Semmering downhill to Mannswörth

Verhängnisvoller Poller

Für uns fünf Biker verlief die Anreise mit der Bahn gemütlich, wir hatten zwar keine Sitzplatzreservierung, aber im Speisewagen mit gutem Morgenkaffee reisten wir wie in Kaisers Zeiten.

Nach einem Fotoshooting ging es dann um 9:30 gleich 7 km steil bergab. Der kalte Fahrtwind hat so manchen Finger zugesetzt, Christoph hat  jetzt die Erfahrung gemacht, wozu Fahrradhandschuhe gut sind.

Nicht immer gibt es Radwege, bis Gloggnitz musste manchmal die Straße aushelfen. Jedoch ab Gloggnitz radelten wir den Schwarza -Radweg bis Ternitz zur ersten Rast (Gashaus am Petersberg).

Danach ging es weiter Richtung Neunkirchen, über die Südbahn zu gelangen war wegen einer Baustelle nicht möglich, daher war eine kleine Umleitung über die B26 vonnöten.

In Neusiedl am Steinfeld trafen wir dann Andreas, er wollte ein paar Kilometer mit uns mitradeln. Leider ist es wegen einem übersehenen Poller zu einem schweren Sturz gekommen. Aus meiner Sicht hat sich das etwa so ereignet: die ersten Vier radeln beengt auf eine Biegung zu – die Sicht nach vorne ist eingeschränkt, Fritz und ich folgen im 30m Abstand…… Der Erste fährt zügig am Poller vorbei, Christoph als zweiter kann sein Rad noch zu Seite ziehen und kommt knapp vorbei, Andreas als dritter hatte keine Chance mehr, sein schweres Rad war nicht mehr zu bändigen und er kollidiert so stark mit dem Poller, dass der sogar aus seiner Verankerung reißt.

Nach dem Vorfall sind wir alle der Meinung, das aus Sicherheitsgründen der an dieser Stelle unnötig gesetzte Poller vor Saubersdorf auf Position 47.786954° N, 16.115248° E entfernt gehört.

Im Einvernehmen setzten wir die Tour fort, Josef verblieb bei Andreas bis er ins Spital kam, jede menge Prellungen und Schürfwunden aber zum Glück kein Knochenbruch.

Über Bad Fischau gelangten wir auf guten Radwegen gemütlich nach Wr. Neustadt wo wir im Restaurant Einhorn unser Mittagmahl einnahmen.

Dort dauerte es etwas länger, erst gegen 14:00 setzten wir unsere Tour fort. Ab Wr. Neustadt ging es auf den beiden bekannten Radwegen Thermenradweg und Triestingradweg (Eurovelo 9 u. 9a) , mit nur noch einer Trinkpause in Trumau (Cafe Wess), bis zu den Kaminstuben in Mannswörth wo wir die Tour um 18:30 beendeten.

Drauradweg mit Wetterpoker

Tag 1

Von Dobbiaco – Toblach nach Lienz (48 km)
Die Anreise mit der Bahn bis Innichen klappte wunderbar, jedoch ist der eigentliche Start des Drauradweges ein paar Kilometer weiter in Toblach. Was so viel heißt mit der Bahn weiter oder mit dem Rad dorthin. Nachdem die Höhenmeter  quasi zu vernachlässigen waren, habe ich mich für das Rad entschieden.  Die Drauquelle lag ideal am Weg, deshalb noch ein Fotoshooting mit Fritz u. Irmgard. Bis nach Toblach wollten die beiden nicht deshalb ergab sich automatisch ein Vorsprung von ca. 8 km. Erst nach 25 Kilometer waren wir nach diversen Kommunikationsschwierigkeiten mit dem Handy wieder beisammen. Gemeinsam ging es dann bei leichtem Gegenwind auf herrlichen Radwegen sowie schönem sonnigen Wetter, immer neben der Drau bis kurz vor Lienz zur ersten Unterkunft (Braugasthof Falkenstein). 

Tag 2

Von Lienz bis Spittal an der Drau (80 km).
Nach einem sehr guten Frühstück fuhren wir um 9:15h ab. Zuerst auf guten Radwegen aber dann kam doch noch ein kilometerlanger Schotterweg. Auf diesem Teilabschnitt hatten wir die Drau nicht immer neben uns. In Dellach im Drautal vergönnten wir uns einen Kaffee und am Nachmittag in Lind bekommen wir eine Gulaschsuppe, denn der Hunger hatte sich schon bemerkbar gemacht. Auf den letzten Kilometern ist die Fahrbahn doch noch besser geworden, es ging auf Wirtschaftswegen zur Pension Hübner in Spittal an der Drau. Die angekündigte Wetterverschlechterung mit kühlerem Wetter, bei tief hängenden Nebelschwaden begleiten uns den ganzen Tag. Wir waren froh,  dass die Tagestour trocken  beendet werden konnte.

Tag 3

Von Spittal an an der Drau bis nach Rosegg (59 km).
Die Strecke verläuft auf abwechslungsreichen Wegen, zeitweise kommt sogar die Sonne durch. In der Nähe von Feistritz entdeckten wir einen Mostheurigen, dort machten wir eine längere Pause , verkosten den Hausmeistertrunk mit frischem warmen Marillenkuchen , sehr lecker und gemütlich in der Jausenstation Wallner – Uhle). Bis Villach ging es bei gutem Radbedingungen weiter. Dort wollten wir den Brauhof besuchen, jedoch wegen einer Harley Davidson Veranstaltung mussten wir mit einer Konditorei vorlieb nehmen. Bei dem Trubel konnten wir nur noch einen freien Tisch im Innenbereich ergattern, was sich letztendlich als Segen herausstellte, denn aus heiteren Himmel fängt es zu Schütten an. Wir warten ab und radeln noch ein paar Kilometer bei Sonnenschein, jedoch mit zunehmender Bewölkung erwischt uns die zweite Regenphase voll auf den letzten Kilometern. Platschnass kommen wir in Rosegg (Roseggerhof) an und werden freundlicherweise sofort mit einem besonderen Service ( = Regenkleidung zum Trocknen wurde in den Wäschekorb eingesammelt und abgegeben) unterstützt.

Tag 4

Von Rosegg nach Ferlach (35 km)
Wegen Schlechtwetter werden wir heute eine kürzere Strecke absolvieren. Morgens nehmen wir uns Zeit und warten auf Johann, unseren Radkumpel aus Höflein der terminlich erst jetzt dazustößt. Wir bedanken uns für die trockenen Sachen beim Gastgeber und da ist auch schon Johann, er hat bereits 14 km in den Beinen. Dann geht’s bis Ferlach. Die Wege sind mal besser mal schlechter, aber wir sind glücklich, das es nicht regnet. Landschaftlich eine Augenweide wobei wir einige Brücken überquerten. Im Gasthof Plasch kamen wir bereits am frühen Nachmittag an, unsere Räder konnten wir in der Kegelbahn deponieren. Genug Zeit um das schlechte Wetter in den Innenräumen abzuwarten, die Zeit verbringen wir mit Johanns neuer Navi App “Oruxmaps” sowie viel Essen und trinken …

Tag 5

Von Ferlach bis Ruden (58 km)
Ein Tag mit vielen ” Hoppalas ” es  beginnt gleich morgens….Irmgard kommt auf die Idee,  Proviant einzukaufen, also radeln wir zu dritt ein paar Kilometer zu einem Bäcker und kaufen Brot ein, hausgemachte Würstel, dünn aufgeschnitten gab es aus eigener Erzeugung im Hotel. Ja wir brauchen aber noch Essiggurken, ein kundiger Passant schickt uns zu einer kilometerweit entfernten Hofer Filiale, obwohl um die Ecke sowieso ein Greißler offen hatte. Wieder zurück hat Fritz ein Problem mit seinem Polar Brustgurt, Batterie/ Knopfzelle leer. Wir haben Ersatzzellen 2032er mit, aber leider keine 2025er. Johann opfert sich für eine zweite Einkaufstour, kauft richtige Knopfzellen, Brustgurt geht wieder. 
Nach 30 km wollten wir eine Pause machen, leider hatte das einzig mögliche Gasthaus heute geschlossen. Es blieb uns nur die Möglichkeit auf einer maroden Bank ein Picknick zu machen. Erst bei der Abfahrt ist uns aufgefallen das wir einen idealen Picknickplatz mit Wasserquelle nur 50 m weiter übersehen haben. 
Ein paar Kilometer auf der Höhe Völkermarkt taucht plötzlich die Hafenrast Schreiber auf wo wir endlich für ein kaltes Bier einkehren. Fritz möchte auch noch Verpflegung für den Fernsehabend wobei wieder ein Gast den kürzesten Weg ins Zentrum weist. Die daraus folgenden Höhenmeter werden wir wohl alle nie vergessen.
Zu guter Letzt stellen wir noch fest, das neben unserer Unterkunft in Ruden ein Adeg-Markt uns ohne Höhenmeter bestens versorgt hätte. 
Der Radweg bis Ruden verlief in einer herrlichen Landschaft. Wir überquerten sehr viele Brücken, immer wieder der Blick in das tiefe Tal, viel Schweiß für ein einzigartiges Raderlebnis. 
Unterkunft: Gasthaus Trappitsch

Tag 6

Von Ruden nach Radlje (55 km)
Heute überschreiten wir die Grenze zu Slowenien. Die Jauntalbrücke sowie die Hängebrücke Santa Lucia, sind sehenswert und einzigartig, es ist angebracht das Rad rüber zu schieben. Viele weitere Brücken sind am Weg, eine grüne bergige Naturlandschaft begleitet uns. Kaum zu glauben, dass ein Flussradweg so bergig sein kann. Bei Lavamünd versorgen wir uns noch mit Proviant, leider kommt eine beworbene Floßfahrt nicht zustande, scheint doch nur ein Eventfloß zu sein. Wir begnügen uns mit einem Picknick an der Floßanlegestelle. Diesmal ist auch noch das kühle Bier mit dabei. Lange Steigungen mit langen Abfahrten auf verkehrsarmen Nebenstraßen begleiten uns den ganzen Tag. Unterkünfte gibt es hier nicht viele, gut dass wir das Hostel in Radlje vorgebucht haben.

Tag 7

Von Radlje bis Maribor (53 km)
Wir werden gleich mehrmals vorgewarnt, die Höhenmeter sollen noch mehr werden. Eine große Warngrafik weist auf eine Erleichterung hin – es gibt eine Bahnfahrt zwischen Podvelko und Fala. Eine Entscheidung ist gefragt, Bahn oder Rad? Alle entscheiden sich für das Rad, glücklicherweise waren die Fahrzeiten auch nicht gerade günstig. Es folgen wieder schwere Steigungen mit sehr langen rasanten Abfahrten. Wir haben es geschafft, wir alle waren froh die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Eine Kneipe konnten wir auch noch am Weg finden, wo das kühle Blonde besonders gut war. Danach weiter Richtung Maribor. Kurz davor kommt es noch zu Ungereimtheiten meiner vorgegebenen Route. Ein kurzes Stück neu und ein fehlender Weg führt in die Irre. Noch dazu der schlechteste Radweg bei der Einfahrt nach Maribor. Fritz übernimmt eine sehr informative Stadtbesichtigung per Rad und ein gutes Abendessen gönnen wir uns auch noch.

Conclusio

Alles in allem eine wunderbare Tour. Trotz diverser Probleme konnten wir den Drauradweg erfolgreich abschließen. Fritz bekam Probleme mit seinem Knie, mein Zahn schmerzte, meine Umwerferschaltung streikte auch mehrmals. Das Wetter war auch nicht immer optimal, wieder einmal fehlende Wegpunkte und Routen – Informationen.
Das der Drauradweg so bergig sein kann, hat mich überrascht. Das Ambiente einer solchen hügeligen Landschaft ist natürlich auch einzigartig. Die vielen Brücken und der Blick in das Tal eine Augenweide. Es war anstrengend und erholsam zugleich, ein Weg der sich gegenüber anderer Flussradwege abgrenzt.

Rad und Welt in Bewegung

Zwei Tagestour nach Wr. Neustadt

Wir haben unsere Tour zur NÖ-Landesausstellung 2019 in Wr. Neustadt unter dem Motto “Welt in Bewegung” am 2.8.2019 abgeschlossen.

Anders als geplant starten wir in Schwechat. Der extra für die Landesausstellung erneuerte Thermenradweg brachte uns bis Wr. Neusadt. Wie geplant nach 60 Kilometer am frühen Nachmittag angekommen, noch genug Zeit um die Landesaustellung auf den zwei Standorten “Kasematten” und “St. Peter an der Speer” zu besuchen.

Eine gute erschwingliche Unterkunft fanden wir in den “WinRooms“. Zwar etwas abseits dem Stadtzentrum aber mit dem Rad gut erreichbar und auch ein sehr nettes Personal.

Am zweiten Tag verblieb uns genug Zeit für die geplanten 85 Kilometer bis Petronell. Der kurz vor der Abfahrt eingesetzte Nieselregen dauerte nur eine Stunde, danach radelten wir entlang der Traisen bei sehr schönen Radlwetter bis nach Mannswörth. Ein Besuch in den Kaminstuben (Mittagsrast) und danach weiter über den Flughafen bis Fischamend.

Ab Fischamend kam es dann doch noch zum Alptraum. Durch die Umbauarbeiten auf dem Autobahnzubringer A4 gibt es zwischen Fischamend und Maria Ellend quasi keinen Radweg, das Umleitungsschild zeigte uns auf dem Plan nur über die B9 . Am Freitag nachmittag unmöglich dort zu radeln, wir versuchten die Baustelle zu durchqueren, da nicht mehr gearbeitet wurde gelang das gut. Zwischen Baumaschinen , Gerüst und etlichen Sandhaufen ging es weiter bis zur Anschlussstelle nach Maria Ellend. Dort machten wir dann eine kurze Pause beim “Imbissstand”, danach radelten wir gemütlich bis Petronell.

Conclusio

Zwei schöne Radtage. Sehr guter Thermenradweg bis nach Wr. Neustadt und der Rückweg an der Triesting auf den “EuroVelo 9a” war fast noch schöner. Gastro – Betriebe am Weg sind nur vereinzelt zu finden.

Ab Manswörth Richtung Osten zu radeln überrascht immer wieder negativ.

Geralds 2019er Radtour

RADTOUR 2019 – VON ST ANTON AM ARLBERG BIS KREMS

Oder: wer eine Reise tut, der hat was zu erzählen – besonders, wenn er mit dem Rad unterwegs ist…

Aber der Reihe nach:

Die heurige Radtour steht von Anfang an auf unsicheren Beinen. Franz hat erst Ende März eine neue Hüfte bekommen, die zweite jetzt. Ob, und wie weit er da fit werden wird, und ob er überhaupt mitfahren kann, steht in den Sternen. Ich plane die Tour zur Sicherheit erst für später, für August. Ursprünglich wollte ich ja den Euro-Velo 9 über den Wechsel bis Marburg fahren und über Kärnten dann retour. Da sind aber jede Menge Steigungen dabei, ist also nicht die geeignete Strecke so knapp nach einer Hüftprothesen-OP. Also fasse ich eine Ersatzstrecke ins Auge, die flacher ist. Wir würden da zum Balaton fahren, weiter bis nach Budapest, und entlang der Donau wieder nach Hause. Bei näherer Betrachtung sind da aber ein paar Aspekte, die Schwierigkeiten versprechen. Zum einen die Strecke, die nicht gut beschildert sein soll und auch zum Teil in recht schlechtem Zustand. Dann die Sprache (wie ein Quartier am Telefon finden, den Preis erfragen, fragen ob es ein Gasthaus gibt, etc…) Was wenn uns dann keiner versteht ? Und letztlich auch noch das Geld. In Ungarn gibt es noch Forint, keinen Euro. Wieviel umtauschen ? Wieviel werden wir brauchen ? Zuviel am Anfang wär‘ blöd, zumal 1 Euro rund 325 Forint sind. Da hätte ich gleich etliche Zehntausend in der Tasche. Zuwenig ist aber auch schlecht. Was, wenn es dann keinen Bankomat gibt, wenn wir Geld brauchen ? Alles zusammen lässt mich diese Idee wieder verabschieden. Vielleicht ein anderes Mal.

Nach einigen anderen Varianten die ich mir ausdenke und wieder verwerfe, sehe ich im Mai im deutschen Fernsehen eine Sendung über den Alpe–Adria Trail. Den Teil von Salzburg bis Villach (und dann weiter nach Hause) bin ich schon mit Peperl gefahren, aber das Stück ab Villach bis runter nach Grado – das wird in dieser Sendung so toll präsentiert, dass ich sofort Feuer und Flamme bin ! Das machen wir ! Zwar auch „Berge“, aber auf den Semmering rauf könnten wir z.B. die Bahn nehmen. Und von Udine nach Villach zurück ev auch, falls Franz das mit der neuen Hüfte doch nicht schafft. Das wird also ziemlich konkret.

Ende April bekommt dann auch meine Frau eine neue Hüfte und gleich Anfang Juli einen Reha-Platz. Da wüsste ich sie gut betreut und könnte mit gutem Gewissen auf Reisen gehen. Wir wollen daher schon in diesen drei Wochen fahren und nicht erst im August, wie geplant. Franz ist inzwischen auf dem besten Weg. Der Kerl sitzt schon rund 6 Wochen nach der OP auf dem Rad, und bis Juli bringen wir es noch auf etliche hundert km. Trotzdem bleiben die Berge/Anstiege meine Sorge. Es ist ja doch ein Unterschied, ob ich in der bei uns flachen Umgebung 50 – 70 km fahre, oder 100 und mehr, und das jeden Tag. Und wenn dann noch Steigungen dazukommen…

Als ich dann noch draufkomme, dass wir eigentlich in der Haupt-Urlaubszeit unterwegs sein werden und nicht im Juni wie voriges Jahr, und dass wir grade zum Wochenende in Italien wären, werde ich wieder total unsicher. Pepino von den „Pedaltretern“, ein Radkamerad, meint auch, dass es mit den Quartieren da unten nicht so üppig ist, und dann sind wir grad am Wochenende dort unterwegs ?

Eine Woche vor Abfahrt stoße ich nochmal alles um: Eine der Ersatzstrecken die ich wegen Franz ins Auge gefasst habe, ist, von St Anton am Arlberg wegzufahren, in Landeck auf den Inn-Radweg zu treffen, und über Inn und Donau heim zu fahren. Das wäre hauptsächlich bergab, hauptsächlich eben, und wir könnten zur Not fast jederzeit in den Zug, wenn‘s sein müsste. Ich bespreche mich kurz mit den Kameraden, beide sind einverstanden – es wird also St Anton ! Dass wir dann auch noch kurzfristig den Abfahrtstermin ändern, ist nach DER Vorgeschichte fast schon normal… Wir checken die Fahrmöglichkeiten mit dem Zug (ÖBB, oder Westbahn/ÖBB kombiniert, von Fischamend oder von Bruck aus, Hauptbahnhof Wien oder doch Rennweg,…). Mal gibt’s da keine Plätze fürs Fahrrad, mal da keinen Sitzplatz, mal spricht die Fahrzeit dafür oder dagegen, es ist ein Krampf… Schließlich sind die Fahrkarten besorgt, wir starten am 5.7.

  1. TAG: FISCHAMEND – GÖTZENDORF – ST. ANTON – TELFS, 96 km

Letztlich ist es so geworden, dass Franz und ich in der Früh mit dem Radl von Fischamend nach Götzendorf zum Bahnhof fahren und dort in die Bahn einsteigen. Peperl sitzt da schon ab Bruck/Leitha in diesem Zug, und wir treffen uns da. Dafür muss ich schon um 5h aufstehen, obwohl der Zug in Götzendorf erst um 6.42h abfährt, und wir nur rund 12, 13 km zu fahren haben. Aber Franz besteht auf einem Sicherheitspolster. Dafür sitzen wir dann in Götzendorf eine gute halbe Stunde am Bahnhof rum und warten auf den Zug… Aber es ist schon richtig so. Besser zu früh, als durch irgendeinen blöden Umstand den Zug versäumen.

Gemeinsam geht’s dann zum Hauptbahnhof in Wien, wo wir in den Zug nach St Anton umsteigen. Dafür haben wir 21 Minuten Zeit, das reicht locker. Das mit locker wird aber gleich relativiert, als wir ein paar Minuten Verspätung aufreißen. Ist aber kein Problem, weil wir auf Gleis 5 einlaufen wie wir sehen, und auf Gleis 6 abfahren. Zumindest hab‘ ich mir das so gemerkt. Als ich aber zur Sicherheit den Zugbegleiter frage, der zufällig grad dort steht, meint der: Nee, wir fahren nach München ! Also rasch die Fahrscheine rausgeholt und nachgeschaut – es ist Gleis 8, nicht 6 !

Also runter von unserem Bahnsteig, und bei Gleis 8 wieder rauf. Dazu können wir eine Rolltreppe nützen. Nicht genug bedacht wird dabei, dass Franz noch nie mit dem Rad und Gepäck eine Rolltreppe runter ist. Das ist gar nicht so leicht. Man muss schon ordentlich zupacken und die Bremsen fest anziehen, um dabei sicher stehen zu bleiben. Prompt steht er schlecht und kann das Rad kaum halten. Nie wieder Rolltreppe, sagt er unten gleich…

Rauf also mit dem Aufzug. Der Zug ist zweiteilig, einer steht schon da. Der letzte Wagen beginnt mit Nummer 21, bei 27 ist dieser Zug aus. Wir haben Wagen 31, müssen ganz nach vor > 28, 29,… unser Wagen ist also der letzte, wenn UNSER Zug reinkommt. Aber denkste ! DIESER Zug ist natürlich genau umgekehrt gereiht. 31 ist der erste Wagen, 28 der letzte ! Also im Galopp zurück zum Anfang (oder Ende, wie man will). Da stehen dann auch noch 2 andere mit Rädern, es wollen also noch mehr mit. Gut, dass wir reserviert haben.

Das Einsteigen ist dann Sch… pur ! Erstens sind da im Rail-Jet (modernster Zug Österreichs !) Stufen zu überwinden, wenn man rein will, und dann ist das auch noch unglaublich eng hier ! Mit dem Rad und dem Gepäck hinten drauf eine Tortur ! Der kurze Gang macht drinnen sofort ein Eck und durch die Enge komme ich gar nicht rum. Ich muss mein Rad vorne aufheben und dann seitwärts nach links kippen, um ins Abteil zu kommen. Genauso eng ist es dann drinnen. Die Räder müssen auf Haken aufgehängt werden. Also muss jetzt zuerst mal das Gepäck runter, sonst kann ich das Rad nie bis zum Haken hochheben.

Draußen höre ich Franz schon meutern. Der hat keine Ahnung was hier für Platzverhältnisse sind und schreit, warum da nichts weitergeht. Ich will ja, aber es geht einfach nicht schneller. Endlich ist das Gepäck unten. Inzwischen ist Peperl da, zu zweit geht’s besser. Irgendwann hängt das erste Rad am Haken, wir wurschteln uns mit dem zweiten ab. Franz hebt es von draußen rein, wir übernehmen drinnen. Abschirren, aufhängen. Schließlich noch das dritte… Na ja, das hab‘ ich schon wo besser gesehen ! Zum ersten Mal im Rail-Jet, aber so hab ich mir das nicht vorgestellt ! Die anderen beiden Radler haben Rennräder und kein Gepäck, das geht gleich leichter. Schließlich ist alles verstaut, wir suchen unsere Plätze auf.

Die sind im selben Wagen, der in Ruhe- und Familienzone geteilt ist. In der Ruhezone war nichts mehr frei, so sind wir dahinter im Familienbereich. So viele Leute mit (Klein)Kindern werden schon nicht so zeitig unterwegs sein, denk ich. Ist auch nicht so. Dafür ist vorne, in der sogenannten Ruhezone, bald der Teufel los ! Mit uns steigt eine Partie junger Männer ein, die offenbar poltern fahren. Einer, wahrscheinlich der Ehemann in spe, ist als riesiges Kondom angezogen. Die jungen Leute haben jede Menge Bier und andere Alkoholika mit, auch eine Menge Luftballons, die in Abständen platzen. So wird’s da vorne mit jeder Stunde lauter. Gut, dass wir da keine Plätze mehr bekommen haben

Ziemlich rasch vergeht die Zeit, und mit jeder Station hoffen wir, dass die Bande da vorne aussteigt Aber das ist erst in Ötztal, kurz vor unserem eigenen Ausstieg, der Fall. Wir reißen etwas Verspätung auf und machen zur Sicherheit den Schaffner drauf aufmerksam, dass wir in St Anton mit drei Rädern austeigen und dafür sicher wieder Zeit brauchen werden. Nicht, dass die die Verspätung aufholen wollen und schnell wieder die Türen schließen – und einer oder zwei von uns sind noch im Zug ! Aber wir werden beruhigt. Kein Problem, er hat das auf seiner Checkliste vermerkt. Ihr kriegt alle Zeit der Welt von mir, sagt er, ihr könnt ganz beruhigt sein. Das beruhigt uns wirklich und wir laden dann ohne Stress unsere Räder aus.

Jetzt sind wir also da, im berühmten Skiort St Anton, fast 1300 m hoch. Die Berge sind sehr nah, das Tal ist eng. Gleich vor uns ist die Rosanna, die in ziemlichem Tempo nach unten schießt.
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Irgendwo da soll ein Radweg nach Flirsch sein, beschildert ist der aber nicht. Vom Zug aus haben wir aber schon gesehen, dass auf der Straße kaum Verkehr ist, alles fährt über die Schnellstraße vom oder zum Arlberg-Tunnel. Also probieren wir mal die Straße. Links geschaut – geht – und los !

Rasch nehmen wir Tempo auf. Das macht richtig Spaß ! Vor allem, weil die Straße nicht ZU steil ist, das Tempo nicht zu hoch wird. Trotzdem, wir bewegen uns meist zwischen 40 und 60, obwohl wir aufrecht sitzen bleiben. Aber es gibt absolut keine abrupten Richtungswechsel, keine scharfen Kurven, die Straße ist immer auf weiter Strecke für uns einsehbar – und damit auch einschätzbar. Und, wie gesagt, kaum Verkehr, auch weil unser eigenes Tempo sehr flott ist. Nach dem Radweg schauen wir schon nach wenigen Metern gar nicht mehr. Was kann schöner sein, als auf einer glatten, gut einsehbaren Straße ohne Verkehr, ohne enge, scharfe Kurven, bergab zu rollen !

Dazu die Kulisse ! Das enge Tal, die links und rechts aufragenden Berge, der blitzblaue Himmel mit ein paar weißen Wolken, die Sonne lacht… Kein Wunder, dass da in den Bergen das Jodeln erfunden wurde ! Wenn ich‘s könnte, würde ich jetzt selber juchazen ! Ein paar Radfahrer kommen uns entgegen, plagen sich die Steigung rauf. Unsere Richtung ist eindeutig die bessere ! Hin und wieder kommen Flachpassagen, oder auch mal ein leichter Anstieg, wo wir selber was tun müssen. Die meiste Zeit aber sind wir mit Bremsen und konzentriertem Bergab-Fahren beschäftigt.

Ein kurzes Stück hinter St Anton machen wir einen Foto-Stop. Pettneu liegt malerisch vor uns !

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Das ist nicht mehr schön, das ist schon reiner Kitsch ! Ein paar Mal bleiben wir noch für Fotos stehen, und hin und wieder teilt sich auch die Straße, sodass wir bremsen und achtgeben müssen, wo unser Weg verläuft. Aber der unsrige ist nicht schwer herauszufinden, wenn man etwas aufpasst. Die Rosanna, die in St Anton klar und rein war, ändert zunehmend ihr Aussehen, wird trübe und dreckig. In den letzten Tagen hat es stärker geregnet hier, allerhand Gestein und Erde wird durch Zuflüsse eingeschwemmt. Generell ist sehr viel Wasser unterwegs.

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Auf einem Ortsschild lesen wir ‚Quadratsch‘ – lustiger Name. Bei Pians ist eine relativ knifflige Kreuzung, wo wir Richtung Landeck abzweigen müssen. Kurz davor kommt die Trisanna von rechts daher und verbindet sich mit der Rosanna, die uns seit St Anton begleitet. Ab jetzt bilden beide zusammen die Sanna. In Landeck haben wir dann eine Baustelle vor uns und dort schaut Peperl, der seinen Tacho erst in St Anton eingeschaltet hat, mal nach. Wir haben 36 km/h Schnitt ! Trotz einiger Fotostopps und 3x Abnehmer einrichten am Rad von Franz. Der zeigt nicht ständig an (war nicht der Abnehmer, war die Batterie, kommen wir dann drauf). Die Baustelle kostet Nerven, und auch Zeit verlieren wir, weil der Weg zum Inn-Radweg nicht wirklich ausgeschildert ist. Zumindest nicht gut, und einmal verfahren wir uns auch ein Stück.

In Landeck stoßen wir nämlich auf den Inn, der, ursprünglich aus der Schweiz kommend, von rechts her, über das Oberinntal Richtung Innsbruck einbiegt. Hier mündet auch die Sanna und wir beginnen den Inntal-Radweg. Wenn wir ihn finden… Ich frage am Gemeindeamt nach, aber selbst das führt uns nicht gleich zum Ziel. Vorm Krankenhaus sind Radwegschilder, aber als wir denen nachfahren, sehen wir uns auf einmal wieder stromaufwärts unterwegs. Das stimmt auf keinen Fall ! Also wieder zurück. Tatsächlich, beim Krankenhaus ist noch ein anderes Schild. Das steht aber wieder so, dass man es nicht sieht, bzw nicht lesen kann wenn man drauf zufährt, weil es nicht mit der Stirnseite zu uns zeigt. Das andere (für uns falsche) Schild aber schon… Erst jetzt, beim Zurückfahren, ist dieser Wegweiser Richtung Innsbruck gut sichtbar und zu lesen. Es ist manchmal ein Krampf… Auch weil es eigentlich so aussieht, als ob die Straße nur zum Krankenhaus führen würde.

Aber sie führt auch, in stark verminderter Breite, hinter dem Krankenhaus weiter, jetzt sind wir also richtig. Wir sind auf der rechten Seite vom Inn und fahren auf meist guten, asphaltierten Wegen, die nur hin und wieder durch kleinere Baustellen unterbrochen werden. Ein Stück vor Obbruck tut sich auf einmal eine Steilwand vor uns auf. Nicht lang, aber seeehhhr steil… Das hat sicher Richtung 20% hier, ich kann kaum das Vorderrad am Boden halten. In Obbruck machen wir kurz Pause und ich stelle zum ersten Mal fest, dass es in Tirol preislich günstiger ist als im Osten bei uns. 2 Halbe Bier, ein großer Apfelsaft gespritzt – 8,90 Euro. Das kriegst bei uns nirgends um das Geld.

Wir überqueren den Inn und fahren durch Wald leicht bergauf, kommen ziemlich hoch über dem Inn heraus. Bergab, bergauf, geht’s weiter. Hinter Roppen steil, dann dafür lang sanft bergab.

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Die Beschilderung ist uneinheitlich. Mal steht Telfs angeschrieben, dann Stams, dann Innsbruck, dann wieder kleinere Orte zwischendurch, es ist etwas mühsam. Aber wir kennen das ja schon – und die Hauptrichtung kennen wir auch – immer flussabwärts…

Wir passieren Stams mit dem schönen Stift und sehen auch die beiden Skisprungschanzen. Hier befindet sich ja das bekannte Skigymnasium, das schon viele Skigrößen hervorgebracht hat.

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Telfs, wo wir übernachten werden, verpassen wir dann um ein paar hundert Meter. Da wo das Schild ist, lagert eine große Gruppe Jugendlicher mit Rädern und Mopeds. Die verdecken den Wegweiser und wir müssen uns auch auf die Gruppe konzentrieren, weil die ohne auf irgendwas zu achten durcheinanderlaufen. Ich habe aber den Verdacht, dass wir schon sehr in der Nähe sein müssten und frage einen Spaziergänger. Da seid‘s grad a Stückl zu weit, sagt er. Aber es sind nur rund 300m zurück, kein Problem.

Beim Quartier müssen wir kurz warten, bis jemand kommt. Erst da kommen wir drauf, WIE HEISS es eigentlich ist ! In den 5 Minuten, die wir vielleicht dort stehen und warten, bekomme ich beinahe einen Hitzekollaps ! Der Wind vom Fahren fehlt jetzt, die Luft steht hier und die Sonne brennt genau und erbarmungslos aufs Haus und auf uns nieder. Ich habe das Gefühl ersticken zu müssen, und bin richtig froh, als wir endlich ins Haus und in den Schatten können.

Im Einkaufszentrum in der Nähe nehmen wir rasch das erste kalte Bier und essen dann im Schwimmbad daneben zu Abend. Recht hübsch hier, und die Leute sind sowas von freundlich ! Und auch da die Preise sehr moderat im Vergleich zu uns.

Mit der Anfahrt zum Bahnhof Götzendorf sind es heut noch 96 km geworden, davon die ersten 20 km ab St Anton fast nur Abfahrt. Trotzdem sind auch rund 600 Meter bergauf aufgezeichnet. Es waren doch auch einige Anstiege (vor allem ab Landeck) mit dabei.

2. TAG TELFS – EBBS, 128 km

Schönes Wetter auch heute früh, der Tag verspricht wieder Genuss-Radeln zwischen den Bergen ! Das mit dem Genuss hat aber gleich wieder, nach genau 5,1 km, ein jähes und schmerzhaftes Ende… Wir fahren auf asphaltierten Wegen neben dem Inn. Ich voraus, Peperl und Franz zusammen ein Stück hinter mir. Was und wie es genau passiert ist, das ist von uns auch im Nachhinein nicht mehr genau zu rekonstruieren. Ich kann nur versuchen, zu schildern, wie es aus MEINER Sicht war.

Links von uns ist der Inn, von dichtem Gebüsch und Bäumen eingesäumt. Unser Weg führt immer geradeaus, immer den Inn entlang. Bis auf einmal auf unserer geraden Strecke links ein ziemlich verdeckter Weg abzweigt. Ich sehe ihn spät, wegen dem dichten Bewuchs. NOCH später sehe ich, dass links drinnen, ca 10 Meter versetzt, ein Schild ist, wo Innradweg draufsteht. Für MICH geht sich das mit Bremsen und Abbiegen noch knapp für uns alle aus. Zumindest glaube ich das, weil ich eben noch Peperl und Franz ein Stück hinter mir reden gehört habe. Die sind aber viel dichter an mir dran, als ich denke. Und wahrscheinlich auch vielleicht eine Zehntelsekunde abgelenkt durchs Reden. Und das Schild, das ich als Erster grade entdeckt habe, können die noch gar nicht sehen. Jedenfalls höre ich Peperl noch erschreckt irgendeine Warnung rufen, aber wir sind flott unterwegs… ZU flott für die zwei hinter mir, um ebenfalls noch rechtzeitig bremsen zu können.

Peperl fährt links neben Franz, also auch links von mir, hat dadurch freien Weg vor sich und kommt, ohne in Gefahr zu geraten, zum Stehen. Bei Franz klappt das nicht, weil der genau hinter mir ist. Ausweichen geht nicht mehr, und rechtzeitig bremsen auch nicht… Zwar mit schon stark reduziertem Tempo, aber immer noch mit einiger Wucht kommt er mit mir zusammen. Ich bin vollauf damit beschäftigt selber einen kapitalen Köpfler zu vermeiden. Der Anprall drückt mich nach vorn und zur Seite. Ein paar Sekunden lang, vielleicht auch in Wahrheit viel weniger, kann ich mich halten, bin dann mit einem Bein schon am Boden, kann mich noch ein paarmal abstützen, falle aber dann, fast schon im Stillstand, doch um.

Franz hat‘s vorher schon hingehaut. Der liegt links von mir auf dem Rücken und stöhnt laut. Ohne auf mich zu achten, oder irgendwelche eigene Verletzungen zu suchen, springe ich auf und zu ihm hin. Mein erster Gedanke: Um Gottes Willen, die Hüfte ! Ich seh‘ im Kopf schon gesplitterte Knochen und das neue Hüftgelenk frei liegen, eventuell ausgebrochen… Das ist dann auch meine erste Frage. Aber es ist die linke Seite oben, die er sich hält. Also ist er (Gottseidank) auf DIESE Seite hin umgefallen. Der erste Schock hält eine Weile an, dann helfen wir ihm langsam auf. Sofort ist die Hand wieder auf der bewussten linken Seite. Offenbar ist er damit auf den Lenker, oder sonst wo am Rad draufgefallen. Das tut sichtlich ziemlich weh, aber Franz steht zumindest wieder. Er blutet auch am Bein und am Ellbogen, aber sonst sind gröbere äußere Verletzungen nicht zu sehen.

Jetzt schau ich mal bei mir nach. Finger etwas aufgeschlagen, Nagel eingerissen, und am rechten Oberschenkel eine längere Schramme, aber nur oberflächlich. Ein paar Tage später wird dann daraus ein riesiger blauer Fleck werden – und einer am Hintern auch, den ich jetzt noch gar nicht merke… Auch die Räder haben überraschenderweise kaum was abgekriegt. Mein vorderer Kotschützer hat sich ausgehängt, der hintere ist etwas verbogen, und bei Franz ist die Kette runtergesprungen. Also doch noch alles halbwegs glimpflich ausgegangen ? So ist es dann nicht, aber das wissen wir da noch nicht. Also richten wir die Räder wieder her, fragen Franz wie‘s aussieht. Geht scho, meint er, und beißt die Zähne zusammen. Wir kleben noch Pflaster auf die Abschürfungen und fahren, noch etwas geschockt, weiter.

In den nächsten Stunden, den nächsten Tagen, und auch vorm Einschlafen, beschäftigt mich das. Für Franz bin sowieso ICH schuld, weil ich (überraschend) gebremst habe. Also prüfe ich mich, gehe die Sache im Kopf immer wieder durch. Das mit dem Bremsen stimmt wohl so, ist aber nur die eine Hälfte der Geschichte. Überraschend war‘s wahrscheinlich auch deswegen, weil die zwei hinten geplaudert haben und dadurch vielleicht diese entscheidenden Zehntelsekunden nicht ganz so konzentriert waren, wie das sonst bei uns der Fall ist.

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Wahrscheinlich war‘s eine Verkettung unglücklicher Umstände und Faktoren. Wenn dieser Wegweiser RECHTS auf unserem Weg gestanden hätte, wo er eigentlich hingehört, wäre überhaupt nichts passiert. Auch links wär‘ noch ok gewesen, wenn er nicht so weit INNEN, so weit von der Abzweigung weg, aufgestellt worden wäre. Dann hätte ich ihn als Erster früher gesehen und hätte viel früher darauf reagieren können. Was ich mir bis jetzt nicht schlüssig erklären kann ist, warum ich trotz später Sicht auf das Schild noch gebremst habe, und abbiegen wollte. Wahrscheinlich, wie ich eingangs erwähnt habe, habe ich geglaubt, die zwei sind etwas weiter weg von mir.

Immer wieder, auch schon bei den früheren Touren, sehe ich als Erster mal einen Wegweiser sehr spät (zu spät). Dann zeige ich den richtigen Weg für die Hinteren mit der Hand an, bremse aber nicht oder nur leicht, und fahre oft deswegen als Erster sogar zur Sicherheit an der Abzweigung vorbei. 10 oder 20m weiter drehe ich dann um und fahre zurück. Auch an den folgenden Tag ist das immer wieder mal der Fall. Und grad da, grad heute früh, mache ich das nicht. Warum ? Ich weiß es nicht. Ich kann‘s mir nur so erklären, dass ich geglaubt habe, dass sich das trotz meiner späten Sicht auf das Schild auch für die zwei hinten ausgeht. Da hab‘ ich die Situation sicher falsch eingeschätzt. Wie schlimm es wirklich war/ist, zeigt sich erst zu Hause, als Franz dann zum Röntgen geht…

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Genug davon, es ist eh nicht mehr zu ändern. Nach der Geschichte geht es etwas gebremst weiter. Wir treffen mit einem Paar zusammen und werden gefragt, wo wir hinwollen. Da fahrt‘s am besten mit uns mit, ist eh unsere Richtung. Der Radweg ist direkt neben der Autobahn, ich kenn einen besseren Weg, sagt der Mann. Das ist dann auch so. Wir fahren durch ruhiges Gelände, ein gutes Stück von der Autobahn weg. Den Weg hätten wir allein nie gefunden. Wir kommen da auch beim Flughafen Innsbruck vorbei, gleich neben dem Zaun. Ein Flugzeug steigt grad hoch, und zieht unsere Blicke an.

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In Innsbruck machen wir natürlich auch einen Pflichtbesuch beim „goldenen Dachl“. So früh am Morgen sind noch kaum Touristen da, hauptsächlich Asiaten – wobei „kaum“ relativ ist. Es rennen schon einige Trupps herum. Aber ich hab da vor rund 10 Jahren mit Peperl gegen Mittag Massen erlebt ! In der Fußgängerzone können wir auch die Flaschen neu befüllen. Da ist ein Trinkbrunnen mit ständig laufendem Wasser, der spendet eiskaltes Nass. Wir verlassen die Landeshauptstadt über eine Brücke und fahren auf der linken Uferseite weiter.

Bei Hall geht’s aber schon wieder über eine Holzbrücke zurück. Dieses Hin und Her geht heute den ganzen Tag über so.

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In Wattens könnten wir die Kristallwelten besuchen. Nachdem wir aber heute schon „Sterne gesehen“ haben, bleiben wir auf dem Radweg. Bei Franz fragen wir immer wieder nach, wies geht. So ganz erholt ist er noch nicht, die Seite tut weh. Ab Innsbruck wird das Tal breiter, wir sind sozusagen in der Kornkammer Tirols. Viele Felder wurden da angelegt, hauptsächlich sehen wir Kukuruz. Der Weg ist gut, und bietet immer wieder Schatten,

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aber zwischen den Feldern auch viel pralle Sonne. Vor Schwaz mündet von Norden her der Vomper Bach in den Inn. Und der hat eine Farbe… Ein helles, glasklares Wasser in Türkis-Blau-Grün – am liebsten würde ich die Böschung runterklettern und da meine Beine reinstellen ! Traumhaft ! Der Inn dagegen im Hintergrund eine weißlich-graue Wassermasse – ein Gebirgsfluss eben…

Wir sind bald in Jenbach, da haben wir damals Mittagspause bei einer Sportanlage gemacht, kann ich mich erinnern. Das kommt auch heuer kilometermäßig gut hin für unsere Pause. Da gab‘s auch Frischwasser und Schatten. Als wir dort hinkommen, seh‘ ich Schirme und Leute an Tischen sitzen. Da ist so eine Art Kantine, und die dürfte offen haben. Da könnten wir uns doch was G‘scheites und vor allem Kaltes zu trinken kaufen und das Frischwasser dann in den Flaschen mitnehmen. Ich geh hoch und frage, ob ich die Getränke zum Brunnen mitnehmen darf, weil wir dort dann auch etwas essen wollen. Und warum wollt‘s net da essen ?, kommt die Gegenfrage. Na, weil wir ja unsere eigenen Sachen verzehren wollen… Na und ? Die könnt‘s da bei uns im Schatten auch essen !

So ist halt in Tirol… Bei uns hätt der Wirt schon abg’wachelt: Die eigenen Sachen da im Wirtshaus essen – na, des geht net ! In Tirol wirst sogar von der Wirtin dazu eingeladen… Das nehmen wir dankend an und bald sitzen wir bei einem kalten Getränk und essen einen Teil unserer Vorräte auf.

Dann geht’s mit frischen Kräften weiter, über die Ziller, Richtung Brixlegg. Es ist brütend heiß, so heiß, dass wir über den leichten Gegenwind den wir auf einmal haben, gar nicht böse sind. In Brixlegg machen wir dann einen großen Fehler, für den wir aber nichts können. Wir folgen dem Radschild auf die andere Flussseite und sind da auf einmal auf einem neu aufgeschütteten Damm. Offenbar waren da Hochwasserschäden und der Damm wurde nur mal provisorisch erhöht. Und da ist jetzt Loch neben Loch, Mugel neben Mugel, eine Bodenwelle nach der anderen, die „Fahrbahn“ ist wie eine Geröllhalde. Viele große Steine, sehr grober, großer, kantiger Schotter. Es rüttelt und schüttelt, dass ich Angst um meine Plomben bekomme ! Wir können kaum Schritttempo fahren, die Arme und Handgelenke tun weh. Und es ist pures Gift für Franz nach dem Sturz ! Der hat sowieso Schmerzen und jetzt auch noch DAS !

Aber wir wussten es nicht besser, haben uns auf den Wegweiser verlassen. Und der hätte, zumindest in dem Zustand wie der Weg jetzt ist, überklebt oder durchgestrichen werden müssen. Es ist wirklich unnötig, die Leute mit dem Schild auf diesen Trampelpfad zu schicken ! Vorher muss da sogar Asphalt gewesen sein, zumindest ist das auf der Karte so eingezeichnet. Aber jetzt ist das die Hölle ! Fast 2 km geht das so, bis wir vom Wegweiser wieder ans Südufer, nach Rattenberg, geschickt werden. Wären wir in Brixlegg auf unserer Seite geblieben, hätten wir zwar auf der Straße fahren müssen, aber wir hätten keine halbe Stunde verloren und wären auch nicht so wild durchgeschüttelt worden ! Das war Sch… meine Herren im Gemeindeamt Brixlegg !

Bis hinter Kundl gibt’s dann guten Weg, vor Wörgl müssen wir nach einem Haken fast 1 km in Gegenrichtung zurück. Ich erinnere mich, dass wir schon damals da total verunsichert waren, weil zwar Kufstein ausgeschildert ist, man aber Richtung Innsbruck zurückfährt. Damals war da auch noch eine riesige Baustelle, was das Ganze noch unübersichtlicher machte. Aber es stimmt schon: Es gibt vorher keine Möglichkeit über die Bahn, und dann muss man eben zurück, weil man auch noch über die Autobahn muss – und dieser Übergang liegt fast einen Kilometer in der Gegenrichtung. Und sausteil ist die Auffahrt auf die kleine Brücke auch noch. Wieder was für Franz…

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Hinter Wörgl nochmal über den Inn, und dann ist bei Oberlangkampfen auf einmal nirgends mehr Kufstein auf den Wegweisern zu lesen und wir kommen auch ein Stück vom Inn weg. Sind wir richtig? Wir verlassen uns auf unser Gefühl und fahren in die Richtung wo irgendwo dann Kufstein sein müsste. Kurz drauf werden wir auch wieder durch ein Schild bestätigt. Irgendwie auch nicht so gelungen, die Beschilderung hier. Kufstein passieren wir auf der linken Uferseite. Gestern waren wir mit dem Zug da, heute mit dem Radl…. Ein Stück müssen wir noch weiter, wir wollen nach Ebbs. Über einen kleinen Steg können wir nochmal über den Inn und folgen einem Schild, dass nach Ebbs weist.

Keine gute Entscheidung, so kommen wir auf die Straße, wo recht viel Verkehr ist. Dass es anders geht, sehen wir 2 Tage später, als wir mit dem Rad nach Kufstein zurückfahren. Wir hätten am Innradweg noch ein gutes Stück weitergekonnt, und erst später über einen Feldweg direkt nach Ebbs hinein. Aber wer weiß das schon ? Wir haben halt die erste Tafel angenommen, wo Ebbs angezeigt war. Wir wissen ja nicht, dass da nachher noch eine Möglichkeit kommt. Egal, wir sind ja doch angekommen. Bei der Kirche sind zwei Gasthöfe wo wir essen können, haben wir von unseren Quartiergebern erfahren. Na, das kann ja nicht so schwer sein. Die Kirche ist immer zu finden, und ist auch immer das höchste Gebäude im Ort. Aber da schaut nix über die Dächer. Das ist aber komisch. Bauen die die Kirche hier in die Breite ? So blöd es klingt – wir müssen nachfragen. Und erfahren, dass wir noch gar nicht in Ebbs sind, sondern erst in Oberndorf. Also noch 2 km, und da schaut uns da auch schon der Kirchturm entgegen… Und das erste Bier steht wenig später am Tisch !

Das Quartier ist dann auch rasch gefunden, wir werden herzlich empfangen. Auch hier gibt’s Bier und sogar einen Kühlschrank zum Einkühlen für unsere Trinkflaschen. Aber zuerst unter die Dusche ! Was für eine Wohltat nach einem heißen und zum Teil auch staubigen Tag. Etliche Teile der Strecke waren heute Schotter- oder Kieswege. Und dann noch die Rumpelstrecke von Brixlegg nach Rattenberg. Wie eine Safaripiste in Ostafrika… am besten gar nicht mehr dran denken, grrrr…

128 km waren es heute, fast 6 ½ Stunden im Sattel. Franz hat sich bravurös gehalten, aber jetzt jammert er schon. Ich weiß nicht, ob ich morgen fahren kann, sagt er. Aber die Frage ist, ob wir überhaupt morgen fahren werden. Am Nachmittag hat es zugezogen (Gottseidank, bei der Hitze wäre die pralle Sonne kaum auszuhalten gewesen), es war bedeckt, die Wolken wurden immer dichter, und vor Kufstein haben wir sogar ein paar Tropfen abbekommen. Für heute Abend und leider auch für morgen sind zum Teil heftige Regenfälle angesagt. Da müssen wir mal abwarten wie es wirklich sein wird. Zumindest der erste Teil der Prognose bestätigt sich dann auch bald, es beginnt zu regnen. Zuerst leicht, dann stärker, hört auf, fängt wieder an, es donnert und blitzt… In der Nacht weckt uns dann ein richtiger Guss, das Wasser stürzt nur so herab. Wenn‘s morgen auch so ist, dann seh‘ ich schwarz für uns… Aber – erst mal schlafen drüber, und schauen, wies Franz morgen geht.

3. TAG: EBBS

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Es geht ihm nicht gut… Franz meint, er könne sicher nicht weiterfahren, er hat kaum geschlafen, die Seite schmerzt. Über Nacht immer wieder Regen, auch als wir aufstehen. Die Prognose gibt auch nichts her für uns. Wir hoffen mal auf Besserung in Bezug auf Wetter und Franz. Ich frage nach, wie lang wir ev im Zimmer bleiben könnten, bzw auch wegen einer zweiten Übernachtung. Falls es sich bessert, könnten wir Mittag vielleicht los, wenn nicht, können wir bleiben. Zumindest DAS wär‘ mal geregelt. Das Wetter wird nicht g‘scheiter und auch Franz maust weiter herum, wir bleiben also. Mittag gehen wir zum Essen in den Ort, als es mal kurz nicht regnet. Und gleich ist es wieder stechend heiß. Aber nur für kurz. Kaum sind wir zurück, prasselt‘s schon wieder herab.

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Ich hab‘ mir vom Wirt den Ärzte-Wochenenddienst raussuchen lassen, aber Franz will da nicht hin. Es geht scho… Es geht aber NICHT ! Am späten Nachmittag sind wir soweit, dass er heimfährt, es macht keinen Sinn.

Jetzt haben wir ein Problem. Alleine fahren will ich ihn nicht lassen. Wenn er nicht zum Arzt geht, weiß ja keiner, was wirklich los ist. So will und kann ich ihn nicht allein heimschicken. Er sagt zwar – wie immer – des geht scho. Und der Zug würde auch von Kufstein bis zum Flughafen durchfahren, er müsste also nicht umsteigen, also auch das Rad mit dem Gepäck nur einmal am Flughafen beim Aussteigen bewegen. Trotzdem… der Gedanke, ihn allein in den Zug zu setzen, will mir/uns nicht gefallen. Umgekehrt ist es aber so, dass, wenn einer mitfährt, egal wer, der andere die Tour ALLEIN auch nicht weiterfährt. Allein von Kufstein bis nach Hause macht auch keinen Spaß und wenn nochmal was passiert, ist dann nicht einmal Hilfe neben dir. Also war’s das für uns alle.

Dass wir alle wegen ihm aufgeben, DAS will Franz aber auch wieder nicht. Wir diskutieren hin und her, dann schauen wir mal wann morgen früh ein Zug fährt, und ob da überhaupt Platz für ihn/uns und die Räder wäre. Als wir dann die Karten kaufen wollen, zerstören wir dabei zwei Kreditkarten… Erst meine, weil angeblich der Sicherheitscode 3x falsch eingegeben wurde. Was eigentlich nicht sein kann, weil ich den nicht geändert habe… Dann melden wir die Kreditkarte von Franz für das System an. Da ist eine Menge an Daten zu tippen, was am Handy etwas mühsam ist. Das wollten wir eigentlich vermeiden. Wieder hängt’s dann am Secure-Code. Schon als wir den von ihm gewählten Code EINGEBEN, stürzt die Anmeldung ab. Falscher Secure-Code, heißt es, Karte gesperrt. Jetzt stehen wir nach über einer Stunde an Zug-Suchen und Versuchen die Zugkarten zu reservieren, ohne Kreditkarten da…

Zu Hause lese ich dann in der Zeitung, dass die ÖBB-Seite gehackt wurde. Wahrscheinlich hängt unser „Erfolg“ damit zusammen… Wie auch immer, wir haben keine Reservierung, müssen halt morgen auf gut Glück zurück nach Kufstein und schauen, was dort am Bahnhof möglich ist. Noch im Bett beschäftigt mich die ganze Sache so sehr, dass ich nicht einschlafen kann. Was wirklich tun ? Schließlich sag ich zu Peperl: Weißt, was ich mir wünschen würde: Dass Franz morgen früh in der Tür steht und sagt: Gemma Burschen, i bin fit, fahr‘ ma… Dann hätt‘ ma die ganzen Probleme nicht mehr.

4. TAG: EBBS – WINHÖRING (vis a vis von Altötting), 85km

…und da steht er wirklich, grinst, und deutet Kniebeugen an ! Der Ruhetag gestern und die 2. Nacht dazu, haben zu einer Art Wunder geführt. Sein Zustand hat sich soweit gebessert, dass vom Heimfahren mit dem Zug keine Rede mehr ist. Das Wetter ist aber nach wie vor schlecht. Für den Fall haben wir gestern schon vorausgeschaut und ein Ersatzprogramm aufgestellt. Wir fahren jetzt zurück nach Kufstein. Da sehen wir auch gleich, wie‘s Franz geht, wenn er auf dem Rad sitzt. Dann fahren wir mit dem Zug nach Rosenheim, schauen uns dort ein wenig um. Peperl ist ein Fan von den Rosenheim-Cops, da müssen zumindest ein paar Fotos gemacht werden. Und eine „Butterbrezen“ muss auch gegessen werden ! Die kommt ja mehr oder weniger in jeder Folge vor.

Wenn in Rosenheim das Wetter besser ist, fahren wir von dort mit dem Rad weiter, wenn nicht, gibt’s nochmal eine Zugstrecke dazu. Wir verabschieden uns und radeln los. Diesmal nehmen wir aber den Weg ohne Straße, direkt von Ebbs zum Innradweg. Tatsächlich, auf einem asphaltierten Weg erreichen wir nach rund 1 km den Uferdamm. So leicht hätt’s vorgestern sein können, wenn wir nicht schon bei der ersten angeschriebenen Gelegenheit vom Radweg nach Ebbs abgebogen wären… Allerdings machen wir auch heute einen Fehler, weil wir nicht auf den Damm rauffahren, sondern am Weg unten bleiben. Und der führt im Halbbogen wieder zur Straße zurück. Aber es kommt noch eine Gelegenheit zum Radweg zurück, und jetzt sind wir richtig.

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Aber der Umweg hat Zeit gekostet, und das wirkt sich gleich negativ aus – es beginnt schon wieder zu regnen… Das Gepäck haben wir schon vorm Wegfahren geschützt, die Jacken haben wir auch schon an, jetzt flüchten wir uns unter eine Autobrücke und ziehen auch noch Regenhosen drüber. Wir erreichen den Bahnhof und schaffen es diesmal ohne Probleme, die Karten nach Rosenheim aus dem Automaten zu ziehen. Die Zeit passt auch, der Zug kommt in ein paar Minuten. Ein kleiner Schock, als wir unseren Bahnsteig aufsuchen: Da stehen eine Menge Leute und rund 40 Räder ! Wenn die alle mitwollen… Ein zweiter, genauerer Blick beruhigt uns: Die Räder sind alle versperrt und am Radständer festgemacht. Also keine Mitkonkurrenten um einen Stellplatz im Zug.

In Rosenheim suchen wir dann vor allem das Gebäude, das in der Fernsehserie die Polizeistation ist. In Wahrheit ist das das Rathaus der Stadt. Alles a Schmäh in der Serie…

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Die Butterbrezen gibt‘s aber wirklich, für Peperl ein MUSS . Und tolle Mehlspeisen haben die auch da in der Bäckerei ! Und im Verhältnis zu uns, auch hier günstigere Preise. Ich hab‘ das schon öfter wo gelesen und kann es jetzt definitiv bestätigen: Österreich ist teurer als Deutschland. Wir bummeln in Rosenheim herum, schauen immer wieder zum Himmel. Na ja… Es wird letztlich doch wieder der Zug, diesmal bis Wasserburg. Dort sollte das Wetter dann auch wirklich mitspielen.

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Wasserburg wirklich ein Unikat. Der Inn umschlingt die kleine Stadt auf drei Seiten. Wie ein Tropfen liegt der Ort in dem fast kreisförmigen Bogen, den der Fluss hier macht. Die Häuser stehen direkt am Ufer, eine einzige Brücke führt von der Innseite her in die Stadt. Der Name „Wasserburg“ ist mehr als berechtigt, das war seinerzeit sicher gut zu verteidigen. Der Bahnhof liegt auf der „Landseite“, heute kommen wir direkt in den Ort hinein. Dafür rollen wir eine gute Strecke hinunter. Wir suchen ein Gasthaus, aber ich sehe nur Türken, Griechen, Vietnamesen, Italiener – auch einen Bosna-Stand seh‘ ich.

Hä? Wir sind in Bayern ! Da wird’s wohl auch ein ganz normales Wirtshaus geben! Wir wollen ja nur eine Suppe und was zu trinken.

Schließlich werden wir doch noch fündig. Die Getränke sind wieder billig, die Kellnerin ist wieder total freundlich. Das ist bei uns nicht immer so zu finden. Dazu die typisch bayrische Aussprache, das hat alles Charme, ist überaus sympathisch. Eine Leberreissuppe wird es bei mir. Ein Riesentopf kommt daher, und da schwimmen gut 100 Stück davon drin. Und das um 3,20 Euro.

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Wir verlassen Wasserburg über diese einzige Brücke, und müssen zum Radweg hoch. Der Weg ist steil, das wird kein Vergnügen für Franz. Wenigstens haben wir am Anfang einen Gehsteig, den wir illegal benützen. Es ist doch ziemlich viel Verkehr hier. Wie gesagt, die einzige Brücke raus, die einzige Straße hoch auf dieser Seite… Wir fahren langsam und gleichmäßig. Franz kommt eigentlich gut hoch, aber das war‘s für heute noch nicht… Wir haben zwar schon einiges „eingespart“ durch die Bahn und es werden heute auch relativ wenige Kilometer, aber es geht rauf und runter, etliche dieser giftigen, ungeliebten Pfeile im Radführer warten noch auf uns.

Oben werfen wir noch einen Blick runter auf Wasserburg und machen Fotos. Ja, schon schön und ziemlich einzigartig, wie der Ort daliegt.

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Jetzt haben wir Bayern pur vor uns ! Hügelig, grüne Wiesen, kleine Wäldchen, Kühe. Wie in vielen Filmen im Fernsehen zu sehen. Nur der Himmel bleibt bedeckt, was aber angesichts der Steigungen gar kein Fehler ist. Nur regnen sollte es halt nicht… Auf der Höhe von Gars, am anderen Ufer vom Inn, ist das Auf und Ab dann zu Ende. Der Wind bläst grad günstig, es ist kaum Verkehr, so lassen wir den Radweg aus und fahren auf der Straße in zügigem Tempo bis Jettenbach. Hier geht’s über den Inn und gleich nach der Brücke ein Stück stromaufwärts bis zum Kraftwerk zurück.

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Und hier zweigt auch der „Innkanal“ ab, der uns vor Jahren so viel Kopfzerbrechen gemacht hat ! Dieser „Kanal“ ist nämlich gut so breit wie der Inn selbst, um die 150m. Auf der Karte ist er aber nur ein hauchdünner, blauer Strich, während der Inn als dickes blaues Band, eingezeichnet ist. Dieses Größenverhältnis haben wir damals auch in der Realität erwartet, einen Kanal mit 5 oder 10m Meter Breite, und waren dann entsprechend verwirrt, dass wir da im Prinzip zwei gleich breite Wasserströme vor uns hatten. Darauf fallen wir aber heute nicht mehr rein, es geht entlang vom Kanal zügig weiter.
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Bei Pürten wartet dann eine Herausforderung auf uns, eine Steigung von 16%. Gar nicht lang, aber eben 16%… Kurz danach noch einmal ein kräftiger Anstieg, das war‘s dann für heute… Hinter der letzten Steigung geht’s bergab, eine kleine Sutte, wo sich der Weg teilt. Geradeaus geht’s nochmal etwas bergauf. Vor uns zwei Radfahrer, die schon im leichten Anstieg sind, unser Weg geht also da rauf. Da wir durch die zwei Radler vor uns die Richtung kennen, können wir den Schwung von der Abfahrt mitnehmen. Ich lasse also das Rad laufen – ein Fehler ! Am tiefsten Punkt ist nämlich ein echter Knick, ein Wasserablauf quert die Straße. Zum Bremsen komme ich nicht mehr, auch ein Warnruf für die zwei hinten geht sich nicht mehr ganz aus.

Ich knalle mit Tempo in den Knick und erhalte einen kräftigen Schlag. Hoffentlich schaffen die anderen das auch ! Noch zwei Knaller hinter mir, bei Franz hängt sich die Tasche aus. Aber gut gegangen, nichts passiert. Da verlässt man sich einmal auf andere… Wären die zwei Frauen vor uns nicht gewesen, hätte ich bremsen müssen, um das Schild wegen der Richtung zu lesen. Ich bin froh, dass ich die Reifen so hart aufgepumpt habe, sonst wär‘ vielleicht die Felge verbogen gewesen.

Kurz danach, beim Stift Ecksberg vor Mühldorf, folgen wir dem Wegweiser. Keine gute Entscheidung. Eine steile, schlechte Straße führt nach unten, die dann in einen Schotterweg übergeht. Wären wir auf der Straße geblieben, hätten wir gemütlich nach Mühldorf runterrollen können. Dafür gibt’s aber rechter Hand einen kleinen Wald und Franz verschwindet mal im Gebüsch. Der hat schon einige Zeit ein gewisses Problem . Peperl hat auch eine Kleinigkeit zu erledigen, ich steh herum.

Aber eigentlich könnte ich ja auch, wenn wir schon stehen… Ich schau mich um, weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Also erledige ich mein „Geschäft“ gleich hier am Waldrand. Und – wie könnte es anders sein – die zwei Damen die wir vorhin überholt haben, haben auch die Abzweigung genommen und radeln GENAU JETZT hinter mir vorbei. Was ich da grad mache, ist den beiden natürlich auch klar. „Gute Verrichtung“ tönt es lachend. Ich muss auch lachen und aufpassen, dass ich mir nicht auf die Schuhe pinkle. Also wirklich ! Konnten die nicht die Straße nehmen ? Oder ich wenigstens ein paar Schritte in den Wald hinein machen wie Peperl ? Oder GLEICH das tun, was mir erst nach ein paar Minuten eingefallen ist ? Na ja, es war halt wie’s war…

In Mühldorf ist der Radweg wegen Hochwasser gesperrt, wir suchen uns den Weg durch die Stadt. Wir müssen eine Straße hoch und dann rechts, Richtung Töging. Hinter Töging vereinigt sich auch der Innkanal nach rund 25 km wieder mit dem Hauptfluss. Wir haben noch ein Stück, Winhöring ist unser Ziel. Auf einem schönen neuen Radweg sind wir bald da und machen eine weitere positive Erfahrung in Bezug auf freundliche Leute in Bayern. Wir stehen – eigentlich etwas ungeschickt und im Weg – an einer Kreuzung und sehen auf der Karte nach. Eine Frau bleibt mit dem Auto stehen, lässt das Fenster herunter. „Ko i was helfa ?“ fragt sie. Bei uns hätt sich das wahrscheinlich etwa SO angehört: „Miasst’s es da so deppert grad an der Kreuzung herumstehen ?“ Etwas in der Richtung wär’s eher gewesen, als eine freundliche Frage ob man helfen kann…

Sie kann, und weist uns den Weg für die letzten Meter. Heute sind wir in einem Gasthof. Hoffentlich ham die net Ruhetag, sagt Peperl. Ka Sorge, sag ich. Ich hab‘ am Telefon im Hintergrund Teller und Töpfe klappern gehört und allerhand andere Küchengeräusche, die ham sicher offen. Wir kommen hin – was steht da ? Montag Ruhetag ! Jetzt bin ich verwirrt. Was hab ich denn dann gehört ? Ich geh rein und werde sofort beruhigt. Ja, es ist an sich Ruhetag, aber sie haben eine Geburtstagsfeier, und wir kriegen natürlich auch was zu essen. Ok, sag ich, dann gehen wir rasch duschen und mischen uns dann unauffällig unter die Gäste. Die werden sich eh nicht alle kennen, da laufen wir mit der Feier mit Die Wirtin lacht: De kennan se scho alle guat, dös wird nix mit gratis mitnaschen…

Sogar die ganze Speisekarte steht uns dann zur Verfügung. Aber wir nehmen alle drei den Geheimtipp der Wirtin, das, was nicht in der Karte steht: Schweinskrustenbratl mit Knedl und Salat. Klingt gemütlich, saugut – und ist es auch ! Resche Kruste, dunkler Saft, weiches, saftiges Fleisch, lockerer Knödel – perfekt ! Und wieder schmeckt das erste kalte Bier hervorragend ! Und das um 3 EURO die Halbe !

85 km waren es heute nur, die es aber bis zur Hälfte in sich hatten ! Wir haben zwar mit der Bahn einige Steigungen ausgespart, aber es gab noch genug zu tun die ersten km ab Wasserburg. Franz hat sich gut gehalten, wenn er auch bei den Steigungen immer wieder mal vom Rad musste. Bergauf arbeitet halt der Oberkörper mit – und der ist eben lädiert… Da kommen dann die Schmerzen. Auf den Schnitt schau ich gar nicht. Die Schieberei auf den Bahnhöfen, in der Bahn und in Rosenheim und Wasserburg, dazu die Anstiege die Franz das Rad schieben musste – viel schneller als ein Fußgänger waren wir heut wohl nicht.

5. TAG: WINHÖRING – OBERNZELL, 127 km

Das Wetter hat sich gebessert, wir sollten heute keinen Regen befürchten müssen. Allerdings ist es kühl für Mitte Juli, empfindlich kühl sogar. Wieder brauchen wir eine zweite Schicht und lange Ärmel. Und wir müssen zu einer Apotheke, Franz braucht frische Drogen. Was so an Schmerzmittel da war, ist verbraucht. Dazu fahren wir über eine Brücke gleich in der Nähe vom Wirtshaus rüber nach Neu-Ötting. Alt-Ötting ist gleich daneben, und mir fällt ein, dass ich vor Jahren eine Urlaubsbekanntschaft hatte, die aus Alt-Ötting war, und die indirekt dafür mitverantwortlich ist, dass ich heute mit meiner Frau verheiratet bin Aber das ist eine andere Geschichte…

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In den Ort rein müssen wir über eine steile gepflasterte Straße. Ginge anders auch, aber da wär‘ dann der ganze Verkehr. Franz schiebt wieder motiviert sein Rad da hoch, eine Apotheke ist rasch gefunden. Neu-Ötting ist ein hübscher Ort, mit einem schönen, alten Stadtkern. Wenn man nach dem Namen geht, ist Alt-Ötting wahrscheinlich noch schöner, weil älter, historischer. Aber dafür nehmen wir uns nicht die Zeit, es geht weiter, durch Wiesen, Felder und winzige Ortschaften.

Bei Marktl wollen wir auf die Nordseite rüber. Kurz vorher ist es mit den ruhigen Nebenstraßen aus, wir müssen auf eine viel befahrene Straße neben der Autobahn. Das ist jetzt nicht so lustig, dauert aber nur ein paar Kilometer. In Marktl haben Peperl und ich vor 10 Jahren bei einer herzlichen alten Dame übernachtet. Ob die noch lebt ? Sie war damals schon 86 oder 87. Wären wir von der anderen Seite in die Stadt gekommen, hätten wir ganz sicher dort vorbeigeschaut. So sind wir eigentlich schon hinter dem Ort und müssten extra zurückfahren. Auch das Geburtshaus vom vorigen Papst (Ratzinger) reizt Franz nicht, so fahren wir unseren Weg weiter.

Wir kommen nach Seibersdorf (ja, gibt’s dort auch), und stellen fest, dass dort der Atomreaktor spitz und dünn in die Höhe ragt. Ist natürlich der Kirchturm, aber durch den Ortsnamen kommen wir auf diesen Blödsinn . Weiter geht’s zum Zusammenschluss von Inn und Salzach, wo durch das Stauwasser eine große Wasserfläche entsteht, die für viele Vögel Heimat ist. Der Aussichtspunkt den man da eingerichtet hat ist aber ziemlich verwildert und zugewachsen, wir können kaum aufs Wasser

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runtersehen. Da sollte man wieder mal was tun…

Es ist ein recht schlechter Weg, es geht etwas bergauf. Franz schaltet – und die Kette springt runter. Der Grund ist ein Kirschkern, der sich in der Kette verklemmt hat. Sowas muss dir auch erst einmal passieren…

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Direkt neben dem Inn, der hier nach dem Zusammenfluss ziemlich breit ist, geht’s auf einem Damm weiter. Nur ein Kiesweg, aber gut zu befahren.
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So erreichen wir Simbach, drüben liegt Braunau. Da sind wir schon ein paarmal durchgefahren, also bleiben wir diesmal auf der Nordseite. Zum ersten und zum letzten Mal ! Da geht’s nämlich rund 7 km auf dem Damm dahin, und der Untergrund ist sehr grober Schotter. Das bremst, das ist laut, das ist holprig, das ist staubig – und ist somit die falsche Entscheidung. Aber zumindest wissen wir’s jetzt. Passiert uns beim nächsten Mal nicht mehr.

Als wir dann wieder auf Asphalt kommen, breiten sich wieder Felder und Wiesen vor uns aus. Wir stoßen mit einem Mann zusammen, der auf einem alten Puch-Fahrrad unterwegs ist. Und das nicht langsam mit dem alten Gadern ! Da wir so ziemlich das gleiche Tempo fahren, unterhalten wir uns beim Fahren. Der ganze Kukuruz den wir da um uns sehen, wird nicht verfüttert oder siliert, sondern verheizt, meint er. Wertschöpfung unter 30%… Aber so ist es heute oft: Energiegewinnung durch Anbau von Futter- oder Lebensmittel. Irgendwie stimmt da wirklich was nicht… Der Mann hat ein künstliches Knie bekommen und fährt auch deswegen viel mit dem Rad. Im Prinzip ist er mit der OP zufrieden, was wiederum mir beim Zuhören guttut. Mein Orthopäde redet ja schon seit einigen Jahren davon, dass ich irgendwann so ein künstliches Knie brauchen werde. Aber so lang‘s geht, soll
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ich weitermachen, meint er immer.

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Bei Biberg verabschiedet er sich von uns, er wohnt da. Wir sind ab Simbach-Damm wieder etwas vom Inn weg, im Landesinneren. Mühlau, Ering, Biberg, haben wir passiert, vor Aufhausen machen wir bei einer prächtigen alten Linde eine kurze Esspause. Mitten in der Landschaft, bei einer kleinen Kreuzung ragt der Baum in die Höhe und spendet willkommen Schatten. Auch eine Bank ist da, also alles was der Radler so braucht. Trotzdem kehren wir aber 1 km weiter in Aufhausen bei einem Wirtshaus ein. Etwas Frisches, Kaltes trinken, eine Suppe, das muss schon sein.

Dann durchfahren wir Aigen und Irching, queren bei Egglfing den Inn nach Obernberg rüber. Es geht steil rauf in den Ort, wieder was für Franz… Obernberg ist immer wieder ein Hingucker !ingucker ! Ein großer, offener Platz mit einem Brunnen, bunte Häuser als geschlossene Front, Mauer an Mauer, tolle Fassaden, Blumen… Durch das Stadttor geht’s wieder raus, diesmal hinunter zu. Wir bleiben bis Reichersberg auf der Straße, so sparen wir uns einen weiteren steilen Anstieg vom Inn her in den Ort. Wir treffen wieder auf den Radweg, und verlassen Reichersberg über eine kleine Holzbrücke.
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Danach folgt ein recht guter, ebener Kiesweg, immer ein gutes Stück oberhalb vom Inn, immer am Waldrand entlang, mit vielen Kurven und etwas auf und ab. Es ist schon Nachmittag, der Wald links von uns, also im Westen, so haben wir oft Schatten. So frisch es am Morgen war, jetzt ist es doch heiß geworden. 5 km vor Suben kommen wir wieder auf Asphalt. Auf einem kurzen Anstieg überholt uns eine Frau flott mit dem E-Bike. Frauen dürfen das, lacht sie, als wir ‚das ist feig‘ rufen.

Wenig später sind wir in Schärding. Wir machen Fotos, da kommen zwei Frauen daher, eine hat Schnackerl. Wie auf Kommando sagen Franz und Peperl: Gerald, nimm die Sonnenbrille runter ! Ein Schreck soll ja den Schluckauf aufhören lassen… Die Damen brauchen eine Sekunde, dann lachen sie hellauf, als die Pointe ankommt. Keine 300m weiter ist aber gleich wieder Schluss mit lustig: Peperl kommt auf einmal drauf, dass er keinen Helm mehr aufhat ! Wir schütteln alle drei den Kopf. Wie kann DAS denn sein ! Er selber merkt nicht, dass der Helm fehlt, und Franz und mir fällt das auch nicht auf ! Man sollte es nicht für möglich halten !

Anhand der Fotos recherchieren wir und kommen drauf: In Oberndorf, am Stadtplatz beim Brunnen, muss der Helm liegen. Vorher hat er ihn noch auf, danach nicht mehr… Ein Witz eigentlich, aber doch wirklich wahr ! Drei erwachsene Menschen, und keinem fällt das auf ! Gut, dass wir grad in Schärding sind. Da wird ein neuer Helm wohl zu bekommen sein. Ist auch so, und mit Geld kann man auch eine so unglaubliche, dumme Sache ausbügeln… Wir sind doch drei Deppen, alle miteinander !

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Schärding ist Obernberg sehr ähnlich. Auch diese Geschlossenheit der Häuser, die bunten Farben, die runden Dächer. Danach wartet ein Steilstück auf uns. Damit da von der anderen Seite her niemand runterfahren kann und dadurch eventuell Gefahr erzeugt, sind versetzte Sperren aufgestellt. Da müssen wir alle runter vom Rad und schieben. Das kannst Du nicht mit dem Rad fahren.

Kurz drauf steht drüben auf der anderen Seite das prächtige Stift-Schloss Vornbach direkt am Ufer. Bis Wernstein haben wir ein Auf und Ab, und auch regen Seitenwind. Der wird uns aber, wenn wir in Passau in den Donauradweg einbiegen, unterstützen.

Momentan ist er noch eine Bremse, die zusätzlich zum kiesigen Untergrund Kraft kostet. Schloss Neuburg grüßt von drüben, hoch über dem Inn stehend. Kurz vor Passau haben wir dann eine Gruppe Radfahrer vor uns, wie wir sie noch nie in der Stärke gesehen haben. Das sind mindestens 50 oder 60 Menschen ! Da musst Du erst vorbeikommen ohne Probleme, denn natürlich fahren die kreuz und quer am Radweg… Da ich höre, dass die Englisch sprechen, klingle ich und rufe ständig „Attention, cyclists, 3 times !“ Es ist mühsam und dauert ewig, bis wir da vorbei sind, aber irgendwann ist auch das geschafft. Ich bin direkt erleichtert. Wie gesagt, gar nicht ungefährlich, wenn so viele Leute auf einmal unterwegs sind vor dir…

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Dann sind wir vor Passau, müssen nur noch über den Inn, in die Stadt hinein, um drüben dann zum Donau-Radweg zu kommen. Eigentlich hätte ich ja Wernstein als Schlusspunkt für heute vorgesehen gehabt. Das wären rund 100 km gewesen, angesichts der offensichtlichen Beeinträchtigung von Franz genug, hätte ich gemeint. Aber meine beiden Mitstreiter wollten noch weiter, als wir das gestern besprochen haben. In Passau wird kaum ein Quartier zu finden sein, bei der Masse an Menschen, die sich da tagtäglich ansammelt. Und wenn, dann entsprechend „billig“ im Touristenort Passau… Also noch weiter, über Passau hinaus.

Es wird dann Obernzell, da müssen wir also noch hin, ca 20 km noch. Wir fahren über die Marienbrücke, durch die Altstadt, überqueren die Donau und schließlich die Ilz. Jetzt sind wir im Norden am Radweg und weil es schon so spät ist, sind da kaum noch Leute unterwegs. Wir kommen zügig voran, auch weil uns der lästige Seitenwind von vorhin jetzt unterstützt. Auch auf der Straße ist kaum Verkehr, auch von daher ist es ein angenehmes Fahren. Und es ist nach der langen Kiesstrecke vor Passau ein Vergnügen, jetzt wieder glatten Asphalt unter den Rädern zu haben.

In Obernzell rufen wir im Quartier an, wo wir hinmüssen. Fahrts grad weiter, bei der Kirche vorbei, dann müsst‘s…. tüt, tüt, tüt, aus. Super. Aber wir werden das schon finden. Peperl wirft das g‘scheite Kastl an, wir fahren mal los. Ich seh‘ ein Schild – 500m noch. Na also. Wir fahren dann sicher schon einiges MEHR als 500m, da gibt Franz von Peperl die Meldung nach vorn weiter: Noch 1,1 km. Super Wegweiser, denk ich mir… Wir haben wieder einen Gasthof ausgewählt, der heute Ruhetag hat. Aber kein Problem, ein kurzer Spaziergang bringt uns zu einer Pizzeria und tut nebenbei
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auch gut, nach dem langen Radtag heute. Wir nehmen im Schanigarten Platz, das erste Bier kommt…

Herrlich ! Aber noch bevor wir ausgetrunken haben, gehen wir rein ins Lokal. Der Wind bläst immer noch und ist jetzt am Abend schon wieder kalt und unangenehm. Beim Fahren schon zu spüren, beim Sitzen aber geht das gar nicht. Echt ungemütlich. Kaum zu glauben um die Jahreszeit… Heut‘ gibt’s endlich einmal Nudeln für uns ! Da red‘ ma schon ein paar Tage drüber. Jetzt gibt’s für jeden Spaghetti in verschiedener Ausführung.

Am Ende waren es 127 km heute, über 6 Std Fahrzeit. Dass Franz das aushält… Aber vielleicht ist es ja besser geworden mit seiner Verletzung. Wir gönnen uns noch ein (sehr gutes) Eis, dann geht’s heim. Das Klo im Bad ist so knapp vor der Wand, dass ich die Knie nach links drehen muss, um überhaupt sitzen zu können. Dafür ist der Ventilator in etwa so laut wie eine alte DC 9. Aber die Betten sind gut und so schlafen wir rasch ein. Und sind auch genauso rasch wieder wach, wenn einer von uns in der Nacht aufs Klo muss – der Boden knarrt, der Ventilator dröhnt…

6. TAG: OBERNZELL – NAARN, 116 km

Wieder sehr frisch am Morgen, lange Ärmel werden gebraucht. Und eine Inspektion am Rad. Irgendetwas streift bei mir, schert, hört wieder auf, klinselt – irgendwas Metallisches… Wir finden aber nichts. Im Stehen, ohne Belastung, laufen alle Räder und die Kurbel normal, keine Berührungen irgendwo. Wenn ich aufsteige, ist das sofort wieder zu hören. Wir einigen uns darauf, dass sich wahrscheinlich die Bremsscheibe ein wenig zur Seite hin neigt, wenn das ganze Gewicht beim Aufsteigen auf einer Seite zusammenkommt.

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Obwohl kühl, ist das Wetter aber sonnig und die Landschaft, die wir durchfahren, prächtig. Die Donau führt zwar sehr wenig Wasser, aber das hat auch seinen Reiz durch die deswegen hervortretenden Schotterbänke. Wie anders dagegen der Inn mit seinen reißenden Wassermassen ! Direkt neben der Donau steuern wir auf Schlögen zu. Hier müssen wir die Seite wechseln, vor uns liegt ein Naturschutzgebiet wo man nicht durch darf. Mit dem Fährboot geht’s rüber und drüben dann auf dem, wie ich meine, schönsten Abschnitt des Donauradwegs weiter.

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Bei Inzell gibt es einen idyllisch gelegenen Campingplatz und ein noch schöneres Gasthaus zum Übernachten mit prächtigem Blumenschmuck.

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Jetzt gibt’s auf fast 30 km außer uns nur die Donau, den Wald, die rechts und links aufsteigenden Berge und den schmalen Radweg. Und der ist neu asphaltiert – ein zusätzlicher Genuss in dieser wunderschönen Umgebung.

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Wir passieren Aschach mit seiner schönen Strandpromenade mit Bäumen und vielen schattigen Gartenlokalen direkt am Ufer. Gefällt uns gut !
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Danach nochmal Ruhe pur ! Die Donau ist mal ganz glatt, dann kräuselt sie sich im leichten Wind an der Oberfläche, die Wolken werfen ihre Schatten aufs Wasser, und beides zusammen sorgt immer wieder für tolle Farbeffekte. Einmal mehr ist dann vor uns eine große Gruppe Radfahrer unterwegs, an der wir vorbeimüssen.

Dann holen wir einen einzelnen, dürren Radler ein, fahren zügig weiter. Irgendwann fällt mir auf, dass da hinter mir ständig ein Quietschen ist. Fällt Franz das nicht auf ? Ich will ihm das sagen, dreh mich um – da ist gar kein Franz ! Der Dürre hat sich an mich gehängt, die zwei sind ein gutes Stück weiter hinten ! Und haben jetzt ihre Hetz, weil ich seit gut 10 Minuten mit dem falschen Hintermann geplaudert habe – und der versteht mich nicht mal, weil er ein Ausländer ist. Da hab‘ ich mir zwei Deppen als Begleitung ausgesucht… Ich warte auf die zwei, gemeinsam überholen wir den Dünnen wieder, und er hängt sich wieder an uns an. Diesmal gibt er aber bald auf. Den hast vorhin mit Deinem Tempo ruiniert, sagen Franz und Peperl grinsend.

Beim Kraftwerk Ottensheim fahren wir auf die Nordseite rüber. Auf DER Seite kommen wir um einiges leichter durch Linz als auf der Südseite. Franz drängt auf eine Pause, ist schon leicht grantig. Er muss was essen. Wenn der Zuckerspiegel bei ihm abfällt, geht das ganz schnell auf die Kraft – und auch auf‘s Gemüt…

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Auf einer Bank machen wir kurz Rast mit Apfel und Banane, in Ottensheim selbst machen wir dann Mittagspause. Weil es eh immer bewölkt war, setzen wir uns an einen Tisch ohne Schirm. Aber als die Sonne dann durchkommt, wird es schnell zu heiß. Wir gehen in den Schatten, wo uns eine dort sitzende Dame mit den Worten empfängt: Da geht der Wind, da ist es ziemlich kalt, ich will Ihnen das nur sagen… Das ist auch wirklich so. Ohne Sonne ist es gleich kühl, IN der Sonne aber sofort brennheiß. Eine komische Woche haben wir heuer erwischt…

Die Strecke von Ottensheim bis Linz ist das genaue Gegenteil von vorher. Der Weg führt direkt an der Straße entlang, und die ist stark befahren. Ein Art Kulturschock jedes Mal, wenn wir hier fahren. Aber wir werden positiv überrascht. Es gibt noch vor Linz eine Unterführung zur Donau hin und eine neu errichtete Trasse auf Stelzen führt direkt am Strom entlang – kaum Autolärm und Abgase hier ! Eine gute Idee, perfekt umgesetzt. Linz selber ist dann, wie gehabt, kein Problem. Im Vorfeld habe ich bei den „Pedaltretern“ (befreundete Radfahrer) Negatives dazu gelesen und heute früh beim Frühstück das auch noch einmal vom Nebentisch so gehört. Aber die sind wohl anders gefahren. Hier, auf der Nordseite, gibt’s absolut keine Schwierigkeiten. Zwar eine Baustelle, aber einmal links rauf, einmal rechts, ein Stück geradeaus, wieder rechts runter, das war‘s.

Was die Pedaltreter aber auch als negative Erfahrung schreiben, das sind die Erlebnisse mit den Rennrad-Fahrern. Die bescheren auch uns immer wieder mal Schrecksekunden. Ein Rennrad-Fahrer hat natürlich keine Glocke am Rad, das passt offenbar nicht zum Image. Ein Rennrad-Fahrer hat natürlich auch keine Pfeife, mit der er sich bemerkbar machen könnte. Aber einen Mund und eine Zunge hat jeder, also zumindest ‚Achtung‘ rufen könnte man schon, wenn man von hinten kommt und in schnellen Tempo überholen will ! Aber ein Rennradfahrer hat auch keine Zeit zu rufen. Ist wahrscheinlich auch unsportlich oder feig, sich zu melden – also presst er sich ohne Warnung mit hohem Tempo nur Zentimeter an dir vorbei – auch bei Gegenverkehr.

Wir sind selber gar nicht so langsam unterwegs, das gibt Rollgeräusche, dazu der Fahrtwind, hin und wieder reden wir auch miteinander… und dann prescht auf einmal so ein „richtiger Radfahrer“ so knapp an dir vorbei, dass es manchmal sogar Berührungen gibt. Was hindert diese Menschen wirklich daran, ‚Achtung‘ oder ‚Vorsicht‘ zu rufen ? Die bringen ja nicht nur die die sie überholen, sondern auch sich selbst in Gefahr. Wenn’s den mit weit über 30 ins Gelände schmeißt, hat’s mit der mutigen, sportlichen Fahrweise ein jähes Ende. Wozu dieses Risiko ? Beim Autofahren blinkt man ja auch, zeigt an, dass man überholen will oder wird. Und beim Radfahren, so ganz ohne Knautschzone, braucht man das nicht ? Für mich sind diese Leute nicht sportlich oder mutig, sondern einfach nur DUMM – und rücksichtslos !

Vor Abwinden geht es wieder in die Landschaft, eine willkommene Abwechslung. Kurz vor Mauthausen überholen wir ein paar holländische Radler. Neben überhaupt viel Gepäck, wie die
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andern auch, hat der Erste vorn auch noch eine leere Bierkiste am Lenker montiert, die mit allen möglichen Dinge vollgepackt ist. Auch eine Lösung ! Mauthausen bietet eine schöne Häuserfront zur Donau hin. Bei der Ennsbrücke lädt dann ein Greifbagger direkt am Radweg riesige, hunderte Kilo schwere große Felsbrocken auf einen Lkw. Die machen keine Anstalten ihre Arbeit zu unterbrechen als wir hinkommen. Links und rechts ist Gebüsch, wir müssen also direkt beim Lkw vorbei. Mir ist mehr als mulmig, dass ich mein Rad dort vorbeischieben muss. Wenn da so ein Brocken aus dem Greifkorb oder von der Ladfläche rutscht, dann brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen was ich heute Abend essen will… Die könnten wirklich für ein paar Sekunden die Arbeit einstellen.

Wir kommen durch Albern (fast schon daheim also ), überqueren die Aist, und fahren am Damm weiter. Hier hat man auch einen neuen, glatten Belag aufgetragen. Das letzte Mal war da noch ein Feldweg. Hinter Au müssen wir vom Radweg weg, ein paar Kilometer noch bis Naarn, unser heutiges Ziel. Dort befragt Peperl das g‘scheite Kastl nach unserem Quartier, ich ziehe die altmodische Art der Befragung eines Einheimischen vor. Das Kastl sagt, wir müssen 18 km zurück, der Einheimische sagt ein kurzes Stück weiter auf unserem Weg. Da halte ich mich doch lieber an den Dorfbewohner… Und der hat auch recht, gleich drauf sind wir bei unserem Wirt, der auch noch der Betreiber einer Pizzeria ist. Also Essen auch heute wieder im selben Haus. Vorher aber noch ein Bier im Gastgarten !

Die Zimmer sind schön und neu, aber das Klo ist ähnlich knapp vor der Wand wie gestern, nur auf die andere Seite zu – jetzt habe ich die Beine zur rechten Seite gedreht, der Kopf steckt mehr oder weniger in der Duschkabine… 116 km haben wir heute geschafft, ein paar Minuten über 5 Std waren wir unterwegs.

7. TAG: NAARN – KREMS, 117 KM

Wir sind heut wieder zeitig auf, die Wetterprognose ist etwas unsicher, wir wollen früh los. Es sollte zwar heute noch nicht regnen, aber es ist den ganzen Tag stark bewölkt und Nass von oben wäre zumindest am Nachmittag schon auch möglich. Da wollen wir schon in Krems sein und dort ev auch gleich in den Zug einsteigen und heimfahren, wenn die Prognose für Freitag so bleibt, die da sagt, es soll vom Morgen an regnen…

Wir sind in Naarn etwas abseits vom Radweg. Direkt zurück müssten wir durch den Auwald und es ist heute wieder empfindlich kühl, so zeitig am Morgen. Da ist es im Wald sicher nochmal etwas feuchter, mit noch weniger Temperatur. So beschließen wir, auf der Straße zu bleiben, und erst beim Kraftwerk Mitterkirchen wieder zum R6 zu stoßen. Auf schmalen aber asphaltierten Nebenstraßen geht es durch winzige Ortschaften und Ortsteile. Straß, Staffling, Tabor, Ruprechtshofen, Wörth,…

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Ganz bis zum Wasser hin müssen wir gar nicht. Bei Mitterkirchen selbst treffen wir schon auf den Radweg, der vom Kraftwerk herkommend, sich etwas von der Donau entfernt. Die Sonne macht sich weiterhin rar und die zwei Schichten Kleidung und die langen Ärmel die wir in der Früh angezogen haben, sind kein Fehler gewesen. Die schmale Straße schlängelt sich durch Kukuruz- und Getreidefelder, immer wieder mal ein paar Häuser, es ist recht abwechslungsreich.

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Erst rund 8 km später sind wir dann zurück am Strom. Jetzt geht’s bis Dornach und weiter nach Grein direkt an der Donau entlang. Dabei fallen wieder die ungestümen Rennradfahrer auf, die ohne Warnung von hinten mit hohem Tempo daherkommen und vorbeipreschen. Kurz vor Grein
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überqueren wir die Donau über die Brücke und fahren auf der Südseite weiter. Auf diesen Streckenteil freu ich mich schon. Aus der Erfahrung wissen wir, dass wir hier die weitaus schönere Strecke haben. Im Norden führt der Weg direkt an der Straße entlang, was Lärm bedeutet, und er hat auch einige Wasserablaufrinnen und andere Uneben-heiten aufzuweisen. Auf der Südseite kann zwar hin und wieder ein Auto auftauchen, aber die dürfen hier nur zufahren, und das auch nur auf den ersten Kilometern. Die Straße führt nirgendwo hin und ab Hößgang sind dann nur noch Radfahrer erlaubt.

Von Hößgang aus hat man auch eine schöne Sicht auf die andere Seite rüber. Die Insel Wörth, Burg Werfenstein und der Ort Struden liegen im Blick. Über einen kleinen Damm geht’s weiter. Links die Donau, rechts ein Ausstand, dazwischen der schmale Damm mit dem Fahrstreifen. Dann steigen rechts die Felsen steil hoch, neben uns die Donau, und tiefe Stille ist um uns. Bis Freyenstein bleibt das so – herrlich ! Der Wirt in Freyenstein hat heute leider Ruhetag, so geht’s bis Ybbs weiter. Diese letzten km ist die Straße betoniert und durch die Fugen etwas unruhig. Aber es sind nur ein paar km und bald sind wir beim Kraftwerk.

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Diesmal setzten wir aber nicht über, sondern bleiben auf der rechten Uferseite. Eine riesige Kaplan-Turbine, wohl eine der ersten die nach dem Bau verwendet wurden, steht als Denkmal am Ufer. Wir schauen uns die Altstadt im Ortskern an und folgen dann den Radwegschildern hinaus. Dabei kommen wir so weit von der Donau ab, dass wir schon glauben uns verfahren zu haben.
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Aber es kommen uns immer wieder Radfahrer auf diesem Weg entgegen, also wird’s schon stimmen. Dann ist da auch noch eine Umleitung und dadurch eine Staubstraße, alles unangenehm und eigenartig. Aber auch auf dem Plan weicht die Original-Route von der Donau ab, führt über die Ybbs und dann wieder im Halbkreis zur Donau zurück. Also alles richtig so, wir fahren auf jetzt wieder
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gutem Asphalt weiter.

Ab Säusenstein eröffnet sich immer wieder durch den Baumwuchs am Ufer der Blick auf die andere Seite rüber und somit auf Maria Taferl.

Die bekannte Wallfahrtskirche thront hoch über der Donau, und ist von unserer Seite aus gut zu sehen.

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Kurz vor Pöchlarn umkurven wir einen kleinen Bootshafen und halten dann direkt am Wasser bei einem kleinen Lokal Mittagspause. Dabei ziehen wir jetzt endgültig die Überkleidung aus. Die langen Ärmel müssen nicht mehr sein. Aber bis Mittag hin waren sie gut zu vertragen. Die Sonne wäre ja heiß, aber die vielen Wolken lassen kaum etwas durch, und der Wind ist doch bis weit in den Tag hinein kühl. Eigenartig, das Wetter heuer.

Apropos Wind: Der erweist sich auch heute wieder als guter Kamerad und bläst uns in den Rücken. So kommen wir gut und rasch vorwärts. Die Donau zeigt sich schöner als das Wetter und spiegelt sich in türkisfarbenen Schattierungen. Zumindest durch die Sonnenbrille ist das so. Selten, dass das Donauwasser so eine Farbe hat. Beim Bootshafen vorhin, war‘s fast wie am Meer. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das je so gesehen hätte.

Gleich hinter Pöchlarn wechseln wir wieder die Uferseite. Ab Schönbühel müssten wir auf der Südseite auf der Straße im Verkehr fahren und es gibt auch kleine Steigungen. Auf der Nordseite gibt es einen eigenen Radweg, der zwar teilweise auch direkt neben der Straße ist, aber doch getrennt davon, oder man fährt auf schmalen Nebenstraßen durch die Orte. Auf jeden Fall die schönere und sicherere Strecke. Das findet offenbar auch eine große Gruppe Asiaten ! Um die 30 rollen auf kleinen Elektro-Klapprädern vor uns. Es ist gar nicht so ungefährlich, da unbeschadet vorbeizukommen. Die schwatzen und lachen miteinander, auf andere Radler wird da nicht geachtet.

Und noch was fällt uns auf: viele sind „vermummt“. Tuch oder Schal rund um den Kopf, einige haben sogar einen Mundschutz umgehängt. In Peking oder sonsteiner Großstadt in China oder Japan vielleicht notwendig, aber hier in Österreich, in der Wachau ? Oder ist es GERADE die gute, reine Luft, vor der sie sich fürchten ? Weil sie die ungewohnte gesunde Wachau-Luft eventuell nicht vertragen könnten ?

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Bis Spitz bleiben wir auf der Nordseite, dann geht’s mit der Fähre zurück ans Südufer. Ab da ist kein Verkehr mehr, eigene Wege, teils schon auch neben der Straße, aber wenn, dann nur kurze Strecken.

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Zuerst direkt neben der Donau, dann vor und nach Rossatz sehr idyllisch durch Obst- und Weingärten. Von unserer Seite haben wir auch einen schönen Blick nach drüben, besonders als wir
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hinter Rossatz die Höhe von Dürnstein erreichen. Eine Wiese mit Campingplatz gibt freie Sicht auf den bekannten blauen Kirchturm und die noch bekanntere Burgruine ober dem Ort.

Auf einmal ein Ortsschild – Hundsheim ! Oh Gott, wir sind schon zu weit gefahren, haben Fischamend verpasst, sind schon an der Grenze ! Natürlich nicht, es gibt hier nur einen namensgleichen Ort Wie vorher schon am ersten Tag in Tirol vor Telfs den Ortsteil „Simmering“, oder „Albern“ gleich hinter Mauthausen. Immer wieder stoßen wir auf unseren Fahrten auf Ortsnamen, die es auch bei uns in der Gegend gibt. Bei Mautern wechseln wir dann ein letztes Mal die Flussseite über die Brücke, wir wollen nach Krems zum Bahnhof. Heute früh war ja für morgen Regenwetter angesagt, und da sich an der Prognose nichts geändert hat, und der Teil ab Krems sowieso nicht unbedingt der schönste und interessanteste ist (noch dazu schon -zig mal gefahren), wird es also der Zug.

Es macht keinen Sinn die relativ eintönige Strecke von Krems nach Hause dann auch noch im Regen zu fahren. Außerdem leidet Franz nach wie vor an den Auswirkungen des Sturzes vor ein paar Tagen. Es tut zwar nicht mehr so weh, sagt er, aber heute früh musste er zweimal niesen, und das war absolut kein Vergnügen für ihn… Also auch von da her die Entscheidung für den Zug.

Wir radeln durch Krems zum Bahnhof, und haben das „Glück“, grad 5 Minuten vor Abfahrt des nächsten Zuges dort anzukommen. Mit Fahrscheine kaufen, Gleis finden, und Radl runter und rauftragen, geht sich das nicht mehr aus. Heißt: 1 Stunde warten… Dafür bleibt Zeit für ein Eis, und beim Fahrscheinkaufen beim Automat noch ein lustiges Erlebnis. Peperl hat eine ÖBB-Vorteilscard, und zahlt laut ausgedrucktem Fahrschein dann 2,90 Euro samt Fahrrad bis Wien – Franz und ich zusammen fast 40 ! Da kann was nicht stimmen…

In Krems gibt’s zum Glück noch einen besetzten Schalter und dort fragen wir nach. Die erste Frage des Herrn dort: Hams heut Geburtstag ? Natürlich nicht ernst gemeint, das Geburtsdatum wird beim Fahrscheinkauf nicht erfragt (noch nicht…). Jedenfalls löst sich die Sache. Es gibt zwei verschiedene Senior-Cards und Peperl hat die falsche am Display angetippt. Jetzt gibt’s eine neue (richtige) Fahrkarte, jetzt passt‘s.

Zu unserem Gleis müssen wir zwei andere unterqueren. Wir sagen Franz, dass wir sein Rad runter- und rauftragen, aber er muss das natürlich selber erledigen… Erfolg: die Seite schmerzt wieder. Außer uns drei sind noch einige andere Fahrgäste mit Rädern da, die Sache wird wohl knapp mit den Stellplätzen. Als der Zug einfährt, wechseln wir noch rasch ans andere Ende. Schwups, die Räder rein und festgemacht – das wär geschafft ! Noch dazu auf einfache Weise, nicht so kompliziert wie im Rail-Jet ! Einfach das Rad an der Seite hin lehnen und mit Gurten festzurren – einfach, praktisch, gut ! Es kommen dann noch zwei Leute mit Rädern und dann einzeln nochmal zwei. Jetzt ist es wirklich knapp mit Stellplätzen. Einer verstaut sein Rad im „Halbstock“, im Aufgang zur oberen Etage, sonst wär‘ kein Durchgang mehr frei.

In Heiligenstadt steigen wir aus und müssen zu unserem nächsten Bahnsteig natürlich wieder Stiegen runter und rauf. Und wieder ist Franz nicht zu bewegen, sein Rad von uns zumindest HOCH bringen zu lassen. Einfach stur der Kerl, dem ist irgendwie nicht zu helfen. Jetzt hält er sich wieder die Seite, denn natürlich tut ihm das Tragen nicht gut – und dann auch weh…

Beim letzten Umsteigen am Handelskai wird’s dann noch richtig turbulent. Ich hätte gemeint, das ist nur ein ganz kleiner Bahnhof, mit wahrscheinlich nur zwei Gleisen. Auf einem kommen wir an, auf dem anderen fahren wir weiter, so wie am Rennweg, also ganz lockeres Raus und Rein. Was für ein Irrglaube !! Wir kommen auf Gleis 11 an, neben uns ist Gleis 12, wir müssen zum Gleis 1 ! Und da gibt’s sogar ZWEI Etagen, und auch die U-Bahn fährt da ! Uns bleiben etwa 7 Minuten. Wo geht’s zum Gleis 1 ? Irgendwo sehen wir einen Pfeil nach oben – also zur U-Bahn rauf. Oben dann Ratlosigkeit. Wie weiter ? Das Gelände ist unübersichtlich, verschachtelt, -zig Auf- und Abgänge, „tausend“ Schilder und Wegweiser… Wo bitte ist Gleis 1 ? Franz entdeckt dann auf einem Wegweiser ein Flugzeug-Symbol. Das sollte unsere Strecke sein. Also da lang, zweimal um die Ecke – wir müssen wieder runter. Aber es gibt zumindest einen Lift. Allerdings passen da kaum 2 Leute mit Rädern rein. Peperl rennt los, sucht sich einen Weg über Stiegen oder Rolltreppen, Franz und ich nehmen den Aufzug. Endlich unten, endlich am richtigen Bahnsteig, noch 2 Minuten. Diese Hetze hätten wir jetzt nicht gebraucht…

Aber wenigstens wird meine Befürchtung, dass jetzt eine alte Schnellbahngarnitur kommt, mit Stufen und einem Geländer in der Mitte vom Einstieg, nicht wahr. Da ist das Einsteigen mit dem Rad und dem schweren Gepäck hinten drauf schon eine Herausforderung. Aber wir haben jetzt doch einmal Glück. Breiter, ebenerdiger Einstieg, gleich ums Eck links und rechts Abstellmöglichkeiten für mehrere Räder und Gurten zum Festmachen. So soll das sein ! Wenn ich an das Theater beim Rail-Jet denke… Gut auch, dass wir schon am Handelskai zusteigen, wo nur wenige Leute außer uns sind. Am Praterstern oder in Wien-Mitte spielt sich da sicher mehr ab und mit den Rädern im Gedränge ist es immer unbequem und unter Umständen auch gleich mal gefährlich…

So sind wir jetzt ohne Stress, und haben bald Fischamend erreicht. Wir verabschieden uns von Peperl, der noch bis Regelsbrunn im Zug bleibt. Von da muss er sich nochmal aufs Rad schwingen und rund 10 km heimfahren – das, was Franz und ich am Beginn der Tour gemacht haben, als wir mit dem Rad nach Götzendorf gefahren sind. So gleicht sich auch das wieder aus. Nur das schon traditionelle Budweiser am Ende der Tour müssen wir so diesmal leider ausfallen lassen…

Damit war‘s das also, unsere turbulente Fahrt durch Österreich ist aus. Von Anfang an, von der Planung, die uns ja ursprünglich nach Grado hätte führen sollen, bis zum Ende, ist sie in einigen Bereichen nicht so gelaufen wie wir das wollten. Vor allem der Sturz und die Verletzung von Franz waren absolut außer Plan. Durch das Wetter erzwungen, haben wir ungewollt Teilbereiche mit dem Zug zurückgelegt, und auch heute am Ende wieder die Bahn benützt. Dass das aber die richtige Entscheidung war, zeigt der nächste Morgen: es schüttet, schon in der Nacht hat‘s zu regnen begonnen. Von Krems mit dem Rad im Regen wäre die schlechtere Option gewesen. Also gut gemacht.

Weit weniger gut haben wir es beim Unfall gemacht… Das hätte einfach nicht passieren dürfen. Andererseits, bei so vielen tausend Kilometern, bei so vielen Stunden, die wir gemeinsam schon gefahren sind, musste auch DAS irgendwann mal kommen… Es hätte nur besser für uns ausgehen können. Aber auch schlimmer… Wie schlimm es wirklich war/ist, ergibt sich am nächsten Tag. Franz ist gleich zum Röntgen und da zeigt sich, dass drei Rippen gebrochen sind ! Und damit fährt der Kerl noch fast 600 km mit uns mit ! Hart – härter – Franz… Damit ist es am besten ausgedrückt. Oder unvernünftig, leichtsinnig, blöd ? Bewundern, Hut ziehen, oder an den Kopf greifen ? Ich schwanke da noch zwischen diesen Ansichten . Aber die Leistung an sich ist schon außergewöhnlich. Also, Chapeau Franz…

Wir können ja nicht reinschauen in ihn, wies ihm wirklich geht. Am Anfang war‘s ihm schon anzumerken und er hat auch gesagt, dass ihm die Seite weh tut. Deshalb war ja in Ebbs am ersten Tag bereits beschlossen, zurück nach Kufstein zu fahren und mit dem Zug heimzufahren. Ich hatte auch schon den zuständigen Wochenendarzt ausfindig gemacht, und auch vorgeschlagen, gleich nach Kufstein ins Krankenhaus zu fahren. Ein Röntgen hätte gleich Gewissheit gebracht. Aber weder zum einen noch zum anderen war Franz zu bewegen. Es geht scho…Wenn, dann geh ich daheim zum Doktor. Wie wenn in Tirol noch Schamanen und Medizinmännern arbeiten würden…

Der Ruhetag wegen dem Regen und zwei Nächte haben dann eine unerwartete Besserung gebracht, sodass wir doch weiterfahren konnten. Und an diesem Tag sind wir dann auch „wenige“ km gefahren, was sicher auch beigetragen hat, dass sich die Sache soweit „gebessert“ hat, dass Franz weitermachen konnte. Wie sehr er sich dabei geplagt hat, weiß nur er selber. Letztlich war aber offenbar die Freude auf die Tour und der Wunsch das zu erleben, was eben den Reiz so einer Tour ausmacht, größer als die Schmerzen. Verschoben war Gott sei Dank nichts, sonst wär‘s wirklich gefährlich gewesen. Aber dann hätte er eh nicht weiterfahren können, das hätte sicher zu sehr weh getan.

Ansonsten kann ich die Strecke nur empfehlen ! Von St. Anton runter reiner Genuss, sowohl fürs Auge, als auch beim Radfahren. Auch die flachere Strecke am zweiten Tag bis Ebbs, aber immer zwischen den Bergen drin, war ein Traum ! Die Fahrt durch Bayern ist wunderschön, und auch an der Donau entlang war‘s nach einigen Jahren Abstand und mit einer diesmal leicht geänderten Route doch wieder interessant. Das Wetter hat dann gehalten, wenn wir auch immer wieder mal befürchten mussten, dass wir vielleicht doch nass werden. Der Wind war uns wohlgesinnt, was vor allem für Franz gut und erleichternd war. Bei Gegenwind wäre die Sache wohl weit anstrengender gewesen und hätte sicher auch durch den erhöhten Kraftaufwand mehr Schmerzen verursacht.

So bin ich halt zwiespältig am Ende. Die Strecke an sich ist so, dass ich sie sicher irgendwann wieder fahren werde. Da bekommt man schon viel Schönes von Österreich und Bayern zu sehen. Und wenn alle gesund sind und das Wetter mitspielt… Ja, das kann man schon gern noch einmal machen !

Auf der anderen Seite aber doch Dinge, die mich nachdenken lassen. Haben wir es richtig gemacht ? Hätten wir nicht doch unseren Willen durchsetzen und mit Franz zum Arzt sollen ? Egal ob er will oder nicht ? Hätte ich ihm einfach verbieten sollen, weiter zu fahren ? Was wäre, wenn es zu einem zweiten Sturz gekommen wäre ? Was, wenn eine Rippe z.B. im Schlaf DURCHBGEBROCHEN wäre ? Innere Verletzungen, Lunge… was hätte unter Umständen passieren können ? Ich bin froh, dass wir „heil“ zu Hause sind, dass es eben letztlich „nur“ normale Brüche sind, und das Ganze in ein paar Wochen verheilt sein wird. Es ist keine Operation nötig, auch keine besondere Behandlung. Viel kann man ja eh nicht machen. Ein paar Wochen Schonung bis alles wieder gut zusammengewachsen ist. Trotzdem – diese Gedanken oben beschäftigen mich noch einige weitere Tage und Nächte …

Bleibt mir also nur mehr, dem unglücklichen Kameraden alles Gute zu wünschen und dass die Pechsträhne jetzt auch wirklich zu Ende ist. Voriges Jahr die Pannenserie, und heuer der Unfall. Und jedes Mal erwischt es Franz… Damit muss jetzt Schluss sein !

Fast 700, landschaftlich sehr schöne, Kilometer waren es am Ende, über 32 Stunden, etliche tausend Kalorien, und auf dieser eigentlich „flachen“ Tour doch fast 5000 Meter bergauf. Überschattet von diesem blöden Unfall, waren es trotzdem wieder viele neue Eindrücke und Erlebnisse – also am Ende schon auch viel Positives dabei. Und so ein Hoppala wird uns wohl nicht mehr passieren. Nochmal möchte ich aber meinen Hut vor der Leistung und dem Durchhaltevermögen von Franz ziehen. Mit drei gebrochenen Rippen fährt man normalerweise keine 600 km mehr weiter… Ist schon ein harter Hund, unser Franz !

Erlebnisreiche zwei Nächte in Ungarn

Tag 1

Wir nahmen den kürzesten Weg von Carnuntum nach Neusiedl/See, erste kurze Pause gab es in Jois. In der “Zwei Rad Insel” bei Donnerskirchen hat uns die mexikanische Bohnensuppe gut gestärkt . Nach Schützen am Gebirge war der Weg für mich auch neu, wir radelten meist auf Straße , auf guten Waldwegen, sowie durch Siedlungsgebiete sehr abwechslungsreich direkt nach Sopron. Sehr positiv überrascht hat uns das Hotel Pannonia, hier haben wir wirklich ein Schnäppchen gefunden. Mit den Bummelzug lernen wir Sopron kennen und der nette Lokführer empfiehlt uns ein ausgezeichnetes Restaurant zum Abendessen.

Tag 2

Hotel Minerva

Von Sopron nach Mosonmagyarova:
Sopron liegt in einer Senke, daher müssen wir vorerst einen kleinen Hügel überwinden. Danach ging es mit einem 40 kmh Raser kilometerweit bergab bis nach Balf. Sehr schnell  sind wir wieder auf dem Neusiedlersee Rundweg B10, der bringt uns bis Fertöd wo wir unsere erste Rast einlegen. Ein heftiger Wind setzt ein, in Pamhagen kommen wir über die Grenze nach Österreich. Wir radeln auf guten burgenländischen Radwegen, jedoch versaut uns der immer stärker werdende Wind den gut begonnenen Radtag. Endlich in Tadten angelangt kommen wir zum ersehnten Mittagessen im Restaurant Fritz Zwickl. Kurzerhand entschließen wir uns für eine Weinverkostung in Andau bei der Firma Scheiblhofer. Beeindruckend……., die ganze Bestellung holen wir kommende Woche per Auto ab. Von Andau über die Grenze bis nach Mosonmagyarova  wird die Strecke dann zur Herausforderung. Ein  neuer Radweg führt uns beschildert in ein Fabriksgelände wo er abrupt endet und nicht mehr weitergeht. Also zurück zur Bundesstraße, dort begleitet und plagt uns 6 KM ein starker Schwerverkehr , viele Autos, der  Wind weht heftig . Wir fahren endlich ab und kommen auf einer Nebenstraße mit Schlaglöchern , kein Bankett, endlich, geschafft, in der Unterkunft “Hotel Minerva” an.  Unserer Reservierung dort war unauffindbar, erst nach Vorweisung unserer  Bestätigung lässt sich die Rezeptionistin überzeugen. Innenstadtbesichtigung gab es keine mehr , das Abendessen im Restaurant war mehr als üppig, da vergönnten wir uns noch eine zweite Flasche Wein und belohnten uns für einen anstrengenden Radtag mit teils heftigen Windböen die uns bis in den Abend begleiteten.

Tag 3

Von Mosonmagyarova über Bratislava nach Carnuntum:
Der Wind hat nachgelassen und wird erst wieder im Laufe des Tages heftiger. Wir sind wieder auf einem sehr guten Radweg Richtung Cunovo unterwegs wo wir mittels Cyclokompa die Donau überqueren wollen. Nachdem wir gut in der Zeit lagen, geht sich auch noch eine kurze Radlerbier- Einkehr, kurz vor Cunovo aus. Die Anlegestelle zu finden war lustig, man sollte auch nach unten schauen. Die Aktion hat sich gelohnt, es war wirklich eine tolle Überfahrt. Danach ging es eher öde viele Kilometer auf dem Damm weiter. Kurz vor Bratislava auf der Route durch das Industriegebiet einzuradeln, ist immer eine neue Herausforderung. Durch das übliche  Weggewirr gelangen wir über die grüne Brücke zum Gasthaus Leberfinger. Historisch bekanntes Gebäude, die Küche würde ich eher als Touristenstandard bezeichnen. Heimreise nach Hainburg auf bekannten Wegen. Nostalgisch beenden wir die Tour im Gasthof “Zum goldenen Anker” Donaupromenade, Hainburg mit einem Glas Wein und für die Damen wurde es der Eiskaffee.

Conclusio:

Das die Tour doch anstrengender als erwartet wurde, hat uns überrascht. Mit dem heftigen Nordwind haben wir nicht gerechnet. Kulturell und landschaftlich gab es viele Überraschungen. Wir wollten unsere näher gelegene Heimat besser kennenlernen und das ging sehr gut mit dem Rad. Am zweiten Radtag mussten wir zwischen Janossomorja und Mosonmagyarova auf der E65 (86) ein sechs Kilometer langes Schwer-verkehrsreiches Teilstück überwinden. Eine Alternative gab es nicht. Nach Sopron kommt man mit dem Rad auch nur auf Straßen. Die sind aber gut zu beradeln. Ein paar Höhenmeter waren auch zu überwinden. Highlights waren die Stadt Sopron an sich mit Bummelzug, das Pannonia Hotel, Weinverkostung in Andau und die Fähre Cyclokompa in Cunovo. Eine gelungene windige Radtour leider mit ein paar nicht vermeidbaren Straßenkilometer.

Wien-Südmähren-Carnuntum Trip

Radtour, 20.6.2019 Wien-Floridsdorf nach Laa a.d.Thaya, ca. 92 km, 700 Höhenmeter

1.Tag unserer neuen Radtour Wien-Laa-Lednice-Valtice—Petronell.

Christoph und Josef kommen nach Floridsdorf, ich fahre von Liesing quer durch Wien auch zum Bahnhof Floridsdorf. Wegen laut Wetterbericht bevorstehender Gewitter wird sich Irmgard im Laufe des Tages entscheiden, mit dem Auto nachzukommen. Wie sich zeigen sollte, eine gute Entscheidung für die Gruppe aus Gründen der Bequemlichkeit. Die angesagten Unwetter kamen auf unsrer Strecke diesmal erfreulicherweise nicht.

Am Feiertag morgens durch Wien zu fahren mit dem Rad hat wirklich seinen Reiz. Es ist ruhig, man kommt gut voran, und am Ring ist man am Radweg alleine (!) unterwegs. Nach knapp einer Stunde treffe ich in Floridsdorf ein und wir starten. Die Strecke ist gut zu befahren, nur einige rote Ampeln, an denen wir vorschriftsmäßig halten, verzögern unsere Fahrt. Für einen Besuch der Stammersdorfer Heurigen ist es noch zu früh. Bald sind wir auf der 2003 entstandenen Bahntrasse der ehemaligen Landesbahn Stammersdorf unterwegs. Wir überqueren die S1 und kommen bald nach Eibesbrunn, Oberndorf und schließlich Wolkersdorf.Jetzt geht es schon im Grünen dahin und wir treffen auch schon einige Ausflügler, manche mit Kinder.

Wir radeln durch das Kreuttal, und schön langsam kommt auch der Kreislauf in Schwung und es kommen anstrengende Höhenmeter; neben den Windrädern, die heute mangels Wind fast stillstehen. Vor allem die Strecke zwischen Oberkreuzstetten und Herrnleis und der Weg nach Garmanns Richtung Asparn an der Zaya sind fordernd. In die Ortschaft Asparn geht es schließlich schön bergab und beim Friedhof kommt mein Bruder Franz zur Gruppe dazu und wir genießen zusammen eine Stärkung im Wirtshaus. Gestärkt gehen wir die kommenden Höhenmeter Richtung Altmanns und Hagenberg an. Von Loosdorf aus rollen wir dann auf einem gemütlichen Feldweg mit einem kleinen Teilstück auf Schotter parallel zur Strasse nach Laa. Wir treffen vor Bezug des Quartiers Schließelberger (sehr nett, zu empfehlen! Es gibt Obst aus dem Garten zum Frühstück!) auf eine kühlende Stärkung mit Eiskaffee beim Stoiber. Am Abend kommt es noch zu einem netten und spontanen Familientreffen im Waldgasthaus Lindenhof dank Irmgard mit Autounterstützung.

https://www.stammersdorf.at/stammersdorf-wp/?p=231

https://www.weinviertel.at/a-kreuttal-radroute

http://www.radfahren-landesbezirk-sudmahren.com/tourentipps#directLink=1&e=-601658,-1201297,2&m=all&crl=false&eul=true&c=&op=true&rt=false&d=0&sq=0&ds=2&pd=0&tr=0

http://www.konditorei-stoiber.at/

http://www.zimmer-laa.at/

21.6.2019, Laa – Valtice, ca. 78 km, 335 Höhenmeter

Nach einem guten Frühstück geht es gleich über die Grenze. Teilweise merkt man noch am holprigen Asphalt die Vorgeschichte, bald biegen wir von der Strasse ab und fahren wieder auf ruhigen Güterwegen entlang. Es gibt große Felder mit Getreide etc., größer als im Weinviertel, sicherlich geschichtlich erklärbar. Bei Drnholec kommen wir zur Dyje und besprechen uns, ob uns der geschlossene Schranken vom Radweg abhalten soll oder nicht. Die ersten Meter zeigen: eine harte Schotterpiste. Josef nimmt den Strassenumweg, der Rest kämpft sich über 4 km über fast unfahrbares, mit scharfkantigen Steinen besetztes Gelände, teilweise schieben wir die Räder, um eine Platten zu vermeiden. Danach (mit einigen Kommunikationsschwierigkeiten) treffen wir aber doch mit Unterstützung von Multitrack Irmgard und Josef wieder. Irmgard ist mit dem Auto vorgefahren und kommt uns entgegen und hat auch einen guten Tipp für das Mittagessen; tat gut, es ist wieder recht warm geworden. Bei Strachotin geht es über eine Brücke über das Wasser. Bald darauf stoppt uns ein Gegenverkehrsbereich, wir müssen auch Rot abwarten, überholen aber darauf einen Kleintraktor mit Anhänger.Schöne Walddurchfahrten machen das Erlebnis vom Vormittag (Schotterweg) vergessen.Wir erreichen Lednice und eventuell Irmgard; erstmals steuern wir ein Cafe an, um uns mit ihr abzustimmen. Eigentlich wollen wir uns abkühle und trinken, aber im Hof des Lokals steht die Luft, es ist sehr schwül und unser Kreislauf sinkt. Da Irmgard inzwischen zum Quartier vorgefahren ist und die Lage checkt, brechen wir auch bald wieder auf. Ein Kurzbesuch des Schlosses (mit Schieben des Rades), dann fahren wir schon etwas müde weiter zum Quartier. Es liegt außerhalb, sehr modern, Beton und Glas, und die Dusche ist wieder mal höchst nötig.

Abends nützen wir wieder das Auto und essen im Ort im ältesten Restaurant, wir finden nur drinnen einen guten Platz. Wenig später sind alle Plätze besetzt, das gute Essen erklärt auch, warum.

22.6.2019, Valtice-Hohenau (Petronell) ca. 25 km ( ca. 102 km)

Frühstück kommt für jeden einzeln auf kleinen Rollservierwagen auf der Terrasse, es hat abgekühlt, wir tragen Jacken. Kurz nach 8 ( wir dachten schon an Abreise ohne Frühstück- das Wetter war schlecht angesagt und wir wollten eher zeitig los) dann doch ein gutes Frühstück. Danach geht es wieder zurück nach Österreich über Reintal. Sonne ist heute keine zu sehen, wir lassen offen, wo wir die Radtour beenden wollen. Das letzte Teilstück vor Hohenau geht parallel zum Zuggleis auch auf nicht asphaltierter Unterlage, aber besser als gestern. Da die Vorhersage schlecht ist (am Nachmittag angesagte Gewitter) entschließen Gabi und ich uns ziemlich spontan den Zug in Hohenau zu nehmen, den wir auch buchstäblich in letzter Minute erreichen.

Christoph und Josef fahren weiter, die Wettervorhersage mit Gewitter ist nicht eingetroffen. Nach 102 km treffen die beiden nach Befahren des slowakischen Naturschutzgebietes und nur mit einer kleinen Pause in Schlosshof gut angekommen. Gerüchteweise gab es dort ein Bierchen (oder sogar mehrere ?)

https://www.vinarstviobelisk.cz/de/

https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Lednice

http://www.marchthayaauen.at/index.php/component/content/article/14-auf-erkundungstour/auf-erkundungstour/116-march-panorama-radweg.html

Tag 1 von Wien nach Laa an der Thaya

Tag 2 von Laa an der Thaya nach Valtice

Tag 3 von Valtice nach Petronell

Conclusio:

Die Tour haben wir etwas sportlich angelegt. Mit nur zwei Nächtigungen ca. 260 Kilometer radelt man auf historischen Pfaden. Zuerst der Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse (Landesbahn Stammersdorf) und danach kommt ein Mix sehr guter asphaltierter Radwege, Wirtschaftswege mit allerdings auch starker Steigungen im letzten drittel vor Laa. Am zweiten Tag die Stauseen von Nove Mlyny in Südmähren mit dem Landschaftsschutzgebiet Palava. Dann noch das Areal Lednice-Valtice UNESCO Welterbe. Bei Angern an der March benutzten wir noch die Fähre um in das slowakische Naturschutzgebiet zu gelangen. Über die Friedensbrücke in Schlosshof gelangten wir wieder nach Österreich. Die Tour ist sehr empfehlenswert, Kulturbegeisterte Biker sollten aber einen Tag länger einplanen. Die Strecke ist ein Mix von EuroVelo9, EuroVelo13, Greenway mit viel Kultur und Augenschmaus.

Vom Semmering nach Udine – Startup to Istrien

Samstag, 1.6.2019 Semmering-Leoben , ca. 84 km

Anreise zur Istrien Tour mit ÖBB; reservierter Platz belegt ( diesmal Fensterplatz, wäre praktisch gewesen, ohne Aufhängen!), trotzdem genügend Platz gehabt. Gut beschilderte Tour mit R 46 beginnend ). Meiste Zeit naturgemäß schön bergab. Nach ca. 15 km in Mürzzuschlag Wechsel auf Radweg R 5; keine gröberen Steigungen, es geht leicht dahin; die S 6 in unmittelbarer Nähe , wird mehrmals gekreuzt, stört überhaupt nicht, gutes Gefühl,am Rad umweltfreundlich unterwegs zu sein. In Bruck an der Mur dann Wechsel auf R 2. Zwei  auffallende Eigenschaften: je länger man unterwegs ist auf dieser Strecke, umso mehr geht es zwischen Felder und freien Flächen entlang und es begleitet einen oft Wasserläufe ( z.B. Mürz, Mur), ein schöner Anblick. Im angestrebten Ort Oberaich, wo das erste Quartier (wir haben zu zweit nichts reserviert oder vorgebracht) aufgeschlagen werden sollte, findet eine Hochzeit statt. Im Hinblick auf Nachtruhe fahren wir weiter. Im nächsten Versuch in Niklasdorf ist alles ausgebucht (Erzberg Veranstaltung etc. etc.). So fahren wir auf Empfehlung weiter nach Leoben ins  Livingcampus, eine ganz neu bezogene Herberge. Es geht ziemlich modern zu, leider ist bei Ankunft alles gesperrt, es gibt einen Schlüsselsafe und Codes f. Zutritt, leider haben wir keines von beiden. Telefonisch vereinbaren wir den Bezug mit 21 Uhr, da um diese Uhrzeit kehrt der Rezeptionist zurück ,gehen noch essen und schauen uns den Hauptplatz an.Um 21 Uhr bekommen wir ein tolles Zimmer, alles ganz neu, riesengroße Dusche, sehr netter Empfang mit tollem Preis. Frühstück 3 Varianten zur Auswahl….

https://www.fahr-radwege.com/landsteiermark.htm

https://www.livingcampus.at/

Sonntag, 2.6.2019 Leoben-Obdach, ca. 64 km

Die Pächterin im Livingcampus macht uns ein außergewöhnliches Frühstück, es bleibt auch etwas für das obligate Vormittagsfrühstück über. Dann geht es los, Sonntag, wenig los auf Strasse und auf Radweg. Wir fahren bei der Gösser Bier-Zentrale vorbei ( für einen Stop ist es noch zu früh, eindeutig!) , die Sonne meint es heute gut. Wir folgen der Mur und dem  R2 und auch die S36 ist immer in der Nähe. Nach Knittelfeld bei Webern verlassen wir den Radweg, um die revitalisierte Mur zu sehen. Vor Möbersdorf dann stossen wir wieder zum Radweg R2.In Fasching und in Weißkirchen locken nette Gasthöfe, leider kein Platz (Erstkommunionzeit, Feiern etc.) frei.Somit folgen wir weiter dem R26 und kommen über Eppenstein nach Obdach, zu diesem Zeitpunkt extrem hungrig und durstig. Im Gasthof Rösslwirt/Grillitsch gibt es ein erholsames spätes Mittagessen und aufziehende Gewitterwolken. Wir entscheiden uns ein Zimmer zu beziehen, wir bringen die Räder in den Hof, da geht der Regen schon los.


https://hotelmania.net/hotel/obdach/gasthof-grillitsch-rosslwirt/

Montag, 3.6.2019 Obdach – Klopeiner See, ca. 102 km

Wunderschöner Beginn, abwärts durch kühlen Wald, lange Abfahrten. Danach leider auf R10 (?) auf Strasse neben Schwerverkehr, dann wieder Lavamünd Radweg sehr schön neben Wasser und landschaftliche schön (Video). Warmer Tag, bedingt durch Baustelle am Radweg steiler Umweg mit Radschieben angesagt. Danach Weiterfahrt mit Hinweis auf Hängebrücke und gesperrtem Radweg (Radweg aus Holz, furchtbarer Zustand, daher gesperrt, die Hängebrücke Sankt Lucia war offen). Weitere Hinweise auf gesperrten Weg, daher nochmalige Umleitung und insgesamt 104 km nach Klopeiner See. Toller Blick, aber mieses Service im Hotel (Rezeption unbesetzt, danach unaufmerksam, zuwenig Handtücher im Zimmer, der Heizkörper im Bad unansehnlich und nicht in Betrieb lt. Schild!)…wir genießen aber den Seeblick und ein leichtes Abendessen in der Nähe.


https://www.meinbezirk.at/st-veit/c-gesundheit/haengebruecke-stluzia-ueber-der-feistritz_a242081

Dienstag, 4.6.2019 Klopeiner See- Arnoldstein, ca. 102 km

Nach dem besten Frühstück bisher (Buffet mit Yoghurt und Früchten…) verlassen wir den See und fahren los. Am Abend vorher haben wir noch die Quartiere der kommenden beiden Nächten gebucht und so wissen wir also , wohin die Reise geht. Nach einigen Kilometern wollen wir wie vorgesehen über eine Brücke die Drau  ( Mündung Drau/Gurk) überqueren. Aber Überraschung: es ist eine reine Eisenbahnbrücke, für uns ungeeignet und jedenfalls ohne Zugang. Daher Planänderung und den Drautalradweg bis Villach. Zu dem Zeitpunkt wissen wir noch nicht: es wird heiß, ca. 75% des heutigen Tages werden wir auf Schotterpisten unterwegs sein ( drückt den Schnitt und quält edle Körperteile) sowie stundenlang keine menschliche Siedlung zu entdecken. Vom Tag davor lernen wir und fahren gegen 11:30 vom Radweg ab und nach Ferlach hinein auf ein Menü. Das war eine gute Wahl, danach wieder lange Strecken am Schotter neben der Drau. Eine spätere Querung führt uns über die Drau über die AnnaBrücke, Kraftwerk der Hydro Power, hier ist das Rad zu schieben. Unterschiedliche Kilometerangaben der Strecke nach Villach verwirren uns. Eine Erklärung der 7 km Differenz könnte einmal die Angabe ins Zentrum und einmal nur zum Ortsrand sein. Insgesamt sind insgesamt tagsüber mehr Radler unterwegs, teilweise wie wir mit Gepäck, aber auch Tagesausflügler.

Ziemlich geschafft von einer rauhen Strecke, der Hitze und der Länge kommen wir bei einem netten Italiener in Arnoldstein an, Bella Italia, so können wir uns schon einstellen, was uns die nächsten Tage erwartet.

https://www.drauradweg.com/de/etappen/

http://www.bellaitaliaarnoldstein.com/de/

Mittwoch, 5.6.2019 Arnoldstein – Gemona del Friuli, ca. 82 km

Nach einem italienischen Frühstück geht es Richtung Grenze. Es ist einiges bergauf zu bewältigen, aber tadelloses Panorama. Bei unserem letzten Besuch hat es ja geregnet, da haben wir nicht so viel gesehen. Ab Camporosso geht es dann gang gemütlich und oft ohne Tritt bergab, das erhöht den Schnitt schon etwas. In einem kleinem Dorf nehmen wir abseits von der Hauptverkehrsroute einen sehr guten (no na, in Italien!) Cappuccino ein. Dann geht es weiter. Heute gibt es wieder eine Umleitung  ( von Moggia nach Carnia) auf eine schlecht beschilderte, anstrengende Schotterpiste.

(Hier entsteht die Idee beim Rückweg doch den Zug zu nehmen). Mit Glück kommen wir wieder auf ein Asphaltstück, bevor ein Schwer-LKW uns überholt und uns in eine Staubwolke gehüllt hätte. Hinter dem hätten wir schön Staub abbekommen. …Weiter geht wieder auf Schotter und es schliessen sich einige andere Radler aus England und Deutschland an. Die Querung der Fella Richtung Carnia wieder ein Gustostückerl: führt über eine eigentlich für den gesamten Verkehr gesperrte Brücke….

Wir entschliessen uns wieder bis zum Hotel durchzufahren, da es in den Bergen wieder regnet. Weit haben wir es nicht mehr und wir kommen gut im Hotel an. Noch vor Bezug des Zimmers und der Anmeldeformalitäten müssen für uns beide jeweils 2 Eiskugeln dran glauben. Es ist herrlich gut, gehört zum Hotel, auch das Abendessen ist ausgezeichnet. Die nicht gewollte Klimaanlage im Zimmer schalten  wir mit der Sicherung aus, nicht anders möglich.

http://www.hotelwilly.com/

Donnerstag, 6.6.2019 Gemona del Friuli – Udine, ca. 38 km

Aufbruch, zuerst richtige Richtung, aber beim Einbiegen in den Radweg leider geht es in die falsch Richtung, 7 Minuten vertan. Strecke zuerst auf Asphalt, danach fast immer durchs Gelände. Es schaut nach Regen aus, wir hoffen trocken zu bleiben. Aber dann holt uns doch ein feiner Nieselregen ein. Ein Friedhofseingang überdacht bietet sich zum Umziehen des Regengewandes an, auch die Technik (Handynavigation ) wird trocken gelegt und gesichert. Es klappt ganz gut, es bleibt beim Nieselregen, der ca. 1 Stunde später wieder aufhört. Eine halbe Stunde vor Udine ziehe  wir das Regenwald wieder aus, es scheint die Sonne und wir kommen also über Baja und Tavagnacco gut in Udine an.

Freitag, 7.6.2019, Udine-Sistiana, ca. 70 km

Frühstück auf engem Raum, ziemliche Selbstbedienung, aber ganz ok. Dann geht es in der Gruppe los, es ist teilweise Schotter und man muss auf Löcher ganz gut aufpassen. Erster Zwischenstopp  nach Pavia di Udine in der geometrisch angelegten Stadt Palmanova, immer wieder schön anzusehen, es sind von Udine ca. 27 km.

Danach geht es wieder weiter und nach Terzo d´Aquileia  und vor Aquilea geht es links in die Abzweigung. Sowohl Pepito als auch Josef  ( beide mit Track) sind so in Gedanken, dass der Fehler erst nach  500m  entdeckt wird. Dann geht s weiter auf Schotterpiste nach Fiumicello und über den Fluss Soca. In Monfalcone entsteht dass eine Diskussion über den weiteren Radweg, oben auf der Strasse oder doch in den Hafen hinunter. Der richtige Weg in den Hafen finden wir, aber kurz danach wieder die obligate Umleitung nötig wegen Baustelle, natürlich nicht beschrieben. Wir wechseln auf die Strasse, es gibt keine Alternative. Das Stück gehört definitiv nicht zu den Highlights. Viel Verkehr, wir bleiben dann in Duino stehen und ein Teil der Gruppe inspiziert 2 in Frage kommende Lokale für das Abendessen. Dann geht es wieder hoch zur Strasse und das letzte Stück zum Hotel ( Alla Dolina, mit sehr, sehr gutem Frühstück, sehr bemühte Gastfreundschaft dort! Warum nur 2 Sterne aufscheinen, entzieht sich meiern Kenntnis) Unser Wunschlokal  für das Abendessen in Duino ist leider ausgebucht, so bleiben wir bei einem Lokal in Hotelnähe, gut zu Fuss erreichbar. Danach teilen wir uns, einige halten den österreichischen Fußballsportler die Daumen, die anderen gehen eine steilen Fußweg begab zum Hafen und wieder retour, mit Unterstützung am Abend vom Handylicht.

http://hotel-alla-dolina.sistiana.hotels-in-it.com/de/

Samstag, 8.6.2019, Sistiana – Triest/Muggia, ca. 30 km

Dieser Weg führt fast nur auf belebten Strassen und beinhaltet einen stark abschüssigen Teil dann hinunter nach Triest, eine belebte und beliebte Stadt. and em Tag ist unheimlich viel los, und die Gruppe zieht es gleich weiter. Erst in Muggia gibt es einen Halt und „Sponsorgelder“ für einen guten Zweck. Dafür aber werden wir gut verköstigt.

Dank an Josef für seinen Tourbericht
am 7.6.2016 starteten wir gemeinsam Richtung Pula von Udine aus. Leider konnten wir nur noch einen Tag beisammen sein.

Istrien Adventure Tour

Anreise nach Udine 6. 6. 2019

Pünktliche Abfahrt um 12:25h, nach Wagenstandsanzeige richtig eingereiht, Plätze eingenommen und Zugfahrt genossen. Um 18:15h kommen wir pünktlich in Udine an. Gut das ich meinen Kindle mitgenommen habe. Der Thriller “deamon” von Daniel Suarez fesselt mich fünf Stunden.

Nach Pizza, Ravioli und Gnocci einen kleinen Rundgang durch die Stadt, in der Gelateria Luca gab es noch eine leckere Eisverkostung

Übernachtung B&B Hotel Udine

Tag 1

Udine – Sistiana 70 Kilometer

Erste Pause nach 25 Kilometer in Palmanova, ein einmaliger Stadttyp mit neunzackigem perfekt symmetrischem Sterngrundriss und großem Hauptplatz mit Dom

Mittagessen in einem netten Lokal in Cervignano wo wir alle mit Thunfischsalat verköstigt wurden. Das WC war nicht gerade nach meinen Geschmack, eine Muschel konnte ich nicht finden. Bemerkenswert, eine Speisekarte gab es nicht, die Kellnerin versucht uns per italienisch, englisch und Gesten mitzuteilen was zu haben ist. Damit es einfacher wird bestellten wir alle das gleiche.

Wir sehen das Meer, wir sind in Italien… Leider schlechte Radwege, immer wieder Schotterwege mit großen Löchern, auch die erste große Steigung zum Hotel auf schmaler Landstraße war eine Herausforderung, dafür gerötete Stellen an Knie und Unterarmen, Sonnenbrand gibt’s. Ein kleiner Verseher beschert uns noch ein paar Zusatzkilometer (links Abbiegung übersehen). Die Zimmer im Hotel sind sehr schön, aber kein Restaurant, der Rezeptionist empfiehlt uns ein sehr gutes Lokal, auch der Wein und das Essen ausgezeichnet. Christoph geht gleich danach Match schauen, wir machen noch einen größeren Abendspaziergang und genießen den Sonnenuntergang am Strand von Sistiana.

Unterkunft Hotel Hotel Alla Dolina

Tag 2

Sistiana – Lucija 64 Kilometer

Ein sehr gutes Radwetter. Wie vereinbart starten wir zu sechst. Josef und Gabi kommen nach. Mein Backup – Guide fällt unvorhersehbar aus. Gabi setzt die Tour fort, Josef muss leider abbrechen. Unvorhergesehen müssen wir auf Gabi neben eines Tontauben -Schießclubs warten. Man wundert sich zwar, warum da plötzlich sechs Radler in der ehrenwerten Clubgesellschaft auftauchen, aber die Vereinschefin übernimm sofort das Ruder. Wir bekommen Getränke zum Clubpreis und obwohl wir kein Wort italienisch sprechen schaffen es die Damen doch rauszufinden, dass es sich hier um ein Chartity Event für Babies mit Herzfehler handelt. Wir spenden da gleich mal, das Dankeschön mit Applaus folgt von der Chefin persönlich über die Boombox. Plötzlich kennt uns jeder und ein Ständchen wird gesungen. Iris wird noch dazu mit einem Clubleiberl beschenkt. Sie wird damit in die Welt radeln.

Arbeitsauftrag für Hans, gesichtet in Lucia, die Lok ist gebaut nur aus Fahrradteilen.

Die Radwege sind abwechslungsreich, durch Triest eine Feinstaubbombe durch den Tunnel ein Alptraum . Zig Straßenkilometer am Bankett, den Streit um die Straßenrecourcen verlierst du immer. Aber dann kommt doch noch der neu errichtete Küstenradweg. Den Trend zum “aktive” Urlauber scheint man hier erkannt zu haben. Die neuen Radreisekataloge weisen die Strecke als Trendsetter aus.

Die gebuchte Unterkunft finden wir auf “booking.com” nicht mehr. Zweifel kommen auf, ob mit der Herberge alles in Ordnung ist, wir versuchen anzurufen, es meldet sich niemand. Es klappt dann doch noch, wir werden zurückgerufen, wir sind beruhigt. Es gibt kein Frühstück aber wir sind froh ein Bett vorgefunden zu haben.

Unterkunft Flamingo Rooms

Tag 3

Lucija – Porec 52 Kilometer

Manchmal ist das gedacht leichte schwerer – als das geplant schwere

Heute haben wir einiges hinter uns, ich wollte den Track mit weniger Hauptstraße anpassen, aber das Vorhaben ist zum Abenteuer ausgeartet. Wir sind uns alle einig, das ist eben gerade das “Besondere” an so einer Tour, man erlebt das was man sonst nicht erwartet.

Tja so ist das eben einmal, nachdem wir die Computer- Routing- Kompetenz anzweifelten, ändere ich die Route, und wollte weniger Straßenkilometer….. Es wurde dann anstrengend, steinig, feucht und länger. Immer wieder die gleiche Lehre, fahre die Route so wie geplant.

Zur Belohnung gab es heute ein Hotel mit Pool und Strand, ein ausgezeichnetes Abendbuffet und eine längere Stadtrunde mit Bummelzug und Abendspaziergang mit Sonnenuntergang am Meer.

Unterkunft Pical Sunny Hotel by Valamar

Tag 4

Porec – Pula 77 Kilometer

Heute war der härteste Radtag. Wenn dir das Meer die Zunge zeigt wird es eng. Wenn man nach Pula radelt muss man den Limskikanal umrunden. Das heißt zwei Kilometer steil bergab und bergauf am Steigungslimit. Endlich oben versuche ich mich wieder zu regenerieren, sehe aufs Handy, WhatsApp Überraschung, Christoph hat einen Platten. Bei der Routenführung habe ich meist eine gute Wahl gefunden. Nur einmal hat mich ein Schotterweg überrascht, der ist auch Christoph zum Verhängnis geworden, Materialüberlastung.

Einen Platten bei Christoph……. 2km schieben ins nächste Cafe bei 31 Grad, Sand – Schotter- Riesenbaustelle- Strasse bekommt neue Asphaltschicht, Staub und Umleitung nicht beachtet……

Es empfiehlt sich immer etwas zu trinken beim Radfahren dabei zu haben. 🤤

Angenehm überrascht waren wir bei der Ankunft in Pula, das Hotel war im historischen Teil der Altstadt beim Hafen neben dem Amphitheater. Die Küche war mit 2 ** ausgezeichnet, wir genossen dort ein erstklassiges Abendessen.

Unterkunft Hotel Amfiteatar

Tag 5

Pula nach Venedig Fähre
Autofähre Tronchetto – Lido
Fährlinie Lido – Punta Sabbioni

Heute wollen wir mit der Fähre von Venezia Lines nach Venedig. Es sind 150 Seekilometer die wir mit der 4000 PS starken Deutz Turbine mit ca 50kmh zurücklegen. Der Check- in fühlt sich wie beim Flughafen an. Auch die Räder finden seinen Platz im nirgendwo.

An Bord versuchen wir herauszufinden wie wir ab der Anlegestelle in Venedig mit unseren Rädern weiterkommen. Es müsste irgendwie gehen nach Punta Sabbioni zu gelangen. Definitiv weiß das niemand, dürfte wohl nicht üblich sein mit dem Rad zu reisen. Unsere Räder sind die einzigen Bikes an Bord.

Dass dieser Tag so viele Überraschungen zu bieten hat, konnten wir nicht erahnen. In Venedig durch die Passkontrolle (EU Aussengrenze) mit den Rädern, war schon ein interessanter Anfang. Wir machen uns schlau, wie wir nach Punta Sabbioni kommen…….wir müssen zur Autofähre Tronchetto…… In Venedig darf man zwar nicht mit dem Rad fahren, doch ich will trotzdem die zwei Kilometer treten. Aber die Damen steigen par­tout nicht auf, es wird mir zu bunt, deshalb frage ich einen Herrn in Uniform vom Wachdienst. Der greift sich auf den Kopf und wundert sich warum wir da die Räder schieben. Auf der riesige Autofähre stehen ca. hundert Auto und neun Räder, unsere und zwei andere haben sich auch noch auf die Fähre verirrt. Aber leider ist die Endstation Lido und nicht Sabbioni (falsche Insel). Christoph hegt Zweifel an unserer Planungskompetenz.

Punta Sabbione – Caorle 55 Kilometer

Wieder fragen wir uns durch, und erfahren so, dass wir im Zentrum in ein kleines Boot umsteigen müssen. Das machen wir dann auch, dabei gab es ein paar Unstimmigkeiten mit dem Linienpersonal ( no bikes, next boat in 30 min.) Die Fahrkarte ist nur 45 Minuten gültig und die erste Fähre war dann doch zu klein und nahm uns nicht mit. Nach einer Stunde kam dann endlich die größere Fähre, um 16:00h sind wir dann in Sabbioni angekommen. Nun hatten wir noch 55 Kilometer zu radeln. ….zu guter letzt verliert sich unsere geplante Route in einem Wiesenwald. Christoph unser Vorreiter radelt die fünf Kilometer durch. Wir haben etwas mehr Glück, da ich einen Abbieger übersehe und somit am Asphalt bleibe. Selbst die zwei Kilometer länger, fallen da nicht sonderlich ins Gewicht. Um 19:30h haben wir es endlich geschafft und wir schlendern auf der Strandpromenade durch Caorle. Die reservierten Liegestühle vom Hotel konnten wir nicht mehr nutzen, ein erfrischendes Fußbad im Meer ging sich aber doch noch aus.

Unterkunft Hotel Fortuna

Tag 6

Caorle – Udine 83 Kilometer

Morgens, es sieht gut aus, heute bis Udine steht am Plan. Zum Glück haben wir Rückenwind. Eine Baustelle beschert uns eine fünf Kilometer lange Umleitung. Schon zu mittag haben wir 45 Kilometer hinter uns. Christoph ist vorgefahren, diesmal hat er das gute Mittagessen in der Raststation verpasst. Das uns danach ein paar Feldwege den Tag versauen, konnten wir nicht wissen. Eine überflutete Bahnunterführung lud zum Bad ein. Nach 82 Kilometer trudeln wir im Hotel Capri Udine ein.

Unterkunft Hotel Capri

Tag 7

Udine – Malborghetto 96 Kilometer

Mein Plan die 100 Kilometer auf einer halbwegs guten Fahrbahn zu absolvieren wurde morgens durchkreuzt. Christoph und die Gruppe entschieden sich für die schlechteste Option. Ein 40 Kilometer langer Feldweg. Hundemüde kommen wir mittags in Venzone an, da machen wir schnell eine Pause, Mittagessen, so und wer macht jetzt noch die paar Höhenmeter bis Malborghetto ???? Christoph macht mit, ab nun sind wir zu zweit. Die Pracht vom CAAR “Cyclovia Alpe Adria Radweg” bleibt für alle anderen verborgen. Wir genießen Europas top Radweg bergauf bis Malborghetto .

Der Rest der Gruppe entscheidet sich für die Bahnfahrt nach Tarvisio und radelt zurück bis nach Malborghetto ins Hotel.

Unterkunft Hotel La Baita

Tag 8

Malborghetto – Villach 47 Kilometer

Unser letzter Radtag. Nur noch 45 Kilometer bis nach Villach. In Tarvisos Markthalle lege ich mir eine neue Geldbörse zu. Rasant geht es bergab, Arnoldstein erreichen wir erst um 13:00h. Unser Ristorante Bella Italia finden wir mit einem kleinen Umweg. Ganze 1.5 Stunden dauerte unser Dinner. Küche und Kellner bewegten sich im Schneckentempo. Der Rest der Strecke verlief wie erwartet ohne Hindernisse. Und in Villach kam dann doch noch der Klassiker, am Navi plötzlich keine Karte, mann sollte doch auf die Österreich Karte wechseln.

Am Abend Heimreise per Bahn

Conclusio:

Eine extravagante Tour mit vielen Highlights. Im positiven und auch einiges im negativen Sinn. Der enorme stinkende Verkehr in Monfalcone und Triest. Durch den Tunnel in Triest mit dem Rad, unglaublich, noch dazu hinter zwei Fußgeher im Schritttempo. Die Strände von Koper, Umag, Porec sind natürlich was ganz “Besonderes”. Die Brücke über die Mirna, da muß man mal darüberradeln. Auch schwierige Schotterwege haben seinen Reiz. Gute Kondition ist Voraussetzung für so eine Strecke. Mit den Bummelzug nach Porec Altstadt, durfte auch nicht fehlen. Die Zungenspitze vom Limskikanal mit der langen Steigung, es hat gereicht. Viele Streckenabschnitte sind nur mit einem Mountainbike befahrbar. Unsere Trekking-Räder waren nicht immer dafür geeignet. Das Übersetzen mit Fähre nach Venedig und dort umsteigen nach Punta Sabbione über den Lido, das war nicht gerade was alltägliches. Diese Tour wird immer in Erinnerung bleiben.

Junge-Donau 950 Kilometer Gegenwind

Junge Donau Radtour 9. – 20. Mai 2019

Der erste Teil der Donau wurde abgeschlossen, alle acht Radler sind in Passau heil angekommen und ich habe noch bis Wien zugelegt. Die Wetterbedingungen waren katastrophal. Eine für diese Jahreszeit unübliche Kälte und mehrtägiger Regen sowie ständiger Gegenwind.

Donauquelle Fürstenbergstraße Donaueschingen

Anreise Bruck/L. – Wien – Salzburg – München – Ulm – Donaueschingen


Hundemüde, morgens um 5:45 bringt uns Bruder Franz zum Bahnhof. Anreise mit der Bahn nach Donaueschingen. Es wird stressig, wegen Gleisbauarbeiten haben wir nur fünf Minuten um den Folgezug zu erreichen. Mit Hilfe einiger nachsichtiger Passagiere schafften wir es,.. Au-weh… die Aufzugsdamen sind verschwunden, kamen dann doch noch in letzter Sekunde. Zweiten Umstieg in München ohne Probleme, jedoch den letzten Zugwechsel haben wir fast verschlafen, es ist nochmals stressig geworden.

Nach viermaligem umsteigen nach Donaueschingen, wir habe es geschafft. Von der Bahn haben wir genug, ab nun schwören wir auf das Bike.

Um 16:30h in Donaueschingen angekommen, da gehen sich noch zwei kleine Destinationen aus. Zum symbolischen Donauursprung und zum Donauzusammenfluss von Brigach und Breg.

Alle acht Biker, Renate, Fritz, Irmgard, Josef, Hans, Iris, Karin, Leopold

Tag 1

Donaueschingen – Hausen 74 Kilometer

Heute wollen wir 74 Kilometer bis nach Hausen schaffen. Die Wetterprognose ist nicht sehr radlerfreundlich. Wir erwarten Kälte und Regen. Um 9:00h starten wir zum ersten Etappenziel nach Hausen, noch regnet es nicht. Eine sehr gute Unterkunft hatten wir beim
Hotel Restaurant zum Hirschen
Herdstrasse 5
78166 Donaueschingen
Das Start – Dinner am Vorabend, hat sehr gut geschmeckt.

Erster Radtag herrliches Wetter sehr gute Radwege, eine landschaftliche Augenweide. Am Nachmittag überraschten uns einige Regentropfen, auf den feucht gewordenen Sand- und Schotterwegen wurden unsere Räder dann doch noch schmutzig.

Tag 2

Hausen im Tal – Munderkingen 82 Kilometer

Am zweiten Tag keine freudige Wettervorhersage, es kam aber dann doch noch die Sonne heraus. Die Hoffnung auf ein schönes Wetter lebt in jedem von uns weiter. Kurzerhand entscheidet sich Fritz für die Straße, ein Abkürzer ist nicht gerade mein Ding, ich möchte am Radweg bleiben. Für ein paar Kilometer trennen wir uns, Iris, Irmgard und ich bevorzugen den idyllischen Radweg.

Den zweiten Tag haben wir mit 82 Kilometer hinter uns. Wir sind wieder mal mit einem blauen Auge davongekommen. Gegen aller Wetterprognosen blieben wir trocken. Der lange Weg zerrte in den Knochen, ein heftiger Rückenwind kam uns zugute. In Riedlingen wo wir gegen 13:30h unser verspätetes Mittagessen einnahmen, lief gerade der Stadtmarathon. Die uns von der Bahnhofswirtin empfohlene Alternativeroute lehnten wir ab, da hätten wir unser Navi komplett umstellen müssen.

Tag 3

Munderkingen – Ulm 55 Kilometer

Kühler Tag bricht an. Mit dem Nass verbleiben wir noch verschont. Das Frühstück sehr gut, noch besser war das Konditoreis, die Regenbogenkugel gibt es nur da, es war eine Eiskugel extra für Kinder, wo alle Sorten gemischt sind. Nur 55 Kilometer bis Ulm haben wir heute vor. In Blaubeuern wollen wir uns noch den Blautopf ansehen und in Ulm zum Abschluss eine Stadtbesichtigung.

Ein sehr kalter Tag, noch dazu ist es windig. Diesmal aber nicht Rückenwind wie am Vortag sondern ordentlicher Gegenwind. Meter für Meter kämpfen wir uns voran, endlich in Blaubeuern, in der Gaststätte kein Platz, wir haben doch noch eine Ecke bekommen ( = Muttertag). Zum Schrottplatz mit Hans eine Extrarunde, er will den Kettenbruch an Renates E-bike beheben. Das abmontierte Kettenglied wird dringend benötigt. Ganz besonders Erlebnis wird die zügige Stadtdurchfahrt bis vor dem Dom in Ulm, Fritz und sein Navi ein unverzichtbares Gespann.

Tag 4

Ulm – Donauwörth 94 Kilometer


Es ist trocken, aber leider noch immer kalt. Am vierten Radtag haben wir viel vor. Es sollen heute 95 Kilometer werden, Ziel Donauwörth.


Der Klassiker darf natürlich auch nicht fehlen. Schnell ein Foto danach spielt das Navi verrückt. Das übliche Reboot usw. Die lieben Kollegen außer Sichtweite……es geht alleine weiter. Wäre gut wenn “Einer” von der Gruppe mir wenigstens mitteilen würde ob sie vorne oder hinter mir sind. Irgendwann hole ich sie doch wieder ein. Eisiger Gegenwind, Fritz als erster bekommt den Wind voll ab, alle anderen können zumindest versuchen im Windschatten zu fahren. Ich überlege ob nicht gehen schneller ist, die letzten Kilometer werden mir zu bunt, ich breche aus, erhöhe die Trittfrequenz und ziehe alleine zum Ziel. Nach 500 Meter bemerkte ich dass sich Iris anhängt, es wird ein Kraftakt. Beide am Limit kommen wir mit unserem 10 Kilometer Sprint am Ziel an. Nach zehn Minuten trudelt fix und fertig der Rest ein.

Es zählt nur mehr eine warme Dusche…..

Tag 5

Donauwörth – Ingolstadt 65 Kilometer

Wieder keine gute Wetterprognose, es soll fünf Grad kälter werden. Wir versuchen es mit der Tatsache, dass wir heute 30 Kilometer weniger fahren uns zu erheitern.

Es wird immer kälter, Fritz hat wieder einen Staßenabkürzer gefunden, ich nehme lieber den Radweg. In Neuburg an der Donau finden wir endlich eine Labstelle. Nur noch zwanzig Kilometer bis nach Ingolstadt. Mit einer Panne blieben wir bisweilen verschont, aber es musste ja einmal sein. Ein bevorstehender Kettenriss, wir brauchen einen Radshop. Am Damm vor Ingolstadt bläst uns ein Orkan ins Gesicht. Ich sehe ein Mädel rechts unten, die Haare flattern nicht, vielleicht ist es unten nicht so böig, also runter und wieder rauf usw. jeder Meter wird zur Qual. Warum biegt Fritz nicht zur Unterkunft ab? Ich wundere mich, na gut er nimmt die nächste Brücke, doch, der Klassiker Navi – Ausfall….. muss ja auch noch sein. Ich übernehme die letzten Meter. Endlich in der Unterkunft, wir suchen noch einen Radshop, die Damen bleiben im Hotel.

Tag 6

Ingolstadt – Bad Abbach 75 Kilometer

Es ist immer noch kalt. Ich probiere ein zweites Trikot, mal sehen ob das besser wird. Die neu gekauften Langfinger Radhandschuhe teste ich mal.

Unvergessliche Verpflegung durch unseren Metzker Poldi Scharmer am Schiff mit Wildwürstel, Speck und Brot…… durch den ersten Donaudurchbruch.

Wieder einmal ein ereignisreicher Tag. Morgens besichtigen wir Ingolstadt, beschaffen uns noch Verpflegung am Markt für den ganzen Tag. Fritz hat es heute eilig, ich komme manchmal nicht nach, möchte mich nicht stressen. Aber den Track beherrsche ich zeitweise besser, so kommt es, dass ich mehrmals unverhofft “Erster” werde. Es schleicht sich ein Fehler ein, einer von der Gruppe wird bei der Abfahrt einfach vergessen. Oh meine Herren, bitte nicht so eilig……. Zur Ermunterung organisiert Fritz eine Flasche Birnenbrand, doch im Trubel fällt die Falsche um, betrunken ist nur das Gras geworden.

Tag 7

Bad Abbach – Reibersdorf 78 Kilometer

Das Wetter ist noch immer schlecht, wir nehmen es schon gelassen. Die Unterkunft wie das Wetter auch sehr schlecht, Dusche kaputt , keine Seife, noch dazu wenig geheizt. Kein Wunder, das wir alle eine viertel Stunde früher abradeln wollen, nur die einheimischen Schachspieler scheinen sich da wohl zu fühlen. Auch das unbekannte Spargelgetränk konnte uns nur kurz erwärmen.

Bis Regensburg ging es zügig voran, irgendwie bin ich aus unerklärlichen Gründen nach vorne gekommen. Bin als erster Radler beim Dampfnudel Uli. Die Gruppe trudelte 10 Minuten später ein, aber leider beim Dom. Der Besuch bei den Dampfnudeln bleibt unvergessen. Der Chef persönlich führt uns durch die leckere Kulinarik. Regensburg verdient seinen Namen denn es nieselt dort, danach regnet es und wird immer stärker.

Kurz nach Straubing muss ich die Führung übernehmen, Fritz musste in den Radshop. Bei strömenden Regen spinnt mein Navi, natürlich sofort alle Probleme, falsche Straßenseite, versperrter Weg, Brückenauffahrt gesucht und Akku geht zur Neige. Um voran zu kommen trete ich in die Pedale die Gruppe kommt nur schwer nach. Und wenn sich das Gesicht deiner Beifahrer zum Lächeln verwandelt, dann weißt du, dass du es geschafft hast.

Tag 8

Reibersdorf – Windorf 73 Kilometer

Die lang ersehnte Sonne ist noch nicht da. Aber es ist trocken, es soll besser werden. Die Unterkunft war heute besser, der Koch hielt eher einen Notbetrieb aufrecht. Entschuldigte sich mit einer Unmenge Schnaps.

Winkelmeierhof unsere rettende Unterkunft, der Chef verabschiedet uns. Es regnet nicht, es ist auch nicht mehr kalt. Beim Fritz ist wieder mal das Handy ausgefallen, er macht mit Irmgards Ersatzphone weiter. Plötzlich fällt mir als letzter Radler eine falsche Richtung auf. Ich korrigiere, es gelingt mir erst spät die Situation zu sondieren und per Anruf die Gruppe zu verständigen.

Wir kommen wieder zusammen. Mein Kette freut sich schon aufs Öl vom Poldi.

Der Radweg vor Deggendorf ein Alptraum und nach Deggendorf eine Riesenumleitung aber wenigstens gut beschildert. Eine Bäckerei auf der Strecke verkauft kein Bier. Wegen der Toilette bleibe ich zurück, in der Toilette geht das Licht aus, ich finde nicht mehr raus. Wir haben heute zwar schönes Wetter, aber bei weitesten der härteste Radtag. Fritz kann es nicht erwarten zu einem Bier zu kommen, mit ein paar Zusatzkilometer schafft er es zum Krügerl, das Goldene vom Nesslberg.

Tag 9

Windorf – Ottensheim 109 Kilometer

Es geht ins Finale, ab heute bin ich alleine, möchte bis vor Linz kommen. Leider habe ich nur mehr mein Smartphone, es darf nicht kaputt gehen. Trotz widriger Umstände (keine Ersatzteile sowie Schlechtwetter) versuche ich wie im Vorfeld angekündigt, bis Wien zu kommen. Wie geplant ist für die restliche Gruppe Passau das Ende.

Jetzt muß ich auch noch schieben

Heute sind es 110 Kilometer geworden, 22 Kilometer bis Passau die übliche deutsche Infrastruktur. Wenig Labstellen und etwas Feldwege dabei. Nach Passau bis vor Aschbach dann die Paradiesstrecke. Wesentlich mehr Radinfrastruktur in Österreich. Das Wetter war schön, Wind aber noch dabei. Unterkunft finde ich im Landgasthof Rodlhof in Ottensheim, es sind nur noch 12 Kilometer bis Linz.

Tag 10

Ottensheim – Metzling 97 Kilometer

Ein neuer Radtag, bis Persenbeug muss ich es heute schaffen, das sind wieder hundert Kilometer. Mit dem Wind habe ich seit Donaueschingen kein Glück, immer Gegenwind. Die erste Rast mache ich erst in einer Bikerstube nach 30 Kilometer. Das Wetter ist unwirtlich. Der Weg wird auch schlecher.

Bin froh, dass ich in Linz durch bin. Eine Baustellenumleitung nach der anderen. Das Industriegebiet ist auch nicht gerade eine Augenweide. Noch dazu der Gegenwind auf dem langen Dammradweg. Es überholen mich sehr viele RR-Biker, Abstand lassen die keinen, Glocke haben die auch keine. Der Radtourismus ist hier zuhause, man hört nur englisch, ich habe den Eindruck das hier jeder sein nagelneues E-bike testen will. Die Modellvielfalt dieser Räder ist beachtlich. Am Nachmittag kommt noch ordentlich Wind auf und das noch am ungeschützten Damm. Wolken ziehen auf und einen Regenguss überlebe ich gerade noch in einem Unterstand. Zu guter letzt noch Probleme mit der Unterkunft. Heute habe ich einen schlechten Radtag hinter mir. Zum Schluss ist mir fast das Rad bei einem Fotoshooting in die Donau gefallen. Tja, man sollte auf das Schiff im Hintergrund auch achten.

Ein Selfie muss dann doch noch sein, das Schiff das mir meterhohe Wellen bescherte, habe ich nicht beachtet. Gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen.


Zum Abendessen gibt es heute nichts, ich bin in einem Motel gelandet. In der Nähe schein es auch kein Gasthaus zu geben. 300 Meter weiter trinke ich noch zwei Bier in einer Kneipe. Wollte nur eines, aber nein , es wäre eine Beleidigung für den >80 jährigen Wirt.

Tag 11

Metzling – Manswörth 150 Kilometer

Regentag, wie es aussieht wird es heute den ganzen Tag regnen.

Der härteste Tag in meiner Radlaufbahn. Morgens in Persenbeug regnet es, das Frühstück genieße ich heute länger, vielleicht hört es doch noch auf. Bahnhof Pöchlarn lacht mich an, bis dorthin sind es aber auch noch 15 Kilometer. Bis Pöchlarn ging es flott voran, zwar Regen aber kein Wind, ein Gedanke, vielleicht könnte ich es bis Krems schaffen das sind noch ca. 30 Kilometer. Das mach ich auch und fahre weiter. Es musste passieren, mit den Kilometern habe ich mich verschätzt und es fängt zu schütten an. Ich quäle mich durch die Wachau. Die Schönheit dieser Gegend entgeht mir total, mein primäres Ziel war das überleben meiner Technik. Endlich in Krems angelangt geht es dann nach dem Motto “eh schon Wurscht” weiter bis Tulln. Dabei erwischt mich natürlich auf schutzloser Dammstrecke vor Zwentendorf ein Regenguß. Hatte das Gefühl das mich fünf Gießkannen gleichzeitig anschütten. Einen Unterstand finde ich erst nach voller Nässe bei der Schleuse Altenwörth.

In der Schleuse warte ich eine Stunde ab, bis das ärgste vorbei ist und radle anschließend weiter bis zur Bärenrast Zwentendorf. Aber das ist noch nicht alles, zwei große Umleitungen alla “Dammbau Stopfenreuth” bleiben mir auch nicht erspart. Relativ spät ca. um 17:00 Uhr komme ich nach Tulln. Zimmer oder weiter? Eine Entscheidung ist gefragt. Da fällt mir auf das ich meine 2012 aufgestellte höchste Tageskilometerentfernung brechen könnte. Also nächstes Ziel Wien. In Tulln war der Wind günstig, leider nur die ersten fünf Kilometer. So durfte ich nochmal 40 Kilometer Gegenwind treten. Und weil ich unbedingt die 150er Marke erreichen wollte war das Ziel Mannswörth nicht Wien Zentrum. Es reicht! Der härteste Trip ever, ist vorbei.

das wichtigste Bild

Bad Ischl Obersalzberg

Radtour von Bad Ischl in das Berchtesgadener Land

Bad Ischl. 50 Jahre ist es her. Das Haus indem wir Pfadfinder unsere schönsten Jugendstunden lebten steht noch wie einst. Leider sind meine alten Bilder verschwunden. Was bleibt ist die Erinnerung und ein ganz besonderes Gefühl diesen Platz nochmals zu fühlen.

Obersalzberg
Radtour in eine vergessen geglaubte Zeit

Im Netz war über die Anreise auf den Obersalzberg mit dem Rad nichts zu finden. Kein Wunder wenn man sich das Höhenprofil ansieht. Kein Radweg und 20% Steigungen auf ca. 3km Länge. Von unserer Unterkunft kurz nach Salzburg (Elsbethen) haben wir uns genau dieser Aufgabe gestellt. Bei dem Anstieg zum Berggasthof Obersalzberg ging es dann zur Sache.

Ein Mountainbike ist hier dringend anzuraten (das hatten wir leider nicht). Die zwei Kehren schafften wir nur Etappenweise, mit treten schieben und rasten.

Und was erwartet dich da oben?. Ein Dokumentationszentrum, unzählige Busse ein paar Biker aber sicher kein Rad. Nach dem Dokumentationszentrum wollten wir uns noch das Kehlsteinhaus ansehen. Aber diesmal mit dem Bus auf 1834m rauf und wieder runter. Ganze vier Stunden verweilten wir auf diesem historischen Ort. Nach kurzer Wanderung zum Gipfelkreuz, ein Foto und zurück in das Kehlsteinhaus zum Kaminzimmer wo wir uns mit sehr gutem Schweinsbraten stärkten und wärmten. Draußen zogen dichte Nebelschwaden auf und es war trotz Jacke sehr frisch. Mit 4 vollbesetzten Bussen ging es nacheinander die Straße wieder hinunter zum Parkplatz wo unsere Räder einsam in der Ecke des Parkplatzes standen. Jetzt erfolgte die Abfahrt, ….. Ohne Verkehr sausten wir die mühsam erstrampelte Bergtour hinunter Richtung Hallein.

>100 von Carnuntum Bruck/L Bezirksrunde

Darf es einmal >100 im Osten Niederösterreichs sein?

Wir hatten uns schon lange vorgenommen, die 100-Radkilometer Grenze zu knacken. Dies ist besonders für jene, die nicht so oft im Sattel sitzen, eine ganz besondere Leistung. Fünf Radler haben sich in letzter Sekunde doch noch für diesen schweißtreibenden Kurs entschieden. Bei manchen von 0 auf 100, das ist schon eine ziemlich sportliche Herausforderung. Die Route verlief zu 99% auf Asphalt. Meistens steht bei einer so langen Strecke leider auch ein kleiner Berg im Weg (der höchste Punkt lag bei ca. 280m im Leithagebirge zwischen Kaisersteinbruch und Winden). Beim altbekannten “Enzos Bistro” kamen wir nach 52km zu unserem wohlverdienten Mittagsmahl. Unsere jüngste Begleiterin Julia beendete hier die Tour. Eine tolle Leistung, wie sie die anstrengenden Höhenmeter bei Höflein sowie über das Leithagebirge bewältigt hat (alle Achtung). Die restlichen Vier mobilisierten nochmals ihre Kräfte und radelten über die Parndorfer Platte nach Zurndorf. Leider haben wir in Pama keine Labstelle gefunden und so mussten wir weiter bis nach Kittsee, wo wir endlich einen Gasthof fanden. Auf das Genußachterl wollte Josef, der Streckenplaner, in der  Prellenkirchner Kellergasse auch nicht verzichten. Die letzten Kilometer quälten wir uns dann die Petroneller Türkenschanze hoch. Kraftlos in Petronell angekommen, philosophierten wir im Gasthof zum Heidentor was 100 Radkilometer eigentlich bedeuten.

Die einhellige Meinung: Eine tolle Strecke, eine tolle Tour und eine einzigartige Erfahrung. Es hat allen sehr gefallen.

Wir sagen Danke für das mitradeln !
Christoph, Christoph, Julia, Josef, Andreas

Wir sagen Danke für das mitradeln !

 

 

Tauernradweg Krimml-Salzburg-Passau über Saalachtal

Tauernradweg  (Abgefahren August 2018 von Josef u. Irmgard)

Tag 1

Anreise  von Wien Hauptbahnhof mit den RJ1262 nach Zell am See. Eine Schulklasse macht uns ein wenig Streß. Irmgard nützt die Bahnfahrt zum Routenstudium (Esterbauer Radtourenbuch),  wir haben jetzt eine lange Besichtigungsliste.  Die eine Stunde Umstiegsaufenthalt in Zell am See nützen wir für einen Altstadtbummel. Mit der “Lokalen Pinzgauerbahn” geht’s dann nach Krimml. Für die gezählten 40ig Stationen entschädigt der Blick auf die herrliche Landschaft.

Gleich am Bahnhof stellen wir in einer versperrbaren Koje die Räder ab, danach geht’s mit dem Buszubringer zum Wasserfall. Wanderung bis zum mittleren Wasserfall,  das haben unsere Füße gerade noch überlebt. Mit dem Bus wieder zu den Rädern und sehnlichst in die Unterkunft. Erst am kommenden Tag erfahren wir vom tragischen Tod einer Touristin, ausgerutscht und in den Wasserfall gestürzt.
Tag 2
Der Radtag schaut morgens eigentlich schön aus. Nach dem Frühstück die Ernüchterung,  es regnet. Regenbekleidung ist gefragt, die müssen wir allerdings nach einer Stunde abwarten, wieder ausziehen. Die ersten 27km bis Mittersill schaffen wir im Trockenen. Nur eine kleine baustellenbedingte Umleitung, dafür aber stetig bergab und eines der schönsten Gegenden Österreichs. Im Mittersill im Gasthaus Bräurupp vergönnen wir uns eine Kaspresssuppe. Nach einer halben Stunde geht es weiter bis Kaprun. Blick gegen den Himmel sieht nicht gut aus aber wir schaffen es regenfrei bis nach Kaprun und vergönnen uns nach ca. 52km eine kleine Trinkpause. Irmgard entdeckt bei Intersport Bründl den American Sale Tag (-60%), es sind ein Paar Socken und zwei Radleiberl geworden. Nur noch ein paar Kilometer bis Zell am See, wir genießen die Seepromenade und nehmen uns extra viel Zeit für das schöne Stück am Seeufer, ein paar Fotos werden geschossen. Wir möchten ja über das Saalachtal nach Salzburg, daher biegen wir nach Maishofen ab, wo wir auch nächtigen. Erster Tag, super leicht, alles bergab, herrliches Ambiente und zum Glück auch noch regenfrei.
Tag 3
Frühstück gibt es wegen Ruhetag keines und die empfohlene Ortskonditorei hatte um 7:45h noch geschlossen. Wir wollten nicht warten, radelten 10 Kilometer weiter bis Maria Alm am Steinernen Meer wo wir um 8:30 doch noch zu unserem Frühstück gekommen sind. Es geht immer mehr in das Saalachtal hinein der Bergvorhang zieht sich zu. Wunderbarer Radweg durch den Wald es hat merklich abgekühlt. In Weißbach bei Lofer besucht Irmgard die Seisenbergklamm. Ich warte lieber im Landgasthof,  das ist nicht so anstrengend. Nach einer ausgiebigen Pause geht es am 5 Stern Radweg über Lofer weiter. Das durchradeln in Lofer ist noch eine Augenweide. Ab Lofer wurde es immer schlechter. Der Saalach entlang ab Unken wird der 5 Stern Radweg plötzlich zum 1 Stern. Nach kurzer Rast bei deutscher Grenze Eis und kaltes Getränk ging es locker weiter, jedoch unser Radlerglück hat uns verlassen. Die letzten 15 Kilometer bis Bad Reichenhall verlaufen auf zum Teil schlechten Waldwegen. Baustelle, Bergauf/ab auf Schotter. Manchmal so steil das ich trotz benützen beider Bremsen fast zum Sturz kam. Irmgard hat da bergab geschoben. Zu allen Unglück noch in Bad Reichenhall ein falsch gesetzter Wegpunkt. Der richtige war in der entgegengesetzten Himmelsrichtung (extra 6km) für uns. Endlich am Ziel, Radputzen und feiern….
Tag 4
Nach ausgezeichnetem Frühstück ging es bei angenehmer Temperatur und bewölktem Himmel los. Nach eigener Route durch Bad Reichenhall auf Nebenstraßen, Park, Kurpark hinaus bis zum Punkt des Radweges wo wir ihn gestern verlassen haben. Gemütlich ging es 20 km bis Salzburg wo es dort mit Touristen auf Radwegen anstrengender wurde, eine Baustelle (gesperrte Brücke)  kostete uns durch schlechte Beschriftung auch einige Zeit. Etwas genervt kamen wir dann doch nach dem Seitenwechsel über eine Brücke aus Salzburg gut hinaus und radelten nur im Schatten entlang der Salzach bis kurz vor Oberndorf. Dort entfernt sich  der Weg von der Flusslandschaft entlang der Bahn nach Oberndorf. Pflichtbesuch war das Stille Nacht Museum mit der Kapelle. Danach gab es entlang der Salzach eine Pause beim Radlertreff Salzachblick wo wir uns wie immer mittags mit Kaspresssknödelsuppe stärkten. Es ging flott weiter durch die Irlacher Au bis zum Grenzübergang nach Oberösterreich. Dort endet auch der asphaltierte Radweg und wird zu einer endlosen holprigen anstrengenden Strecke, die endet erst bei einer Brücke,  die wir überqueren und in Tittmoning in Deutschland einradeln. Die Temperatur ist knapp an der 30′ Grad Grenze, somit können wir uns mit Eis vom Italiener belohnen. Es geht wieder zurück nach Ö und auf der Landstraße 11 km mit zwei starken Anstiegen und langer Talfahrt nach Burghausen. Wir finden nicht gleich die Auffahrt zur Brücke,  schaffen jedoch bei Donner und schweren Gewitterwolken den schönen Stadtplatz kurz zu besichtigen und machen uns auf dem Weg zum Ludwigsberg wo nach starker Steigung ( Schieben ist angesagt) unser tolles Hotel liegt. Im Biergarten nach 2 “Weizen” und ausgezeichnetem Abendessen ist die Anstrengung vergessen…..
Tag 5
Nach ***** Frühstück ging es zum Burgareal Burghausen, wo wir 1 Km das Burggelände abgeradelt sind und überrascht von der kleinen Siedlung die es dort oben drinnen gibt. Gestern war ein Konzert auf dem Gelände wo heute die Aufräumarbeiten begannen, alles sehr gepflegt. Wir radeln wieder auf den Stadtplatz runter,  kaufen noch Getränke ein, schrauben unsere Spiegel und Ständer fest und strampeln auf schönen Waldwegen, 11km Straße mit Radstreifen bis zum Inn Salzach Zusammenfluss. Ein paar Fotos und weiter geht es am Damm (wie Donauradweg)  bis Braunau. Und einmal muss es doch sein, beim Geburtshaus vom Aldolf wenigstens vorbeizuradeln. Ich steuere in die Stadt (Salzburger Vorstadt 15) Irmgard sucht einstweilen am Radweg einen passenden Mostheurigen den wir in Aham gefunden und genießen. Weiter geht es entlang dem Inn auf Schotterradweg nach Obernberg. Am Hauptplatz befinden sich einzigartige Barockbauten mit Stuckfassaden, dort kehren wir nochmals auf einen Mostspritzer ein und radelten dann nur mehr nach Schärding  unser heutiges Ziel. Leider haben wir das letzte Streckenstück des Tages unterschätzt, die Hitze, staubige Schotterwege, wenig schattige Abschnitte, über Naturschutzgebiete, schilfbedeckte Augegend, wir sollten nur über Stufen eine  Holzbrücke überqueren,  mit einer Radspurrinne in der Mitte, so mussten wir unser Rad runtertragen, danach weiter durch Wald und Feldwege bis nach Schärding. Dort trafen wir überrascht wie schön die Stadt ist gegen 18:00 ein,….fanden schnell unser Hotel und waren ziemlich erschöpft und froh über eine Dusche und gutes Schnitzel zum Abendessen.
Tag 6
Leider gibt es auch in Schärding eine Gelsenplage, die haben uns nachts im 3. Stock besucht, 5! daher gab es erst Frühstück um 8:30, gemütlich ging es um 10:00 los. Markttag am Hauptplatz, keine größeren Besichtigungen mehr möglich, viele Leute und Radfahrer unterwegs,  wir radelten gleich los Richtung Passau. 18 km, Umleitung,  drei Baustellen, schöne Radwege, Schotterwege, Waldwege, alles dabei,….. über Brücke nach Passau, erster  Halt bei der Donau – Josef macht Pause auf Bankerl, Irmgard sucht den Stephansdom und hört noch den letzten Teil des Orgelkonzertes. Danach Besichtigung des Domes und zurück zur Donau. Zeit für ein kühles Weizenbier danach zum Rathaus, um 14:00 Glockenspiel,  sehr schönes Ambiente dort mit einigen Kreuzfahrtschiffern gehen wir zum 3 Flüsseeck und radeln dann zur Schiffanlagestelle wo wir morgen nach Linz starten. Von dort geht es durch die Stadt, genervt vom Verkehr nur bergauf bis zum Hotel. Dort gab es nach der Dusche einen Spaziergang in ein Einkaufszentrum wo wir uns mit Fruchtsalat Himbeeren und Banane versorgen. Am Weg dahin entdecken wir einen tollen Italiener den wir am Rückweg besuchen und dort einkehren…….
Tag 7
Heimreise. In der Nacht hat es ordentlich geschüttet. Ausgerechnet beim Wegradeln fängt es zu nieseln an. Also Regenbekleidung an und die 100 Höhenmeter runter, wir haben das IBB Hotel wieder mal am Berg gebucht. Unser Schiff (Regina Danubia) haben wir schnell erreicht. Erst an Board fängt es zu schütten an. Wir sitzen am Fenster, sehen draußen die Radler im strömenden Regen fahren und überlegen ob es nicht besser ist bei Sonne zu radeln und beim Regen im trockenen zu sein. Wir genießen trotzdem das schöne Schiff und freuen uns über die Fahrt auf der Donau. Wir entscheiden kurzfristig doch das Mittagessen hier zu bestellen, da wir nur knapp eine Stunde in Linz Aufenthalt haben. Es gibt Schnitzel und Schweinsbraten um 9,90 das ist ein fairer Preis an Bord. Nach Engelhartszell lässt der Regen nach, bewölkt geht es weiter….. Wir steigen in Linz in die Westbahn um die befördert uns nach Hause.
Conclusio
Ab Krimml ist der Radweg eine 5 Sterne Panoramastrecke. Die Beschilderung durchwegs sehr gut. Bis Unken ist es für den Weg eine Beleidigung mit einem Pedelec zu fahren. In Zell am See passen die Arabischen Touristen mit Burka nicht ganz zum landschaftlichen Ambiente. Ab Unken wird es dann schlechter. Zwar landschaftlich neben der Saalach und dem Inn immer noch schön und abwechslungsreich aber viel Feldwege und Steigungen dabei. Es gibt viele Highlights auf der Strecke z.B.: den Zeller See,  der Ort Lofer, Burghausen, Bad Reichenhall und vieles mehr. Sehr lange langweilige Schotterwege sind allerdings auch dabei. Speziell ab Salzburg Richtung Passau wird die Tour zur speziellen Herausforderung. Zwischen Salzburg und Tittmoning auf Schotter neben der Salzach und Bahntrasse durch den Wald aber wenigstens viel im Schatten. Kurz nach Tittmoning ein steiler Anstieg mit verdienter langer Abfahrt. Die Wege vor und nach Braunau sehr wechselhaft und oft verbesserungswürdig. Genervt haben im letzten Abschnitt die vielen Baustellen und Umleitungen. Immer im ungünstigen Moment ein Tourist oder Auto vor der Nase ließ sich nicht verhindern.

B2N Vom Bodensee zum Neusiedlersee

RADTOUR  2018  – B2N = vom Bodensee zum Neusiedlersee
oder 1x quer durch Österreich
oder 1009 km von West nach Ost
oder…der Unglücksrabe Franz

Dieses Jahr ist es also soweit, mein/unser schon so lang ins Auge gefasster Plan wird Wirklichkeit… Seit 3 Jahren habe(n) ich/wir vor, mit dem Rad vom Bodensee zum Neusiedlersee (Projekt B2N) zu fahren. Und seit 3 Jahren gelingt uns das nicht, kommt immer wieder was dazwischen. Diesmal nicht, diesmal ist keiner krank, diesmal haben alle Zeit. Und ALLE, d.h. Peperl, Franz und ich.

Vor 2 Jahren habe ich entdeckt, dass es einen Radweg vom Bodensee zum Königssee gibt. Den wollen wir für den ersten Streckenabschnitt hernehmen, und damit ist auch die Frage, wie kommen wir von Vorarlberg nach Tirol rüber, vom Tisch. Wir hätten da entweder über die Silvretta, über den Arlberg, oder über den Hochtannberg gemusst. Alles Alpenpässe, womit das Wetter noch wesentlicher als sonst wird. Wenn‘s unten regnet, kann da oben auch Schnee fallen. Das ist ein Risiko, das wir nicht unbedingt brauchen. Auf diesem Radweg kommen wir jetzt an der Nordseite der Alpen entlang nicht höher als rund 1000m.

Vom Königssee geht’s dann nach Salzburg rüber, von dort zum Mondsee, den wir heuer nördlich umrunden, und weiter zum südlichen Ufer des Attersees. Bei Weißenbach biegen wir rechts ein und fahren zur Traun rüber, auf die wir zwischen Bad Ischl und Ebensee stoßen. Die Traun nordwärts erreichen wir den Traunsee, fahren an der Westseite entlang und folgen dann wieder der Traun bis raus zur Donau. Kurz hinter Linz befinden wir uns dann auf dem Donau-Radweg bis Wien und erreichen schließlich auf uns gut bekannten Wegen den Neusiedlersee. Die Route steht also, und wir sind bereit.

Aber natürlich gibt’s trotzdem Hindernisse.  Eins davon ist die Anreise.  Durch Zufall bin ich vor einiger Zeit schon auf den „Nightjet“ der ÖBB gestoßen. Der fährt spätabends in Wien ab und ist am Morgen in Bregenz. Kostet inkl Liegewagen und Frühstück nur 49 Euro pro Person, und wir haben nach Ankunft in Bregenz am Morgen dann den ganzen Tag zum Fahren vor uns. Wir sparen uns dabei die erste Übernachtung und kommen vor allem auch ausgeruht in Bregenz an. Also ein Preis-Schnäppchen und praktisch auch noch !

Aber – es ist nicht alles Gold was glänzt… Leider nimmt dieser Zug keine Räder mit ;-). Ich probiere verschiedenes, konstruiere abenteuerliche Fahr-Routen, letztlich bleibt uns aber nur die teure und unpraktische Variante, am Tag zu fahren. So kommen wir erst gegen 15.30h in Bregenz an. Wir müssen uns auch nach dem Wetter orientieren und können daher nur relativ kurzfristig buchen. Und das lässt den Preis steigen… Auch der bequeme, direkte Railjet, ohne Umsteigen vom Flughafen weg, geht sich deshalb für uns nicht aus. Keine Plätze mehr, als wir buchen wollen. So geht’s schließlich von Fischamend mit der S7 zum Rennweg, ab da (seit heuer Zusteigemöglichkeit) mit der Westbahn nach Salzburg, und von dort mit der ÖBB nach Bregenz weiter. Dadurch sind wir dann eben erst um 15.30h dort, da ist nicht mehr viel zu machen. Ich organisiere noch ein Quartier, ca 50 km entfernt – das Abenteuer beginnt…

 

  1. TAG: BREGENZ – RANZENRIED (bei Stiefenhofen), 55km

Eigentlich muss ich nochmal kurz bis zum Rennweg zurückgehen, weil ich dort eine wenig erfreuliche Entdeckung mache. Besser gesagt, Franz macht sie. Wir reden über die neuen Goretex-Schuhe, die wir uns beide erst vor ein paar Tagen extra für die Tour gekauft haben. Es ist ja durchaus möglich, dass es auf der Strecke mal regnen wird. 2 Tage vorher habe ich die neuen Schuhe mit Franz auf einer 100 km Runde eingefahren, weiß jetzt, dass sie bequem sind und passen. Jetzt sagt Franz auf einmal: Das sind aber nicht die Goretex-Schuhe, die Du da anhast… Erst jetzt schau ich genauer hin – tatsächlich, das sind gar nicht die neuen Schuhe !

Ich hab sie am Abend zu den alten gestellt, meine Frau hat dann ein Paar weggeräumt – und natürlich die neuen erwischt ! Und ich war in der Früh zu unaufmerksam um das zu merken. Zwei mir gut bekannte Radfahrer, die ich nicht nennen will, drücken das drastischer aus: Du warst nicht zu unaufmerksam, Du warst zu DEPPAT ! Einfach in die dastehenden Schuhe reingeschlüpft, zugebunden und fort… Jetzt stehe ich da am Rennweg und bin total happy mit mir ! Grrr…. Dass sich die Geschichte auf der Tour zum „Running Gag“ entwickelt und mir die zwei das bei jeder Gelegenheit um die Nase reiben, brauch ich eigentlich gar nicht extra zu sagen… ;-) Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen !  O ungerechte Welt….

Jetzt sind wir also in Bregenz und haben schon vom Zug aus bemerkt, dass ein ordentlicher Wind bläst. Der Bodensee hat Wellengang wie am Meer. Gleich hinter dem Bahnhof, ein Stück durch den Park, ist die Seebühne. Das Bühnenbild für die Oper „Carmen“, die heuer gezeigt wird, steht schon, und für ein paar Fotos muss auf jeden Fall Zeit sein. Dann suchen wir (und auch das wird ein „Running Gag“, zumindest solang wir in Deutschland sind, und ebenfalls ein ärgerlicher !), unseren Radweg.  Eigentlich ist alles ganz klar: Gleich hinter der Grenze Österreich/BRD zweigt der Weg rechts ab. Und die Grenze wird wohl erkennbar sein. Schließlich steht bei uns ja bei jedem Wechsel in ein anderes Bundesland schon ein „Willkommen in ….“ Schild, das wird ja wohl an einer STAATSGRENZE auch so sein. Aber schmeck‘s mein Herzerl – da kommt nix.

Wir haben dann schon Lindau vor uns, und schauen auf der Karte nach. Eindeutig – wir sind schon zu weit ins deutsche Land eingedrungen ! Also zurück und genauer schauen. Aber alles Schauen hilft nix, wenn da kein Schild, kein Wegweiser ist. Wir fragen uns durch und ärgern uns ein erstes Mal über die mangelhafte Beschilderung. Das wird noch öfter so sein, aber das wissen wir jetzt noch nicht. Es kostet uns eine gute halbe Stunde und -zigmal fragen, bis wir endlich in der Spur sind. So haben wir uns den Auftakt nicht vorgestellt ! Eh schon spät dran und dann noch so viel Zeit verlieren…

Vor uns liegen jetzt rund 50 km bergauf, von 400m in Bregenz auf 800m in Ranzenried bei Stiefenhofen. 400 Höhenmeter reiner Unterschied, aber dazwischen liegen auch einige Abschnitte bergab. Die müssen dann erst wieder zurückgewonnen werden, so dass die tatsächlich gefahrenen Höhenmeter auf fast das Doppelte steigen werden. Immerhin sind wir jetzt auf dem Weg. Über Weidach, Zeisertsweiler, Thumen erreichen wir Hergetsweiler, wobei wir stetig hochsteigen. Vom Wind am Bodensee ist hier nicht mehr viel zu spüren, und die Gegend rundum entschädigt fürs Bergauf. Kleine  << Wäldchen, grüne Wiesen, ein paar Häuser, kein Verkehr, Kühe – Idylle pur !

Allerdings müssen wir immer wieder unseren Weg suchen. Die Beschilderung ist, wie schon erwähnt, recht mangelhaft und auch unlogisch. Die Schilder – sofern sie überhaupt da oder zu sehen sind – stehen nicht „mit dem Gesicht“ zu uns, sondern meist in Fahrtrichtung. Du musst praktisch NEBEN dem Wegweiser sein und den Kopf nach rechts oder links drehen, um das Schild lesen zu können. Das ist äußerst unpraktisch, ebenso, dass es zwar eine Beschilderung gibt, wo „Bodensee – Königssee Radweg“ draufsteht, die aber nicht einheitlich, und auch nicht durchgehend vorhanden ist. Oft steht einfach nur „Radweg“ da, oder es ist überhaupt nur ein Radsymbol zu sehen. Man weiß dann zwar, dass man auf einem Radweg ist, aber auf welchem, nicht…

Auch die Größe des meistverwendeten Schildes ist viel zu klein (etwa 15cm im Quadrat), um das aus einiger Entfernung sehen und lesen zu können – außer man hat ein „Teleobjektiv“ im Auge eingebaut, wie unser Peperl ;-) . Der schreit als Dritter von hinten schon „rechts“ oder „links“, wenn Franz und ich noch nicht mal das Schild ausgemacht haben ! ;-) Außerdem hängen an einer Stange oft etliche Wegweiser. Bei uns sind die Radwege zumeist mit einer Nummer versehen (z.B. R1, oder R4), und das ist dann GROSS auf das entsprechende Schild aufgedruckt und schon vom Weitem zu sehen. Das fehlt hier gänzlich. Du musst wirklich in die unmittelbare Nähe, um das Schild zu finden und auch LESEN zu können. Und was dann da draufsteht, hilft auch nicht immer. Die am Schild angeführten Ortschaften finde ich oft im Radführer auf der Karte gar nicht. Es sind auch nicht die nächsten größeren Orte angeschrieben, die dann so bestätigen würden, dass wir auf dem richtigen Weg sind, sondern irgendwelche winzige Ortsteile oder sonstige Bezeichnungen. So ist es schwer, weiter zu kommen, und wir müssen immer wieder in der Karte nachsehen. Da können die deutschen Freunde noch einiges von uns lernen…

Aber wir lassen es uns nicht verdrießen und fahren immer weiter ins Land rein. Und das sehr langsam, weil es permanent bergauf geht. Auf der Karte sind auf diesem ersten Teilstück bis zu unserem Quartier insgesamt 24, zum Teil fettgedruckte, Pfeile eingezeichnet. Und diese Pfeile bedeuten Steigungen. Und sie sind alle mehr als berechtigt ! Über Hergatz, Wigratzbad kommen wir nach Muthen, wo ein besonders giftiges Stück Bergauf mit sicher zweistelligen Prozenten auf uns wartet, ebenso gleich drauf bei Maria Thann. Von Eglofstal bis Röthenbach ist in unserer Karte kein Pfeil zu sehen, allerdings sehen wir uns dann trotzdem einigen, sogar längeren, Anstiegen gegenüber. Bei Zwirkenberg steht dann ein Schild überhaupt falsch. So kommen wir auf die Straße, und die ist ziemlich steil ! Und irgendwo auf dem Weg reißt dann auch noch ein Gummizug zum Befestigen der Gepäcktasche bei Franz (= Franz, die 1.)

Kurz vor Röthenbach läutet mein Handy. Es ist schon nach 18h, meine Frau möchte wissen, was los ist, warum wir uns noch nicht gemeldet haben. Weil wir noch unterwegs sind, sage ich. Weils viel bergauf geht und wir viel Zeit durch viel Nachsehen verlieren. Und dann sagt meine Frau etwas, was uns, und vor allem mir, einen unbeschreiblichen Motivationsschub bei diesem anhaltenden Bergauf gibt ! Deutschland hat gegen Südkorea eben 0:2 verloren ! Ich frag sicherheitshalber zweimal nach, bevor ich mich freue. Das ist wahrscheinlich umgekehrt und meine liebe Frau hat das nur falsch gelesen oder verstanden. Aber sie hat selber zugeschaut, und es ist wirklich so ! Die Glücksritter, die Masselberger, die, die eben noch mit ihrem so typischen Glück, in der 95. Minute gegen Schweden gewonnen haben, die, die sonst auch mit grottenschlechtem Spiel am Ende dann doch irgendwie als Gewinner oder Aufsteiger weiterkommen, sind draußen, noch dazu als Letzter in einer durchaus nicht allzu schweren Gruppe !

Mein lautes „JAAAA !!!“ hallt heute noch als Echo durch die Wälder und Hügel rund um Röthenbach ! ;-) Jetzt ist mir kein Berg mehr zu hoch, kein Weg zu steil. Endlich haben diese gewohnheitsmäßigen, aber oft unverdienten Glückspilze, einmal eine auf den Huat bekommen. Gegen Schweden noch die gewohnt selbstbewussten bis überheblichen Kommentare nach dem Spiel > wir haben immer an uns geglaubt, wir haben GEWUSST, wir können das noch drehen, usw… Keiner, der gesagt hätte, da haben wir mal richtig Schwein gehabt. Nein, alle haben es gewusst, waren sich sicher, dass man am Ende natürlich irgendwie noch gewinnen würde, weil‘s halt immer üblich so, und normal ist –  und jetzt gegen SÜDKOREA verloren…

Es ist auch SEHR ruhig in den nächsten Ortschaften, und auch in Röthenbach, wo wir unser Abendessen nehmen, ist es im Gastgarten geradezu gespenstisch still. Dafür steht dort eine riesige, um die 200 Jahre alte Linde, die als Friedensbaum zum Ende eines der vielen deutsch-französischen Kriege gepflanzt wurde. Überhaupt ist die Linde im Allgäu offenbar der Hauptbaum, und nicht die Eiche, wie wir feststellen. Immer wieder stehen sie einzeln oder auch als Allee oder kleiner Wald an und um unseren << Weg. Und meist sind sie ziemlich groß und alt.

Von Röthenbach aus müssen wir ein Stück auf der Straße fahren, und die braucht 2 Serpentinen, um die nötige Höhe zu erreichen. Das ist so unmittelbar nach dem Abendessen nicht gerade das Beste, aber was bleibt uns übrig… Mehr Sorge als der Anstieg macht uns aber, dass wir unser Quartier seit über 3 Stunden vergeblich zu erreichen suchen. Entweder kein Netz, oder Teilnehmer nicht erreichbar. Mittlerweil ist es nach 20h, wenn da was schiefgeht… Nach vier weiteren kurzen aber kräftigen Anstiegen erreichen wir Ranzenried. Nur ein paar Häuser – unser Quartier finden wir aber trotzdem nicht. An einer Weggabelung bleiben wir stehen, versuchen wieder anzurufen, kommen aber nicht durch. Links geht’s jetzt ein gutes Stück bergab, da wollen wir nicht runter und dann ev wieder zurück, wenn wir falsch sind. Ein Traktor kommt daher, und der Fahrer sagt uns, dass wir da rechts hochmüssen, zum nächsten Haus. Na Gott sei Dank ist der jetzt aufgetaucht, bevor wir da runter gefahren wären…

Die Sache klärt sich dann im Quartier, wo man umgekehrt schon auf UNS gewartet hat. Anscheinend ist die Telefonleitung der ganzen Gegend dort gestört, deswegen war keiner zu erreichen. Umgekehrt konnte auch UNS niemand anrufen. Man hat schon gedacht, wir würden nicht kommen. Ich hab‘ mir schon geschworen, Radfahrer nehme ich keine mehr, wenn die so unzuverlässig sind, sagt die Wirtin. Aber jetzt ist alles geklärt und gut. Nach einem abschließenden alkoholfreien Bier – aus der ältesten Familienbrauerei der Welt, wie auf dem Etikett zu lesen ist – und einer köstlichen Dusche sind wir bald im Bett.

54 km waren es heute. Rund 3:20 Std hat es gebraucht, um hier herauf auf rund 800 Meter zu kommen und dabei fast 700 Höhenmeter zu überwinden. Entsprechend gering war unser Durchschnittstempo mit rund 15 ½ km/h.

 

  1. TAG: RANZENRIED – TRAUCHGAU/UNTERREITHEN, 104 km

Am Morgen ist es ziemlich frisch auf 800m. Wir ziehen also gleich mal Jacken oder ein zweites Rad-Shirt mit langen Ärmeln über. Über uns gibt es noch blauen Himmel mit Wolken, aber in unserer Fahrtrichtung schaut’s schon weniger gut aus… Da sind die Wolken dicht und grau, dunkelgrau zum Teil. Auf Oberstaufen zu geht es etwas runter, der Fahrtwind ist kalt. Oberstaufen selbst ist ein relativ bekannter Weltcup-Skiort, aber nichts dabei, was bemerkenswert wäre. Leicht bergauf geht’s nach Wiedemannsdorf, dann weiter mit leichten Steigungen am Großen und Kleinen Alpsee vorbei nach Immenstadt. In einer Bäckerei gibt’s dort ein Frühstück für uns, am Bauernhof hatten wir nur die Übernachtung. Zum Kaffee muss ich eine QUARKTASCHE (!) essen. Ich erkläre, dass das bei uns Topfengolatsche heißt, und schon aus dem Grund einfach besser schmeckt ;-). Die Verkäuferin kennt das Wort sogar. Die Sonne ist herausgekommen, und ich ziehe mutig mein Langarm-Shirt aus. Ein Fehler, denn keine 10 Minuten später ist’s vorbei mit Sonne, wird’s es wieder kühl und zunehmend finster.

Über die Iller verlassen wir Immenstadt und fahren nach Rettenberg. Von dort geht es mit weiteren Steigungen nach Vorderburg – und da passiert uns was ganz Dummes. Es gibt da eine angekündigte Baustelle und eine Umleitung. Wir fahren aber trotzdem bis zur Baustelle hin. Irgendwie wird’s da schon ein Durchkommen für uns geben, wir sind ja nur Radfahrer. Die Straße ist aber dann ab der Absperrung rund 2m tief abgegraben. Da haben wir keine Chance, das schaffen wir nicht. Schon gar nicht mit dem Gepäck am Rad. Also zurück zur Umleitung und der folgen. Über Acker und an Gerats vorbei, kommen wir nach ordentlichen Steigungen bei Rieder wieder zur Straße zurück. Dort ist ein Schild und dem folgen wir, bis wir nach kurzer Strecke wieder zu einer Baustelle kommen. Hier sind ganz grober Schotter und viele große, gefährlich spitze Steine am Weg. Und es geht auch noch ziemlich bergauf… Zur Sicherheit fragen wir noch einen Baggerfahrer, ob wir auf dem Weg nach Oy-Mittelberg sind, unserem nächsten Ziel. Er deutet uns Ja, und so kämpfen wir uns mühsam durch den tiefen Schotter die Steigung rauf. Endlich geht rechts ein asphaltierter Weg ab. Wir sind froh diese gefährliche Stelle ohne Schaden verlassen zu können. Ein wenig bergauf, dann wieder runter, wir kommen wieder auf eine Straße – und sind genau an der Stelle, wo wir vor fast einer ¾ Stunde vor dem 2m-Abgrund gestanden sind…. Das gibt’s ja nicht – wir sind im Kreis gefahren !! Sicher waren wir uns mit der Richtung eh nicht, deshalb ja die Nachfrage beim Baggerfahrer. Und der…. Grrrrrr !!

Was tun jetzt ? Nochmal die Umleitung mit den anstrengenden Steigungen und der größeren Strecke, oder nochmal über die Baustelle zurück, diesmal dann bergab ? Nach kurzer Beratung entscheiden wir uns für die Baustelle. Da sind wir trotz allem schneller wieder in Rieder, auch wenn der Weg Sch… ist, und gefährlich für einen Reifenschaden. Dem Baggerfahrer hätte ich am liebsten eine Watschen gegeben, als wir vorbeifahren. So ein….

Ab der Baustelle geht’s wenigstens ein Stück bergab, aber gleich drauf auch wieder hinauf. Der Rottachsee liegt linker Hand, dann gibt‘s wieder drei Pfeile hinauf hintereinander, die uns auf den höchsten Punkt der heurigen Tour bringen. Bei Haag erreichen wir 1000 Meter, ehe es in ziemlich rasanter Abfahrt nach Oy-Mittelberg geht, wo wir Mittag halten. Eine warme Suppe tut gut, weil es durch die Höhe und auch durch die Abfahrten recht frisch ist. Und es hat seit ca 11h leicht zu nieseln begonnen. Das trägt auch nicht dazu bei, dass uns wärmer wird. Solang wir im Gasthaus sitzen scheint es heller zu werden, aber als wir das Lokal verlassen, zieht es wieder zu.

Wir verlassen kurz den Radweg und bewegen uns auf der Straße direkt auf Nesselwang zu. Das ist kürzer, und es entfallen so 3 weitere Anstiege. Es gibt kaum Verkehr, das war endlich mal eine gute Entscheidung von uns, nach dem Desaster an der Baustelle vorhin… Und so haben wir auch etwas Zeit aufgeholt. Hinter Nesselwang geht’s wieder rauf und bei einer Trinkpause suchen wir uns ein Quartier. Während wir telefonieren, fängt es richtig zu regnen an – und es wird heute nicht mehr aufhören…

Und natürlich werden sofort wieder die Goretex-Schuhe ein Thema, die zu Hause stehen… Wär nicht schlecht, wenn man jetzt wasserdichte Schuhe hätte, bekomme ich von meinen beiden Kameraden (??) um die Nase geschmiert. Wenn‘s regnet, ist es schon gut, wenn man die richtigen Schuhe zum Wetter anhat – außer man hat sie zu Hause vergessen. So tönt’s mir entgegen, und ich muss diesen Spott wohl oder übel über mich ergehen lassen – er ist ja nur zu berechtigt… ;-) Aber natürlich ist es nicht ernst gemeint von den beiden. Und vor allem hat Peperl ja die bereits bestens bewährte „Allzweckhilfe“ Frühstückssackerl mit ! Da werden die Füße mit den leider eben NICHT dichten Schuhen reingesteckt und bei den Knöcheln mit jeweils einem Rex-Gummi fixiert. Schon probiert, und auch heute bewährt sich das. Schaut nicht wirklich elegant aus, aber die Füße bleiben trocken.

Peperl wirft sich wieder in seinen zuckerlrosa Overall – und der ist auch sehr gewöhnungsbedürftig… Da sind meine Sackerl um die Füße fast schon wieder cool dagegen ! Peperl wird in Füssen dann wegen dem Overall sogar zur Touristenattraktion, und mehr fotografiert als die Sehenswürdigkeiten der Stadt ! Auch „super Farbe“ oder „nicht zu übersehen“, ist als Kommentar zu hören.  ;-)

Vorher verfahren wir uns aber wieder. Ich glaub im Nachhinein auch zu wissen, wo. Da ist eine Kreuzung, von hinten kommen die Rufe ‚grad aus‘, und ab da gibt’s dann nur mehr eine Tafel mit einem Rad, aber keine Kennzeichnung mehr. Irgendwo vor Füssen kommen wir raus, fahren ein wenig im Kreis und nehmen dann einfach die leider stark frequentierte Straße nach Füssen. Und da im Ort ist auch wieder alles „toll beschildert“. Wir fahren auf gut Glück durchs Zentrum, fragen dann bei einer Info-Stelle und landen schließlich am Lech. Und der hat eine Farbe… Es ist unglaublich ! Sowas von Smaragd-Türkis-Grün-Blau-Irgendwas habe ich in der Natur überhaupt noch nie gesehen ! Als wenn‘s künstlich zusammengemixt wär ! Auf den Fotos sieht man das gar nicht deutlich genug.

Wir fahren über die Brücke und suchen unseren Weg nach Neuschwanstein, leider weiter im Regen. Das weltbekannte Schloss sieht heute eher aus wie das Haus von den Munsters… Dicke Regenwolken und Nebelschwaden hängen um das Gebäude. Aber auch das ist irgendwie reizvoll. So sieht man das ja nicht alle Tage. Am Bannwaldsee vorbei geht’s Richtung Halblech und Trauchgau, wo wir unser heutiges Quartier erreichen – oder auch nicht….   Am Ortsanfang von Halblech, rund 4km vor dem Ende der heutigen Etappe hat Franz eine Reifenpanne (=Franz, die 2.). Und natürlich am hinteren Reifen. Aber kein großes Problem, wir haben ja einen Ersatzschlauch mit. Nur können wir den nicht aufblasen ! Wir haben drei Pumpen mit, mit keiner geht es. Schließlich probieren wir meinen alten Ersatzschlauch. Gleicher Typ, und komisch, da geht Luft rein ! Nicht allzu viel, und der Schlauch hat sich auch irgendwo eingeklemmt, aber das reicht für den Moment. Wir brauchen nur noch eine Tankstelle, mit entsprechendem Druck ist der Reifen voll und der Schlauch wird auch frei.

Rund 2km entfernt ist eine, sagt das Internet. Franz ist grad physisch und auch psychisch etwas angeschlagen, weil nach gestern grad ihm wieder die Panne passiert. Ich fahre also mit seinem Rad, geleitet vom Internet, zur Tankstelle, Peperl fährt mit. Es stellt sich heraus, dass die Tankstelle in Trauchgau ist ! Da wollen wir ja hin, wär‘ also gscheiter gewesen, wenn Franz gleich mitgefahren wäre… Peperl fährt dann allein zurück, mein Rad steht ja sowieso noch oben bei Franz. Als die zwei dann kommen, mache ich den Vorschlag, gar nicht Abendessen zu gehen. Ich bin durchgeschwitzt, ziemlich feucht unter der Regenkleidung, und beim Warten ist mir schon recht kalt geworden. Die Vorstellung, mich jetzt so nass irgendwo reinzusetzen und dann wieder in die tropfnasse, kalte Überkleidung zu müssen, ist für mich nicht sehr verlockend… Franz und Peperl sind einverstanden, und so nehmen wir als Alternative eine heiße Leberkäs-Semmel und ein Bier an der Tankstelle, dann fahren wir die 2km zum Quartier.

Dort werden wir freundlich empfangen und dürfen unsere nassen Sachen zum Trocknen in den Heizungskeller hängen. Im Nu sind alle Wäscheleinen besetzt und alle Wäscheklammern auch. Dann kommt Franz drauf, dass er seine Trinkflaschen dort stehen gelassen hat, wo wir den Patschen repariert haben. Unsere Wirtsfrau ist so nett und fährt mich dorthin, die zwei gehen inzwischen duschen. Und das mache ich dann auch – mit Genuss und Ausdauer ! Dass heißes Wasser Ende Juni so gut tun kann….

War insgesamt nicht der beste Tag für uns heute. Andauernder Regen ab Mittag und dann auch noch die Panne kurz vor Ende, dazu ziemlich tiefe Temperaturen – wir hatten es schon besser. 104 km und 6 ½ Std waren wir heute im Sattel, über 1200 Höhenmeter waren es, und der Schnitt liegt bei 16kmh.

 

3.TAG: TRAUCHGAU/UNTERREITHEN – SCHLIERSEE, 114 km

Unsere Sachen sind am Morgen total trocken und warm. Gut, dass wir die im Heizungskeller hatten. Im Zimmer wär‘ das nie so trocken geworden, wir hätten in klamme, noch feuchte Kleidung gemusst. Und warme Sachen können wir auch heute früh wieder gut gebrauchen. Es ist kalt, aber zum Start gibt’s gleich ein Stück bergauf, das wärmt auf. Rund 3 km gibt es Asphalt, dann wartet ein Waldweg. Unsere Quartiergeberin meint, das sollte trotz des ausgiebigen Regens gestern kein Problem sein. Man könnte auch ausweichen, aber da sind wieder diese garstigen Pfeile in der Karte eingezeichnet… Zu Anfang ist der Weg auch noch gut beschaffen, wird dann aber mit jedem Meter schlechter. Die von uns befürchteten Lacken oder Morast gibt’s zwar nicht, dafür aber Steine, Steine, Steine – in allen Größen. Das ist eher eine Mountainbike-Strecke als ein Radweg… Noch dazu führt der Weg dann irgendwann auch noch bergauf.

Und auf einmal ist da ein Bach – mitten über unseren Weg. Wahrscheinlich gibt’s den normalerweise da gar nicht, aber nach dem Regen gestern… Es liegen zwar einige größere Steine im Wasser die man als Tritthilfe benutzen kann, aber die Schuhe werden dabei sicher trotzdem nass. Und wieder hör ich: wär‘ gut, wenn man jetzt Goretex-Schuhe hätte, he, he… Also überlasse ich es Peperl, mein Rad über die Furt zu bringen, und suche mir selber eine schmale, seichte Stelle, wo ich relativ trockenen Fußes über den Bach komme. Mit dem Rad hätte ich aber nicht hierher gekonnt. Franz fährt dann schon voraus und es dauert eine gute Weile, bis wir ihn wieder einholen. Er „beschwert“ sich ja manchmal, dass ich als Erster zu schnell bin, jetzt, wo er der Erste ist, fährt er aber selber sehr flott über diese Rumpelstrecke ! 5 km ist dieser Abschnitt lang und weil nur ein geringes Tempo möglich ist, dauert es ewig, bis wir wieder Asphalt unter die Räder bekommen.

Von Altenau nach Saulgrub gibt’s wieder eine Steigung, dafür dann nach Bad Kohlgrub runter eine rasante Abfahrt. Hier machen wir Frühstückspause. Fast 4km geht’s dann durch Wald, aber auf wesentlich besseren Wegen, wenn auch nicht asphaltiert. Wenig später gibt’s wieder Asphalt, aber auch sehr bedrohliche Wolken… Ganz tief, bis in die Baumwipfel hängen sie herab. Um 10h setzt auch wirklich wieder Regen ein, und wenig später hat Franz den zweiten Patschen… (=Franz, die 3). Wir kämpfen uns mit Aufpumpen bis Eschenlohe durch und überfallen dort einen Bauern mit unseren Wünschen. Als da wäre: ein Kompressor, um jetzt den richtigen Ersatzschlauch aufzublasen, weil das mit unseren Pumpen nicht geht, ein paar kleinere Plastiksackerl, um die Radtaschen am Lenker zu umhüllen und so vor dem Regen zu schützen, und ein paar Kabelbinder um alles festzumachen. Wir haben zwar welche mit, müssen aber jedes Mal Franz‘ Gepäck damit festzurren, weil ja die originale Befestigung abgerissen ist. Bevor wir irgendwann zu wenig davon haben… Nebenbei bemerken wir auch den Grund, warum das Gepäck bei holprigen Terrain immer wieder vom Packlträger hüpft. Die Kunststoffhaken sind weich geworden und nicht mehr so eng gebogen wie es nötig ist um fest eingehängt zu werden und dort auch zu bleiben. Schlechtes Material…

Nach Ohlstadt hätten wir wieder einen unbefestigten Forstweg, und nehmen lieber die Straße für ein paar Kilometer. Der Bauer vorhin hat uns einen Tipp gegeben, wie wir ab Großweil eine Ecke abkürzen können. Damit verpassen wir zwar den Kochelsee, sparen aber ein paar Km. Außerdem wär‘ es landschaftlich sehr schön, meint der Bauer. So suchen wir in Großweil also einen Weg zum Triffkanal. Auf dem Weg dorthin hat Franz den 3. Patschen… den zweiten heute innerhalb etwa einer Stunde. (= Franz, die 4.). Der Gute ist schon richtig verzweifelt ob seines Pechs, und wir müssen ihn trösten und aufbauen. Ist ja wirklich ein Witz das Ganze ! Wir fahren etwa 2km zurück und Peperl, der von Franz inzwischen quasi als Chefmechaniker engagiert wurde ;-), nimmt zum x-ten Mal das Hinterrad ab.

Er hat zwar immer geschaut, auch die Felge innen immer abgewischt, aber nichts gefunden. Jetzt lokalisieren wir an Hand der Position des Lochs im Schlauch die genaue Position am Reifen selbst. Irgendwas muss ja doch da sein. Und siehe da, jetzt wird der Grund für den ganzen Sch… gefunden. Im Mantel steckt eine winzige Glasscherbe an dieser Stelle ! Bei normaler Prüfung nicht zu sehen oder zu spüren. Wenn der Schlauch aber fest aufgeblasen ist und den Reifen von innen her spannt, kommt der Splitter zum Vorschein und ritzt permanent am Schlauch, bis dieser eben kaputt ist… Nebenbei kommen wir eher zufällig auch drauf, wie die Pumpe von Franz eigentlich funktioniert. Jetzt können wir selber wieder Luft in den Schlauch bringen. Und wir müssen picken, Ersatzschlauch haben wir keinen mehr. Aber das ist gar keine große Sache mehr. Es gibt was Neues, man muss nichts mehr aufstreichen und trocknen lassen, das Pickerl vulkanisiert jetzt selber. Nur etwas aufrauen, das Pickerl ca eine Minute fest anpressen, fertig. Und im Rad Aus- und Einhängen ist Peperl jetzt fast schon so schnell wie die von Ferrari…

Dafür macht der Regenschutz von Franz fürs Gepäck den ganzen Tag schon Probleme (=Franz, die 5.). Der ist etwas zu groß und streift dauernd irgendwo an den Speichen oder am Reifen. Nichts Gravierendes, aber nervig. Der Triffkanalweg ist zu Anfang ein gut fahrbarer Feldweg, wird aber dann leider mit jedem Meter verwachsener und vor allem steiniger. Das, was wir an Km durch den direkten Weg nach Benediktbeuern sparen, verlieren wir wieder durch den schlechten Weg. Wir können gerade mal die Geschwindigkeit eines Fußgängers fahren. Irgendwann sind wir aber doch in Benediktbeuern und machen dort im Klosterbräu Mittag.  Es ist eh schon ca 15h. Eine großartige Brezensupp’n macht viel wieder wett, ebenso das Bier dazu. Und der Regen hat beim Essen aufgehört, der Himmel wird blau.

Nächstes Ziel ist Bad Tölz, das wir über Bad Heilbrunn und den Stallauer Weiher bergab erreichen. Und durch eine wunderschöne grüne Landschaft ! In sanftem Auf und Ab und Links und Rechts, und vor allem ohne Verkehr, ohne Autolärm schlängelt sich unser schmales Asphaltband durch die Gegend. Mal ein kleiner Wald, mal Wiesen mit Kühen… einfach schön. Erst kurz vor Tölz ist wieder eine Straße neben uns.

Auf Grund unseres großen Zeitverlustes durch die Reparaturen heute, halten wir uns gar nicht lang auf. Wir werden Bad Tölz ein anderes Mal ausgiebiger besuchen. Jetzt müssen es ein paar Fotos auf der Isarbrücke tun, dann fahren wir weiter – und suchen wieder mal den Weg. Irgendwo links geht flussaufwärts unser Weg ab, aber wieder mal ist nix beschildert. Wir fragen uns durch und sind bald richtig. Gleich hinter Mühle beginnt wieder ein Forstweg, diesmal rund 7 km lang.
<< Zu Anfang noch recht schön, durch grüne Wiesen und Wald, wird der Untergrund zunehmend mieser. Und es geht wieder bergauf. Hier schwemmt der Regen jedes Mal die Erde weg und legt Steine in allen Größen frei. Es ist mühsam, ein Hüpfen von einem Stein zum anderen, mit ganz geringem Tempo. Wir werden immer schweigsamer. Jeder kämpft mit der Strecke und mit sich selbst. Die Reparaturen, das Suchen, der schlechte Weg jetzt, noch dazu bergauf – viel fällt uns nicht mehr ein. Und schon kaum was, was die Sache entspannt und auflockert. Noch dazu wird’s immer später, und der Himmel, sofern wir ihn im dichten Wald überhaupt sehen, wird wieder grau und bedrohlich. Unsere Stimmung ist also nicht wirklich gut, und das wird nicht besser, als wir dann endlich aus dem Wald draußen sind und wieder eine Straße unter den Rädern haben.

Denn schon nach kurzer Zeit stellt sich bei Marienstein eine Wand vor uns auf. Auf der Karte nur EIN Pfeil, aber tatsächlich eine längere, sehr steile Strecke… Franz steigt nach dem kräfteraubenden Waldstück gleich mal ab: Das schaff ich nicht. Sein Knie tut weh, und auch, dass IHM alle Malheure auf dieser Tour passieren, nagt an ihm. Ich steige aus Solidarität mit ab, zusammen schieben wir die Räder hoch. Von Tölz her waren jetzt auf kurzer, schlechter Strecke rund 300 Meter zu überwinden, wir sind wieder auf rund 900m.

Die Abfahrt wird dann aber am Anfang auch nicht zur Freude. Kleines, ruppiges Kopfsteinpflaster, steil bergab. Man muss stark bremsen, kann nur sehr langsam fahren. Aber zumindest das Wetter hat sich hinter dem Berg schlagartig gebessert – blauer Himmel über uns, die Stimmung hebt sich ! Endlich dann glatter Asphalt und Tempo. So erreichen wir rasch  Gmunden am Tegernsee. Hier haben wir keinen schlechten Weg, dafür aber extrem viel Verkehr ! Wir müssen noch bis zum Schliersee, und entscheiden uns trotz des Verkehrs für die Straße. Zuerst kräftig bergauf, dann in Wellen weiter, wobei der Verkehr abnimmt. Noch ein Anstieg, die letzten 2 km geht’s dann bergab. Mit bis zu 60 km/h geht’s auf einer breiten, glatten Straße ohne echte Kurven dahin. In Hausham finden wir dann einen Griechen, wo gutes Essen und zwei Ouzos unsere Laune weiter bessern.

Nach 114 teils sehr mühsamen Kilometern und knapp über 7 Std erreichen wir unser Quartier.  7 m fehlen uns auf 1300 Höhenmeter, die meisten auf der ganzen Tour hatten wir heute. Wir haben also das Recht müde zu sein, und liegen nach einer ausgiebigen Dusche bald im Bett.

 

4.TAG: SCHLIERSEE – LAUTER, 117 km

Endlich Schönwetter ! Was aber nicht bedeutet, dass wir zeitig in der Früh keine „zweite Haut“ brauchen. Es ist frisch, eine Jacke oder ein zweites Shirt drüber ist nötig. Leider auch nötig ist ein Verband – und natürlich trifft es wieder Franz… Die Straße vorm Haus steigt etwas an, man muss Druck geben beim Wegfahren. Und schon bei diesem ersten Tritt rutscht er unglücklich ab und das Pedal schert ihm gut 10 cm übers Schienbein. Haut weg, und da ist dann auch gleich der Knochen darunter. Und Franz ist wegen seiner Krankheit als Bluter eingestellt. Entsprechend läuft jetzt der rote Saft herab… (=Franz, die 6.)

Nach einer fachmännischen Versorgung durch unseren Tour-Arzt Peperl und mit einem dicken Verband geht’s dann los. Zuerst den Schliersee bis zum Südende entlang, in Neuhaus dann rechts von der Straße weg. Wenig später finden wir uns vor zwei Feldwegen, wovon einer nur zu einem Haus, der andere steil bergauf führt, und als „Wasserfallweg“ bezeichnet wird. Franz bekommt gleich die Krise: DA fahr ich nicht rauf. Ist auch nicht notwendig, wir sind wieder mal falsch. Die Rückfahrt bis zu der Wegkreuzung, wo wir abbiegen hätten müssen, hat aber auch was Gutes: Staunende, fast bewundernde Blicke von entgegenkommenden Mountainbikern und Wanderern treffen uns. Die glauben alle, wir sind mitsamt Gepäck über den Wasserfallweg gefahren und grad am Rückweg ;-)

Den Zeitverlust bessern wir aus, indem wir jetzt auf der Straße bleiben. Das geht schneller und Verkehr ist so zeitig am Morgen eh keiner. In Hammer treffen wir zwei Damen aus unserem Quartier, wir haben den gleichen Weg. Die Damen sind an, und eine sogar über 70, und fahren natürlich mit E- Bikes auf dieser doch anspruchsvollen Strecke. Zu Anfang sind wir ihnen mit Muskelkraft trotzdem noch voraus, aber bei der ersten gröberen Steigung sind die zwei an uns vorbei und weg. Ein wenig neidvoll schauen wir hinterher. Aber wir haben uns das ja so ausgesucht…

Wir folgen einem immer leicht ansteigenden Weg, der zwischendurch aber auch kurze Abfahrten für uns hat, wo wir uns erholen können. Von Fischbachau bis hinter Hundham sind dann wieder viele nette Pfeile auf der Karte, die sich aber dann nach einem letzten kräftigen Steilstück bei Sonnenreuth zu unseren Gunsten wenden. Fast 7 km geht’s jetzt, zum Teil sehr rasant, bergab. Ab Gottschalling wird’s flacher und wir sind uns einig: in die umgekehrte Richtung wollten wir das nicht fahren ! Bergab waren die 7 km schnell erledigt, aber hinauf zu wird das endlos – und es sind auch noch einige wirklich steile Stücke dabei ! Nein Danke !

Unsere Strecke bleibt jetzt zum ersten Mal auf längere Zeit flach und wir kommen gut voran. Au, Bad Feilnbach, Wiechs, Kleinholzhausen, lassen wir rasch hinter uns. Bei Raubling überqueren wir den Inn und ich erinnere mich an diese Brücke. Mit Peperl bin ich da vor ein paar Jahren entlang des Inns schon gewesen. Nach der Brücke sollte es laut Karte eigentlich flach weitergehen, aber da ist plötzlich ein tüchtiger Anstieg durch den Ort Neubeuern. Das war anstrengend, zumal es jetzt ziemlich warm geworden ist. Warum  jetzt kein Pfeil auf der Karte war, ist uns schleierhaft. Unmittelbar danach kommt Altenbeuern. Es geht durch ein enges Stadttor rein, und am Ende wieder durch ein solches Tor raus. Schaut hübsch aus, und der Ort selber ist es auch.

Ab Rohrdorf fahren wir im Schatten neben einem kleinen Bach her. Das ist angenehm kühl, auch wenn der Weg immer leicht ansteigt. In Achenmühle machen wir bei einem Geschäft einen Trink-Stopp. Grad noch so kurz vor 12h erwischt. Kurz darauf halten wir Mittag in Aschau. Vom Tisch aus sehen wir viele bunte Punkte am Himmel, Gleitschirmflieger, die von einem nahen Berg starten. Wir sind hier ganz nah am Chiemsee und überfahren auch die Prien, die ein Stück weiter in den See mündet und glasklares, helles Wasser hat.

Auf Bernau zu dürfen wir dann wieder eine gute Strecke runterrollen. In Grassau haben die Falkenaugen hinter mir schon von weitem unser Radschild gesehen. Nach einem Stopp bei einer Tankstelle kehren wir dorthin zurück und folgen diesem Wegweiser. Nur, dass das nicht UNSER Wegweiser, sondern ein nur sehr ähnlicher ist ! Auch quadratisch, auch weiß, auch eine ähnliche Zeichnung drauf. Draufkommen tun wir aber erst ein paar Kilometer später. Aber der Fehler ist schnell schöngeredet: Nie hätten wir sonst die elegante  ziemlich neue Fußgänger-    und Radfahrerbrücke über die Tiroler Achen gesehen, wenn wir anders gefahren wären ;-) Der Umweg war auch nicht bedeutend und so sind wir bald auf dem richtigen Weg nach Bergen. Ein Radfahrer überholt uns bei etwas Gegenwind, wird dann aber bergauf bald langsamer und so überholen wir ihn in unserem gleichmäßigen Tempo nach etwa einer Viertelstunde zurück. „Was ? Ihr seid’s des ? Habt’s Ihr Elektro ?“ Nein, haben wir nicht – noch nicht ;-).

Hinter Bergen gibt’s dann eine größere Herausforderung. Fast 1km geht’s auf der Straße hoch. In einer kleinen Ausweiche läuft Wasser in einen Trog. Das ist bestimmt schön kalt ! Schon biegen wir ein, eine kleine Pause können wir eh grad gut brauchen. Wir tauchen die Arme bis über die Ellbogen ein, waschen das Gesicht. Ahhh, das tut gut ! Franz steckt gleich den ganzen Schädel unter den kalten Wasserstrahl, dann geht’s weiter. Als die Steigung einmal überwunden ist, haben wir eine fast 3km lange abfallende Strecke vor uns. Breite Straße, gut aussehbar, wir können es laufen lassen und kommen deutlich über 50 km/h.

Ab Siegsdorf sind wir dann neben der Weißen Traun auf einem Kiesweg, der aber gut befahrbar ist. Bei einer größeren Wehr können wir zum Wasser runter. Im Nu sind wir unten, raus aus Schuhen und Socken, wir stellen uns mit den Füßen rein ! Herrlich… Vom Wehr aus sehen wir zwei große Reiher in der Wiese, gar nicht weit von uns, und einer landet sogar ganz in unserer Nähe direkt am Fluss. Nach dieser genialen Erfrischung streben wir mit neuen Kräften Traunstein zu. Ab da sind‘s noch rund 6 km zum Quartier. Unseren Weg müssen wir an einem großen, verkehrsreichen Kreisverkehr erst einmal finden, und haben dann einen kräftigen Anstieg vor uns. Hier geht’s rechts weg, und wir fahren auf Lauter, unseren Übernachtungsort, zu. Im dortigen Wirtshaus essen wir zu Abend, unser Zimmer wartet ein Stück dahinter auf uns. Und natürlich wieder etwas weiter oben, sodass wir das Essen jetzt erledigen, um nicht zweimal auf den Berg fahren zu müssen. So kommen wir auch heute wieder nicht aus dem Radlergwandl. Die Sachen, die wir für den Abend, nach dem Duschen, mithaben, fahren wir bisher nur spazieren…

Sehr überraschend steht hier in Lauter, einer Ortschaft mit vielleicht 40, 50 Häusern, eine „leicht scharfe Bananensuppe“ auf der Speisekarte ! Die muss unbedingt gekostet werden ! Und schmeckt so gut, dass ich mir das Rezept erbettle und mit nach Hause nehme (Bereits nachgekocht von Frau Bayer und bestens gelungen ! ). Die bestellten Schwammerl mit Knödel entpuppen sich als zwei faustgroße Kugeln mit einem halben Liter Schwammerlsoße ! Unmöglich, das aufzuessen…

Von unserem Zimmer haben wir dann eine wunderbare Aussicht auf die Umgegend. Viel Natur, viel Grün, Berge… Man könnt glatt nur so dasitzen und schauen – obwohl‘s eigentlich nix zu sehen gibt. Aber das ist ja grad das Schöne…

117 km, fast 6 ½ Stunden und fast 19km/h Schnitt. Unser Tempo haben wir auf Grund des flacheren Geländes ab Mitte der heutigen Etappe deutlich gesteigert. Und es waren doch wiederum fast 1100 Höhenmeter dabei.

5.TAG: LAUTER – EUGENDORF, 115KM

Wieder ist es frisch am Morgen, und weil nach einem kurzen Anstieg eine etwas längere Strecke bergab zu fahren ist, vertragen wir unsere schon üblichen 2 Schichten recht gut. Ein paar Auf und Abs gibt’s, bis wir Teisendorf erreichen. Dann geht’s bergauf, ein Teil davon ein Feldweg. Wir kommen durch Ramsau (ja, gibt’s auch dort), und sollten dann am Höglwörther See vorbeikommen, den wir aber nicht sehen. Haben die den verlegt ? ;-) Über Aufham kommen wir nach Piding, wo wir die  Saalach überqueren. Danach haben wir einen schattigen Waldweg vor uns, der gut befahrbar ist. Wir erreichen Bad Reichenhall, das wir durchfahren müssen – leider OHNE Radweg. Erst ganz am Ortsende findet sich bergauf wieder einer neben der Straße, und gleich drauf biegen wir auf eine schmale Bergstraße ohne wirklichen Verkehr ein.

Zuvor haben wir aber in Reichenhall einen kleinen Unfall. Bei der letzten Ampel ist Rot, und eine Radfahrerin neben uns fragt mich nach dem Weg zur Saalach. Dabei wird Grün, ohne dass ich es sehe. Franz ruft ‚geht schon‘. Ich hab‘ den Fuß am Pedal, rede noch mit der Radlerin, und schieb‘, um Grün nicht zu versäumen, an – und Franz gleichzeitig mit mir. Schon verhakt sich das Gepäck, das Rad verfängt sich, und ich kann mich grad noch so abfangen, mit allen vieren schon am Boden. Nix passiert, hätt‘ aber auch blöd verlaufen können…

Jetzt geht’s also bergauf und wir müssen uns anstrengen. Dass es recht steil ist, das zeigt sich auch, als wir ein paar Minuten später einen Blick zurück machen können – Reichenhall liegt schon ziemlich weit unter >> uns. Weiter steigt der Weg an, und wird dann in einem Waldstück nochmal richtig steil. Wir müssen fest reintreten, bis wir oben aus dem Wald rauskommen. Ich filme Peperl bei seiner Fahrt hinauf, aber die tatsächliche Steilheit ist am Bildschirm überhaupt nicht zu sehen. Egal, es geht etwas flacher weiter, bis wir nach kurzer Zeit den höchsten Punkt, den Pass Hallthurm mit 695m, erreichen.

Hinter dem Pass gibt es aber dann keine Abfahrt, sondern nur leicht abfallendes Gelände nach Bischofswiesen und Berchtesgaden zu – und das durch eine traumhaft schöne Landschaft, deren Highlight der vor uns liegende Watzmann ist. Bei Uhlmühle biege ich falsch ab, folge dem Straßenschild nach Berchtesgaden, weil wieder einmal der Rad-Wegweiser fehlt. Zumindest sehe ich keinen. So kommen wir in den Ort hinein und müssen, ziemlich anstrengend, bergauf wieder hinaus. In Berchtesgaden führt uns dann die Straße tief und steil hinunter. Wir wollen heute noch nach Salzburg weiter und ich hoffe insgeheim, dass wir DA dann nicht wieder hochmüssen…

Vorerst gilt es aber, den Weg zum Königssee zu finden, um erstens den Radweg vom Bodensee her zu beenden und zweitens diesem bekannten Touristenziel einen Besuch abzustatten. Damit ist auch schon gesagt, was uns am Königssee erwartet: Jede Menge Leute, Personenschlangen an den Kassen für die Bootsfahrten, Gedränge – und natürlich auch der wunderschöne See, der diese Besuchermassen anzieht. Auf dem Weg dorthin müssen wir noch etwas Höhenmeter machen, wofür wir Nebenstraßen und Radwege nützen können. Aber auch auf der Straße selber ist überraschend wenig Verkehr, wahrscheinlich, weil es schon nach Mittag ist.

Am See fahren und schieben wir uns durch die Menge, um am Ufer dann pflichtschuldigst Fotos zu machen. Und wir schütteln uns die Hände: Der erste Teil unserer Tour, der Bodensee – Königssee – Radweg ist geschafft ! Damit haben wir auch rund die Hälfte der Strecke, knapp unter 500 km, hinter uns gebracht. Und die weitaus anstrengendere. Der zweite Teil bis heim wird wesentlich weniger Ansprüche an uns stellen, wesentlich flacher sein.

Wir kehren ein Stück vom See in einem Gasthaus ein, um Mittag zu halten. Direkt am See sind mir da zu viele Lederhosen, zu viele Brezen, zu viel „gemütlicher“ Biergarten, zu viel „Bayern“ … zu viel von allem, um auch nur halbwegs echt zu sein… Hier machen wir unser Quartier für heute fest, wir fahren noch bis Eugendorf. Jetzt aber erst mal ein Bier und eine Suppe, dann geht’s weiter. Wie vorhin schon gesagt, wenig Verkehr auf der Straße, und so bleiben wir gleich auf dieser und fahren ohne Umwege in flottem Tempo nach Berchtesgaden zurück.

Hier wollten wir eigentlich den Radweg nach Salzburg suchen, aber ich entdecke gleich beim Kreisverkehr einen kleinen Weg rechts neben dem Fluss. Das ist <<die Königsseer Ache und Nachfragen ergibt, die Ache fließt in die Salzach und der Weg geht bis Salzburg rein. Also gar nicht lang den anderen Weg suchen. Allein schon, dass wir hier dem Wasser folgen, sollte zur Folge haben, dass es KEINE Anstiege gibt, und das zählt schon einiges… Meter nach oben hatten wir heute schon genug…

Der Weg neben der Ache im Schatten der Bäume hat zwar schon nach kurzer Zeit ein Ende und wir müssen auf die Straße raus. Aber da ist an der Seite ein gut ein Meter breiter Randstreifen den wir nützen können, wir müssen also nicht direkt in den Verkehr. Dafür haben wir recht lebhaften Gegenwind, was sich aber dadurch, dass wir flussabwärts fahren, ausgleicht. So kommen wir rasch vorwärts.

Irgendwann biegen wir dann rechts ein, ich möchte zur Salzach, um die Straße zu verlassen und dem Verkehr überhaupt auszuweichen. Bei Anif sind wir dann am Fluss und fahren am rechten Ufer entlang nach Salzburg rein. ier HHier wollen wir uns mit meiner Frau treffen, die zu Besuch bei ihrer Schwester ist. Ein Treffpunkt ist rasch ausgemacht, das Treffen selber aber verzögert sich. Keine 5 Minuten vor dem Ziel macht ein Reifen auf einmal ‚Pffff‘ – und es ist nicht schwer zu erraten, WESSEN Reifen das ist… Wieder mal trifft es Franz… Und natürlich ist es wieder der Hinterreifen. Irgendwas überfahren und schon haben wir den nächsten Patschen (= Franz, die 7.). Der ist knapp vorm Auszucken und so angefressen, dass er ein paarmal sagt: Aus, i fahr nimmer weiter, i steig in Zug ein und fahr ham…

Peperl und ich nehmen das leichter, wir können schon nur mehr den Kopf schütteln und schmunzeln. Es ist ja wirklich unglaublich ! Und natürlich ist es ärgerlich, jetzt, knapp 5 Minuten vor einem kühlen Bier, nochmal einen Patschen zu haben. Aber das Ganze hat bei allem Ärger schon etwa Burleskes an sich. Normal gibt es sowas nur im Film… Wir beruhigen unseren zornigen Pechvogel so gut es geht, und Peperl hat schon gaaaanz viel Routine im Reifenwechsel und Schlauchpicken… In Rekordzeit ist alles wieder gut. Beim Aufpumpen wechseln wir uns ab, so kann sich Franz gleich abreagieren und seinen Grant in nützliche Energie umwandeln ;-)

Dann sind wir im Biergarten, ich kann meine Frau umarmen, und nach einer gemütlichen Stunde geht’s es weiter. Wir fahren wieder zur Salzach runter und dort abwärts bis zur Autobahn, wobei wir über das Wasser den schönen Blick auf die Salzburger Innenstadt und die Festung haben. Rechts geht der Weg Richtung Mondsee rein, dem wir heute noch bis Eugendorf folgen. Das erweist sich dann als zäher als erwartet. Es geht 10 km bergauf… Nicht viel, nicht steil, aber ständig… Davon abgesehen ist der Weg schön. Zu Anfang haben wir auch noch ein wenig Schatten, dann müssen wir in die Sonne raus. Und heute ist der erste wirklich schöne, und somit auch heiße Tag.

In Eugendorf wollen wir dann Abendessen, zum Quartier geht’s wieder mal bergauf, wie wir am Telefon erfahren haben. Aber das ist nicht so einfach. Wir fragen bei einer Tankstelle nach und benützen die Gelegenheit gleich, um den vorhin geflickten Reifen von Franz jetzt mit Pressluft fest aufzublasen.  Das angeratene Wirtshaus ist rasch gefunden, und wir nehmen im Gastgarten Platz. Peperl will den Helm abnehmen – und kommt drauf, dass er gar keinen aufhat ! Und weder ihm selber noch uns ist das aufgefallen ! Wir denken kurz nach und kommen zum Ergebnis, dass er ihn wohl schon im Biergarten in Salzburg liegen gelassen hat.

Wir rufen dort an, man schaut nach, aber kein Helm da. Nochmal Nachdenken. Vielleicht vorhin bei der Tankstelle ? Aber warum, sag ich, sollte er dort den Helm abgenommen haben ? Wir haben ja nur kurz wegen dem Gasthaus gefragt und haben den Reifen aufgepumpt. Und dabei soll er den Helm runtergenommen haben ? Es sind noch zwei andere Gäste im Garten, aber Ober kommt keiner. Schließlich gehen wir fragen – das Wirtshaus ist zu, obwohl links und rechts der Tür Lichter brennen, und die Tür auch offen ist…

Also auf, und zur Tankstelle. Besser nochmal dorthin und nachfragen. Und tatsächlich, der Helm ist da. Jemand hat ihn dort, wo wir Luft „getankt“ haben, gefunden, und abgegeben. Das Warum bleibt ungeklärt, aber Hauptsache, wir haben den Helm wieder…

Die Suche nach einem Gasthaus geht aber weiter. Eine Pizzeria gäbe es, aber die ist im zweiten Stock, und wir müssten die Räder mit dem Gepäck unten auf der Straße stehen lassen – keine Option.  Alles andere hat aber heute dort zu, und so landen wir nach weiteren 15 Minuten Suche wieder bei der Pizzeria. Ich gehe nachsehen. Es gibt einen Lift, der groß genug für die Räder ist. Also nehmen wir sie einfach mit ! Vor dem Lokal oben ist ein breiter Gang, da stellen wir die Räder ab, da sollten sie nicht stören. Und es wird auch geduldet, niemand sagt, dass die Räder dort wegmüssen, was ja nicht so unwahrscheinlich gewesen wäre. Also doch noch ein Abendessen…

Danach müssen wir, wie gesagt, bergauf. Es zieht sich, ist aber nicht so schlimm wie befürchtet. Da haben wir schon andere Sachen erlebt… Aber – zu früh gefreut ! Wir bleiben beim Haus stehen, ich melde mich artig an, und die vermeintliche Quartiergeberin sagt: Ja, und was wollen Sie jetzt von mir ? Na übernachten, sag ich, wir haben ja telefoniert. Mit mir nicht, wir vermieten ja gar nicht, ist die Antwort. Nach einigem Hin und Her ist die Sache geklärt. Die Vermieterin ist die Schwiegermutter, ein Stück weiter oben. Name gleich, dazu die Adresse im Internet von der falschen Familie – so kann‘s gehen…

Und dieses letzte Stück ist dann genau das, was wir nicht wollten – es geht in zwei, drei Kurven richtig steil nach oben, und dann nochmal steil zum Haus selber rein. Nicht allzu weit weg, aber nach dem üppigen Abendessen und mit der beim falschen Haus beginnenden Steilstufe ist das jetzt schon eine Herausforderung… aber auch das wird gemeistert. Ja, Radfahrer haben wir hier oben wenig,  sagt die Frau, die jetzt wirklich die Vermieterin ist. Wir können das nur zu gut verstehen…

Nach 115 km ist heute Schluss, wieder mal mit einer Reifenpanne, und wieder hat es Franz getroffen… Fast 7 Std Fahrzeit, Schnitt nahe an die 17km/h heute, zum dritten Mal unter 20km/h. Und mit 1284 die zweitmeisten Höhenmeter.

  1. TAG: EUGENDORF – WELS, 137 km

Der Tag beginnt nach der Bergauffahrt gestern mit einer Abfahrt, die bei der Morgenkühle wieder eine zweite Haut gut verträgt. Wir biegen auf Thalgau ein und zweigen dort nach Mondsee ab. Einige Male sind wir schon an der Südseite des Sees entlang und dann in Scharfling zum Wolfgangsee rüber. Diesmal wollen wir den Mondsee auf der Nordseite komplett abfahren und bei Au dann zum Attersee wechseln.

Eine leichte Steigung ist kurz vor Mondsee zu überwinden, dafür dürfen wir danach zum See hinunterrollen. Hier haben wir dann die imposante Drachenwand einmal aus einer anderen Sicht vor uns. Über den See hinweg bietet sie in der Morgensonne einen prächtigen Anblick. Hinter Loibichl steigt die Straße an. Peperl macht noch irgendein Foto und holt uns kurz nach der Abfahrt auf der anderen Seite wieder ein. Halt, schreit er von hinten, wir sind falsch ! Der See (jetzt der Attersee) muss links von uns sein !

Ich überlege kurz. Stimmt, wir wollen ja am Südende um den Attersee, da müsste das Wasser dann zur linken Hand sein. Hier ist es aber RECHTS von uns. Haben wir bei der Abfahrt im Tempo jetzt eine Abzweigung verpasst ? Ich kann mich nicht erinnern, dass da irgendwo eine Straße gewesen wäre. Aber es nützt ja nix. Wie gesagt, der See ist auf der falschen Seite, demzufolge sind wir falsch, und wenn wir falsch sind, müssen wir zurück. Also noch mal den Berg hoch, den wir eben runtergerollt sind. Franz als „begeisterter“ Bergfahrer ist voll happy… Ich sehe weiter oben eine Frau in der Wiese arbeiten und gebe Gas. Die wird wohl Auskunft geben können.

Bis ich mit ihr aber klarkomme, sind die anderen zwei trotzdem schon da – und das völlig unnötig ! Die gesuchte Abzweigung ist nämlich weiter unten, NACH der Stelle, wo wir umgedreht haben. Und als ich mir jetzt die Karte genauer ansehe, ist auch ganz klar WARUM ! Das Wasser da unten rechts ist noch gar nicht der Attersee, das ist noch immer der Mondsee ! Hier ragt nur eine << Landspitze in den See, die die Straße abschneidet und auch die Sicht auf den See nimmt. Nach dem „Berg“ kommt die Straße wieder zum Wasser und das sieht dann im ersten Moment so aus, als ob es ein anderer See, eben schon der Attersee wäre… Dabei macht der Mondsee hier nur eine Biegung um die Landspitze. Die wiederum verdeckt den Blick und man hat dann den Eindruck, schon auf einen neuen, anderen See zu stoßen.

Peperl war sich sicher, und ICH nur zu schnell bereit, ohne viel nachzudenken, das genauso zu sehen wie er, weil Wasser auf der rechten Seite, usw… Ein wirklich konzentrierter Blick auf die Karte hätte uns jetzt viel Zeit und eine Bergfahrt erspart. Allein schon, dass die Abzweigung als Bundesstraße in der Karte geführt wird, hätte uns überzeugen müssen, dass wir sie NICHT übersehen hätten können. So eine Straße ist auf jeden Fall beschildert, da konnten wir nicht alle drei dran vorbeifahren, ohne dass wenigstens einer das bemerkt hätte. Na ja, Dummheit wird eben (zurecht) bestraft. Franz macht ein grimmiges Gesicht, der sieht das nicht ganz so relaxt…;-)

Entschädigt werden wir aber durch diese Ecke wo wir uns grad befinden, allemal. Das Wasser ist unglaublich ! Auch die Berge, die kaum für die Straße Platz lassen, tragen ihres zu einem tollen >> Gesamtbild bei. Und das wird nicht anderes, als wir dann wirklich am Attersee sind. Das Wasser glitzert in der Sonne, spielt alle Farben – herrlich !

Die B153, in die wir in Weißenbach einbiegen, klingt nach viel Verkehr, dem ist aber nicht so. Gleich zu Anfang ist es ein kleiner Horror, weil dort eine Baustelle ist. Es ist eng und auch ein Menge Lkws sind hinter, vor, und um uns herum, aber kaum haben wir den Ort verlassen, wird es ruhig. Die B153 verbindet den Attersee mit der Traun, stößt zwischen Bad Ischl und Ebensee auf die B145, die zum Traunsee führt. An einem Wochentag wie heute ist es aber ziemlich ruhig, Hin und wieder ein Auto von hinten, eins von vorn, meist sind wir aber ziemlich allein auf der Straße. Die steigt jetzt bis zur Hälfte der Strecke bis auf 560m an, dann wartet eine längere Rollstrecke zur Traun hinunter auf uns. Dabei kommen wir auf über 60 km/h, weil die Straße breit ist und ziemlich gerade verläuft. Unser Weg durchquert das Höllengebirge, führt mitten durch Wald und ist somit recht angenehm. Auch die Steigung ist nicht bedeutend, kein einziges Steilstück.

Ab Mitterweißenbach folgen wir dann der B145 und der Traun nach Norden, auf einem eigenen Radweg neben der Straße. Und die ist jetzt viel befahren ! Andauernd preschen Autos, Lkws, Motorräder an uns vorbei. Das ist nach der Ruhe vom Attersee her, doch sehr auffällig und lästig. In Ebensee machen wir Mittag und suchen dabei wie immer ein Quartier. Unser heutiges Ziel wird Wels, da haben wir noch einiges zu tun… An der Südspitze vom Traunsee überqueren wir die Traun und sehen uns ziemlich starkem Wind ausgesetzt. Den wiederum nützen Segler und vor allem viele Kite- Surfer.

Wir können jetzt die alte Straße als Radweg benützen, der Verkehr wird über Tunnel von uns weggeleitet. Wie angenehm ! Von der anderen Seite des Sees schaut der mächtige Bergstock des Traunsteins zu uns herüber, den wir schon längere Zeit auf der Strecke nach Ebensee vor uns hatten. Und noch einen tollen Anblick haben wir vor unseren Augen. Direkt vor uns liegt Traunkirchen, eine kleine Landspitze die in < den See ragt, und ihr Kirchlein präsentiert.  Dann kommen unser Weg und die Straße wieder zusammen – leider ! Jetzt haben wir wieder den Lärm neben uns, und sind froh, als wir Gmunden erreichen.

Wir machen einen Abstecher zum Rathausplatz und erleben das Glockenspiel dort. Die Glocken sind aus Ton, in der bekannten Gmundner Keramik mit den grünen Streifen gefertigt – sehr hübsch. Und natürlich besuchen wir auch das aus der gleichnamigen Fernsehserie bekannte „Schloßhotel Orth“.

Über eine Baustelle verlassen wir Gmunden bald darauf auf der linken Traunseite. Der Radweg verläuft drüben auf der Ostseite, wie ich weiß. Aber der R4 ist auch hier angeschrieben, also wird es eine Möglichkeit geben, auf die andere Seite zu kommen. Die erweist sich dann aber als steiler Pfad hinauf zu einer Fußgängerbrücke, wir müssen die Räder schieben.

Ein Radweg ist vorhanden, aber auch die Straße daneben. Grad als wir wieder auf gerader Strecke sind und Tempo aufnehmen, registriere ich im Vorbeifahren grad noch ein Taferl. War da jetzt nicht ein Pfeil nach rechts drauf ? Was ist, fragen mich die zwei, als ich stehenbleibe. Ich glaub, ich hab‘ was gesehen, sag ich. Und richtig, wir müssen über die Straße und rechts weg. Diesmal hat sogar „Falkenauge“ Peperl das Schild übersehen. Aber es ist wirklich nicht einfach, speziell als Erster. Einmal in die andere Richtung geschaut im falschen Moment, und schon hast Du Dich verfahren. Jeden Tag retten mich die zwei hinter mir ein paar Mal. Jetzt hab‘ mal zufällig ich die Augen an der richtigen Stelle gehabt, wenn auch schon fast zu spät.

Ein Stück oberhalb und von der Traun weg, geht es über kleine Dörfer weiter. Die Beschilderung ist soweit jetzt perfekt, da ist kaum was zu übersehen. Kaum gedacht, stehen wir bei Laakirchen vor einem Rätsel. Da schickt uns ein Schild den Berg hinunter, zu einer relativ großen Kreuzung – und da ist dann gar nix ! Links geht’s zur Traun runter, unsere Fahrtrichtung ist aber eigentlich rechts, wo es eine starke Steigung hochgeht. Und weit und breit kein Schild, kein Hinweis. Wir fahren zuerst trotzdem nach links zur Traun runter, vielleicht geht der Weg ja da unten weiter. Nur, da ist nichts. Der Fluss macht aber eine Richtungsänderung nach rechts, nach Norden. Wir fahren also zurück und den Berg rechts hoch. Auch wenn wir kein Schild haben, in die Richtung müssen wir, in die Richtung geht auch die Traun. Irgendwo werden wir wieder Anschluss, und auch den Radweg finden. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich schon vor ca 10 Jahren mit meinem Sohn an dieser Stelle nicht weiterwusste. Da hat sich offenbar seither nichts geändert…

Ein Stück weiter können wir über eine Brücke und finden dann auch wieder einen Wegweiser, wir sind wieder in der Spur. Bei Lambach passieren wir die << Kalvarienbergkirche, bevor wir ans Westufer wechseln. Drüben ist das bekannte Stift zu sehen.  Hier trennt sich auch der Radweg R5 vom Traun-Radweg R4 und führt Richtung Salzburg. Von Linz flussaufwärts bis hierher verlaufen diese Radwege gemeinsam. Wir folgen weiter der Traun abwärts und haben bald Wels erreicht. Wir bummeln langsam mit den Rädern durch die Fußgängerzone, die drei größere Parallelstraßen und die dazwischenliegenden Häuserblöcke umfasst, die durch kleine, schmale Gassen verbunden sind. Insgesamt eine ziemlich große Fläche mit vielen Lokalen und Geschäften. Wir entscheiden uns heute nochmal für ein griechisches Lokal und haben das nicht zu bereuen. Gutes Essen, danach noch einen Ouzo – passt alles.

<<< Unser heutiges Quartier. Unser Zimmer ist das 2. von rechts, im 1. Stock, da wo die Fenster fehlen !

Nein, so schlimm ist es nicht ;-) Es ist eine ehemalige Jugendherberge und jetziges Low-Budget-Hotel, das gerade umgebaut wird. Der richtige Eingang und die Zimmer sind auf der Seite vom Haus und nicht auf der Baustelle ;-). Sehr einfach, grad mal Platz für drei Betten. Peperl mit seinen 48ern hat Schwierigkeiten, sich da dazwischen einzufädeln… Aber es gibt eine Dusche und heißes Wasser, das ist die Hauptsache. Fernseher haben wir keinen, daher gehe ich nach dem Duschen nochmal in die Fuzo und schaue mir dort Belgien gegen Japan in einem Lokal mit TV-Gerät im Freien an. Eine spannende Sache, die Belgien durch ein Tor in der 95. Minute nach 0:2 Rückstand noch 3:2 gewinnt. Dadurch wird’s heute später als sonst mit dem Schlafen.

137 km haben wir heute geschafft, etwas über 7 Std dafür gebraucht, und obwohl wir heute gefühlt viele flache Meter hatten, waren es lt Aufzeichnung dann doch wieder 1200 Höhenmeter. Unser Schnitt ist weiter gestiegen, wir sind bei etwas über 19km/h angelangt.

Eine lustige Sache muss ich noch erzählen. Direkt unserem Zimmer gegenüber hat der Hauswirt für uns ein weiteres Zimmer aufgesperrt, damit wir uns beim Duschen und Klo-Gehen besser aufteilen können. Sehr nett, und auch wirklich hilfreich. In der Nacht muss ich mal raus und, rücksichtsvoll wie ich bin, gehe ich über den Gang ins andere Zimmer. Zurück, fehlt mir aber dann die Orientierung. Licht mache ich natürlich keines, um die Kameraden nicht zu wecken. Auf Grund der Kleinheit des Zimmers mache ich in der Dunkelheit dann einen Schritt zu viel und habe, als ich in mein Bett will, auf einmal zwei behaarte Männerbeine in der Hand… „Des is net Dein Bett !“ brummt es mir entgegen.  Sorry, Peperl, ich wollte wirklich nicht mit Dir kuscheln…

  1. TAG: WELS – EMMERSDORF/WACHAU, 141 KM

Am Morgen müssen wir zuerst aus der Stadt und wieder zum Radweg an der Traun. Hier treffen wir auf den ersten Kilometern jede Menge Schulklassen allen Alters. Das Vorbeikommen erfordert etwas Aufmerksamkeit und Zeit, weil nicht alle Kinder immer auf das aufpassen was von hinten kommt. Unsere Klingeln tun da gute Dienste. Erfreulich ist die Freundlichkeit der Schüler. Von mehr oder weniger allen werden wir gegrüßt. Ein Guten Morgen oder Hallo nach dem anderen tönt uns entgegen. Das macht Freude und lässt den Tag gut beginnen. Weniger erfreulich ist, dass schon nach ein paar Kilometern der Weg gesperrt ist. Eine Umleitung ist eingerichtet, die gut beschildert, aber auch recht großräumig angelegt ist. Das kostet wieder Zeit und Kilometer. Aber das kann uns nicht wirklich erschüttern. Wir haben gestern den ganzen Tag über kein „Hoppala“ gehabt, kommen wir drauf. Franz hat einfach ausgelassen… ;-)

Das Hoppala passiert aber wenig später MIR ! Wir wollen ja heute zur Donau raus und dann bis in die Wachau weiter. Dafür müssen wir noch einmal auf die rechte Seite wechseln. Jetzt kommen wir an eine Brücke und laut Wegweiser geht’s drüben nach Traun-Süd. Wir wollen ja auf die Südseite der Donau und fahren also hinüber. Da ist eine Baustelle und eine weitere Umleitung, der wir folgen. Nach ca 1 km werde ich misstrauisch. Wir fahren in die falsche Richtung, nach Süden, müssten irgendwo nach links, Richtung Osten. Aber alle Wegweiser zeigen weiter in diese falsche (?) Richtung. Meine Bedenken werden von Franz und Peperl überstimmt. Wir sind auf der Umleitung, das stimmt schon so. Also weiter. Noch 1 km, und fast noch einer. Ich bleib stehen. Das KANN nicht stimmen ! Wieder Diskussionen, aber jetzt bleib ich hart. Da fahr ich nicht weiter. Ich fahr zurück zur Baustelle und schau, ob wir da was versäumt haben. Wenn ihr wollt, könnt ihr hier warten.

Warten wollen die beiden aber auch nicht, also geht’s gemeinsam retour. Nichts, kein Schild, keine Abzweigung. Zum Fluss zurück geht’s dann bergab, wenn wir doch richtig sind, müssen wir wieder da hoch. Wieder mach ich den Vorschlag zunächst mal allein da runter zu fahren, damit nicht alle den doppelten Weg wegen mir machen müssen. Peperl fährt mit, Franz bleibt stehen. Wir rufen ihn an, wenn wir sicher sind, dass wir den richtigen Weg haben.

Also runter zum Fluss. Weiter nirgends ein Hinweis, dass wir was übersehen hätten. Jetzt will ich es wissen: Ich fahr auch noch über die Brücke zurück und schau mir den Wegweiser dort genau an. Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Traun-Süd, steht auf der Tafel, nicht DONAU-Süd. Und Traun-Süd heißt was es heißt: Der Weg auf der drüberen Seite führt zurück Richtung Wels, eben die Traun entlang nach Süden… Weil wir irgendwann die Seite wechseln müssen um ans Südufer der Donau zu kommen, war ich mir sicher, dass das HIER sein muss – und genau das stimmt nicht ! Mein Fehler, der uns jetzt viel Zeit gekostet und einen unnötigen Umweg von rund 5 km beschert hat. Zugutehalten kann ich mir nur, dass ich mich letztlich gegen meine zwei Kameraden durchgesetzt, und uns so einen NOCH größeren Umweg erspart habe. Ein schwacher Trost… Genauer Hinschauen und Lesen wäre hilfreicher gewesen, Hr Bayer…

Jetzt fahren wir also auf der Westseite weiter, kommen an Marchtrenk und Traun vorbei. Schließlich taucht eine Brücke vor uns auf, und die kenn ich. Da haben Peperl und ich, als wir vor drei Jahren die Traun aufwärtsgefahren sind, das erste Foto auf der Tour gemacht. Wenn ich mich da früher dran erinnert hätte, wär‘ mir der Fehler vorhin nicht passiert ! Ich wollte so unbedingt schon auf die andere Seite, dass ich DIESE Brücke jetzt nicht im Hirnkastl hatte… Ich wollte vermeiden, dass wir unter Umständen bis Linz zurückmüssen, wenn keine Brücke mehr kommt. Jetzt nützen wir die Brücke für eine weitere kleine Reparatur an Franz‘ Gepäcktasche. Schön langsam gehen uns die Kabelbinder aus… Auf jeden Fall kommen die für nächstes Jahr auf die Packliste !

Schließlich erreichen wir die Donau. Deutlich ist der Farbunterschied zwischen << Traun und Donau erkennbar, bis sich das stromabwärts irgendwann vermischt.

Ein Stück weiter ist der Traun-Radweg dann zu Ende, wir sind am Donau-Radweg angekommen. Damit haben wir nach Bodensee-Königsee eine weitere Teilstrecke unserer heurigen Tour erledigt…

Wir wollen jetzt zumindest bis Enns auf der Südseite bleiben, übersehen aber irgendwo einen Wegweiser und nehmen kurzerhand die Fähre nach Mauthausen rüber, wenn wir nun schon mal da sind. Die Alternative wäre, ein gutes Stück zurückfahren, aber wir können ja genauso gut auf der Nordseite der Donau weiter. Bis die Fähre kommt, sammeln sich eine Menge Radler an. Das geht sich dann grad noch so für alle aus. Das Aus- und Einsteigen erfordert seine Zeit, die Überfahrt selber ist rasch erledigt. Drüben geht’s bis zum Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen rund 20 km eintönig weiter. Zwar im Grünen ohne Verkehr, aber eben nur die Donau auf der rechten Seite, auf der Linken Wald. Und vor allem immer gradaus…

Das hat auch seine Reize, aber etwas mehr Abwechslung könnte gern sein. Und auch etwas weniger Sonne. Schatten gibt’s hier für uns kaum mal, dafür leichten Wind von der Seite. Kurz vorm Kraftwerk ist eine kleine Wirtschaft auf der Seite, eine Goldgrube, wie wir feststellen. In der Zeit in der wir dort was trinken, kommen und gehen Radler von beiden Seiten und kehren kurz ein. Die erste und einzige Gelegenheit nach vielen Kilometern, und es gibt auch fast alles hier. Imbisse, Getränke, Obst, Kaffee, Kuchen, Eis… Und auch ein Klo. Das kommt mir grad recht, ich will meinem Hintern nochmal eine Extraportion Vaseline gönnen… nach rund 800 km hat sich der das verdient.

Hinter dem Kraftwerk geht’s es ein wenig „ins Land hinein“. Dabei fällt uns auf, dass fast überall am Hochwasserschutz gebaut wird. Teilweise ist das auch schon fertig. Auch die Streckenführung kommt mir etwas anders vor. Wahrscheinlich wurden im Zuge der Schutzbauten auch einige Straßen verändert, bzw neu verbaut. Vor Dornach sind wir wieder an der Donau und fahren nochmal rund 10 km nebenher, auf Grein zu. Dort wechseln wir über die Brücke auf die Nordseite. Der Weg würde auch hier weitergehen, allerdings neben der Straße, während drüben ein sehr schöner Abschnitt auf uns wartet, wie ich aus der Vergangenheit weiß. Es geht durch den Strudengau, wohl auch neben der Donau, aber gänzlich ohne Verkehr und durch Wald im Schatten, fast 15 km lang.

Bei Freyenstein nehmen wir ein Getränk im Wirtshaus, wo wir schon ein paarmal übernachtet haben, und wo wir jedes Mal einkehren, wenn wir vorbeikommen, oder auch hier unser Tagesziel erreichen. Danach geht’s nach Persenbeug und über das Kraftwerk. Ein Kreuzfahrer seht in der Schleuse und der hat sogar einen Mini-Golfplatz am Sonnendeck – Luxus pur ! Zwischen Hagsdorf und Gottsdorf kommt mir die Streckenführung auch neu vor, auch hier wird am Wasserschutz gebaut. Manche Orte sind ringsum komplett von einer Mauer umgeben, kommt mir vor. Nur die Straßendurchgänge sind offen. Die können im Bedarfsfall aber rasch verschlossen werden, das ist schon so vorgerichtet.

<< Kurz darauf sehen wir auf der Anhöhe Maria Taferl vor uns. Wir passieren Marbach und Klein-Pöchlarn, haben dann auf der anderen Donauseite Stift Melk vor uns, und sind bald in Emmersdorf, wo wir heute übernachten. Wieder mal geht’s am Ende des Tages bergauf, wie uns am Telefon gesagt wurde.  Deshalb gehen wir vorher noch Abendessen. Vis a vis ist ein Adeg, und Peperl und Franz gehen einkaufen. Ich möchte irgendeine Limonade und Franz kommt nochmal raus, um zu fragen ob ich Orange oder Zitrone will. Ich sag Orange – und mit was kommt er dann ? Mit Grapefruit…  !! ;-) Nicht unbedingt meins. Weilst nie (!!) selber gehst, zürnt er dann, als ich ihn drauf hinweise. Ich kann mir trotz (oder wegen ?) seines z‘wideren Gesichts das Lachen nicht verbeißen. Du fragst mich extra was ich will, und dann bringst genau DAS nicht ! Und überhaupt: was heißt NIE selber ? Das war das erste Mal in dieser Woche, dass ich nicht selber ins Geschäft gegangen bin ;-). Aber der liebe Franz will halt grad a bisserl raunzen. Ich will zum Umtauschen den Kassazettel, aber er geht – brummend – selber nochmal rüber. Ich verkneif mir grad noch die Bemerkung, dass er sich ein Snickers auf meine Rechnung kaufen soll – Stichwort Diva, Joan Collins… Ein paar Leser werden von früheren Tour-Erlebnissen her wissen, was gemeint ist ;-)

Aber natürlich ist drei Sekunden später wieder alles gut. Wir bekommen ein gutes Abendessen, wobei Franz schon wieder irgendwie der „Loser“ ist. Der Kellner ist, wie fast überall, kein gelernter Österreicher, und versteht anscheinend irgendwas falsch. Jedenfalls ist es grad wieder Franz, der statt dem bestellten Cordon Bleu, auf einmal einen Grillteller vor sich stehen hat (= Franz, die 8.). Es wär‘ ja auch kein „normaler“ Tag, wenn ihm nicht irgendwas passieren würde…

Nach dem Essen suchen wir unser Quartier und haben wirklich einen kleinen, steilen „Berg“ vor uns. Dafür vom Fenster aus dann einen tollen Blick auf Stift Melk. Genau uns gegenüber schaut das Stift über die Bäume. Und weil wir einiges über dem Donautal sind, haben wir volle Sicht – echt schön !

Wir bilanzieren mit 141 km und „nur“ 6 ½ Std heute. Das schlägt sich auch im Schnitt nieder – erstmals über 20, und mit 22 km/h sogar recht deutlich. Aber natürlich war es heute ein anderes Fahren, als in den Bergen vorher… Auch die Höhenmeter mit knapp 900 sagen das so aus.

 

8.TAG: EMMERSDORF – FISCHAMEND, 145 km

Heute haben wir unser „Hotel“ schon gebucht – wir werden alle zu Hause schlafen ! Deshalb wird es auch eine lange Etappe, es ist ja egal, wann wir ins Quartier kommen.

Zum ersten Mal können wir heute vom Start weg mit kurzen Ärmeln losfahren. Nach Emmersdorf runter, unter der Donaubrücke durch, und mit Grimsing sind wir eigentlich auch schon in der Wachau. Einige Baustellen (Straße und HW-Schutz) gibt’s auch da, aber das fällt nicht so ins Gewicht, wir wollen sowieso durch die Wachau „bummeln“. Und so passieren wir in gemütlichem Tempo Aggsbach, Willendorf, Schwallenbach. Kurz vor Spitz dann ein Malheur. Auf einmal hör ich ein eigenartiges Geräusch hinter mir, gleich drauf Franz rufen, er bleibt am Rand stehen.

Ich dreh um, Peperl kommt von hinten nach vor. Das gibt’s jetzt nicht ! Der Gepäckträger von Franz hat sich komplett vom Rahmen gelöst ! Irgendwann im Laufe der Tage haben sich offenbar die Schrauben gelockert, mit denen der Träger am Rahmen festgemacht ist. Und jetzt wurden sie anscheinend ganz rausgebeutelt, sind rausgefallen, und der Träger mit Gepäck hängt mitsamt dem Kotschützer grad noch irgendwie so am Rad. Da hammas – Franz, die 9. !! Dabei war sogar noch Glück dabei, dass das jetzt beim langsamen Bummeln passiert ist. Nicht auszudenken, wenn sich der Träger bei einer schnellen Abfahrt löst und das Gepäck dann in die Speichen gerät…

Wieder mal ist die Allzweckwaffe Kabelbinder gefragt. Gut, dass ich dem Bauern in Eschenlohe vor ein paar Tagen noch ein paar zusätzliche abgeschnorrt habe. Wir haben bestimmt schon 10 oder mehr von den Dingern gebraucht. Jeden Abend schneiden wir ja das Gepäck von Franz los und machen es am Morgen wieder fest.  Jetzt fädeln Peperl und Franz jeweils zwei Kabelbinder durch die Schraubenlöcher und fixieren so den Träger mal provisorisch am Rad. Das muss jetzt halten, bis wir zu einem Rad-Shop oder einer Werkstatt kommen.

Wir fahren nach Spitz rein, beim Bahnhof vorbei, und Peperl sieht, dass da ein Lagerhaus ist. Da werden wohl Schrauben zu bekommen sein ! Sind sie zwar nicht, aber gleich vis a vis ist ein Installateur, und der kann helfen ! Um wenig Geld sind Schrauben gekauft und der Schaden rasch und ohne viel Zeitaufwand behoben. Mit großer Erleichterung und der Gewissheit, dass das jetzt wieder sicher und gut festsitzt, fahren wir weiter. Mit den Kabelbindern wäre die Gefahr doch groß gewesen, dass sich die eventuell durchscheuern und bei einer größeren Erschütterung abreißen.

Mittlerweile können wir über so viel Pech nur mehr lachen, auch wenn Franz das naturgemäß etwas anders sieht… Der ist schon sauer, dass grad ihm wieder was passiert. Aber die schöne Wachau hilft als Ablenkung und bald ist der Vorfall zumindest für den Moment aus dem Kopf. Wir überlegen kurz, ob wir in Spitz mit der Fähre auf die andere Seite wollen, bleiben aber dann wo wir sind. In Wösendorf erinnern sich Peperl und ich an den dortigen Pfarrer, der uns, als er uns vor Jahren vor der Kirche Brotzeit halten sieht, einlädt, unser Mahl doch in die Kirche zu verlegen. „Was geht’s net rein, da ist es kühler“, sagt er, weil es an dem Tag brütend heiß war. Haben wir zwar trotzdem nicht gemacht, aber so einen Vorschlag von einem Pfarrer zu hören, war schon etwas was man sich merkt !

 

Wir passieren Weissenkirchen und fahren oben durch Dürnstein. Alles wie gehabt: Schöner Ausblick von oben über die Donau und rüber nach Rossatz, aber jede Menge Touristen in den engen Gassen.

Am Franzosendenkmal vorbei geht’s nach Unterloiben und weiter nach Stein.

Krems durchfahren wir auf geradem Weg und wenden uns dann nach rechts, um entlang der Krems wieder an die Donau zu kommen. Wegen einer weiteren Baustelle müssen wir ausweichen und erreichen auf einem sehr schlechten, steinigen Weg über die Krems und durch die Au wieder den Strom.

Jetzt geht es wieder rund 15km neben der Donau her, wobei die Krems immer an unserer linken Seite bleibt. Bei Altenwörth mündet sie dann nach dieser langen Begleitung endgültig in Donau. Kurz vorher läuft auf einmal irgendwas Dunkles, Flaches, Glattes rund 30m vor uns über den Weg. War das jetzt wirklich ein…? Wir bremsen, fahren langsam und leise weiter. Tatsächlich, ein Fischotter ! Da unten sitzt er beim Wasser, kaum 5m von uns entfernt, und schaut neugierig zu uns herauf. Mit so einer Begegnung hätten wir nicht gerechnet !

Beim Kraftwerk fahren wir ans Südufer rüber und überqueren unmittelbar danach die Traisen. Nach einer Trinkpause fährt Franz schon mal voraus. Peperl und ich müssen noch den Auwald gießen, dadurch hat Franz etwas Vorsprung. Nach kurzer Fahrt kommt uns dann gut 200m weiter vorn ein Radler entgegen, der genauso aussieht wie der Franz. Dieser Radler biegt vor uns ein, und als wir ihn wenig später einholen, IST es der Franz ! ;-)  Ja, ja, so ist es, wenn man als Erster fährt: Einmal nicht aufgepasst, und schon geht’s in die falsche Richtung… aber hinten meckern, wenn ich was übersehe, oder falsch einschätze ! ;-)

Am geplanten Kernkraftwerk vorbei fahren wir nach Zwentendorf und weiter nach Pischelsdorf. Dort wollen wir in einem uns aus der Vergangenheit gut bekannten Wirtshaus was trinken. Aber das Wirtshaus gibt’s nicht mehr. Das Haus wird offenbar nur mehr als Übernachtungspension geführt. Das Gasthaus, das früher bequemerweise mit angeschlossen war, wurde dicht gemacht – schade…   So versuchen wir unser Glück in Langenschönbichel bei einem Heurigen. Ein Gast sitzt mit uns am Tisch und als wir die übliche Frage, „Wo kommt’s denn her ?“, mit „eigentlich vom Bodensee“ beantworten, werden die Augen groß. Tja, alle kommen halt nicht aus Tulln und Umgebung ;-)

In Tulln machen wir noch rasch Kaiser Marc Aurel unsere Aufwartung, bevor wir die Strecke nach Greifenstein in Angriff nehmen. Bis zum KW gibt es wieder so eine lange Strecke entlang der Donau. Wenn Du da Gegenwind hast, wird’s zach… Aber wir haben Glück. Von Wels bis zur Donau war gar kein Wind, an der Donau, wenn überhaupt mal, seitliche, wenig störende Luft, und hier haben wir wirklich unterstützenden Rückenwind ! Das nützen wir aus und so dampfen wir zwischen 25 und 30 km/h auf das Kraftwerk zu. So ein „Zug“ macht Spaß ! Vorn ich, dann der Franz, hinten Peperl ! Mit surrenden Rädern legen wir km um km zurück. Recht schnell haben wir die 15, 16 km hinter uns gebracht. Dass der Wind heute so für uns ist, war wirklich ein Massl !

Und er meint es auch weiter gut mit uns. Wir fahren auf die Nordseite rüber, die Donau runter, durch die Au nach Korneuburg. Ein Getränk bei der Hütte in der Nähe der Fähre, ein kleiner Imbiss, muss sein. Neben uns sitzen Engländer am Tisch, kurz vorher haben wir Radler mit einer norwegischen Fahne überholt. Der Donauradweg scheint auch international beliebt zu sein… Die Donauinsel ist bald drauf erreicht, und wir halten immer noch ein gutes Tempo. Und das wird dann sogar noch mehr, als zwei junge Frauen ein paar Meter vor uns in unsere Richtung einbiegen. Die fahren etwa unser Tempo, da hätten wir sogar Windschatten…

Kaum gedacht, schon getan. Ein paar schnelle Kurbeltritte, wir hängen dran. Die zwei merken das, werden schneller. Soll mir recht sein. Protest von hinten kommt keiner, also bleibe ich dran. Jetzt wird’s richtig flott. 28, 29,30… bis 33 km/h schnalzt der Tacho hinauf. Ich mag das an sich ja nicht, so knapp hinter jemand „drauf zu picken“, fahre deshalb lieber als Erster, auch wenn ich da den vollen Gegenwind habe. Aber hier sehe ich gut aus, und es ist auch wenig Verkehr auf dem Weg. Und so im 5er-Pulk dahin zu düsen, das hat schon was…

Bei der Steinspornbrücke trennen sich unsere Wege. Ich rufe den Mädels noch ein danke hinterher, weil sie für uns jetzt so brav Lokomotive gespielt haben, und biege Richtung Kraftwerk ab. Jetzt auf einmal keppelt Franz mit mir, weil wir so schnell gefahren sind ! So direkt hinter den Mädels hat er nichts gesagt, weil die dann mitgekriegt hätten, dass es ihm zu schnell war ! J So ein Schlawiner…

In Kaiserebersdorf gibt’s zur Beruhigung für ihn ein Eis, alles ist wieder gut. Über Mannswörth und den Flughafen-Radweg sind wir bald in Fischamend, viel früher, als ich heute Vormittag nach der Panne mit dem Gepäckträger gedacht hätte. Mit den Kabelbindern wären wir viel vorsichtiger und auch langsamer gefahren. Und ich hätte auch geglaubt, dass wir für die Reparatur in einer Werkstatt viel Zeit verlieren würden. Dank Peperls Geistesblitz mit dem Schraubenkaufen war das nicht so.

 

So sind wir schon gegen 16h daheim und nehmen beim Loderer im Gastgarten ein Abschlussbier. Meine Frau steht zufällig am Balkon und sieht uns kommen. Ein paar Minuten später ist sie bei uns, und auch Peperls Frau findet sich aus Bruck ein. Wir haben beschlossen, dass rund 145 km für heute genug sind. Peperl fährt jetzt mit dem Auto nach Bruck und morgen treffen wir uns für die Schlussetappe zum Neusiedlersee. Nach einiger Zeit beenden wir unser gemütliches Beisammensein und trennen uns, die Dusche wartet…. und das eigene Bett !

Mit 145 km war es die längste Etappe heute, aber auch die mit Abstand flachste. „Nur“ etwa 750 Höhenmeter haben auch unsere Durchschnittsgeschwindigkeit auf den höchsten Wert steigen lassen. Trotz der Baustellen, dem Bummeln durch die Wachau und der Panne, haben wir fast 23 km/h erreicht. Dafür haben wir knapp weniger als 6 ½ Std gebraucht.

  1. TAG: FISCHAMEND – NEUSIEDLERSEE -FISCHAMEND, 81 KM

Heute also die letzte Etappe, der Abschluss unserer Tour vom einem Ende Österreichs zum anderen. Das Gepäck bleibt auf diesem letzten Stück zu Hause, und nach einem erholsamen Schlaf im eigenen Bett treffe ich mich mit Franz. Peperl stößt dann in Wilfleinsdorf zu uns. Es weht kräftiger Westwind, der uns in raschem Tempo ohne Anstrengung vorantreibt. Wir fahren über Enzersdorf nach Trautmannsdorf, dann der Bahn entlang bis Sarasdorf, und auf der neu asphaltierten Straße nach Wilfleinsdorf. Wir haben ohne viel zu tun einen Schnitt von 27 km/h. Das wird beim Heimfahren mit GEGENWIND dann sicher weniger lustig…

Peperl wartet bereits, und schon jetzt heißt es mehr investieren, weil wir übers Leithagebirge müssen. Kurz vor Kaisersteinbruch steigt die Straße schon deutlich an, bei der Abzweigung nach Sommerein wird’s steil, und auf dem ersten Teil der Strecke braucht es sogar einige Serpentinen um die Steigung zu überwinden. Zum höchsten Punkt hin wird’s dann wieder flacher, und danach dürfen wir rollen. Durch die Windunterstützung geht es flott dahin und nach Winden runter kommen wir sogar auf über 60km/h.

Wir biegen auf den Radweg ein, fahren nach Jois, und weiter nach Neusiedl. Und hier dann bis zur „Mole“ runter, bis zum See. Der zeigt sich, genau wie der Bodensee bei unserem Start, sehr windig. Es herrscht ziemlich rauer Seegang, den etliche Segler und Surfer nutzen wie wir sehen.

Da ist es also jetzt, das Ende unseres „Abenteuers“, unserer Durchquerung Österreichs von West nach Ost, vom Bodensee zum Neusiedlersee… Ich bin tatsächlich ein wenig gerührt. So lange hatte ich das schon im Kopf, ein paar Jahre wollte ich das schon machen – und jetzt hat es endlich geklappt, haben wir dieses Vorhaben wirklich geschafft… Wir stehen tatsächlich da, am anderen Ende Österreichs. Dabei hat doch alles grad erst angefangen. Die Zeit, die Tage sind schnell vergangen… Vorigen Mittwoch sind wir gestartet, und jetzt ist es schon wieder zu Ende…

Aber – keine Sentimentalitäten ! Wir machen Fotos, das Ziel ist erreicht, das muss natürlich festgehalten werden !

Dann geht’s retour, auf einem anderen Weg, Peperl muss noch zur Bank in Neudsiedl. Vorher holen wir uns aber noch ein wohlverdientes Bier und stoßen auf den endgültigen, erfolgreichen Abschluss unserer Tour an. Dann geht’s durch den Industriepark, auf Wegen die nur Peperl bekannt sind und so viele Kurven haben, dass mir beinah schwindlig wird ;-), zurück. Über Parndorf, Bruck, Göttlesbrunn und Arbesthal kommen wir wieder nach Fischamend, wobei uns der heftige Gegenwind, wie erwartet, einiges zu tun gibt… Peperl verabschiedet sich beim Arbesthaler Wald und von Franz trenne ich mich kurz vor seiner Wohnung. 81 km waren es heute, ganz locker abgespult.

Dann bin auch ich daheim und lasse mir jetzt und auch später beim Schreiben, die vergangenen Tage durch den Kopf gehen… Viel erlebt, viel gesehen, viele neue Eindrücke gesammelt. Wetterkapriolen, Wind und Dauerregen zu Anfang, wurden dann von Schönwetter abgelöst. Viele Höhenmeter haben wir gesammelt, knapp 9000 insgesamt. Wir sind also im Prinzip, von 0 weg, den Mount Everest hochgefahren… Gar nicht so schlecht für drei alte Knacker, wie wir es sind ;-).

1009 km waren es letztlich insgesamt, rund 55 ½ Std. haben wir dafür gebraucht, und lt Peperls g‘scheitem Kastl knapp über 24.000 kcal dabei verheizt.

Es war windig, kalt, nass, warm, heiß, mühsam, anstrengend, schweißtreibend, aufregend, ärgerlich, wir (ICH !) haben uns öfter mal dumm angestellt, haben uns verfahren, haben den Weg gesucht, uns hitzige Debatten geliefert, haben uns dafür wieder gegenseitig unterstützt,  waren waschelnass, hundemüde, und hundert andere Sachen mehr…. und beim Bier am Abend und nach dem Duschen dann doch wieder mit allem zufrieden, und froh, dass wir das alles miteinander erlebt haben.

Ein Wort noch zu Franz, dem heuer ohne Frage der Titel „Pechvogel der Tour“ gebührt. Es war wirklich ungewöhnlich, dass so ziemlich alles was negativ war, grad ihm passiert ist. Außer mal, dass ein anderer der Dreiergruppe seine extra für die Tour wohlfeil erworbenen neuen Goretex-Schuhe zu Hause stehen hatte und mit den alten Schuhen dann im Regen mit Plastiksackerln an den Füßen rumfahren musste – aber das ist eine andere Geschichte, und wir sagen auch nicht, wer das war ! ;-)

Aber angefangen, dass gleich mal die Befestigungsschnur von seinem Gepäck abgerissen ist, die   Plastikhaken mit denen das Gepäck eingehängt wird, ihre vorgegebene Form dermaßen aufgegeben haben, dass bei jeder dritten Bodenwelle das Gepäck vom Träger gerutscht ist, der Regenschutz, der sich immer wieder in den Speichen des Hinterrades verfangen hat, über vier Patschen, bis hin zur Verletzung in Schliersee, das falsche Abendessen in Emmersdorf, und schließlich das Verlieren der Schrauben des Gepäckträgers – all das hat immer nur den Franz getroffen. Da kann man schon mal sauer werden und in Zorn geraten… Andererseits hat das gegenseitige Hilfe und moralische Unterstützung erfordert, und das hat uns auch wiederum zusammengeschweißt. Alle Schwierigkeiten wurden gemeinsam bewältigt, letztlich waren wir schon eine gute Truppe !

Zum Schluss nur noch ein Satz:  Es war vieles heuer – aber vor allem war es   S   C   H   Ö   N   !!                   Und damit ist alles gesagt…

 

 

 

Bregenz-Königssee-Salzburg

Radtour Bregenz-Königssee-Salzburg
31.5. – 10.6.2018

Die gute Vorbereitung ( viel Zeit und Aufwand wurde von Irmgard, Pepito und Fritz in Routenplanung und  Quartierreservierung investiert) und auch gute Wettervorhersagen stimmen uns auf einen weiteren Urlaub auf Rädern ein. Wir sind bei dieser Tour 10 Personen, alle durchwegs zwischen 50 + bis knapp 78, und alle radeln nur mit der eigenen Muskelkraft ohne Unterstützung durch aufladbare Akkus…

Wir reisen in Teilgruppen an, frühzeitig reserviert hatten die OEBB wieder ein gutes Angebot für uns. Die negative Überraschung für uns 4 Teilnehmer, die in Meidling zusteigen wollen, ist:

von den 5 vorhandenen Radplätzen zum Hängen sind bereits 3 trotz unserer Reservierung belegt. Somit sind für unsere 4 Räder relativ (und auch absolut) wenig bis kein Platz. Unsere Urgenzen beim einzigen (!) Schaffner für den gesamten doppelt geführten Zug ergibt folgende Aufklärung:

2 Damen im Zug hatten zwar auch reserviert, aber die Räder im falschen Waggon abgestellt. Die Beiden sahen sich auch außer Stande, dies bei den nächsten Aufenthalten richtigzustellen und angeblich wären sie vom Bahnpersonal auch eingewiesen worden (?).  So bleibt uns nur über, die Räder, die nicht verstaubar sind, seitlich dazuzustellen und den Dank eines jugendlichen Mitreisenden entgegenzunehmen, der zwar zur Abfahrt des Zuges zu spät kam, aber wir hielten durch diese Platzproblematik den Zug lange genug auf, so konnte er mit. Insgesamt ein mühevoller und ärgerlicher Beginn der Reise, ein zweites Ärgernis sollte aber noch folgen. Einem geschicktem Dieb nämlich gelingt es, mir aus der Brieftasche, die in einem Gilet, welches beim Fensterplatz hängt, verwahrt wurde, Scheine zu entfernen, und Schlüssel im Gilet und BankCard in der Brieftasche unversehrt zu belassen. Leider wird dies erst weit nach der Ankunft beim Bezahlen der ersten Rechnung entdeckt. Unbedingte Empfehlung daher die Brieftasche immer und ausnahmslos bei sich am Körper zu tragen, vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln

Bregenz-Hergensweiler 31.5.2018 25 km

Nach dem Ankommen besteigen wir die Räder und besuchen als ersten Punkt das denkmalgeschützte Felix-Wankel-Institut in Lindau ( Mazda Cosmo erster Serienwagen mit Zweischeibenwankelmotor und der NSU Ro 80…) , danach die Altstadt und den einzigen  Leuchtturm in Deutschland und den Löwen (von den Löwen gibt es aber vermutlich in Deutschland mehrere….)

https://www.oldtimer-markt.de/Abseits-der-Wege
https://www.lindau.de/adresse/lindauer-hafeneinfahrt

Kurz vor dem ersten Quartier in Hermesweiler, Westallgäu,  treffen wir auf die restlichen 6 Gruppenmitglieder. Fernes Donnergrollen kündigt sich an, aber wir haben es nicht mehr weit.

 

Hergensweiler – Immenstadt
1.6.2018 61 km , 680 Höhenmeter

Da es im Quartier kein Frühstück gibt, radeln wir ca. 1 km zu einer großen Bäckerei  ( Bäckerei Schwarz) und stärken uns dort. Erstmals kosten wir aus der vielseitigen und sehr guten und ausreichenden Käsevielfalt. Der Weg führt über Eglofstal  und Stiefenhofen nach Oberstaufen. Bald sehen wir den großem Alpsee, an dessen nördlichen Ufer wir den Radweg zum See fahren. Wir nehmen uns dort in der Gruppe 1,5 Stunden Zeit, jeder kann das machen, was er/sie vorhat. Es handelt sich um ein wunderschönes Naturschutzgebiet. Auf uns wirkt der See  offener und nicht so „verschachtelt verbaut“ wie teilweise österreichische Seen. Ein paar stärken sich im Lokal, andere strecken an der Promenade die Füße ins erfrischende Wasser. Wir brechen auf und sind schon ein kleines Stück unterwegs, da meldet sich die Tasche eines Teilnehmers, die auch gerne weiter mitfahren möchte und neben dem Sessel im Lokal stehengeblieben war. Es geht gut, die Sache steht noch dort und wir können beruhigt weiterfahren nach Immenstadt. Fritz hat sich schon auf der Strecke telefonisch um das Abendessen gekümmert und wir genießen Köstlichkeiten in halben Portionen im Hotel Lamm.

https://www.hotel-lamm-immenstadt.de/

Immenstadt -Hohenschwangau
2.6.2018 62 km, 810 Höhenmeter

Über Rettenberg und Kalchwang und Wengen kommen wir mit einer kleinen Kaffeepause zum Rottachsee im Laufe diese Tages auch zum höchsten Punkt unserer Radreise. Weiter nach Oy und Maria Rain (leider ist die Kirche geschlossen) geht es weiter zum Hopfensee und nach Füssen zu einer Jausenpause.

https://www.outdooractive.com/de/kirche/allgaeu/wallfahrtskirche-maria-rain/6061123/

Nach einem Spaziergang durch die Fußgängerzone und eine Jause brechen wir in 2 Gruppen unterschiedlich auf. Die erste Gruppe nimmt die herandräuenden Regenwolken zu Recht ernst und bricht früher auf, wird daher auch das Ziel die Unterkunft in Hohenschwangau genau in dem Moment erreichen, wo der heftige Regen losgeht. Die zweite Gruppe fährt ein wenig später und hat auch nur ein Navigationsgerät, das andere hat sich entschieden, neu zu booten. Der Weg nach Hohenschwangau führt aus Füssen entlang des Schwarzbergs ohne eine einzige Möglichkeit sich unterzustellen bzw. eine Regenpause abzuwarten. Und somit ergibt sich ein zu optimierendes Regenmanagement: im Glauben die kurze Strecke ca. 4 km trocken zu schaffen radeln wir weiter, kein rechtzeitiges Ankleiden des Regengewandes, keine Sicherstellung ,dass das Handy trocken bleibt , etc. Der Regen geht heftig los, wir werden nass und schaffen es halbwegs zur Unterkunft. Das Handy überlebt die Nässe. Mit mehr Gelassenheit und rechtzeitigem Umkleiden hätten wir uns einiges erspart…Abends noch ein kurzer Spaziergang zum See und ein kleines Nachtmahl.

https://www.hohenschwangau.de/schlossblick.0.html

Hohenschwangau -Bad Kohlgrub
3.6.2018 36 km 325 Höhenmeter

Das Frühstück ist diesmal enttäuschend. Unser Fazit: in der Nähe von großen Touristenzentren endet die Frühstücksqualität, der Gast bleibt ja oft nur 1 Nacht….

Nach dem Frühstück nützen wir die Zeit und machen bei einem Radkollegen ein Kartenupdate. Der kleine mitgenommene Laptop leistet gute Unterstützung.

Wir haben Karten für das Schloss vorreserviert und wir besuchen Neuschwanstein nach einem „Aufstieg“ pünktlich mit deutschem Kommentar und einer  Führung um 11 Uhr.

http://www.neuschwanstein.de/

Danach geht es einen relativ schlechten, mit Kiessteinen belegten Waldweg (an einer Stelle wird das Rad getragen!) entlang. Dafür entschädigt aber der Naturpark Ammergau enorm. Hier muss unbedingt angemerkt werden, dass unser ältester Radkollege  ( mit schmalen Reifen und hoher Übersetzung) entlang dieser Strecke sicherlich am meisten kämpfen muss. Chapeau!!

https://www.ammergauer-alpen.de/Naturpark-Ammergauer-Alpen

Die Abfahrt geht dann Richtung Bad Kohlgrub und wir bleiben bei einer sehr netten Jausenstation in Unternogg stehen. Superber Bienenstich, ganz ohne Schmerzen!!

https://www.forsthaus-unternogg.de/

Wir treffen beim Quartier ein und teilen uns für das Abendessen auf. Ein Teil hat genügend Höhenmeter gemacht und bleibt im Ort, der andere besucht eine „Alm“, eigentlich eine Gaststätte am Ortsrand beim Lift.

http://www.guggenberg-alm.de/

 

Bad Kohlgrub – Bad Tölz
4.6.2018 67 km, 400 Höhenmeter

Zuerst folgen wir dem Radweg bergab. Wir kommen zu einer unwetterbedingten Absperrung. Wir nehmen aber an, auf diesem Weg mit dem Rad flexibler zu sein als mit Auto und wagen trotzdem, den Weg zu befahren. Nach ein paar Kilometer treffen wir auf Bagger und Traktor mit Anhänger, die die Spuren der Gewitterverwüstung der letzten Tage beseitigen. Da haben wir Glück gehabt und können dort vorsichtig vorbeifahren. Es sind wieder keine asphaltierten Strassen, aber schöne Walddurchfahrten und eine schöne Gegend (Naturschutzgebiet Murnauer Moos).

https://www.murnau.de/de/murnauer-moos.html

Es gibt einen Halt am Fieberkircherl ( im Link die Info zur traurigen Geschichte dazu) und wir machen eine geplante und geteilte lange Mittagspause in Kochel am See am gleichnamigen See und treffen in Bendiktbeuern wieder zusammen.

http://www.kreuzstein.eu/html/body_ohlstadt.html

Teil der Gruppe testet das Klosterbräustüberl. Ergebnisse sind gut ausgefallen :))

http://klosterwirt.de/index.php/willkommen.html

Es folgt nach Bad Tölz eine echte Schotterpiste ohne jeden Schatten. Wie schon vorher vereinbart, teilen wir uns für die Übernachtung auf, alle haben nicht im gleichen Quartier Platz. Die Wirtin ( 70 +) bietet uns Kalbshaxe, Knödel & Kraut an, finden wir recht nett. Quartier dazu ist schon älter und einfach, aber charmant. Im Zimmer kommt uns eine Markise entgegen und das Waschbecken  befindet sich knapp oberhalb der Kniescheibe. Es folgt noch ein Abendspaziergang zum Italiener ( nein, kein Sprachkurs, Eis war wichtiger) und ungewollt treffen wir noch auf den Bullen Brunnen, bekannt nach der Fernsehfigur Bulle von Tölz (Benno Berghammer). Am Nachmittag bei der Anreise sind wir schon daran vorbeigeradelt….

https://www.dasbullevontoelzmuseum.de/der-bullen-brunnen.html

 

Bad Tölz – Fischbachau
5.6.2018 49 km 870 Höhenmeter

Wir radeln los, überqueren bei Gaißach wieder einmal eine Bahn und durchfahren wieder viel Grün.Nach dem Golfclub Margarethenhof ist es nicht weit zum Tegernsee. Als Rast dient das Café eines Bades, Urlaubsfeeling kommt auf, mehrere Mitglieder der Gruppe gehen zumindest mit den Füßen in das Wasser. Über den zu den bayrischen Voralpen gehörenden Wallenburger Kogel (H 936 m) gelangen wir zum Schliersee, dem wir uns am westlichen Ufer nähern und bis Fischhausen fahren. Für das Mittagessen wählen wir einen echten Italiener aus und danach machen wir uns eine Pause zum Flanieren oder Sitzen am Wasser aus. Ein Teil der Gruppe ( ein Mitglied hat die Nacht vorher entschlackt und fast nicht geschlafen und ist somit auch nicht ganz fit) bricht jedoch früher auf zum Quartier; dadurch kommt eine längere Ruhe- und Erholungspause zusammen, die allen Beteiligten gut tut. Restliche Strecke ca. 50 Minuten bis ins Ziel, wobei der Schlussanstieg an eine Alpenankunft der Tour de France erinnert. Die zweite Gruppe wird vorgewarnt, kommt aber auch gut an. Das Hotel Bergwirt ist neu übernommen worden, die Räder werden im Schankraum und in einer Hütte vor dem Hotel eingesperrt und wir genießen ein gutes Abendessen im Freien.

 

Fischbachau – Aschau im Chiemgau
6.6.2018 54 km 396 Höhenmeter

Hunger ist wieder da, erfreulich. Weil es gestern am Abend steil bergauf ging und wir wieder zum Track zurückmüssen, geht es naturgemäß in der Früh nun bergab, manche sind über die Weste recht froh. Am Weg liegt Bad Felnbach, nach der Querung des Inns gibt es in Altenbeuern eine Ruhepause.Das Quartier Kampenwand fällt uns gleich beim Kreisverkehr auf, da nämlich ein Spanferkel gegrillt wird…und es gibt das mit Abstand beste Frühstück bei dieser Reise bisher…

http://www.gasthof-kampenwand.de/

 

Aschau im Chiemgau – Rückstetten
7.6.2018 70 km 500 Höhenmeter

Das Frühstück in den nächsten Tagen wird wegen geplanter Ausflüge leicht nach vor verlegt und beginnt nun eine halbe Stunde früher um 7:30. Eine Stunde später erfolgt der Aufbruch nach Rückstetten. Der Chiemsee ist in unmittelbarer Nähe, daher gibt eine spontane Gruppenteilung mit Treffen am See, die Zufahrtswege werden unterschiedlich gewählt, ebenso die Rückfahrt, da der Bernau Kurpark als Aussichtspunkt gekennzeichnet wurde und daher auch anzusteuern ist. Leider führt der eine Teil, den die zweite Gruppe nimmt, ein Stück entlang der Autobahn A8 und nimmt zur Gänze den erwarteten Blick auf den See, und eine starke Steigung ist auch noch dabei. In Rückstetten nimmt unsere Gruppe das ganze Haus  Hellinge in Beschlag. Die „Gasthof-Oma” schließt uns ins Herz und plaudert recht nett mit uns. Es beginnt (wir sind aber schon am Ziel) ganz leicht zu regnen, die großen Gewitter bleiben aus.

http://www.landgasthof-helminger.de/

Rückstetten – Schönau am Königssee
8.6.2018 55 km 540 Höhenmeter

Wir freuen uns auf das eigentliche Ziel. Es sollte wieder ein Tag werden, wo das Regengewand eingesetzt wird ( von fast allen) und ein Teilnehmer verlässt uns heute schon Richtung Salzburg. Wieder ein früheres Frühstück, da an dem Tag eine Fahrt auf den Predigtstuhl am Plan ansteht, der ältesten Seilbahn der Welt. Es geht sich oben eine kurze Gipfelrunde  und eine Stärkung aus, der Blick ist grandios. Der Saalachsee zeigt noch braunes, schlammiges Wasser von den vergangenen Unwettern her. Am weiteren Weg beginnt es nun doch noch einmal zu regnen, und wir finden bei einem privaten Wohnhaus kurz entschlossen Unterstand.

Es finden sich wieder 2 Gruppen für die Weiterfahrt, der eine Teil fährt nach dem Regen gleich los, der andere möchte aus Sicherheitsgründen noch zuwarten. Am Weg finden wir eine Umleitung des Radweges, wo die Räder 2 mal über Stufen zu tragen sind, auch nicht schlecht. Erholung gibt es dann für die einen in der Bierwirtschaft, für die anderen bei Kaffee- und Kuchenkränzchen in der Konditorei. Dann ein Problem der Kette des Führenden, die Damen nicht faul  schlagen darauf einen steilen, aber falschen Weg ein um wieder umkehren zu müssen. Aber schließlich treffen wir uns alle wieder im Brandtnerhof in Schönau/Königssee, dort gibt es auch das Abendessen.

https://www.brandtnerhof.de/index.asp

 

Schönau am Königssee – Salzburg
9.6.2018 km 35 km

 

7 Uhr Frühstück, wir haben Karten für die Schifffahrt am Königssee mittels Elektroboot. Dazu gibt es einen humorigen bayrischen Vortrag und auch die Präsentation des Echos eines Blasinstrumentes, deshalb muss der Kapitän auch kurz das Steuer übergeben. Wir treffen in St. Bartholomä und in Salet ein. Besuch einer kleinen Gastwirtshaft und ein Teil der Gruppe wandert auch zum Obersee. Es gibt frische Milchprodukte wie Käse und Butter.

Um 13 Uhr Aufbruch, es geht den Mozartradweg entlang, wir überqueren die Grenze nach Österreich und machen Mittagspause in St.Leonhard. Diese Pause nützen wir auch für Onlinegeschäfte (Zugkartenbesorgung). Danach ist es nicht mehr weit nach Salzburg, Quartier im Kolping Haus. Schlusspunkt der Reise ist ein Abendessen im Augustinerbräu, der Garten ist bummvoll, innen finden wir einen großen Tisch und es ist von der Temperatur her angenehmer als draussen. Laut Homepage ein Ort der Begegnung- das ist untertrieben!

https://www.augustinerbier.at/

Am darauffolgenden Tag Sonntag, 10.6. 2018, machen sich in Gruppen alle Radlerinnen und Radler per Bahn auf den Heimweg. Einige haben schon am Tag davor via Internet gebucht und nach längerem Studium bzw. Telefonkonferenz mit zu Hause finden sich auch die Besitzer neuer Handys damit zurecht.

2 Teilnehmer versorgen auch noch knapp vor Abfahrt Ihres Zuges eine verunglückte Radfahrerin, die mit dem Rad-Gepäckstück hängengeblieben war und sich an der Schulter verletzte und der dazugehörende Begleiter offensichtlich nicht in der Lage war, die Verunfallte zu versorgen.

Conclusio:

  1.  von größeren Defekten verschont geblieben, erfreulich
  2.  in touristischen Zentren hat Frühstück eindeutig Verbesserungspotenzial
  3.  mehrere Trackanwender:
    a.)  Voraussetzung für Flexibilität und Gruppenteilung, mit Live-Sharing/ Multitrack sehen sich die Anwender gegenseitig am Display
    b.)  es können variable Geschwindigkeiten eingegangen werden, manche fahren z.B. bergauf lieber mit etwas „Schwung“ als zurückschalten, um auf gerader Spur zu bleiben
  4. schöne Tour, eher für Trekking Räder; die Tour erfordert Kondition und bietet viel Natur

Die Tour hat Spaß gemacht, und die Leistung der Radlerinnen und Radler war einfach großartig. Es soll ja bereits neue Pläne für die nächsten Touren geben, mehr auf

https://www.pedaltreter.at/category/demnaechst/

Meridian und Ybbstalradweg – Mostviertel 2018

Mostviertelradtour-  oder die Kombi Meriadianradweg und Ybbstalradweg

Mai 2018 – Tour abgeschlossen – Josef, Irmgard, Gabi, Josef, Fritz

Obwohl wir uns inzwischen schon als ein wenig erfahren bezeichnen würden, hat diese nette  Tour wiederum Neues gebracht und uns gelehrt, möglichst noch mehr für  alle Eventualitäten vorbereitet zu sein

Freitag, 18.5.2018 St.Pölten-Gaming, 90,4 km und ca. 850 Höhenmeter

Per OEBB und Westbahn ( und teilweise mit 200 km/h, das erreichen wir am Rad eher selten) trifft sich unsere Gruppe bei eher kühlem Wetter und nach Regen in St.Pölten. Der erste Streckenteil geht noch auf nassen Strassen über die Bühne, und manchmal sollte man das Navi entsprechend vergrößern, um im Strassenwirrwarr die rechtzeitige Abzweigung zu finden. Gleich außerhalb geht es ein kleines Stück auf holprigem, steinigem Feldweg dahin, der Rest führt immer auf Radwegen oder Nebenstrassen mit wenig Verkehr. Bei der ersten kurz gedachten Pause (bei der Planung haben wir vereinbart, wegen der ca. 90 km am ersten Tag und den Höhenmetern zeitig wegzufahren, um Reserven zu haben) passiert ein Missgeschick. Das Handy eines Radkollegen folgt verlässlich den Gesetzen der Schwerkraft und fällt zu Boden. Strom noch vorhanden, das Display aber verweigert standhaft den Dienst. Wie sich zeigt, eine kleine Katastrophe. Kein Track, keine Anrufe, keine Uhr, Datenverlust = Lustverlust. Wir erfahren, wie viel Arbeit und Speicher ( und ohne dass wir uns genau dessen vielleicht so bewusst sind) diese elektronischen Helferlein uns abnehmen (wollen). Ein Ausdruck von den wichtigsten Kontakten oder Rufnummern wäre auch bei Unfällen recht hilfreich…

Die Tour führt weiter entlang des Hürmbachs über St.Leonhard am Forst nach Wieselburg, wo wir uns das Mittagessen vorgestellt hatten.Welliges Gelände , da beschließen 2 Teilnehmer schon einmal vorauszufahren. Und wieder ein kleines Hoppala, ein kleiner Ausbruchsversuch von 2 Teilnehmern, geschuldet einer fehlenden Beschriftung bei einer Abzweigung. Mit der modernen Technik und Handy ( so es in Gebrauch ist…) ist das aber zu meistern. Im Lauf der Tour nehmen wir uns auch vor, die Funktion des Multitracks  wieder zu aktivieren, sicher auch hilfreich bei größeren Gruppen. Wir treffen uns dann alle wieder im Gasthaus in Wieselburg und stärken uns, sind aber durch die Ereignisse mit Verspätung unterwegs.Der weitere Weg über Wolfpassing und Randegg  entlang der kleinen Erlauf und Gresten ( da ist der Stopp beim blaugelben Greenwich Pflicht!)  verlangt uns doch ein wenig Kondition ab.

https://gresten-land.gv.at/meridianstein

Danach direkte Anfahrt, eigentlich Abfahrt zu unserer Unterkunft in Gaming. Wir beziehen die Schlüssel und wollen wegen der von der Quartiergeberin angekündigten baldigen Schließung der Küche  im Restaurant gleich Essen gehen. Es wird ein gemütlicher Abend, mit einigen Aufklärungen über den Rückgang der Gastronomie in der Region sowie Überreichen von zusätzlichen gutem alten Kartenmaterial.

 

Samstag, 19.5.2018, Gaming – Waidhofen an der Ybbs, 73,3, km, 400 Höhenmeter

Nach absolviertem Frühstück geht es zur gewohnten Zeit um 9 Uhr wieder los. Wir radeln ein kurzes Stück zur ehemaligen Klosteranlage Kartause Gaming, hier gibt es eine Verbindung zum Schlossumbau in Petronell  mit Architekt Dipl.Ing. Walter Hildebrand. Die Vormittagsmesse findet gerade auf  Englisch statt.

https://www.kartause-gaming.at/

Die Vormittagspause verbringen wir heute am Lunzer See, es gibt eine Abzweigung vom Radweg zum See, nicht zu verfehlen. Vorbei an Göstling an der Ybbs und St.Georgen am Reith. Dann folgt ein roter  Track = steiler Abschnitt der Strecke, aber wunderschön gelegen. Oben angekommen, gibt es eine Trinkpause und natürlich ein Gruppenfoto.

Nun ist es nicht mehr weit nach Waidhofen an der Ybbs. Das Quartier ist ein 2014 denkmalgeschütztes umgebautes Gebäude mit einer tollen Frühstücksterrasse im Stock oben. Wir übernehmen die Zimmerschlüssel wie vereinbart im Schaufenster im Kuvert hinterlegt. Nach Dusche und Umkleiden folgen wir dem Tipp eines Radkollegen und suchen ein bürgerliches Gasthaus auf. Es gibt zwar den Hinweis auf etwas längere Wartezeiten, wir genießen trotzdem den Abend und essen gut. Die Zeit vertreiben wir uns mit der Diskussion, wie die Heimfahrt per Zug für den Teil der Gruppe, der heimreist, am besten  und am günstigsten zu organisieren ist

http://www.haushohermarkt.at/de/
https://www.lunz.at/de/urlaub-in-lunz/sehenswuerdigkeiten/die-lunzer-seen.html

Sonntag, 20.5.2018, Waidhofen an der Ybbs-Ybbs an der Donau,
57,3 km,
 
255 Höhenmeter

Wir folgen bereits der Ybbs und radeln am Böhlerwerk vorbei.Nächste Orte Sonntagberg und Hilm-Kematen. Über Greinsfurth kommen wir auch durch Amstetten. Es meldet sich ein lieber guter alter Bekannter: er heisst Gegenwind und wird immer stärker und kommt natürlich von vorne. Die letzten Kilometer sind doch anstrengend. Wir erreichen das Ziel  und sehen die Donau vor uns.

Wir trennen uns: ein Teil fährt zum Bahnhof und von dort ohne Probleme  nach Hause.

Der zweite ( Wiener) Teil stärkt sich bei einem Mittagessen und fährt weiter bis Melk, wechselt dort die Donau-Flußseite (Emmersdorf) und radelt weiter bis nach Weissenkirchen zum Kirchenwirt. Am nächsten Tag geht es dann weiter nach Krems, ca. 10 km und von dort weiter per Zug nach Tulln zur Gartenausstellung, lässt sich gut kombinieren, Züge verkehren stündlich. Nach Besuch der Gartenaustellung geht es weiter am Radweg bis nach Wien zur U6.

Kleiner trauriger Höhepunkt in Tulln war noch der Besuch eines von früheren Tulln-Besuchen schon bekannten Gasthauses zur Mittagszeit. Der Besitzer musste in Personalunion Koch und Kellner spielen, seine „bessere Hälfte“ verschlief offensichtlich volltrunken im Gästeraum auf einer Bank die Mittagszeit. Ein ( ich vermute schon bekannter ) Gast half dem Wirt beim Servieren. Hoffentlich wird die Arme ärztliche Unterstützung bekommen. Alkoholismus in der Gastronomie scheint mir ein schwieriges Problem zu sein…

https://www.kirchenwirt-wachau.at/
http://www.diegartentulln.at/de/home

Conclusio:
sehr nette Tour, ein wenig Kondition ist nötig, wir genossen gastfreundliche Quartiere . Die wichtigsten Kontaktdaten sollten separat abrufbar sein. Und es war nach der Jubiläumsburgenlandtour eine weitere gute Vorbereitung auf unsere kommende Aufgabe siehe

https://www.pedaltreter.at/2018/04/14/bodensee-koenigssee-radweg/

Der Meridian Radweg startet in St. Pölten und geht bis nach Kienberg/Gaming. Ein Stück der Ötscherland Radroute bringt uns  nach Lunz am See. Von dort  startet der Ybbstalradweg bis Ybbs an der Donau.

Unsere ursprüngliche Planung findest du hier.
Link zum aufgezeichnet GPS Track.
Downloadbar auch auf gpsies.com.