut gewählt haben. Das erste Stück von Veszprém bis Balonfüred war vom Weg her das Abenteuerlichste. Es war von allem was dabei, Wald, Wiese, Feldweg, Wirtschaftsweg und Radautobahn. Gerade deswegen war das  mal was besonderes, auf den schlechteren Wegen ging es meist bergab. Vom Hügel herab der erste fabelhafte Anblick dieses großen imposanten Sees, großartig bestaunt von uns fünf Bikern.

Der Plattensee Radweg ist durchgehend asphaltiert, das Wurzelwerk hält sich in Grenzen. Am Besten ist es, den Radweg in der Vorsaison zu befahren. Auf die Straße auszuweichen ist nicht ratsam. Das Südufer verläuft flach das Nordufer hügeliger. Jedes Ufer hat seinen eigenen Reiz. Erstaunlich ist die Vielfältigkeit, Wohnsiedlungen, Strandpromenade, Weinbaugebiet, Nationalpark, Fanmeile in Siófok,… es ist von allem was dabei. Die schönste Aussicht auf den See hat man am Süd-Westufer.

Ab Siófok ist der Radweg von bester Qualität, kein Wurzelwerk, breit, asphaltierte Radwege die sogar teilweise durch den Wald führen. Vogelgezwitscher ist oft die Musik im Ohr. Überrascht hat uns auch der sehr gute Zubringerradweg zwischen Balatonalmádi und Veszprém. Der hinterließ bei uns einen sehr guten Eindruck, er war noch besser zu beradeln wie der Balatonradweg selbst.

Kulinarisch gibt es auch nichts zu bemängeln, wir haben überall sehr gut gegessen und waren von der Menge, dem Preis und der Qualität sehr begeistert.   Strandkiosk, alles lecker. Unsere vorgebuchten vier Unterkünfte exzellent, höchst bewertet und alle Gastgeber extrem zuvorkommend, diese Tour ist ein Muss für jeden Radler.

 

!!! Bei Interesse hier unsere Bilder !!!

Balaton Gallery von Pepito

Balaton Gallery von Hildegard

 

Traurige Nachricht

Für immer von uns gegangen.

Wir trauern um unseren Freund und Radkollegen

Weinöhrl Wolf

Wo Worte fehlen, das Unbeschreibliche zu beschreiben,
wo Augen versagen, das Unabwendbare zu sehen,
wo die Hände das Unbegreifliche nicht fassen können,
bleibt einzig die Gewissheit, dass Du immer in unserem Herzen fortleben wirst…

Aus der lokalen Berichterstattung:
Toter nach Fahrradsturz in Bruckneudorf

BRUCKNEUDORF. Ein 67-jähriger Mann aus Bruckneudorf war am 27.03.2017 gegen 18.00 Uhr auf der Windener Straße, am Truppenübungsplatz Bruckneudorf mit seinem Fahrrad alleine bergab die Straße gefahren. Der Mann musste in eine Linkskurve einfahren. Aus bisher ungeklärter Ursache dürfte er in den Graben gefahren und dabei schwer gestürzt sein. Mit schweren Verletzungen wurde der Mann mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus geflogen, wo er am 28.03.2017 verstarb.

Kamp-Thaya-March-Radroute Teil 1

Tour Abgeschlossen
Abgefahren von dem Pepitos im Juni 2017

 pepito_driveing  KTM – Radweg von Krems nach  Retz  pepito_driveing

Die Kamp-Thaya-March Radroute gehört zu den schönsten Radfern-Routen Österreichs. Die rund 420 Kilometer lange, attraktive Radstrecke im nordöstlichen Niederösterreich folgt drei Flüssen, dem Kamp, der Thaya und der March.

Diese 240 Kilometer lange Strecke werden wir 2017 in zwei teilen abradeln. Wir starten in Krems und wollen im ersten Teil bis nach Retz gelangen. Im zweiten Teil dann von Retz bis zum Ende, Donaubrücke zwischen  Bad Deutsch Altenburg und Hainburg.

Etappenvorschlag für den ersten Teil:

Etappe 1: Krems – Rosenburg 42,5km
Etappe 2: Rosenburg – Friedersbach 43km
Etappe 3: Friedersbach – Waidhofen/Thaya 53,2km
Etappe 4: Waidhofen/Thaya – Drosendorf/Thaya 56,7km
Etappe 5: Drosendorf – Retz 46,8km

Nach der Auswertung meiner Testfahrt wird die Tour doch anstrengender als ursprünglich angenommen. Durch die hügelige Landschaft kommt es zu einem Gesamtanstieg von 3.640 Meter. Das schwierigste Stück liegt zwischen Rosenburg und   Drosendorf/Thaya, hier kommt es zu einer Steigung bis zu 20 %. Der höchste Punkt wird bei Großhaslau nach 110 Kilometer erreicht und liegt bei 630 Meter.

Höhenprofil (192 m bis 629 m)
Höhendifferenz: 437 m
Gesamtanstieg: 3.640 m
Gesamtabstieg: 3.586 m
Min/max grade: -16.1% / 18.4%

 

Hier ein paar Info-Links.

http://www.gerungs.at/gemeindeamt/html/KTM_Weg.htm
http://www.buchbar.at/KTM-Radweg-NOE.kamp-thaya-marchradroute.0.html
http://www.bergfex.at/sommer/niederoesterreich/touren/fernradweg/11709,kamp-thaya-march-radroute/
http://www.outdooractive.com/de/fernradweg/donau-niederoesterreich/kamp-thaya-march-radroute/1403144/

mapa-kreslena

KTM-Radweg-hoehenprofil_9714d79305

KTM_Fahrradweg-Routektm-radweg_6c402e71f6

GPX – WienPrater-Carnuntum_Lang

Download file: WienPrater-Carnuntum_lang.gpx

GPX – WienPrater-Carnuntum_Orth

Download file: WienPrater-Carnuntum_Orth.gpx

GPX – WienPrater-Carnuntum_Fähre

Download file: WienPrater-Carnuntum_Fähre.gpx

GPX – WienPrater-Carnuntum_Jakobsweg

Download file: WienPrater_Carnuntum_Jakobsweg.gpx

GPX – WienPrater-Carnuntum_Damm

Download file: WienPrater-Carnuntum_Damm.gpx