Spielfeld 2 Schwechat Tour 2020

Corona Ersatztour abgeschlossen

Mit der Maske im Zug nach Spielfeld ( ca.3 Stunden ) das drückt die Stimmung. Heiter wird es erst nach dem Start, die ersten 45 Kilometer zur Unterkunft “Urdlwirt in Unterpremstätten” haben wir schnell hinter uns. Das Abendprogramm, Besuch am Schwarzlsee wurde schwieriger als gedacht, der See ist komplett abgesperrt, mühsam suchen wir die einzige Zufahrt. Danach war weder das Dosenbier aus dem Selbstbedienungskühlschrank sowie das Abendessen mit Nummernaufruf in der Strandkneipe ein Highlight. Wieder zurück in unserer schönen Unterkunft “Urdlwirt” trafen wir uns doch noch auf ein gutes Glas Wein und genossen den Abend auf der Terrasse.

Zweiter Tag: von Unterpremstätten nach Kapfenberg. Wir radeln zügig durch Graz, besichtigen kurz den besonders schönen Hauptplatz in Frohnleiten, erreichen bald Bruck an der Mur. Im Gasthof Niki wo wir übernachten, kommt es zu Unklarheiten bezüglich der Radabstellplätze sowie der richtige Weg zur Burg. Die vorab geplante Bergfahrt zur Prieselbauer Hütte wird dann zum Navi – Desaster. Mit der steilen Auffahrt haben wir uns das leckere Abendessen drei mal verdient, doch die Aussicht dort oben hat alles übertroffen.

Am dritten Tag geht es Richtung Semmering. Über Kindberg – Langenwang nach Mürzzuschlag, sehr schöner Radweg im Mürztal, die Steigungen halten sich noch in Grenzen. Nach Steinhaus am Semmering wird es aber auf den letzten Kilometern zu einer Schiebepartie auf die Semmering Passhöhe. Endlich oben angekommen stimmen wir uns im Gasthof Berghof für den Abend ein. Edi zeigt uns seine Lodge und die Einladung zum Aperitiv nehmen wir gerne an. Wir genießen das Abendessen im Belvedere und diskutieren meist über die laufende NÖ-Challange und welches Handy Navi wohl das Beste ist. Ganz besonders erfreulich, der Regen konnte uns jetzt nicht mehr überraschen, wir sind ihm gerade noch entkommen.

Unseren letzten Radtag beginnen wir gleich mit einen Talraser (Semmering runter durch den Adlitzgraben). Wegen eines Fahrfehlers streife ich einen Grenzstein und lande im Busch, gerade noch Glück gehabt, ich kann weiterfahren. Nachdem wir noch in der Lernphase bezüglich WhatsApp Standortbestimmung sind, kommt es zu einem kleinen Umweg. Die Koomot Navi App errechnet einen kürzeren Weg, deshalb nimmt ein Handy mit Biker einen anderen Path. Knapp vor Ende der Tour kommen wir wegen technischer und kulinarischer Bedürfnisse doch wieder zusammen. Ein letztes Stamperl Nussschnaps , danach trennen wir uns wie geplant in Himberg. Bis zum Bahnhof Schwechat dürfen wir noch zwei Umleitungen fahren, dadurch sind es leider ein paar Kilometer mehr geworden (108km).

Kreuttal Weinviertelrunde

Kreuttal/Weinviertelrunde  9.7. -13.7.2020

Von Donnerstag bis Montag beschließen wir, im Weinviertel unterwegs zu sein. Grundsätzlich kennen wir die Gegend sehr gut, weil unsere Vorfahren großteils aus Wildendürnbach, Nähe Laa/Thaya, stammen. Da wollten wir einmal die Radwege abfahren und die Gegend genießen.

Das Kreuz mit den Höhenmetern

9.7.2020: 59 km, 614 Höhenmeter

Wir brechen von Wien mit etwas OEBB Chaos nach Korneuburg auf (laut Anzeige und auch lt.telefonischer Rückfrage wäre der Zug angeblich ausgefallen wegen Bauarbeiten) . Der Zug fährt aber nur etwas anders, nämlich über die Ostbahnschiene, und daher mit halbstündiger Verspätung in Korneuburg ein. Von da an fahren wir den ersten Teil des Kreuttalradweg von Korneuburg aus nach Mollmannsdorf, Würnitz, Kleinebersdorf und Hipples. Von dort verlassen wir den Kreuttalradweg und radeln über Herrnleis, Garmanns, Asparn/Zaya nach Michelstetten zu einer wunderbaren Kellerjause. Es ist ein heißer Tag gewesen. Die Radwege sind gut beschrieben und in etwa nur weniger als zur Hälfte asphaltiert. Ein wenig Kondition schadet keinesfalls. Wenig los, und man sieht Weinkeller, alte und neu gebaute Häuser ,wirklich gemütlicher Eindruck. Gestärkt geht es wenige Kilometer weiter nach Zwentendorf (Gnadendorf) zum Quartiergeber Schulz ( wo wir von der älteren Generation bestens betreut werden, die „Jungen“ sind im Urlaub). Wir treffen Irmgard und Josef. Angeboten wird natürlich eine Kellerführung, wir nützen aber den Abend zu einem Essen in Asparn, Anreise wie könnte es anders sein mit Rad.Die Gasthöfe  im Ort und in Michelstetten sind zwar geöffnet, aber abends kein Küchenbetrieb.

Josef wird im Netz Werbung für die Unterkunft ( die nicht im Netz aufscheint)  machen und die Koordinaten aufscheinen lassen. So werden es zukünftige Radler leichter haben eine Unterkunft zu finden.

www.UrlaubamBauernhof.at/Schulz

10.7.2020: 60 km, 692 Höhenmeter

Zum Durchkosten

Nach einem Frühstück führt der Weg von Zwentendorf über Obersdorf, Asparn, Hüttendorf und Paasdorf nach Schrick. Die Temperatur ( es wird der bisher wärmste Tag des Jahres werden) und die Höhenmeter verlangen nach Kaffee und Stärkung. Vorbei am Nexinger Teich radeln wir bis zum Museumsdorf in Niedersulz. Dort finden wir u.a. einen Doppelhakenhof aus Wildendürnbach (mit Stube als Bürgermeisteramt). Sehr, sehr warm ist es schon geworden, auch hier eine Stärkung dringend nötig. Den nächsten Teilabschnitt fahren wir über Martinsdorf und Klein Harras bis Bad Pirawarth. Wir suchen und finden im Ort ein Lokal für einen guten Eiskaffee. Nun wartet das letzte Teilstück, das wir uns vorgenommen haben auf uns. Das Radeln ist schon anstrengend bei der Hitze geworden, jeder Höhenmeter ist anstrengend. Die ganze Strecke ist wieder gut beschildert und führt auf ruhigen Schotter/Asphaltstrassen dahin. Wir freuen uns über ein nettes Quartier bei Fam. Poys, wo an dem Tag neben Heurigenbetrieb auch eine Ausstellung „Kunst im Garten“ stattfindet. Für uns bedeutet das erfreulicherweise eine kühle und erholsame Dusche und nur einen Stiegenabgang zum reservierten Tisch, wo wir das Abendessen einnehmen.

https://www.fischertraum.at/

https://www.museumsdorf.at/de/startseite

http://www.poys.at/HomeFamiliePoys.html

12.7.2020: 43 km, 625 Höhenmeter

Orientierungshilfe

Wir teilen uns etwas auf, Josef radelt gleich nach dem Frühstück los  und bricht nach Petronell auf. Mit gutem Wind und noch besserer Kondition ( siehe seine Story zur geplanten und vorbereiteten Tour Jakobsweg!) ist er rasch und wohlbehalten zu Hause angekommen.

Beginn Radweg dann zu dritt nach Herrnbaumgarten ins Museum Nonseum. Herrlicher Humor, und das Wetter ist auch besser. Ein 2.Trakt wurde dazugebaut, kurzweilig. Für Besitzer der NÖ Card gratis.

https://www.nonseum.at/

Danach geht es nach Kleinhadersdorf zu einem kleinen Familientreffen. Die Jugend grillt, wir Ältere genießen ein gutes Essen. Irmgard bricht dann ebenfalls mit Auto  nach Hause  auf und Gabi und Josef radeln noch eine Runde im Uhrzeigersinn von Kleinhadersdorf, Altruppersdorf, Zlabern, den Anstieg zum Galgenberg Wald, Falkenstein (wunderbare Aussicht und tolle Abendstimmung!) und über Poysbrunn und über die A5 weiter nach Poysdorf. Im Hotel geht sich noch ein Abendessen aus, bevor auch hier die Küche schließt.

13.7.2020  77 km, 416 Höhenmeter

Elternhaus

Plan ist, bis Wien oder zumindest zu einer Schnellbahn Nähe Wien zu kommen. Poysdorf ist natürlich Startpunkt, dann liegen Walterskirchen, Ebersdorf, Bullendorf, Wilmersdorf vor uns. Erste Pause in Mistelbach. Im wesentlichen folgen wir dem gut beschilderten EuroVelo 9 . Wir sind  fast alleine unterwegs und treffen kaum Leute. Nach Oberkreuzstetten und Hornsburg kommen noch einige ganz kleine Orte, die Landschaft ist wirklich großartig. Kleiner Irrweg in Wolkersdorf dank  Baustelle, die zuerst mit Umleitung beschrieben ist, dann aber nicht weiterführt. Der Weg ist uns aber schon bekannt, alte Bahntrasse neben Eibesbrunn, dann überqueren wir die S1 und die nächste Station ist dann schon ein Heuriger in Stammersdorf inkl. Grammelschmalzbrot.

Wir schaffen es gut bis zur U6 Floridsdorf und lassen uns von der U Bahn nach Hause bringen.

Insgesamt ein schöner Ausflug, auf dem wir sehr nette Gastgeber hatten und die Landschaft hat uns so gefallen, wir werden wieder kommen. Insgesamt relativ viel Schotter, aber gut befahrbar. Eine Grundkondition mitzubringen ist sicher kein Fehler 🙂

Wir sagen Danke für den wunderbaren Bericht von Josef

Zwei Wigwamnächte

Tag 1 Petronell – Markt St. Martin

Sepp und Josef starten in Petronell. Pünktlich um 9:00 Uhr treffen sich alle fünf Radler in Pachfurth. Es ist noch trocken , ein Schlechtwetter kündigt sich an. Wir nehmen denn kürzesten Weg über die Windenerstrasse Richtung Winden/See wo wir dann auf den B10 (Neusidlersee Radweg) stoßen. Bei Regen erreichen wir die 2 Rad Insel in Donnerskirchen. Der beliebte Radlertreff war glücklicherweise schon geöffnet.

In Trausdorf an der Wulka zwang uns ein “Platter” (Reifen) zu einem technischen Halt. Zufälligerweise ist uns hier hier  Barbara  Karlich begegnet und hat uns zumindest moralisch unterstützt. Ein neuer Schlauch und es ging schnell weiter. Der Regen hörte auf aber der Wind legte zu.

In Marz,  Gasthaus Müllner, kurz vor dem Sieggrabener Sattel, die letzt mögliche Lab-stelle mussten wir nutzen. Allerdings wollte niemand mit vollem Magen den Sieggrabener Sattel rauf, es wurde nur ein erfrischendes Bier.

Die Höhenmeter musste jeder für sich selbst bewältigen, es bringt nicht viel auf der Strasse in der Gruppe bergauf zu fahren. Das wir uns alle dort am Gipfelparkplatz wiedertreffen versteht sich von selbst. 40 Minuten dauerte der Anstieg und ebenso lange dann die Verschnaufpause, 250 Höhenmeter mussten bewältigt werden wobei 20 Kilo Gepäck auch noch mitrollten. 

Der Rest zum Campingplatz Markt St. Martin war nur noch ein kilometerlanger Runterroller. Nur knapp hat das Radar  von der Polizeistreife nicht angeschlagen. Gegen 18:00 Uhr sind wir endlich am Campingplatz, die Radhütten alle frei, wer im Zelt übernachtet, wer die Hütte nimmt, das ist noch Gesprächsstoff bis zur Sperrstunde.

Tag 2 Markt St. Martin – Andau

Kurzerhand konnte Fritz uns zu einem leckeren Frühstück verhelfen. Am Campingplatz hatte die Kantine um 8:00 Uhr noch nicht geöffnet. Auf mehr oder weniger holprigen Wegen ging es dann Richtung Staatsgrenze HU die wir zwischen Neckenmarkt AT und Harka HU überquerten. Kurz nach dem schlichten Grenzübergang fiel uns gleich ein Fischerteich ins Auge. Das angrenzende schicke Restaurant öffnete nach der zweiten Nachfrage extra für uns für ein kühles Bier.

Den uns bekannten Neusiedlersee Radweg B10 erreichten wir bei Balf. Sepp kennt sich in der Gegend gut aus, empfiehlt uns ein sehr gutes Restaurant in Hegykö vor Fertöd wo wir uns alle eine Fleischsuppe bestellen.

Ab nun ist Sepp der ortskundige Guide. Der neue Radweg Richtung Pamhagen bringt unerwartete Bikerfreude. So ganz ohne letztes Ungarn- Bier ging es dann doch nicht, wir kehrten nochmals vor der Österreich Grenze ein.

Durch das schöne ungarische Waldgebiet erreichten wir die Repce Mündung und danach die Brücke von Andau. Die Radwege sind in dieser Gegend zwar schlechter aber die unberührte Landschaft entschädigt, Sepp erklärt uns ganz genau die historischen Zusammenhänge.

Nach einem Fotoshooting bei der Brücke von Andau kommt uns Helga entgegen die uns dann bis Andau begleitet. Nächtigen dürfen wir bei Sepp im Garten und Fritz darf sogar noch in die Villa, weil er kein Zelt dabei hat. Da kann man nur Danke, Danke, Danke sagen.

Tag 3 Andau – Petronell

Als ob es nicht schon genug Gastfreundlichkeit gab, bekamen wir auch noch ein leckeres Frühstück von Helga. Um 9:00 Uhr treten wir den Heimweg Richtung Halbturn an. Mein Vorschlag den ersten Stopp im Schloss Halbturn zu machen wird gerne angenommen.

Nach 40 Kilometer erreichen wir Parndorf. Unseren Hunger bekämpfen wir im Restaurant Landhaus. Ich bestelle mir einen Kümmelbraten, nach einer ausgiebigen Rast steuern wir über Feldwege direkt Pachfurth an. Johann verlässt uns in Pachfurth, radelt direkt nach Höflein, wir wollen noch einen würdigen Abschluss im Schloss Rohrau feiern.

Fritz verabschiedet sich, fährt auch nach Höflein, Sepp und ich mühen sich noch den Schaffelhof nach Petronell rauf. Wir werden schon mit einem guten Kaffee erwartet, eine herrliche Tour geht zu Ende.

Eine Kerze für Rudi

Wetterbedingt konnte ich meine “Wien erste Bezirk Runde” nur verspätet umsetzen. Eigentlich wollte ich noch im Corona Lockdown den ersten Wiener Gemeindebezirk mit dem Rad besuchen. Etwas verspätet am zweiten Öffnungstag der Gastronomie (16.5.2020) konnte ich doch noch einen langen sinnlichen Rad Tag erleben.

Ein ausgiebiger TownTown Rad Trip durch die Innenstadt bis zum Stephansdom. Eine Kerze für Rudi (unser ewiges Rad Idol), angezündet  im Dom,  es war mir ein großes Anliegen.

Danach ging es durch den Augarten und über die Donauinsel zu Fritz nach Orth an der Donau. Der servierte Wein war so gut das ich fasst die letzte Fähre über die Donau verpasste. Aber dennoch geschafft, ein langer schöner sinnlicher Rad Tag ging zu Ende.

Zeltnacht

Zwei Nächte im Zelt

Das COVID-19 Jahr hat unsere Pläne zunichte gemacht. Ich und Sepp wollten von Bregenz bis nach Spanien (Santiago de Compostela) radeln. Alle Vorbereitungen waren bereits abgeschlossen und die 3000 Kilometer habe ich bereits in den Wintermonaten am Ergometer virtuell zurückgelegt.

Bei so einer langen Tour weis man nie wie es am nächsten Tag aussehen wird. Für den Notfall ein Zelt dabei zu haben ist sicher ratsam. 

Notwendig ist eine zwei nächte Erfahrung in einem Zelt. Denn sollte das für mich zu beschwerlich sein ist meines Erachtens die lange Pilgertour nicht machbar.

Schön wäre es am zweiten Tag über Ungarn (Abkürzung) zu radeln. Wegen COVID-19 hier mal die beschwerliche Österreich Variante.

Tag 1 – 80 Kilometer
Von Bruck/L geht es auf bekannten Wegen, B10 Neusiedlersee Radweg und R1 Jubiläumsradweg über den Sieggrabener Sattel bis zum Capingplatz Markt St. Martin. 

Tag 2 – 80 Kilometer
Leider müssen wir wegen COVID-19 wieder am Jubiläumsradweg retour und via Siegendorf zur Radfähre Mörbisch-Illmitz. Wir starten auf halber Höhe zum Siggrabener Sattel demnach sollte der zweite Tag leichter werden. In Andau (Badesee) wollen wir die zweite Nacht verbringen.

Tag 3 – 70 Kilometer
Am dritten Tag zur historischen 1er-Kanalbrücke und danach via R1 Jubiläumsradweg über Gols wieder nach Bruck/L

Links:
https://marktstmartin.at/index.php?p=seiten/tourismus/campingplatz-markt-st-martin
http://www.andau.info/Camping.10.0.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCcke_von_Andau
https://www.scheiblhofer.at/de/weingut-scheiblhofer.html
http://www.schifffahrt-gangl.at/
https://de.wikipedia.org/wiki/Sieggrabener_Sattelhttps://schlosshalbturn.com/

Saison 2020 im Coronavirus Bann

2020 ein Bikerjahr geht in die Geschichte ein. Wir haben alle Touren vorerst abgesagt. Nach dem Lockdown am 16. März konnten wir uns nur mehr im regionalem Nahbereich bewegen. Die Bevölkerung zuhause eingesperrt, nur zum Einkaufen oder zur Arbeit mit triftigem Grund war es erlaubt das Heim zu verlassen.  Anfangs war es wegen der frostigen Temperaturen sowieso nicht möglich Outdoor ein paar Kilometer zu radeln. Als es wärmer wurde machten wir nur kleine 20 Kilometer  Runden alleine oder zu zweit auf Feldwegen.

Mund halten u. Weiterradeln

Erst zu Ostern als die Fallzahlen besser wurden wagte ich mich wieder an längere Strecken. Erstaunlich, wie der Virus die Radkultur verändert, neben den bestehenden Bikertypen wie Mountainnbiker, e-Biker, Rennrad-Biker, Trekking-Biker, Tourenfahrer usw. ist ein neuer Bikertyp entstanden, der #Coronabiker.

Bleibt zu hoffen das uns nach der Corona Kriese die positive Entwicklung erhalten bleibt. Denn mehr Biker bedeutet weniger CO2, mehr Gesundheit und mehr Lebensqualität.

Semmering downhill to Mannswörth

Verhängnisvoller Poller

Für uns fünf Biker verlief die Anreise mit der Bahn gemütlich, wir hatten zwar keine Sitzplatzreservierung, aber im Speisewagen mit gutem Morgenkaffee reisten wir wie in Kaisers Zeiten.

Nach einem Fotoshooting ging es dann um 9:30 gleich 7 km steil bergab. Der kalte Fahrtwind hat so manchen Finger zugesetzt, Christoph hat  jetzt die Erfahrung gemacht, wozu Fahrradhandschuhe gut sind.

Nicht immer gibt es Radwege, bis Gloggnitz musste manchmal die Straße aushelfen. Jedoch ab Gloggnitz radelten wir den Schwarza -Radweg bis Ternitz zur ersten Rast (Gashaus am Petersberg).

Danach ging es weiter Richtung Neunkirchen, über die Südbahn zu gelangen war wegen einer Baustelle nicht möglich, daher war eine kleine Umleitung über die B26 vonnöten.

In Neusiedl am Steinfeld trafen wir dann Andreas, er wollte ein paar Kilometer mit uns mitradeln. Leider ist es wegen einem übersehenen Poller zu einem schweren Sturz gekommen. Aus meiner Sicht hat sich das etwa so ereignet: die ersten Vier radeln beengt auf eine Biegung zu – die Sicht nach vorne ist eingeschränkt, Fritz und ich folgen im 30m Abstand…… Der Erste fährt zügig am Poller vorbei, Christoph als zweiter kann sein Rad noch zu Seite ziehen und kommt knapp vorbei, Andreas als dritter hatte keine Chance mehr, sein schweres Rad war nicht mehr zu bändigen und er kollidiert so stark mit dem Poller, dass der sogar aus seiner Verankerung reißt.

Nach dem Vorfall sind wir alle der Meinung, das aus Sicherheitsgründen der an dieser Stelle unnötig gesetzte Poller vor Saubersdorf auf Position 47.786954° N, 16.115248° E entfernt gehört.

Im Einvernehmen setzten wir die Tour fort, Josef verblieb bei Andreas bis er ins Spital kam, jede menge Prellungen und Schürfwunden aber zum Glück kein Knochenbruch.

Über Bad Fischau gelangten wir auf guten Radwegen gemütlich nach Wr. Neustadt wo wir im Restaurant Einhorn unser Mittagmahl einnahmen.

Dort dauerte es etwas länger, erst gegen 14:00 setzten wir unsere Tour fort. Ab Wr. Neustadt ging es auf den beiden bekannten Radwegen Thermenradweg und Triestingradweg (Eurovelo 9 u. 9a) , mit nur noch einer Trinkpause in Trumau (Cafe Wess), bis zu den Kaminstuben in Mannswörth wo wir die Tour um 18:30 beendeten.

Drauradweg mit Wetterpoker

Tag 1

Von Dobbiaco – Toblach nach Lienz (48 km)
Die Anreise mit der Bahn bis Innichen klappte wunderbar, jedoch ist der eigentliche Start des Drauradweges ein paar Kilometer weiter in Toblach. Was so viel heißt mit der Bahn weiter oder mit dem Rad dorthin. Nachdem die Höhenmeter  quasi zu vernachlässigen waren, habe ich mich für das Rad entschieden.  Die Drauquelle lag ideal am Weg, deshalb noch ein Fotoshooting mit Fritz u. Irmgard. Bis nach Toblach wollten die beiden nicht deshalb ergab sich automatisch ein Vorsprung von ca. 8 km. Erst nach 25 Kilometer waren wir nach diversen Kommunikationsschwierigkeiten mit dem Handy wieder beisammen. Gemeinsam ging es dann bei leichtem Gegenwind auf herrlichen Radwegen sowie schönem sonnigen Wetter, immer neben der Drau bis kurz vor Lienz zur ersten Unterkunft (Braugasthof Falkenstein). 

Tag 2

Von Lienz bis Spittal an der Drau (80 km).
Nach einem sehr guten Frühstück fuhren wir um 9:15h ab. Zuerst auf guten Radwegen aber dann kam doch noch ein kilometerlanger Schotterweg. Auf diesem Teilabschnitt hatten wir die Drau nicht immer neben uns. In Dellach im Drautal vergönnten wir uns einen Kaffee und am Nachmittag in Lind bekommen wir eine Gulaschsuppe, denn der Hunger hatte sich schon bemerkbar gemacht. Auf den letzten Kilometern ist die Fahrbahn doch noch besser geworden, es ging auf Wirtschaftswegen zur Pension Hübner in Spittal an der Drau. Die angekündigte Wetterverschlechterung mit kühlerem Wetter, bei tief hängenden Nebelschwaden begleiten uns den ganzen Tag. Wir waren froh,  dass die Tagestour trocken  beendet werden konnte.

Tag 3

Von Spittal an an der Drau bis nach Rosegg (59 km).
Die Strecke verläuft auf abwechslungsreichen Wegen, zeitweise kommt sogar die Sonne durch. In der Nähe von Feistritz entdeckten wir einen Mostheurigen, dort machten wir eine längere Pause , verkosten den Hausmeistertrunk mit frischem warmen Marillenkuchen , sehr lecker und gemütlich in der Jausenstation Wallner – Uhle). Bis Villach ging es bei gutem Radbedingungen weiter. Dort wollten wir den Brauhof besuchen, jedoch wegen einer Harley Davidson Veranstaltung mussten wir mit einer Konditorei vorlieb nehmen. Bei dem Trubel konnten wir nur noch einen freien Tisch im Innenbereich ergattern, was sich letztendlich als Segen herausstellte, denn aus heiteren Himmel fängt es zu Schütten an. Wir warten ab und radeln noch ein paar Kilometer bei Sonnenschein, jedoch mit zunehmender Bewölkung erwischt uns die zweite Regenphase voll auf den letzten Kilometern. Platschnass kommen wir in Rosegg (Roseggerhof) an und werden freundlicherweise sofort mit einem besonderen Service ( = Regenkleidung zum Trocknen wurde in den Wäschekorb eingesammelt und abgegeben) unterstützt.

Tag 4

Von Rosegg nach Ferlach (35 km)
Wegen Schlechtwetter werden wir heute eine kürzere Strecke absolvieren. Morgens nehmen wir uns Zeit und warten auf Johann, unseren Radkumpel aus Höflein der terminlich erst jetzt dazustößt. Wir bedanken uns für die trockenen Sachen beim Gastgeber und da ist auch schon Johann, er hat bereits 14 km in den Beinen. Dann geht’s bis Ferlach. Die Wege sind mal besser mal schlechter, aber wir sind glücklich, das es nicht regnet. Landschaftlich eine Augenweide wobei wir einige Brücken überquerten. Im Gasthof Plasch kamen wir bereits am frühen Nachmittag an, unsere Räder konnten wir in der Kegelbahn deponieren. Genug Zeit um das schlechte Wetter in den Innenräumen abzuwarten, die Zeit verbringen wir mit Johanns neuer Navi App “Oruxmaps” sowie viel Essen und trinken …

Tag 5

Von Ferlach bis Ruden (58 km)
Ein Tag mit vielen ” Hoppalas ” es  beginnt gleich morgens….Irmgard kommt auf die Idee,  Proviant einzukaufen, also radeln wir zu dritt ein paar Kilometer zu einem Bäcker und kaufen Brot ein, hausgemachte Würstel, dünn aufgeschnitten gab es aus eigener Erzeugung im Hotel. Ja wir brauchen aber noch Essiggurken, ein kundiger Passant schickt uns zu einer kilometerweit entfernten Hofer Filiale, obwohl um die Ecke sowieso ein Greißler offen hatte. Wieder zurück hat Fritz ein Problem mit seinem Polar Brustgurt, Batterie/ Knopfzelle leer. Wir haben Ersatzzellen 2032er mit, aber leider keine 2025er. Johann opfert sich für eine zweite Einkaufstour, kauft richtige Knopfzellen, Brustgurt geht wieder. 
Nach 30 km wollten wir eine Pause machen, leider hatte das einzig mögliche Gasthaus heute geschlossen. Es blieb uns nur die Möglichkeit auf einer maroden Bank ein Picknick zu machen. Erst bei der Abfahrt ist uns aufgefallen das wir einen idealen Picknickplatz mit Wasserquelle nur 50 m weiter übersehen haben. 
Ein paar Kilometer auf der Höhe Völkermarkt taucht plötzlich die Hafenrast Schreiber auf wo wir endlich für ein kaltes Bier einkehren. Fritz möchte auch noch Verpflegung für den Fernsehabend wobei wieder ein Gast den kürzesten Weg ins Zentrum weist. Die daraus folgenden Höhenmeter werden wir wohl alle nie vergessen.
Zu guter Letzt stellen wir noch fest, das neben unserer Unterkunft in Ruden ein Adeg-Markt uns ohne Höhenmeter bestens versorgt hätte. 
Der Radweg bis Ruden verlief in einer herrlichen Landschaft. Wir überquerten sehr viele Brücken, immer wieder der Blick in das tiefe Tal, viel Schweiß für ein einzigartiges Raderlebnis. 
Unterkunft: Gasthaus Trappitsch

Tag 6

Von Ruden nach Radlje (55 km)
Heute überschreiten wir die Grenze zu Slowenien. Die Jauntalbrücke sowie die Hängebrücke Santa Lucia, sind sehenswert und einzigartig, es ist angebracht das Rad rüber zu schieben. Viele weitere Brücken sind am Weg, eine grüne bergige Naturlandschaft begleitet uns. Kaum zu glauben, dass ein Flussradweg so bergig sein kann. Bei Lavamünd versorgen wir uns noch mit Proviant, leider kommt eine beworbene Floßfahrt nicht zustande, scheint doch nur ein Eventfloß zu sein. Wir begnügen uns mit einem Picknick an der Floßanlegestelle. Diesmal ist auch noch das kühle Bier mit dabei. Lange Steigungen mit langen Abfahrten auf verkehrsarmen Nebenstraßen begleiten uns den ganzen Tag. Unterkünfte gibt es hier nicht viele, gut dass wir das Hostel in Radlje vorgebucht haben.

Tag 7

Von Radlje bis Maribor (53 km)
Wir werden gleich mehrmals vorgewarnt, die Höhenmeter sollen noch mehr werden. Eine große Warngrafik weist auf eine Erleichterung hin – es gibt eine Bahnfahrt zwischen Podvelko und Fala. Eine Entscheidung ist gefragt, Bahn oder Rad? Alle entscheiden sich für das Rad, glücklicherweise waren die Fahrzeiten auch nicht gerade günstig. Es folgen wieder schwere Steigungen mit sehr langen rasanten Abfahrten. Wir haben es geschafft, wir alle waren froh die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Eine Kneipe konnten wir auch noch am Weg finden, wo das kühle Blonde besonders gut war. Danach weiter Richtung Maribor. Kurz davor kommt es noch zu Ungereimtheiten meiner vorgegebenen Route. Ein kurzes Stück neu und ein fehlender Weg führt in die Irre. Noch dazu der schlechteste Radweg bei der Einfahrt nach Maribor. Fritz übernimmt eine sehr informative Stadtbesichtigung per Rad und ein gutes Abendessen gönnen wir uns auch noch.

Conclusio

Alles in allem eine wunderbare Tour. Trotz diverser Probleme konnten wir den Drauradweg erfolgreich abschließen. Fritz bekam Probleme mit seinem Knie, mein Zahn schmerzte, meine Umwerferschaltung streikte auch mehrmals. Das Wetter war auch nicht immer optimal, wieder einmal fehlende Wegpunkte und Routen – Informationen.
Das der Drauradweg so bergig sein kann, hat mich überrascht. Das Ambiente einer solchen hügeligen Landschaft ist natürlich auch einzigartig. Die vielen Brücken und der Blick in das Tal eine Augenweide. Es war anstrengend und erholsam zugleich, ein Weg der sich gegenüber anderer Flussradwege abgrenzt.

Rad und Welt in Bewegung

Zwei Tagestour nach Wr. Neustadt

Wir haben unsere Tour zur NÖ-Landesausstellung 2019 in Wr. Neustadt unter dem Motto “Welt in Bewegung” am 2.8.2019 abgeschlossen.

Anders als geplant starten wir in Schwechat. Der extra für die Landesausstellung erneuerte Thermenradweg brachte uns bis Wr. Neusadt. Wie geplant nach 60 Kilometer am frühen Nachmittag angekommen, noch genug Zeit um die Landesaustellung auf den zwei Standorten “Kasematten” und “St. Peter an der Speer” zu besuchen.

Eine gute erschwingliche Unterkunft fanden wir in den “WinRooms“. Zwar etwas abseits dem Stadtzentrum aber mit dem Rad gut erreichbar und auch ein sehr nettes Personal.

Am zweiten Tag verblieb uns genug Zeit für die geplanten 85 Kilometer bis Petronell. Der kurz vor der Abfahrt eingesetzte Nieselregen dauerte nur eine Stunde, danach radelten wir entlang der Traisen bei sehr schönen Radlwetter bis nach Mannswörth. Ein Besuch in den Kaminstuben (Mittagsrast) und danach weiter über den Flughafen bis Fischamend.

Ab Fischamend kam es dann doch noch zum Alptraum. Durch die Umbauarbeiten auf dem Autobahnzubringer A4 gibt es zwischen Fischamend und Maria Ellend quasi keinen Radweg, das Umleitungsschild zeigte uns auf dem Plan nur über die B9 . Am Freitag nachmittag unmöglich dort zu radeln, wir versuchten die Baustelle zu durchqueren, da nicht mehr gearbeitet wurde gelang das gut. Zwischen Baumaschinen , Gerüst und etlichen Sandhaufen ging es weiter bis zur Anschlussstelle nach Maria Ellend. Dort machten wir dann eine kurze Pause beim “Imbissstand”, danach radelten wir gemütlich bis Petronell.

Conclusio

Zwei schöne Radtage. Sehr guter Thermenradweg bis nach Wr. Neustadt und der Rückweg an der Triesting auf den “EuroVelo 9a” war fast noch schöner. Gastro – Betriebe am Weg sind nur vereinzelt zu finden.

Ab Manswörth Richtung Osten zu radeln überrascht immer wieder negativ.

Geralds 2019er Radtour

RADTOUR 2019 – VON ST ANTON AM ARLBERG BIS KREMS

Oder: wer eine Reise tut, der hat was zu erzählen – besonders, wenn er mit dem Rad unterwegs ist…

Aber der Reihe nach:

Die heurige Radtour steht von Anfang an auf unsicheren Beinen. Franz hat erst Ende März eine neue Hüfte bekommen, die zweite jetzt. Ob, und wie weit er da fit werden wird, und ob er überhaupt mitfahren kann, steht in den Sternen. Ich plane die Tour zur Sicherheit erst für später, für August. Ursprünglich wollte ich ja den Euro-Velo 9 über den Wechsel bis Marburg fahren und über Kärnten dann retour. Da sind aber jede Menge Steigungen dabei, ist also nicht die geeignete Strecke so knapp nach einer Hüftprothesen-OP. Also fasse ich eine Ersatzstrecke ins Auge, die flacher ist. Wir würden da zum Balaton fahren, weiter bis nach Budapest, und entlang der Donau wieder nach Hause. Bei näherer Betrachtung sind da aber ein paar Aspekte, die Schwierigkeiten versprechen. Zum einen die Strecke, die nicht gut beschildert sein soll und auch zum Teil in recht schlechtem Zustand. Dann die Sprache (wie ein Quartier am Telefon finden, den Preis erfragen, fragen ob es ein Gasthaus gibt, etc…) Was wenn uns dann keiner versteht ? Und letztlich auch noch das Geld. In Ungarn gibt es noch Forint, keinen Euro. Wieviel umtauschen ? Wieviel werden wir brauchen ? Zuviel am Anfang wär‘ blöd, zumal 1 Euro rund 325 Forint sind. Da hätte ich gleich etliche Zehntausend in der Tasche. Zuwenig ist aber auch schlecht. Was, wenn es dann keinen Bankomat gibt, wenn wir Geld brauchen ? Alles zusammen lässt mich diese Idee wieder verabschieden. Vielleicht ein anderes Mal.

Nach einigen anderen Varianten die ich mir ausdenke und wieder verwerfe, sehe ich im Mai im deutschen Fernsehen eine Sendung über den Alpe–Adria Trail. Den Teil von Salzburg bis Villach (und dann weiter nach Hause) bin ich schon mit Peperl gefahren, aber das Stück ab Villach bis runter nach Grado – das wird in dieser Sendung so toll präsentiert, dass ich sofort Feuer und Flamme bin ! Das machen wir ! Zwar auch „Berge“, aber auf den Semmering rauf könnten wir z.B. die Bahn nehmen. Und von Udine nach Villach zurück ev auch, falls Franz das mit der neuen Hüfte doch nicht schafft. Das wird also ziemlich konkret.

Ende April bekommt dann auch meine Frau eine neue Hüfte und gleich Anfang Juli einen Reha-Platz. Da wüsste ich sie gut betreut und könnte mit gutem Gewissen auf Reisen gehen. Wir wollen daher schon in diesen drei Wochen fahren und nicht erst im August, wie geplant. Franz ist inzwischen auf dem besten Weg. Der Kerl sitzt schon rund 6 Wochen nach der OP auf dem Rad, und bis Juli bringen wir es noch auf etliche hundert km. Trotzdem bleiben die Berge/Anstiege meine Sorge. Es ist ja doch ein Unterschied, ob ich in der bei uns flachen Umgebung 50 – 70 km fahre, oder 100 und mehr, und das jeden Tag. Und wenn dann noch Steigungen dazukommen…

Als ich dann noch draufkomme, dass wir eigentlich in der Haupt-Urlaubszeit unterwegs sein werden und nicht im Juni wie voriges Jahr, und dass wir grade zum Wochenende in Italien wären, werde ich wieder total unsicher. Pepino von den „Pedaltretern“, ein Radkamerad, meint auch, dass es mit den Quartieren da unten nicht so üppig ist, und dann sind wir grad am Wochenende dort unterwegs ?

Eine Woche vor Abfahrt stoße ich nochmal alles um: Eine der Ersatzstrecken die ich wegen Franz ins Auge gefasst habe, ist, von St Anton am Arlberg wegzufahren, in Landeck auf den Inn-Radweg zu treffen, und über Inn und Donau heim zu fahren. Das wäre hauptsächlich bergab, hauptsächlich eben, und wir könnten zur Not fast jederzeit in den Zug, wenn‘s sein müsste. Ich bespreche mich kurz mit den Kameraden, beide sind einverstanden – es wird also St Anton ! Dass wir dann auch noch kurzfristig den Abfahrtstermin ändern, ist nach DER Vorgeschichte fast schon normal… Wir checken die Fahrmöglichkeiten mit dem Zug (ÖBB, oder Westbahn/ÖBB kombiniert, von Fischamend oder von Bruck aus, Hauptbahnhof Wien oder doch Rennweg,…). Mal gibt’s da keine Plätze fürs Fahrrad, mal da keinen Sitzplatz, mal spricht die Fahrzeit dafür oder dagegen, es ist ein Krampf… Schließlich sind die Fahrkarten besorgt, wir starten am 5.7.

  1. TAG: FISCHAMEND – GÖTZENDORF – ST. ANTON – TELFS, 96 km

Letztlich ist es so geworden, dass Franz und ich in der Früh mit dem Radl von Fischamend nach Götzendorf zum Bahnhof fahren und dort in die Bahn einsteigen. Peperl sitzt da schon ab Bruck/Leitha in diesem Zug, und wir treffen uns da. Dafür muss ich schon um 5h aufstehen, obwohl der Zug in Götzendorf erst um 6.42h abfährt, und wir nur rund 12, 13 km zu fahren haben. Aber Franz besteht auf einem Sicherheitspolster. Dafür sitzen wir dann in Götzendorf eine gute halbe Stunde am Bahnhof rum und warten auf den Zug… Aber es ist schon richtig so. Besser zu früh, als durch irgendeinen blöden Umstand den Zug versäumen.

Gemeinsam geht’s dann zum Hauptbahnhof in Wien, wo wir in den Zug nach St Anton umsteigen. Dafür haben wir 21 Minuten Zeit, das reicht locker. Das mit locker wird aber gleich relativiert, als wir ein paar Minuten Verspätung aufreißen. Ist aber kein Problem, weil wir auf Gleis 5 einlaufen wie wir sehen, und auf Gleis 6 abfahren. Zumindest hab‘ ich mir das so gemerkt. Als ich aber zur Sicherheit den Zugbegleiter frage, der zufällig grad dort steht, meint der: Nee, wir fahren nach München ! Also rasch die Fahrscheine rausgeholt und nachgeschaut – es ist Gleis 8, nicht 6 !

Also runter von unserem Bahnsteig, und bei Gleis 8 wieder rauf. Dazu können wir eine Rolltreppe nützen. Nicht genug bedacht wird dabei, dass Franz noch nie mit dem Rad und Gepäck eine Rolltreppe runter ist. Das ist gar nicht so leicht. Man muss schon ordentlich zupacken und die Bremsen fest anziehen, um dabei sicher stehen zu bleiben. Prompt steht er schlecht und kann das Rad kaum halten. Nie wieder Rolltreppe, sagt er unten gleich…

Rauf also mit dem Aufzug. Der Zug ist zweiteilig, einer steht schon da. Der letzte Wagen beginnt mit Nummer 21, bei 27 ist dieser Zug aus. Wir haben Wagen 31, müssen ganz nach vor > 28, 29,… unser Wagen ist also der letzte, wenn UNSER Zug reinkommt. Aber denkste ! DIESER Zug ist natürlich genau umgekehrt gereiht. 31 ist der erste Wagen, 28 der letzte ! Also im Galopp zurück zum Anfang (oder Ende, wie man will). Da stehen dann auch noch 2 andere mit Rädern, es wollen also noch mehr mit. Gut, dass wir reserviert haben.

Das Einsteigen ist dann Sch… pur ! Erstens sind da im Rail-Jet (modernster Zug Österreichs !) Stufen zu überwinden, wenn man rein will, und dann ist das auch noch unglaublich eng hier ! Mit dem Rad und dem Gepäck hinten drauf eine Tortur ! Der kurze Gang macht drinnen sofort ein Eck und durch die Enge komme ich gar nicht rum. Ich muss mein Rad vorne aufheben und dann seitwärts nach links kippen, um ins Abteil zu kommen. Genauso eng ist es dann drinnen. Die Räder müssen auf Haken aufgehängt werden. Also muss jetzt zuerst mal das Gepäck runter, sonst kann ich das Rad nie bis zum Haken hochheben.

Draußen höre ich Franz schon meutern. Der hat keine Ahnung was hier für Platzverhältnisse sind und schreit, warum da nichts weitergeht. Ich will ja, aber es geht einfach nicht schneller. Endlich ist das Gepäck unten. Inzwischen ist Peperl da, zu zweit geht’s besser. Irgendwann hängt das erste Rad am Haken, wir wurschteln uns mit dem zweiten ab. Franz hebt es von draußen rein, wir übernehmen drinnen. Abschirren, aufhängen. Schließlich noch das dritte… Na ja, das hab‘ ich schon wo besser gesehen ! Zum ersten Mal im Rail-Jet, aber so hab ich mir das nicht vorgestellt ! Die anderen beiden Radler haben Rennräder und kein Gepäck, das geht gleich leichter. Schließlich ist alles verstaut, wir suchen unsere Plätze auf.

Die sind im selben Wagen, der in Ruhe- und Familienzone geteilt ist. In der Ruhezone war nichts mehr frei, so sind wir dahinter im Familienbereich. So viele Leute mit (Klein)Kindern werden schon nicht so zeitig unterwegs sein, denk ich. Ist auch nicht so. Dafür ist vorne, in der sogenannten Ruhezone, bald der Teufel los ! Mit uns steigt eine Partie junger Männer ein, die offenbar poltern fahren. Einer, wahrscheinlich der Ehemann in spe, ist als riesiges Kondom angezogen. Die jungen Leute haben jede Menge Bier und andere Alkoholika mit, auch eine Menge Luftballons, die in Abständen platzen. So wird’s da vorne mit jeder Stunde lauter. Gut, dass wir da keine Plätze mehr bekommen haben

Ziemlich rasch vergeht die Zeit, und mit jeder Station hoffen wir, dass die Bande da vorne aussteigt Aber das ist erst in Ötztal, kurz vor unserem eigenen Ausstieg, der Fall. Wir reißen etwas Verspätung auf und machen zur Sicherheit den Schaffner drauf aufmerksam, dass wir in St Anton mit drei Rädern austeigen und dafür sicher wieder Zeit brauchen werden. Nicht, dass die die Verspätung aufholen wollen und schnell wieder die Türen schließen – und einer oder zwei von uns sind noch im Zug ! Aber wir werden beruhigt. Kein Problem, er hat das auf seiner Checkliste vermerkt. Ihr kriegt alle Zeit der Welt von mir, sagt er, ihr könnt ganz beruhigt sein. Das beruhigt uns wirklich und wir laden dann ohne Stress unsere Räder aus.

Jetzt sind wir also da, im berühmten Skiort St Anton, fast 1300 m hoch. Die Berge sind sehr nah, das Tal ist eng. Gleich vor uns ist die Rosanna, die in ziemlichem Tempo nach unten schießt.
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Irgendwo da soll ein Radweg nach Flirsch sein, beschildert ist der aber nicht. Vom Zug aus haben wir aber schon gesehen, dass auf der Straße kaum Verkehr ist, alles fährt über die Schnellstraße vom oder zum Arlberg-Tunnel. Also probieren wir mal die Straße. Links geschaut – geht – und los !

Rasch nehmen wir Tempo auf. Das macht richtig Spaß ! Vor allem, weil die Straße nicht ZU steil ist, das Tempo nicht zu hoch wird. Trotzdem, wir bewegen uns meist zwischen 40 und 60, obwohl wir aufrecht sitzen bleiben. Aber es gibt absolut keine abrupten Richtungswechsel, keine scharfen Kurven, die Straße ist immer auf weiter Strecke für uns einsehbar – und damit auch einschätzbar. Und, wie gesagt, kaum Verkehr, auch weil unser eigenes Tempo sehr flott ist. Nach dem Radweg schauen wir schon nach wenigen Metern gar nicht mehr. Was kann schöner sein, als auf einer glatten, gut einsehbaren Straße ohne Verkehr, ohne enge, scharfe Kurven, bergab zu rollen !

Dazu die Kulisse ! Das enge Tal, die links und rechts aufragenden Berge, der blitzblaue Himmel mit ein paar weißen Wolken, die Sonne lacht… Kein Wunder, dass da in den Bergen das Jodeln erfunden wurde ! Wenn ich‘s könnte, würde ich jetzt selber juchazen ! Ein paar Radfahrer kommen uns entgegen, plagen sich die Steigung rauf. Unsere Richtung ist eindeutig die bessere ! Hin und wieder kommen Flachpassagen, oder auch mal ein leichter Anstieg, wo wir selber was tun müssen. Die meiste Zeit aber sind wir mit Bremsen und konzentriertem Bergab-Fahren beschäftigt.

Ein kurzes Stück hinter St Anton machen wir einen Foto-Stop. Pettneu liegt malerisch vor uns !

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Das ist nicht mehr schön, das ist schon reiner Kitsch ! Ein paar Mal bleiben wir noch für Fotos stehen, und hin und wieder teilt sich auch die Straße, sodass wir bremsen und achtgeben müssen, wo unser Weg verläuft. Aber der unsrige ist nicht schwer herauszufinden, wenn man etwas aufpasst. Die Rosanna, die in St Anton klar und rein war, ändert zunehmend ihr Aussehen, wird trübe und dreckig. In den letzten Tagen hat es stärker geregnet hier, allerhand Gestein und Erde wird durch Zuflüsse eingeschwemmt. Generell ist sehr viel Wasser unterwegs.

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Auf einem Ortsschild lesen wir ‚Quadratsch‘ – lustiger Name. Bei Pians ist eine relativ knifflige Kreuzung, wo wir Richtung Landeck abzweigen müssen. Kurz davor kommt die Trisanna von rechts daher und verbindet sich mit der Rosanna, die uns seit St Anton begleitet. Ab jetzt bilden beide zusammen die Sanna. In Landeck haben wir dann eine Baustelle vor uns und dort schaut Peperl, der seinen Tacho erst in St Anton eingeschaltet hat, mal nach. Wir haben 36 km/h Schnitt ! Trotz einiger Fotostopps und 3x Abnehmer einrichten am Rad von Franz. Der zeigt nicht ständig an (war nicht der Abnehmer, war die Batterie, kommen wir dann drauf). Die Baustelle kostet Nerven, und auch Zeit verlieren wir, weil der Weg zum Inn-Radweg nicht wirklich ausgeschildert ist. Zumindest nicht gut, und einmal verfahren wir uns auch ein Stück.

In Landeck stoßen wir nämlich auf den Inn, der, ursprünglich aus der Schweiz kommend, von rechts her, über das Oberinntal Richtung Innsbruck einbiegt. Hier mündet auch die Sanna und wir beginnen den Inntal-Radweg. Wenn wir ihn finden… Ich frage am Gemeindeamt nach, aber selbst das führt uns nicht gleich zum Ziel. Vorm Krankenhaus sind Radwegschilder, aber als wir denen nachfahren, sehen wir uns auf einmal wieder stromaufwärts unterwegs. Das stimmt auf keinen Fall ! Also wieder zurück. Tatsächlich, beim Krankenhaus ist noch ein anderes Schild. Das steht aber wieder so, dass man es nicht sieht, bzw nicht lesen kann wenn man drauf zufährt, weil es nicht mit der Stirnseite zu uns zeigt. Das andere (für uns falsche) Schild aber schon… Erst jetzt, beim Zurückfahren, ist dieser Wegweiser Richtung Innsbruck gut sichtbar und zu lesen. Es ist manchmal ein Krampf… Auch weil es eigentlich so aussieht, als ob die Straße nur zum Krankenhaus führen würde.

Aber sie führt auch, in stark verminderter Breite, hinter dem Krankenhaus weiter, jetzt sind wir also richtig. Wir sind auf der rechten Seite vom Inn und fahren auf meist guten, asphaltierten Wegen, die nur hin und wieder durch kleinere Baustellen unterbrochen werden. Ein Stück vor Obbruck tut sich auf einmal eine Steilwand vor uns auf. Nicht lang, aber seeehhhr steil… Das hat sicher Richtung 20% hier, ich kann kaum das Vorderrad am Boden halten. In Obbruck machen wir kurz Pause und ich stelle zum ersten Mal fest, dass es in Tirol preislich günstiger ist als im Osten bei uns. 2 Halbe Bier, ein großer Apfelsaft gespritzt – 8,90 Euro. Das kriegst bei uns nirgends um das Geld.

Wir überqueren den Inn und fahren durch Wald leicht bergauf, kommen ziemlich hoch über dem Inn heraus. Bergab, bergauf, geht’s weiter. Hinter Roppen steil, dann dafür lang sanft bergab.

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Die Beschilderung ist uneinheitlich. Mal steht Telfs angeschrieben, dann Stams, dann Innsbruck, dann wieder kleinere Orte zwischendurch, es ist etwas mühsam. Aber wir kennen das ja schon – und die Hauptrichtung kennen wir auch – immer flussabwärts…

Wir passieren Stams mit dem schönen Stift und sehen auch die beiden Skisprungschanzen. Hier befindet sich ja das bekannte Skigymnasium, das schon viele Skigrößen hervorgebracht hat.

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Telfs, wo wir übernachten werden, verpassen wir dann um ein paar hundert Meter. Da wo das Schild ist, lagert eine große Gruppe Jugendlicher mit Rädern und Mopeds. Die verdecken den Wegweiser und wir müssen uns auch auf die Gruppe konzentrieren, weil die ohne auf irgendwas zu achten durcheinanderlaufen. Ich habe aber den Verdacht, dass wir schon sehr in der Nähe sein müssten und frage einen Spaziergänger. Da seid‘s grad a Stückl zu weit, sagt er. Aber es sind nur rund 300m zurück, kein Problem.

Beim Quartier müssen wir kurz warten, bis jemand kommt. Erst da kommen wir drauf, WIE HEISS es eigentlich ist ! In den 5 Minuten, die wir vielleicht dort stehen und warten, bekomme ich beinahe einen Hitzekollaps ! Der Wind vom Fahren fehlt jetzt, die Luft steht hier und die Sonne brennt genau und erbarmungslos aufs Haus und auf uns nieder. Ich habe das Gefühl ersticken zu müssen, und bin richtig froh, als wir endlich ins Haus und in den Schatten können.

Im Einkaufszentrum in der Nähe nehmen wir rasch das erste kalte Bier und essen dann im Schwimmbad daneben zu Abend. Recht hübsch hier, und die Leute sind sowas von freundlich ! Und auch da die Preise sehr moderat im Vergleich zu uns.

Mit der Anfahrt zum Bahnhof Götzendorf sind es heut noch 96 km geworden, davon die ersten 20 km ab St Anton fast nur Abfahrt. Trotzdem sind auch rund 600 Meter bergauf aufgezeichnet. Es waren doch auch einige Anstiege (vor allem ab Landeck) mit dabei.

2. TAG TELFS – EBBS, 128 km

Schönes Wetter auch heute früh, der Tag verspricht wieder Genuss-Radeln zwischen den Bergen ! Das mit dem Genuss hat aber gleich wieder, nach genau 5,1 km, ein jähes und schmerzhaftes Ende… Wir fahren auf asphaltierten Wegen neben dem Inn. Ich voraus, Peperl und Franz zusammen ein Stück hinter mir. Was und wie es genau passiert ist, das ist von uns auch im Nachhinein nicht mehr genau zu rekonstruieren. Ich kann nur versuchen, zu schildern, wie es aus MEINER Sicht war.

Links von uns ist der Inn, von dichtem Gebüsch und Bäumen eingesäumt. Unser Weg führt immer geradeaus, immer den Inn entlang. Bis auf einmal auf unserer geraden Strecke links ein ziemlich verdeckter Weg abzweigt. Ich sehe ihn spät, wegen dem dichten Bewuchs. NOCH später sehe ich, dass links drinnen, ca 10 Meter versetzt, ein Schild ist, wo Innradweg draufsteht. Für MICH geht sich das mit Bremsen und Abbiegen noch knapp für uns alle aus. Zumindest glaube ich das, weil ich eben noch Peperl und Franz ein Stück hinter mir reden gehört habe. Die sind aber viel dichter an mir dran, als ich denke. Und wahrscheinlich auch vielleicht eine Zehntelsekunde abgelenkt durchs Reden. Und das Schild, das ich als Erster grade entdeckt habe, können die noch gar nicht sehen. Jedenfalls höre ich Peperl noch erschreckt irgendeine Warnung rufen, aber wir sind flott unterwegs… ZU flott für die zwei hinter mir, um ebenfalls noch rechtzeitig bremsen zu können.

Peperl fährt links neben Franz, also auch links von mir, hat dadurch freien Weg vor sich und kommt, ohne in Gefahr zu geraten, zum Stehen. Bei Franz klappt das nicht, weil der genau hinter mir ist. Ausweichen geht nicht mehr, und rechtzeitig bremsen auch nicht… Zwar mit schon stark reduziertem Tempo, aber immer noch mit einiger Wucht kommt er mit mir zusammen. Ich bin vollauf damit beschäftigt selber einen kapitalen Köpfler zu vermeiden. Der Anprall drückt mich nach vorn und zur Seite. Ein paar Sekunden lang, vielleicht auch in Wahrheit viel weniger, kann ich mich halten, bin dann mit einem Bein schon am Boden, kann mich noch ein paarmal abstützen, falle aber dann, fast schon im Stillstand, doch um.

Franz hat‘s vorher schon hingehaut. Der liegt links von mir auf dem Rücken und stöhnt laut. Ohne auf mich zu achten, oder irgendwelche eigene Verletzungen zu suchen, springe ich auf und zu ihm hin. Mein erster Gedanke: Um Gottes Willen, die Hüfte ! Ich seh‘ im Kopf schon gesplitterte Knochen und das neue Hüftgelenk frei liegen, eventuell ausgebrochen… Das ist dann auch meine erste Frage. Aber es ist die linke Seite oben, die er sich hält. Also ist er (Gottseidank) auf DIESE Seite hin umgefallen. Der erste Schock hält eine Weile an, dann helfen wir ihm langsam auf. Sofort ist die Hand wieder auf der bewussten linken Seite. Offenbar ist er damit auf den Lenker, oder sonst wo am Rad draufgefallen. Das tut sichtlich ziemlich weh, aber Franz steht zumindest wieder. Er blutet auch am Bein und am Ellbogen, aber sonst sind gröbere äußere Verletzungen nicht zu sehen.

Jetzt schau ich mal bei mir nach. Finger etwas aufgeschlagen, Nagel eingerissen, und am rechten Oberschenkel eine längere Schramme, aber nur oberflächlich. Ein paar Tage später wird dann daraus ein riesiger blauer Fleck werden – und einer am Hintern auch, den ich jetzt noch gar nicht merke… Auch die Räder haben überraschenderweise kaum was abgekriegt. Mein vorderer Kotschützer hat sich ausgehängt, der hintere ist etwas verbogen, und bei Franz ist die Kette runtergesprungen. Also doch noch alles halbwegs glimpflich ausgegangen ? So ist es dann nicht, aber das wissen wir da noch nicht. Also richten wir die Räder wieder her, fragen Franz wie‘s aussieht. Geht scho, meint er, und beißt die Zähne zusammen. Wir kleben noch Pflaster auf die Abschürfungen und fahren, noch etwas geschockt, weiter.

In den nächsten Stunden, den nächsten Tagen, und auch vorm Einschlafen, beschäftigt mich das. Für Franz bin sowieso ICH schuld, weil ich (überraschend) gebremst habe. Also prüfe ich mich, gehe die Sache im Kopf immer wieder durch. Das mit dem Bremsen stimmt wohl so, ist aber nur die eine Hälfte der Geschichte. Überraschend war‘s wahrscheinlich auch deswegen, weil die zwei hinten geplaudert haben und dadurch vielleicht diese entscheidenden Zehntelsekunden nicht ganz so konzentriert waren, wie das sonst bei uns der Fall ist.

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Wahrscheinlich war‘s eine Verkettung unglücklicher Umstände und Faktoren. Wenn dieser Wegweiser RECHTS auf unserem Weg gestanden hätte, wo er eigentlich hingehört, wäre überhaupt nichts passiert. Auch links wär‘ noch ok gewesen, wenn er nicht so weit INNEN, so weit von der Abzweigung weg, aufgestellt worden wäre. Dann hätte ich ihn als Erster früher gesehen und hätte viel früher darauf reagieren können. Was ich mir bis jetzt nicht schlüssig erklären kann ist, warum ich trotz später Sicht auf das Schild noch gebremst habe, und abbiegen wollte. Wahrscheinlich, wie ich eingangs erwähnt habe, habe ich geglaubt, die zwei sind etwas weiter weg von mir.

Immer wieder, auch schon bei den früheren Touren, sehe ich als Erster mal einen Wegweiser sehr spät (zu spät). Dann zeige ich den richtigen Weg für die Hinteren mit der Hand an, bremse aber nicht oder nur leicht, und fahre oft deswegen als Erster sogar zur Sicherheit an der Abzweigung vorbei. 10 oder 20m weiter drehe ich dann um und fahre zurück. Auch an den folgenden Tag ist das immer wieder mal der Fall. Und grad da, grad heute früh, mache ich das nicht. Warum ? Ich weiß es nicht. Ich kann‘s mir nur so erklären, dass ich geglaubt habe, dass sich das trotz meiner späten Sicht auf das Schild auch für die zwei hinten ausgeht. Da hab‘ ich die Situation sicher falsch eingeschätzt. Wie schlimm es wirklich war/ist, zeigt sich erst zu Hause, als Franz dann zum Röntgen geht…

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Genug davon, es ist eh nicht mehr zu ändern. Nach der Geschichte geht es etwas gebremst weiter. Wir treffen mit einem Paar zusammen und werden gefragt, wo wir hinwollen. Da fahrt‘s am besten mit uns mit, ist eh unsere Richtung. Der Radweg ist direkt neben der Autobahn, ich kenn einen besseren Weg, sagt der Mann. Das ist dann auch so. Wir fahren durch ruhiges Gelände, ein gutes Stück von der Autobahn weg. Den Weg hätten wir allein nie gefunden. Wir kommen da auch beim Flughafen Innsbruck vorbei, gleich neben dem Zaun. Ein Flugzeug steigt grad hoch, und zieht unsere Blicke an.

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In Innsbruck machen wir natürlich auch einen Pflichtbesuch beim „goldenen Dachl“. So früh am Morgen sind noch kaum Touristen da, hauptsächlich Asiaten – wobei „kaum“ relativ ist. Es rennen schon einige Trupps herum. Aber ich hab da vor rund 10 Jahren mit Peperl gegen Mittag Massen erlebt ! In der Fußgängerzone können wir auch die Flaschen neu befüllen. Da ist ein Trinkbrunnen mit ständig laufendem Wasser, der spendet eiskaltes Nass. Wir verlassen die Landeshauptstadt über eine Brücke und fahren auf der linken Uferseite weiter.

Bei Hall geht’s aber schon wieder über eine Holzbrücke zurück. Dieses Hin und Her geht heute den ganzen Tag über so.

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In Wattens könnten wir die Kristallwelten besuchen. Nachdem wir aber heute schon „Sterne gesehen“ haben, bleiben wir auf dem Radweg. Bei Franz fragen wir immer wieder nach, wies geht. So ganz erholt ist er noch nicht, die Seite tut weh. Ab Innsbruck wird das Tal breiter, wir sind sozusagen in der Kornkammer Tirols. Viele Felder wurden da angelegt, hauptsächlich sehen wir Kukuruz. Der Weg ist gut, und bietet immer wieder Schatten,

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aber zwischen den Feldern auch viel pralle Sonne. Vor Schwaz mündet von Norden her der Vomper Bach in den Inn. Und der hat eine Farbe… Ein helles, glasklares Wasser in Türkis-Blau-Grün – am liebsten würde ich die Böschung runterklettern und da meine Beine reinstellen ! Traumhaft ! Der Inn dagegen im Hintergrund eine weißlich-graue Wassermasse – ein Gebirgsfluss eben…

Wir sind bald in Jenbach, da haben wir damals Mittagspause bei einer Sportanlage gemacht, kann ich mich erinnern. Das kommt auch heuer kilometermäßig gut hin für unsere Pause. Da gab‘s auch Frischwasser und Schatten. Als wir dort hinkommen, seh‘ ich Schirme und Leute an Tischen sitzen. Da ist so eine Art Kantine, und die dürfte offen haben. Da könnten wir uns doch was G‘scheites und vor allem Kaltes zu trinken kaufen und das Frischwasser dann in den Flaschen mitnehmen. Ich geh hoch und frage, ob ich die Getränke zum Brunnen mitnehmen darf, weil wir dort dann auch etwas essen wollen. Und warum wollt‘s net da essen ?, kommt die Gegenfrage. Na, weil wir ja unsere eigenen Sachen verzehren wollen… Na und ? Die könnt‘s da bei uns im Schatten auch essen !

So ist halt in Tirol… Bei uns hätt der Wirt schon abg’wachelt: Die eigenen Sachen da im Wirtshaus essen – na, des geht net ! In Tirol wirst sogar von der Wirtin dazu eingeladen… Das nehmen wir dankend an und bald sitzen wir bei einem kalten Getränk und essen einen Teil unserer Vorräte auf.

Dann geht’s mit frischen Kräften weiter, über die Ziller, Richtung Brixlegg. Es ist brütend heiß, so heiß, dass wir über den leichten Gegenwind den wir auf einmal haben, gar nicht böse sind. In Brixlegg machen wir dann einen großen Fehler, für den wir aber nichts können. Wir folgen dem Radschild auf die andere Flussseite und sind da auf einmal auf einem neu aufgeschütteten Damm. Offenbar waren da Hochwasserschäden und der Damm wurde nur mal provisorisch erhöht. Und da ist jetzt Loch neben Loch, Mugel neben Mugel, eine Bodenwelle nach der anderen, die „Fahrbahn“ ist wie eine Geröllhalde. Viele große Steine, sehr grober, großer, kantiger Schotter. Es rüttelt und schüttelt, dass ich Angst um meine Plomben bekomme ! Wir können kaum Schritttempo fahren, die Arme und Handgelenke tun weh. Und es ist pures Gift für Franz nach dem Sturz ! Der hat sowieso Schmerzen und jetzt auch noch DAS !

Aber wir wussten es nicht besser, haben uns auf den Wegweiser verlassen. Und der hätte, zumindest in dem Zustand wie der Weg jetzt ist, überklebt oder durchgestrichen werden müssen. Es ist wirklich unnötig, die Leute mit dem Schild auf diesen Trampelpfad zu schicken ! Vorher muss da sogar Asphalt gewesen sein, zumindest ist das auf der Karte so eingezeichnet. Aber jetzt ist das die Hölle ! Fast 2 km geht das so, bis wir vom Wegweiser wieder ans Südufer, nach Rattenberg, geschickt werden. Wären wir in Brixlegg auf unserer Seite geblieben, hätten wir zwar auf der Straße fahren müssen, aber wir hätten keine halbe Stunde verloren und wären auch nicht so wild durchgeschüttelt worden ! Das war Sch… meine Herren im Gemeindeamt Brixlegg !

Bis hinter Kundl gibt’s dann guten Weg, vor Wörgl müssen wir nach einem Haken fast 1 km in Gegenrichtung zurück. Ich erinnere mich, dass wir schon damals da total verunsichert waren, weil zwar Kufstein ausgeschildert ist, man aber Richtung Innsbruck zurückfährt. Damals war da auch noch eine riesige Baustelle, was das Ganze noch unübersichtlicher machte. Aber es stimmt schon: Es gibt vorher keine Möglichkeit über die Bahn, und dann muss man eben zurück, weil man auch noch über die Autobahn muss – und dieser Übergang liegt fast einen Kilometer in der Gegenrichtung. Und sausteil ist die Auffahrt auf die kleine Brücke auch noch. Wieder was für Franz…

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Hinter Wörgl nochmal über den Inn, und dann ist bei Oberlangkampfen auf einmal nirgends mehr Kufstein auf den Wegweisern zu lesen und wir kommen auch ein Stück vom Inn weg. Sind wir richtig? Wir verlassen uns auf unser Gefühl und fahren in die Richtung wo irgendwo dann Kufstein sein müsste. Kurz drauf werden wir auch wieder durch ein Schild bestätigt. Irgendwie auch nicht so gelungen, die Beschilderung hier. Kufstein passieren wir auf der linken Uferseite. Gestern waren wir mit dem Zug da, heute mit dem Radl…. Ein Stück müssen wir noch weiter, wir wollen nach Ebbs. Über einen kleinen Steg können wir nochmal über den Inn und folgen einem Schild, dass nach Ebbs weist.

Keine gute Entscheidung, so kommen wir auf die Straße, wo recht viel Verkehr ist. Dass es anders geht, sehen wir 2 Tage später, als wir mit dem Rad nach Kufstein zurückfahren. Wir hätten am Innradweg noch ein gutes Stück weitergekonnt, und erst später über einen Feldweg direkt nach Ebbs hinein. Aber wer weiß das schon ? Wir haben halt die erste Tafel angenommen, wo Ebbs angezeigt war. Wir wissen ja nicht, dass da nachher noch eine Möglichkeit kommt. Egal, wir sind ja doch angekommen. Bei der Kirche sind zwei Gasthöfe wo wir essen können, haben wir von unseren Quartiergebern erfahren. Na, das kann ja nicht so schwer sein. Die Kirche ist immer zu finden, und ist auch immer das höchste Gebäude im Ort. Aber da schaut nix über die Dächer. Das ist aber komisch. Bauen die die Kirche hier in die Breite ? So blöd es klingt – wir müssen nachfragen. Und erfahren, dass wir noch gar nicht in Ebbs sind, sondern erst in Oberndorf. Also noch 2 km, und da schaut uns da auch schon der Kirchturm entgegen… Und das erste Bier steht wenig später am Tisch !

Das Quartier ist dann auch rasch gefunden, wir werden herzlich empfangen. Auch hier gibt’s Bier und sogar einen Kühlschrank zum Einkühlen für unsere Trinkflaschen. Aber zuerst unter die Dusche ! Was für eine Wohltat nach einem heißen und zum Teil auch staubigen Tag. Etliche Teile der Strecke waren heute Schotter- oder Kieswege. Und dann noch die Rumpelstrecke von Brixlegg nach Rattenberg. Wie eine Safaripiste in Ostafrika… am besten gar nicht mehr dran denken, grrrr…

128 km waren es heute, fast 6 ½ Stunden im Sattel. Franz hat sich bravurös gehalten, aber jetzt jammert er schon. Ich weiß nicht, ob ich morgen fahren kann, sagt er. Aber die Frage ist, ob wir überhaupt morgen fahren werden. Am Nachmittag hat es zugezogen (Gottseidank, bei der Hitze wäre die pralle Sonne kaum auszuhalten gewesen), es war bedeckt, die Wolken wurden immer dichter, und vor Kufstein haben wir sogar ein paar Tropfen abbekommen. Für heute Abend und leider auch für morgen sind zum Teil heftige Regenfälle angesagt. Da müssen wir mal abwarten wie es wirklich sein wird. Zumindest der erste Teil der Prognose bestätigt sich dann auch bald, es beginnt zu regnen. Zuerst leicht, dann stärker, hört auf, fängt wieder an, es donnert und blitzt… In der Nacht weckt uns dann ein richtiger Guss, das Wasser stürzt nur so herab. Wenn‘s morgen auch so ist, dann seh‘ ich schwarz für uns… Aber – erst mal schlafen drüber, und schauen, wies Franz morgen geht.

3. TAG: EBBS

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Es geht ihm nicht gut… Franz meint, er könne sicher nicht weiterfahren, er hat kaum geschlafen, die Seite schmerzt. Über Nacht immer wieder Regen, auch als wir aufstehen. Die Prognose gibt auch nichts her für uns. Wir hoffen mal auf Besserung in Bezug auf Wetter und Franz. Ich frage nach, wie lang wir ev im Zimmer bleiben könnten, bzw auch wegen einer zweiten Übernachtung. Falls es sich bessert, könnten wir Mittag vielleicht los, wenn nicht, können wir bleiben. Zumindest DAS wär‘ mal geregelt. Das Wetter wird nicht g‘scheiter und auch Franz maust weiter herum, wir bleiben also. Mittag gehen wir zum Essen in den Ort, als es mal kurz nicht regnet. Und gleich ist es wieder stechend heiß. Aber nur für kurz. Kaum sind wir zurück, prasselt‘s schon wieder herab.

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Ich hab‘ mir vom Wirt den Ärzte-Wochenenddienst raussuchen lassen, aber Franz will da nicht hin. Es geht scho… Es geht aber NICHT ! Am späten Nachmittag sind wir soweit, dass er heimfährt, es macht keinen Sinn.

Jetzt haben wir ein Problem. Alleine fahren will ich ihn nicht lassen. Wenn er nicht zum Arzt geht, weiß ja keiner, was wirklich los ist. So will und kann ich ihn nicht allein heimschicken. Er sagt zwar – wie immer – des geht scho. Und der Zug würde auch von Kufstein bis zum Flughafen durchfahren, er müsste also nicht umsteigen, also auch das Rad mit dem Gepäck nur einmal am Flughafen beim Aussteigen bewegen. Trotzdem… der Gedanke, ihn allein in den Zug zu setzen, will mir/uns nicht gefallen. Umgekehrt ist es aber so, dass, wenn einer mitfährt, egal wer, der andere die Tour ALLEIN auch nicht weiterfährt. Allein von Kufstein bis nach Hause macht auch keinen Spaß und wenn nochmal was passiert, ist dann nicht einmal Hilfe neben dir. Also war’s das für uns alle.

Dass wir alle wegen ihm aufgeben, DAS will Franz aber auch wieder nicht. Wir diskutieren hin und her, dann schauen wir mal wann morgen früh ein Zug fährt, und ob da überhaupt Platz für ihn/uns und die Räder wäre. Als wir dann die Karten kaufen wollen, zerstören wir dabei zwei Kreditkarten… Erst meine, weil angeblich der Sicherheitscode 3x falsch eingegeben wurde. Was eigentlich nicht sein kann, weil ich den nicht geändert habe… Dann melden wir die Kreditkarte von Franz für das System an. Da ist eine Menge an Daten zu tippen, was am Handy etwas mühsam ist. Das wollten wir eigentlich vermeiden. Wieder hängt’s dann am Secure-Code. Schon als wir den von ihm gewählten Code EINGEBEN, stürzt die Anmeldung ab. Falscher Secure-Code, heißt es, Karte gesperrt. Jetzt stehen wir nach über einer Stunde an Zug-Suchen und Versuchen die Zugkarten zu reservieren, ohne Kreditkarten da…

Zu Hause lese ich dann in der Zeitung, dass die ÖBB-Seite gehackt wurde. Wahrscheinlich hängt unser „Erfolg“ damit zusammen… Wie auch immer, wir haben keine Reservierung, müssen halt morgen auf gut Glück zurück nach Kufstein und schauen, was dort am Bahnhof möglich ist. Noch im Bett beschäftigt mich die ganze Sache so sehr, dass ich nicht einschlafen kann. Was wirklich tun ? Schließlich sag ich zu Peperl: Weißt, was ich mir wünschen würde: Dass Franz morgen früh in der Tür steht und sagt: Gemma Burschen, i bin fit, fahr‘ ma… Dann hätt‘ ma die ganzen Probleme nicht mehr.

4. TAG: EBBS – WINHÖRING (vis a vis von Altötting), 85km

…und da steht er wirklich, grinst, und deutet Kniebeugen an ! Der Ruhetag gestern und die 2. Nacht dazu, haben zu einer Art Wunder geführt. Sein Zustand hat sich soweit gebessert, dass vom Heimfahren mit dem Zug keine Rede mehr ist. Das Wetter ist aber nach wie vor schlecht. Für den Fall haben wir gestern schon vorausgeschaut und ein Ersatzprogramm aufgestellt. Wir fahren jetzt zurück nach Kufstein. Da sehen wir auch gleich, wie‘s Franz geht, wenn er auf dem Rad sitzt. Dann fahren wir mit dem Zug nach Rosenheim, schauen uns dort ein wenig um. Peperl ist ein Fan von den Rosenheim-Cops, da müssen zumindest ein paar Fotos gemacht werden. Und eine „Butterbrezen“ muss auch gegessen werden ! Die kommt ja mehr oder weniger in jeder Folge vor.

Wenn in Rosenheim das Wetter besser ist, fahren wir von dort mit dem Rad weiter, wenn nicht, gibt’s nochmal eine Zugstrecke dazu. Wir verabschieden uns und radeln los. Diesmal nehmen wir aber den Weg ohne Straße, direkt von Ebbs zum Innradweg. Tatsächlich, auf einem asphaltierten Weg erreichen wir nach rund 1 km den Uferdamm. So leicht hätt’s vorgestern sein können, wenn wir nicht schon bei der ersten angeschriebenen Gelegenheit vom Radweg nach Ebbs abgebogen wären… Allerdings machen wir auch heute einen Fehler, weil wir nicht auf den Damm rauffahren, sondern am Weg unten bleiben. Und der führt im Halbbogen wieder zur Straße zurück. Aber es kommt noch eine Gelegenheit zum Radweg zurück, und jetzt sind wir richtig.

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Aber der Umweg hat Zeit gekostet, und das wirkt sich gleich negativ aus – es beginnt schon wieder zu regnen… Das Gepäck haben wir schon vorm Wegfahren geschützt, die Jacken haben wir auch schon an, jetzt flüchten wir uns unter eine Autobrücke und ziehen auch noch Regenhosen drüber. Wir erreichen den Bahnhof und schaffen es diesmal ohne Probleme, die Karten nach Rosenheim aus dem Automaten zu ziehen. Die Zeit passt auch, der Zug kommt in ein paar Minuten. Ein kleiner Schock, als wir unseren Bahnsteig aufsuchen: Da stehen eine Menge Leute und rund 40 Räder ! Wenn die alle mitwollen… Ein zweiter, genauerer Blick beruhigt uns: Die Räder sind alle versperrt und am Radständer festgemacht. Also keine Mitkonkurrenten um einen Stellplatz im Zug.

In Rosenheim suchen wir dann vor allem das Gebäude, das in der Fernsehserie die Polizeistation ist. In Wahrheit ist das das Rathaus der Stadt. Alles a Schmäh in der Serie…

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Die Butterbrezen gibt‘s aber wirklich, für Peperl ein MUSS . Und tolle Mehlspeisen haben die auch da in der Bäckerei ! Und im Verhältnis zu uns, auch hier günstigere Preise. Ich hab‘ das schon öfter wo gelesen und kann es jetzt definitiv bestätigen: Österreich ist teurer als Deutschland. Wir bummeln in Rosenheim herum, schauen immer wieder zum Himmel. Na ja… Es wird letztlich doch wieder der Zug, diesmal bis Wasserburg. Dort sollte das Wetter dann auch wirklich mitspielen.

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Wasserburg wirklich ein Unikat. Der Inn umschlingt die kleine Stadt auf drei Seiten. Wie ein Tropfen liegt der Ort in dem fast kreisförmigen Bogen, den der Fluss hier macht. Die Häuser stehen direkt am Ufer, eine einzige Brücke führt von der Innseite her in die Stadt. Der Name „Wasserburg“ ist mehr als berechtigt, das war seinerzeit sicher gut zu verteidigen. Der Bahnhof liegt auf der „Landseite“, heute kommen wir direkt in den Ort hinein. Dafür rollen wir eine gute Strecke hinunter. Wir suchen ein Gasthaus, aber ich sehe nur Türken, Griechen, Vietnamesen, Italiener – auch einen Bosna-Stand seh‘ ich.

Hä? Wir sind in Bayern ! Da wird’s wohl auch ein ganz normales Wirtshaus geben! Wir wollen ja nur eine Suppe und was zu trinken.

Schließlich werden wir doch noch fündig. Die Getränke sind wieder billig, die Kellnerin ist wieder total freundlich. Das ist bei uns nicht immer so zu finden. Dazu die typisch bayrische Aussprache, das hat alles Charme, ist überaus sympathisch. Eine Leberreissuppe wird es bei mir. Ein Riesentopf kommt daher, und da schwimmen gut 100 Stück davon drin. Und das um 3,20 Euro.

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Wir verlassen Wasserburg über diese einzige Brücke, und müssen zum Radweg hoch. Der Weg ist steil, das wird kein Vergnügen für Franz. Wenigstens haben wir am Anfang einen Gehsteig, den wir illegal benützen. Es ist doch ziemlich viel Verkehr hier. Wie gesagt, die einzige Brücke raus, die einzige Straße hoch auf dieser Seite… Wir fahren langsam und gleichmäßig. Franz kommt eigentlich gut hoch, aber das war‘s für heute noch nicht… Wir haben zwar schon einiges „eingespart“ durch die Bahn und es werden heute auch relativ wenige Kilometer, aber es geht rauf und runter, etliche dieser giftigen, ungeliebten Pfeile im Radführer warten noch auf uns.

Oben werfen wir noch einen Blick runter auf Wasserburg und machen Fotos. Ja, schon schön und ziemlich einzigartig, wie der Ort daliegt.

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Jetzt haben wir Bayern pur vor uns ! Hügelig, grüne Wiesen, kleine Wäldchen, Kühe. Wie in vielen Filmen im Fernsehen zu sehen. Nur der Himmel bleibt bedeckt, was aber angesichts der Steigungen gar kein Fehler ist. Nur regnen sollte es halt nicht… Auf der Höhe von Gars, am anderen Ufer vom Inn, ist das Auf und Ab dann zu Ende. Der Wind bläst grad günstig, es ist kaum Verkehr, so lassen wir den Radweg aus und fahren auf der Straße in zügigem Tempo bis Jettenbach. Hier geht’s über den Inn und gleich nach der Brücke ein Stück stromaufwärts bis zum Kraftwerk zurück.

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Und hier zweigt auch der „Innkanal“ ab, der uns vor Jahren so viel Kopfzerbrechen gemacht hat ! Dieser „Kanal“ ist nämlich gut so breit wie der Inn selbst, um die 150m. Auf der Karte ist er aber nur ein hauchdünner, blauer Strich, während der Inn als dickes blaues Band, eingezeichnet ist. Dieses Größenverhältnis haben wir damals auch in der Realität erwartet, einen Kanal mit 5 oder 10m Meter Breite, und waren dann entsprechend verwirrt, dass wir da im Prinzip zwei gleich breite Wasserströme vor uns hatten. Darauf fallen wir aber heute nicht mehr rein, es geht entlang vom Kanal zügig weiter.
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Bei Pürten wartet dann eine Herausforderung auf uns, eine Steigung von 16%. Gar nicht lang, aber eben 16%… Kurz danach noch einmal ein kräftiger Anstieg, das war‘s dann für heute… Hinter der letzten Steigung geht’s bergab, eine kleine Sutte, wo sich der Weg teilt. Geradeaus geht’s nochmal etwas bergauf. Vor uns zwei Radfahrer, die schon im leichten Anstieg sind, unser Weg geht also da rauf. Da wir durch die zwei Radler vor uns die Richtung kennen, können wir den Schwung von der Abfahrt mitnehmen. Ich lasse also das Rad laufen – ein Fehler ! Am tiefsten Punkt ist nämlich ein echter Knick, ein Wasserablauf quert die Straße. Zum Bremsen komme ich nicht mehr, auch ein Warnruf für die zwei hinten geht sich nicht mehr ganz aus.

Ich knalle mit Tempo in den Knick und erhalte einen kräftigen Schlag. Hoffentlich schaffen die anderen das auch ! Noch zwei Knaller hinter mir, bei Franz hängt sich die Tasche aus. Aber gut gegangen, nichts passiert. Da verlässt man sich einmal auf andere… Wären die zwei Frauen vor uns nicht gewesen, hätte ich bremsen müssen, um das Schild wegen der Richtung zu lesen. Ich bin froh, dass ich die Reifen so hart aufgepumpt habe, sonst wär‘ vielleicht die Felge verbogen gewesen.

Kurz danach, beim Stift Ecksberg vor Mühldorf, folgen wir dem Wegweiser. Keine gute Entscheidung. Eine steile, schlechte Straße führt nach unten, die dann in einen Schotterweg übergeht. Wären wir auf der Straße geblieben, hätten wir gemütlich nach Mühldorf runterrollen können. Dafür gibt’s aber rechter Hand einen kleinen Wald und Franz verschwindet mal im Gebüsch. Der hat schon einige Zeit ein gewisses Problem . Peperl hat auch eine Kleinigkeit zu erledigen, ich steh herum.

Aber eigentlich könnte ich ja auch, wenn wir schon stehen… Ich schau mich um, weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Also erledige ich mein „Geschäft“ gleich hier am Waldrand. Und – wie könnte es anders sein – die zwei Damen die wir vorhin überholt haben, haben auch die Abzweigung genommen und radeln GENAU JETZT hinter mir vorbei. Was ich da grad mache, ist den beiden natürlich auch klar. „Gute Verrichtung“ tönt es lachend. Ich muss auch lachen und aufpassen, dass ich mir nicht auf die Schuhe pinkle. Also wirklich ! Konnten die nicht die Straße nehmen ? Oder ich wenigstens ein paar Schritte in den Wald hinein machen wie Peperl ? Oder GLEICH das tun, was mir erst nach ein paar Minuten eingefallen ist ? Na ja, es war halt wie’s war…

In Mühldorf ist der Radweg wegen Hochwasser gesperrt, wir suchen uns den Weg durch die Stadt. Wir müssen eine Straße hoch und dann rechts, Richtung Töging. Hinter Töging vereinigt sich auch der Innkanal nach rund 25 km wieder mit dem Hauptfluss. Wir haben noch ein Stück, Winhöring ist unser Ziel. Auf einem schönen neuen Radweg sind wir bald da und machen eine weitere positive Erfahrung in Bezug auf freundliche Leute in Bayern. Wir stehen – eigentlich etwas ungeschickt und im Weg – an einer Kreuzung und sehen auf der Karte nach. Eine Frau bleibt mit dem Auto stehen, lässt das Fenster herunter. „Ko i was helfa ?“ fragt sie. Bei uns hätt sich das wahrscheinlich etwa SO angehört: „Miasst’s es da so deppert grad an der Kreuzung herumstehen ?“ Etwas in der Richtung wär’s eher gewesen, als eine freundliche Frage ob man helfen kann…

Sie kann, und weist uns den Weg für die letzten Meter. Heute sind wir in einem Gasthof. Hoffentlich ham die net Ruhetag, sagt Peperl. Ka Sorge, sag ich. Ich hab‘ am Telefon im Hintergrund Teller und Töpfe klappern gehört und allerhand andere Küchengeräusche, die ham sicher offen. Wir kommen hin – was steht da ? Montag Ruhetag ! Jetzt bin ich verwirrt. Was hab ich denn dann gehört ? Ich geh rein und werde sofort beruhigt. Ja, es ist an sich Ruhetag, aber sie haben eine Geburtstagsfeier, und wir kriegen natürlich auch was zu essen. Ok, sag ich, dann gehen wir rasch duschen und mischen uns dann unauffällig unter die Gäste. Die werden sich eh nicht alle kennen, da laufen wir mit der Feier mit Die Wirtin lacht: De kennan se scho alle guat, dös wird nix mit gratis mitnaschen…

Sogar die ganze Speisekarte steht uns dann zur Verfügung. Aber wir nehmen alle drei den Geheimtipp der Wirtin, das, was nicht in der Karte steht: Schweinskrustenbratl mit Knedl und Salat. Klingt gemütlich, saugut – und ist es auch ! Resche Kruste, dunkler Saft, weiches, saftiges Fleisch, lockerer Knödel – perfekt ! Und wieder schmeckt das erste kalte Bier hervorragend ! Und das um 3 EURO die Halbe !

85 km waren es heute nur, die es aber bis zur Hälfte in sich hatten ! Wir haben zwar mit der Bahn einige Steigungen ausgespart, aber es gab noch genug zu tun die ersten km ab Wasserburg. Franz hat sich gut gehalten, wenn er auch bei den Steigungen immer wieder mal vom Rad musste. Bergauf arbeitet halt der Oberkörper mit – und der ist eben lädiert… Da kommen dann die Schmerzen. Auf den Schnitt schau ich gar nicht. Die Schieberei auf den Bahnhöfen, in der Bahn und in Rosenheim und Wasserburg, dazu die Anstiege die Franz das Rad schieben musste – viel schneller als ein Fußgänger waren wir heut wohl nicht.

5. TAG: WINHÖRING – OBERNZELL, 127 km

Das Wetter hat sich gebessert, wir sollten heute keinen Regen befürchten müssen. Allerdings ist es kühl für Mitte Juli, empfindlich kühl sogar. Wieder brauchen wir eine zweite Schicht und lange Ärmel. Und wir müssen zu einer Apotheke, Franz braucht frische Drogen. Was so an Schmerzmittel da war, ist verbraucht. Dazu fahren wir über eine Brücke gleich in der Nähe vom Wirtshaus rüber nach Neu-Ötting. Alt-Ötting ist gleich daneben, und mir fällt ein, dass ich vor Jahren eine Urlaubsbekanntschaft hatte, die aus Alt-Ötting war, und die indirekt dafür mitverantwortlich ist, dass ich heute mit meiner Frau verheiratet bin Aber das ist eine andere Geschichte…

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In den Ort rein müssen wir über eine steile gepflasterte Straße. Ginge anders auch, aber da wär‘ dann der ganze Verkehr. Franz schiebt wieder motiviert sein Rad da hoch, eine Apotheke ist rasch gefunden. Neu-Ötting ist ein hübscher Ort, mit einem schönen, alten Stadtkern. Wenn man nach dem Namen geht, ist Alt-Ötting wahrscheinlich noch schöner, weil älter, historischer. Aber dafür nehmen wir uns nicht die Zeit, es geht weiter, durch Wiesen, Felder und winzige Ortschaften.

Bei Marktl wollen wir auf die Nordseite rüber. Kurz vorher ist es mit den ruhigen Nebenstraßen aus, wir müssen auf eine viel befahrene Straße neben der Autobahn. Das ist jetzt nicht so lustig, dauert aber nur ein paar Kilometer. In Marktl haben Peperl und ich vor 10 Jahren bei einer herzlichen alten Dame übernachtet. Ob die noch lebt ? Sie war damals schon 86 oder 87. Wären wir von der anderen Seite in die Stadt gekommen, hätten wir ganz sicher dort vorbeigeschaut. So sind wir eigentlich schon hinter dem Ort und müssten extra zurückfahren. Auch das Geburtshaus vom vorigen Papst (Ratzinger) reizt Franz nicht, so fahren wir unseren Weg weiter.

Wir kommen nach Seibersdorf (ja, gibt’s dort auch), und stellen fest, dass dort der Atomreaktor spitz und dünn in die Höhe ragt. Ist natürlich der Kirchturm, aber durch den Ortsnamen kommen wir auf diesen Blödsinn . Weiter geht’s zum Zusammenschluss von Inn und Salzach, wo durch das Stauwasser eine große Wasserfläche entsteht, die für viele Vögel Heimat ist. Der Aussichtspunkt den man da eingerichtet hat ist aber ziemlich verwildert und zugewachsen, wir können kaum aufs Wasser

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runtersehen. Da sollte man wieder mal was tun…

Es ist ein recht schlechter Weg, es geht etwas bergauf. Franz schaltet – und die Kette springt runter. Der Grund ist ein Kirschkern, der sich in der Kette verklemmt hat. Sowas muss dir auch erst einmal passieren…

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Direkt neben dem Inn, der hier nach dem Zusammenfluss ziemlich breit ist, geht’s auf einem Damm weiter. Nur ein Kiesweg, aber gut zu befahren.
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So erreichen wir Simbach, drüben liegt Braunau. Da sind wir schon ein paarmal durchgefahren, also bleiben wir diesmal auf der Nordseite. Zum ersten und zum letzten Mal ! Da geht’s nämlich rund 7 km auf dem Damm dahin, und der Untergrund ist sehr grober Schotter. Das bremst, das ist laut, das ist holprig, das ist staubig – und ist somit die falsche Entscheidung. Aber zumindest wissen wir’s jetzt. Passiert uns beim nächsten Mal nicht mehr.

Als wir dann wieder auf Asphalt kommen, breiten sich wieder Felder und Wiesen vor uns aus. Wir stoßen mit einem Mann zusammen, der auf einem alten Puch-Fahrrad unterwegs ist. Und das nicht langsam mit dem alten Gadern ! Da wir so ziemlich das gleiche Tempo fahren, unterhalten wir uns beim Fahren. Der ganze Kukuruz den wir da um uns sehen, wird nicht verfüttert oder siliert, sondern verheizt, meint er. Wertschöpfung unter 30%… Aber so ist es heute oft: Energiegewinnung durch Anbau von Futter- oder Lebensmittel. Irgendwie stimmt da wirklich was nicht… Der Mann hat ein künstliches Knie bekommen und fährt auch deswegen viel mit dem Rad. Im Prinzip ist er mit der OP zufrieden, was wiederum mir beim Zuhören guttut. Mein Orthopäde redet ja schon seit einigen Jahren davon, dass ich irgendwann so ein künstliches Knie brauchen werde. Aber so lang‘s geht, soll
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ich weitermachen, meint er immer.

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Bei Biberg verabschiedet er sich von uns, er wohnt da. Wir sind ab Simbach-Damm wieder etwas vom Inn weg, im Landesinneren. Mühlau, Ering, Biberg, haben wir passiert, vor Aufhausen machen wir bei einer prächtigen alten Linde eine kurze Esspause. Mitten in der Landschaft, bei einer kleinen Kreuzung ragt der Baum in die Höhe und spendet willkommen Schatten. Auch eine Bank ist da, also alles was der Radler so braucht. Trotzdem kehren wir aber 1 km weiter in Aufhausen bei einem Wirtshaus ein. Etwas Frisches, Kaltes trinken, eine Suppe, das muss schon sein.

Dann durchfahren wir Aigen und Irching, queren bei Egglfing den Inn nach Obernberg rüber. Es geht steil rauf in den Ort, wieder was für Franz… Obernberg ist immer wieder ein Hingucker !ingucker ! Ein großer, offener Platz mit einem Brunnen, bunte Häuser als geschlossene Front, Mauer an Mauer, tolle Fassaden, Blumen… Durch das Stadttor geht’s wieder raus, diesmal hinunter zu. Wir bleiben bis Reichersberg auf der Straße, so sparen wir uns einen weiteren steilen Anstieg vom Inn her in den Ort. Wir treffen wieder auf den Radweg, und verlassen Reichersberg über eine kleine Holzbrücke.
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Danach folgt ein recht guter, ebener Kiesweg, immer ein gutes Stück oberhalb vom Inn, immer am Waldrand entlang, mit vielen Kurven und etwas auf und ab. Es ist schon Nachmittag, der Wald links von uns, also im Westen, so haben wir oft Schatten. So frisch es am Morgen war, jetzt ist es doch heiß geworden. 5 km vor Suben kommen wir wieder auf Asphalt. Auf einem kurzen Anstieg überholt uns eine Frau flott mit dem E-Bike. Frauen dürfen das, lacht sie, als wir ‚das ist feig‘ rufen.

Wenig später sind wir in Schärding. Wir machen Fotos, da kommen zwei Frauen daher, eine hat Schnackerl. Wie auf Kommando sagen Franz und Peperl: Gerald, nimm die Sonnenbrille runter ! Ein Schreck soll ja den Schluckauf aufhören lassen… Die Damen brauchen eine Sekunde, dann lachen sie hellauf, als die Pointe ankommt. Keine 300m weiter ist aber gleich wieder Schluss mit lustig: Peperl kommt auf einmal drauf, dass er keinen Helm mehr aufhat ! Wir schütteln alle drei den Kopf. Wie kann DAS denn sein ! Er selber merkt nicht, dass der Helm fehlt, und Franz und mir fällt das auch nicht auf ! Man sollte es nicht für möglich halten !

Anhand der Fotos recherchieren wir und kommen drauf: In Oberndorf, am Stadtplatz beim Brunnen, muss der Helm liegen. Vorher hat er ihn noch auf, danach nicht mehr… Ein Witz eigentlich, aber doch wirklich wahr ! Drei erwachsene Menschen, und keinem fällt das auf ! Gut, dass wir grad in Schärding sind. Da wird ein neuer Helm wohl zu bekommen sein. Ist auch so, und mit Geld kann man auch eine so unglaubliche, dumme Sache ausbügeln… Wir sind doch drei Deppen, alle miteinander !

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Schärding ist Obernberg sehr ähnlich. Auch diese Geschlossenheit der Häuser, die bunten Farben, die runden Dächer. Danach wartet ein Steilstück auf uns. Damit da von der anderen Seite her niemand runterfahren kann und dadurch eventuell Gefahr erzeugt, sind versetzte Sperren aufgestellt. Da müssen wir alle runter vom Rad und schieben. Das kannst Du nicht mit dem Rad fahren.

Kurz drauf steht drüben auf der anderen Seite das prächtige Stift-Schloss Vornbach direkt am Ufer. Bis Wernstein haben wir ein Auf und Ab, und auch regen Seitenwind. Der wird uns aber, wenn wir in Passau in den Donauradweg einbiegen, unterstützen.

Momentan ist er noch eine Bremse, die zusätzlich zum kiesigen Untergrund Kraft kostet. Schloss Neuburg grüßt von drüben, hoch über dem Inn stehend. Kurz vor Passau haben wir dann eine Gruppe Radfahrer vor uns, wie wir sie noch nie in der Stärke gesehen haben. Das sind mindestens 50 oder 60 Menschen ! Da musst Du erst vorbeikommen ohne Probleme, denn natürlich fahren die kreuz und quer am Radweg… Da ich höre, dass die Englisch sprechen, klingle ich und rufe ständig „Attention, cyclists, 3 times !“ Es ist mühsam und dauert ewig, bis wir da vorbei sind, aber irgendwann ist auch das geschafft. Ich bin direkt erleichtert. Wie gesagt, gar nicht ungefährlich, wenn so viele Leute auf einmal unterwegs sind vor dir…

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Dann sind wir vor Passau, müssen nur noch über den Inn, in die Stadt hinein, um drüben dann zum Donau-Radweg zu kommen. Eigentlich hätte ich ja Wernstein als Schlusspunkt für heute vorgesehen gehabt. Das wären rund 100 km gewesen, angesichts der offensichtlichen Beeinträchtigung von Franz genug, hätte ich gemeint. Aber meine beiden Mitstreiter wollten noch weiter, als wir das gestern besprochen haben. In Passau wird kaum ein Quartier zu finden sein, bei der Masse an Menschen, die sich da tagtäglich ansammelt. Und wenn, dann entsprechend „billig“ im Touristenort Passau… Also noch weiter, über Passau hinaus.

Es wird dann Obernzell, da müssen wir also noch hin, ca 20 km noch. Wir fahren über die Marienbrücke, durch die Altstadt, überqueren die Donau und schließlich die Ilz. Jetzt sind wir im Norden am Radweg und weil es schon so spät ist, sind da kaum noch Leute unterwegs. Wir kommen zügig voran, auch weil uns der lästige Seitenwind von vorhin jetzt unterstützt. Auch auf der Straße ist kaum Verkehr, auch von daher ist es ein angenehmes Fahren. Und es ist nach der langen Kiesstrecke vor Passau ein Vergnügen, jetzt wieder glatten Asphalt unter den Rädern zu haben.

In Obernzell rufen wir im Quartier an, wo wir hinmüssen. Fahrts grad weiter, bei der Kirche vorbei, dann müsst‘s…. tüt, tüt, tüt, aus. Super. Aber wir werden das schon finden. Peperl wirft das g‘scheite Kastl an, wir fahren mal los. Ich seh‘ ein Schild – 500m noch. Na also. Wir fahren dann sicher schon einiges MEHR als 500m, da gibt Franz von Peperl die Meldung nach vorn weiter: Noch 1,1 km. Super Wegweiser, denk ich mir… Wir haben wieder einen Gasthof ausgewählt, der heute Ruhetag hat. Aber kein Problem, ein kurzer Spaziergang bringt uns zu einer Pizzeria und tut nebenbei
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auch gut, nach dem langen Radtag heute. Wir nehmen im Schanigarten Platz, das erste Bier kommt…

Herrlich ! Aber noch bevor wir ausgetrunken haben, gehen wir rein ins Lokal. Der Wind bläst immer noch und ist jetzt am Abend schon wieder kalt und unangenehm. Beim Fahren schon zu spüren, beim Sitzen aber geht das gar nicht. Echt ungemütlich. Kaum zu glauben um die Jahreszeit… Heut‘ gibt’s endlich einmal Nudeln für uns ! Da red‘ ma schon ein paar Tage drüber. Jetzt gibt’s für jeden Spaghetti in verschiedener Ausführung.

Am Ende waren es 127 km heute, über 6 Std Fahrzeit. Dass Franz das aushält… Aber vielleicht ist es ja besser geworden mit seiner Verletzung. Wir gönnen uns noch ein (sehr gutes) Eis, dann geht’s heim. Das Klo im Bad ist so knapp vor der Wand, dass ich die Knie nach links drehen muss, um überhaupt sitzen zu können. Dafür ist der Ventilator in etwa so laut wie eine alte DC 9. Aber die Betten sind gut und so schlafen wir rasch ein. Und sind auch genauso rasch wieder wach, wenn einer von uns in der Nacht aufs Klo muss – der Boden knarrt, der Ventilator dröhnt…

6. TAG: OBERNZELL – NAARN, 116 km

Wieder sehr frisch am Morgen, lange Ärmel werden gebraucht. Und eine Inspektion am Rad. Irgendetwas streift bei mir, schert, hört wieder auf, klinselt – irgendwas Metallisches… Wir finden aber nichts. Im Stehen, ohne Belastung, laufen alle Räder und die Kurbel normal, keine Berührungen irgendwo. Wenn ich aufsteige, ist das sofort wieder zu hören. Wir einigen uns darauf, dass sich wahrscheinlich die Bremsscheibe ein wenig zur Seite hin neigt, wenn das ganze Gewicht beim Aufsteigen auf einer Seite zusammenkommt.

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Obwohl kühl, ist das Wetter aber sonnig und die Landschaft, die wir durchfahren, prächtig. Die Donau führt zwar sehr wenig Wasser, aber das hat auch seinen Reiz durch die deswegen hervortretenden Schotterbänke. Wie anders dagegen der Inn mit seinen reißenden Wassermassen ! Direkt neben der Donau steuern wir auf Schlögen zu. Hier müssen wir die Seite wechseln, vor uns liegt ein Naturschutzgebiet wo man nicht durch darf. Mit dem Fährboot geht’s rüber und drüben dann auf dem, wie ich meine, schönsten Abschnitt des Donauradwegs weiter.

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Bei Inzell gibt es einen idyllisch gelegenen Campingplatz und ein noch schöneres Gasthaus zum Übernachten mit prächtigem Blumenschmuck.

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Jetzt gibt’s auf fast 30 km außer uns nur die Donau, den Wald, die rechts und links aufsteigenden Berge und den schmalen Radweg. Und der ist neu asphaltiert – ein zusätzlicher Genuss in dieser wunderschönen Umgebung.

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Wir passieren Aschach mit seiner schönen Strandpromenade mit Bäumen und vielen schattigen Gartenlokalen direkt am Ufer. Gefällt uns gut !
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Danach nochmal Ruhe pur ! Die Donau ist mal ganz glatt, dann kräuselt sie sich im leichten Wind an der Oberfläche, die Wolken werfen ihre Schatten aufs Wasser, und beides zusammen sorgt immer wieder für tolle Farbeffekte. Einmal mehr ist dann vor uns eine große Gruppe Radfahrer unterwegs, an der wir vorbeimüssen.

Dann holen wir einen einzelnen, dürren Radler ein, fahren zügig weiter. Irgendwann fällt mir auf, dass da hinter mir ständig ein Quietschen ist. Fällt Franz das nicht auf ? Ich will ihm das sagen, dreh mich um – da ist gar kein Franz ! Der Dürre hat sich an mich gehängt, die zwei sind ein gutes Stück weiter hinten ! Und haben jetzt ihre Hetz, weil ich seit gut 10 Minuten mit dem falschen Hintermann geplaudert habe – und der versteht mich nicht mal, weil er ein Ausländer ist. Da hab‘ ich mir zwei Deppen als Begleitung ausgesucht… Ich warte auf die zwei, gemeinsam überholen wir den Dünnen wieder, und er hängt sich wieder an uns an. Diesmal gibt er aber bald auf. Den hast vorhin mit Deinem Tempo ruiniert, sagen Franz und Peperl grinsend.

Beim Kraftwerk Ottensheim fahren wir auf die Nordseite rüber. Auf DER Seite kommen wir um einiges leichter durch Linz als auf der Südseite. Franz drängt auf eine Pause, ist schon leicht grantig. Er muss was essen. Wenn der Zuckerspiegel bei ihm abfällt, geht das ganz schnell auf die Kraft – und auch auf‘s Gemüt…

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Auf einer Bank machen wir kurz Rast mit Apfel und Banane, in Ottensheim selbst machen wir dann Mittagspause. Weil es eh immer bewölkt war, setzen wir uns an einen Tisch ohne Schirm. Aber als die Sonne dann durchkommt, wird es schnell zu heiß. Wir gehen in den Schatten, wo uns eine dort sitzende Dame mit den Worten empfängt: Da geht der Wind, da ist es ziemlich kalt, ich will Ihnen das nur sagen… Das ist auch wirklich so. Ohne Sonne ist es gleich kühl, IN der Sonne aber sofort brennheiß. Eine komische Woche haben wir heuer erwischt…

Die Strecke von Ottensheim bis Linz ist das genaue Gegenteil von vorher. Der Weg führt direkt an der Straße entlang, und die ist stark befahren. Ein Art Kulturschock jedes Mal, wenn wir hier fahren. Aber wir werden positiv überrascht. Es gibt noch vor Linz eine Unterführung zur Donau hin und eine neu errichtete Trasse auf Stelzen führt direkt am Strom entlang – kaum Autolärm und Abgase hier ! Eine gute Idee, perfekt umgesetzt. Linz selber ist dann, wie gehabt, kein Problem. Im Vorfeld habe ich bei den „Pedaltretern“ (befreundete Radfahrer) Negatives dazu gelesen und heute früh beim Frühstück das auch noch einmal vom Nebentisch so gehört. Aber die sind wohl anders gefahren. Hier, auf der Nordseite, gibt’s absolut keine Schwierigkeiten. Zwar eine Baustelle, aber einmal links rauf, einmal rechts, ein Stück geradeaus, wieder rechts runter, das war‘s.

Was die Pedaltreter aber auch als negative Erfahrung schreiben, das sind die Erlebnisse mit den Rennrad-Fahrern. Die bescheren auch uns immer wieder mal Schrecksekunden. Ein Rennrad-Fahrer hat natürlich keine Glocke am Rad, das passt offenbar nicht zum Image. Ein Rennrad-Fahrer hat natürlich auch keine Pfeife, mit der er sich bemerkbar machen könnte. Aber einen Mund und eine Zunge hat jeder, also zumindest ‚Achtung‘ rufen könnte man schon, wenn man von hinten kommt und in schnellen Tempo überholen will ! Aber ein Rennradfahrer hat auch keine Zeit zu rufen. Ist wahrscheinlich auch unsportlich oder feig, sich zu melden – also presst er sich ohne Warnung mit hohem Tempo nur Zentimeter an dir vorbei – auch bei Gegenverkehr.

Wir sind selber gar nicht so langsam unterwegs, das gibt Rollgeräusche, dazu der Fahrtwind, hin und wieder reden wir auch miteinander… und dann prescht auf einmal so ein „richtiger Radfahrer“ so knapp an dir vorbei, dass es manchmal sogar Berührungen gibt. Was hindert diese Menschen wirklich daran, ‚Achtung‘ oder ‚Vorsicht‘ zu rufen ? Die bringen ja nicht nur die die sie überholen, sondern auch sich selbst in Gefahr. Wenn’s den mit weit über 30 ins Gelände schmeißt, hat’s mit der mutigen, sportlichen Fahrweise ein jähes Ende. Wozu dieses Risiko ? Beim Autofahren blinkt man ja auch, zeigt an, dass man überholen will oder wird. Und beim Radfahren, so ganz ohne Knautschzone, braucht man das nicht ? Für mich sind diese Leute nicht sportlich oder mutig, sondern einfach nur DUMM – und rücksichtslos !

Vor Abwinden geht es wieder in die Landschaft, eine willkommene Abwechslung. Kurz vor Mauthausen überholen wir ein paar holländische Radler. Neben überhaupt viel Gepäck, wie die
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andern auch, hat der Erste vorn auch noch eine leere Bierkiste am Lenker montiert, die mit allen möglichen Dinge vollgepackt ist. Auch eine Lösung ! Mauthausen bietet eine schöne Häuserfront zur Donau hin. Bei der Ennsbrücke lädt dann ein Greifbagger direkt am Radweg riesige, hunderte Kilo schwere große Felsbrocken auf einen Lkw. Die machen keine Anstalten ihre Arbeit zu unterbrechen als wir hinkommen. Links und rechts ist Gebüsch, wir müssen also direkt beim Lkw vorbei. Mir ist mehr als mulmig, dass ich mein Rad dort vorbeischieben muss. Wenn da so ein Brocken aus dem Greifkorb oder von der Ladfläche rutscht, dann brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen was ich heute Abend essen will… Die könnten wirklich für ein paar Sekunden die Arbeit einstellen.

Wir kommen durch Albern (fast schon daheim also ), überqueren die Aist, und fahren am Damm weiter. Hier hat man auch einen neuen, glatten Belag aufgetragen. Das letzte Mal war da noch ein Feldweg. Hinter Au müssen wir vom Radweg weg, ein paar Kilometer noch bis Naarn, unser heutiges Ziel. Dort befragt Peperl das g‘scheite Kastl nach unserem Quartier, ich ziehe die altmodische Art der Befragung eines Einheimischen vor. Das Kastl sagt, wir müssen 18 km zurück, der Einheimische sagt ein kurzes Stück weiter auf unserem Weg. Da halte ich mich doch lieber an den Dorfbewohner… Und der hat auch recht, gleich drauf sind wir bei unserem Wirt, der auch noch der Betreiber einer Pizzeria ist. Also Essen auch heute wieder im selben Haus. Vorher aber noch ein Bier im Gastgarten !

Die Zimmer sind schön und neu, aber das Klo ist ähnlich knapp vor der Wand wie gestern, nur auf die andere Seite zu – jetzt habe ich die Beine zur rechten Seite gedreht, der Kopf steckt mehr oder weniger in der Duschkabine… 116 km haben wir heute geschafft, ein paar Minuten über 5 Std waren wir unterwegs.

7. TAG: NAARN – KREMS, 117 KM

Wir sind heut wieder zeitig auf, die Wetterprognose ist etwas unsicher, wir wollen früh los. Es sollte zwar heute noch nicht regnen, aber es ist den ganzen Tag stark bewölkt und Nass von oben wäre zumindest am Nachmittag schon auch möglich. Da wollen wir schon in Krems sein und dort ev auch gleich in den Zug einsteigen und heimfahren, wenn die Prognose für Freitag so bleibt, die da sagt, es soll vom Morgen an regnen…

Wir sind in Naarn etwas abseits vom Radweg. Direkt zurück müssten wir durch den Auwald und es ist heute wieder empfindlich kühl, so zeitig am Morgen. Da ist es im Wald sicher nochmal etwas feuchter, mit noch weniger Temperatur. So beschließen wir, auf der Straße zu bleiben, und erst beim Kraftwerk Mitterkirchen wieder zum R6 zu stoßen. Auf schmalen aber asphaltierten Nebenstraßen geht es durch winzige Ortschaften und Ortsteile. Straß, Staffling, Tabor, Ruprechtshofen, Wörth,…

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Ganz bis zum Wasser hin müssen wir gar nicht. Bei Mitterkirchen selbst treffen wir schon auf den Radweg, der vom Kraftwerk herkommend, sich etwas von der Donau entfernt. Die Sonne macht sich weiterhin rar und die zwei Schichten Kleidung und die langen Ärmel die wir in der Früh angezogen haben, sind kein Fehler gewesen. Die schmale Straße schlängelt sich durch Kukuruz- und Getreidefelder, immer wieder mal ein paar Häuser, es ist recht abwechslungsreich.

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Erst rund 8 km später sind wir dann zurück am Strom. Jetzt geht’s bis Dornach und weiter nach Grein direkt an der Donau entlang. Dabei fallen wieder die ungestümen Rennradfahrer auf, die ohne Warnung von hinten mit hohem Tempo daherkommen und vorbeipreschen. Kurz vor Grein
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überqueren wir die Donau über die Brücke und fahren auf der Südseite weiter. Auf diesen Streckenteil freu ich mich schon. Aus der Erfahrung wissen wir, dass wir hier die weitaus schönere Strecke haben. Im Norden führt der Weg direkt an der Straße entlang, was Lärm bedeutet, und er hat auch einige Wasserablaufrinnen und andere Uneben-heiten aufzuweisen. Auf der Südseite kann zwar hin und wieder ein Auto auftauchen, aber die dürfen hier nur zufahren, und das auch nur auf den ersten Kilometern. Die Straße führt nirgendwo hin und ab Hößgang sind dann nur noch Radfahrer erlaubt.

Von Hößgang aus hat man auch eine schöne Sicht auf die andere Seite rüber. Die Insel Wörth, Burg Werfenstein und der Ort Struden liegen im Blick. Über einen kleinen Damm geht’s weiter. Links die Donau, rechts ein Ausstand, dazwischen der schmale Damm mit dem Fahrstreifen. Dann steigen rechts die Felsen steil hoch, neben uns die Donau, und tiefe Stille ist um uns. Bis Freyenstein bleibt das so – herrlich ! Der Wirt in Freyenstein hat heute leider Ruhetag, so geht’s bis Ybbs weiter. Diese letzten km ist die Straße betoniert und durch die Fugen etwas unruhig. Aber es sind nur ein paar km und bald sind wir beim Kraftwerk.

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Diesmal setzten wir aber nicht über, sondern bleiben auf der rechten Uferseite. Eine riesige Kaplan-Turbine, wohl eine der ersten die nach dem Bau verwendet wurden, steht als Denkmal am Ufer. Wir schauen uns die Altstadt im Ortskern an und folgen dann den Radwegschildern hinaus. Dabei kommen wir so weit von der Donau ab, dass wir schon glauben uns verfahren zu haben.
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Aber es kommen uns immer wieder Radfahrer auf diesem Weg entgegen, also wird’s schon stimmen. Dann ist da auch noch eine Umleitung und dadurch eine Staubstraße, alles unangenehm und eigenartig. Aber auch auf dem Plan weicht die Original-Route von der Donau ab, führt über die Ybbs und dann wieder im Halbkreis zur Donau zurück. Also alles richtig so, wir fahren auf jetzt wieder
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gutem Asphalt weiter.

Ab Säusenstein eröffnet sich immer wieder durch den Baumwuchs am Ufer der Blick auf die andere Seite rüber und somit auf Maria Taferl.

Die bekannte Wallfahrtskirche thront hoch über der Donau, und ist von unserer Seite aus gut zu sehen.

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Kurz vor Pöchlarn umkurven wir einen kleinen Bootshafen und halten dann direkt am Wasser bei einem kleinen Lokal Mittagspause. Dabei ziehen wir jetzt endgültig die Überkleidung aus. Die langen Ärmel müssen nicht mehr sein. Aber bis Mittag hin waren sie gut zu vertragen. Die Sonne wäre ja heiß, aber die vielen Wolken lassen kaum etwas durch, und der Wind ist doch bis weit in den Tag hinein kühl. Eigenartig, das Wetter heuer.

Apropos Wind: Der erweist sich auch heute wieder als guter Kamerad und bläst uns in den Rücken. So kommen wir gut und rasch vorwärts. Die Donau zeigt sich schöner als das Wetter und spiegelt sich in türkisfarbenen Schattierungen. Zumindest durch die Sonnenbrille ist das so. Selten, dass das Donauwasser so eine Farbe hat. Beim Bootshafen vorhin, war‘s fast wie am Meer. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das je so gesehen hätte.

Gleich hinter Pöchlarn wechseln wir wieder die Uferseite. Ab Schönbühel müssten wir auf der Südseite auf der Straße im Verkehr fahren und es gibt auch kleine Steigungen. Auf der Nordseite gibt es einen eigenen Radweg, der zwar teilweise auch direkt neben der Straße ist, aber doch getrennt davon, oder man fährt auf schmalen Nebenstraßen durch die Orte. Auf jeden Fall die schönere und sicherere Strecke. Das findet offenbar auch eine große Gruppe Asiaten ! Um die 30 rollen auf kleinen Elektro-Klapprädern vor uns. Es ist gar nicht so ungefährlich, da unbeschadet vorbeizukommen. Die schwatzen und lachen miteinander, auf andere Radler wird da nicht geachtet.

Und noch was fällt uns auf: viele sind „vermummt“. Tuch oder Schal rund um den Kopf, einige haben sogar einen Mundschutz umgehängt. In Peking oder sonsteiner Großstadt in China oder Japan vielleicht notwendig, aber hier in Österreich, in der Wachau ? Oder ist es GERADE die gute, reine Luft, vor der sie sich fürchten ? Weil sie die ungewohnte gesunde Wachau-Luft eventuell nicht vertragen könnten ?

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Bis Spitz bleiben wir auf der Nordseite, dann geht’s mit der Fähre zurück ans Südufer. Ab da ist kein Verkehr mehr, eigene Wege, teils schon auch neben der Straße, aber wenn, dann nur kurze Strecken.

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Zuerst direkt neben der Donau, dann vor und nach Rossatz sehr idyllisch durch Obst- und Weingärten. Von unserer Seite haben wir auch einen schönen Blick nach drüben, besonders als wir
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hinter Rossatz die Höhe von Dürnstein erreichen. Eine Wiese mit Campingplatz gibt freie Sicht auf den bekannten blauen Kirchturm und die noch bekanntere Burgruine ober dem Ort.

Auf einmal ein Ortsschild – Hundsheim ! Oh Gott, wir sind schon zu weit gefahren, haben Fischamend verpasst, sind schon an der Grenze ! Natürlich nicht, es gibt hier nur einen namensgleichen Ort Wie vorher schon am ersten Tag in Tirol vor Telfs den Ortsteil „Simmering“, oder „Albern“ gleich hinter Mauthausen. Immer wieder stoßen wir auf unseren Fahrten auf Ortsnamen, die es auch bei uns in der Gegend gibt. Bei Mautern wechseln wir dann ein letztes Mal die Flussseite über die Brücke, wir wollen nach Krems zum Bahnhof. Heute früh war ja für morgen Regenwetter angesagt, und da sich an der Prognose nichts geändert hat, und der Teil ab Krems sowieso nicht unbedingt der schönste und interessanteste ist (noch dazu schon -zig mal gefahren), wird es also der Zug.

Es macht keinen Sinn die relativ eintönige Strecke von Krems nach Hause dann auch noch im Regen zu fahren. Außerdem leidet Franz nach wie vor an den Auswirkungen des Sturzes vor ein paar Tagen. Es tut zwar nicht mehr so weh, sagt er, aber heute früh musste er zweimal niesen, und das war absolut kein Vergnügen für ihn… Also auch von da her die Entscheidung für den Zug.

Wir radeln durch Krems zum Bahnhof, und haben das „Glück“, grad 5 Minuten vor Abfahrt des nächsten Zuges dort anzukommen. Mit Fahrscheine kaufen, Gleis finden, und Radl runter und rauftragen, geht sich das nicht mehr aus. Heißt: 1 Stunde warten… Dafür bleibt Zeit für ein Eis, und beim Fahrscheinkaufen beim Automat noch ein lustiges Erlebnis. Peperl hat eine ÖBB-Vorteilscard, und zahlt laut ausgedrucktem Fahrschein dann 2,90 Euro samt Fahrrad bis Wien – Franz und ich zusammen fast 40 ! Da kann was nicht stimmen…

In Krems gibt’s zum Glück noch einen besetzten Schalter und dort fragen wir nach. Die erste Frage des Herrn dort: Hams heut Geburtstag ? Natürlich nicht ernst gemeint, das Geburtsdatum wird beim Fahrscheinkauf nicht erfragt (noch nicht…). Jedenfalls löst sich die Sache. Es gibt zwei verschiedene Senior-Cards und Peperl hat die falsche am Display angetippt. Jetzt gibt’s eine neue (richtige) Fahrkarte, jetzt passt‘s.

Zu unserem Gleis müssen wir zwei andere unterqueren. Wir sagen Franz, dass wir sein Rad runter- und rauftragen, aber er muss das natürlich selber erledigen… Erfolg: die Seite schmerzt wieder. Außer uns drei sind noch einige andere Fahrgäste mit Rädern da, die Sache wird wohl knapp mit den Stellplätzen. Als der Zug einfährt, wechseln wir noch rasch ans andere Ende. Schwups, die Räder rein und festgemacht – das wär geschafft ! Noch dazu auf einfache Weise, nicht so kompliziert wie im Rail-Jet ! Einfach das Rad an der Seite hin lehnen und mit Gurten festzurren – einfach, praktisch, gut ! Es kommen dann noch zwei Leute mit Rädern und dann einzeln nochmal zwei. Jetzt ist es wirklich knapp mit Stellplätzen. Einer verstaut sein Rad im „Halbstock“, im Aufgang zur oberen Etage, sonst wär‘ kein Durchgang mehr frei.

In Heiligenstadt steigen wir aus und müssen zu unserem nächsten Bahnsteig natürlich wieder Stiegen runter und rauf. Und wieder ist Franz nicht zu bewegen, sein Rad von uns zumindest HOCH bringen zu lassen. Einfach stur der Kerl, dem ist irgendwie nicht zu helfen. Jetzt hält er sich wieder die Seite, denn natürlich tut ihm das Tragen nicht gut – und dann auch weh…

Beim letzten Umsteigen am Handelskai wird’s dann noch richtig turbulent. Ich hätte gemeint, das ist nur ein ganz kleiner Bahnhof, mit wahrscheinlich nur zwei Gleisen. Auf einem kommen wir an, auf dem anderen fahren wir weiter, so wie am Rennweg, also ganz lockeres Raus und Rein. Was für ein Irrglaube !! Wir kommen auf Gleis 11 an, neben uns ist Gleis 12, wir müssen zum Gleis 1 ! Und da gibt’s sogar ZWEI Etagen, und auch die U-Bahn fährt da ! Uns bleiben etwa 7 Minuten. Wo geht’s zum Gleis 1 ? Irgendwo sehen wir einen Pfeil nach oben – also zur U-Bahn rauf. Oben dann Ratlosigkeit. Wie weiter ? Das Gelände ist unübersichtlich, verschachtelt, -zig Auf- und Abgänge, „tausend“ Schilder und Wegweiser… Wo bitte ist Gleis 1 ? Franz entdeckt dann auf einem Wegweiser ein Flugzeug-Symbol. Das sollte unsere Strecke sein. Also da lang, zweimal um die Ecke – wir müssen wieder runter. Aber es gibt zumindest einen Lift. Allerdings passen da kaum 2 Leute mit Rädern rein. Peperl rennt los, sucht sich einen Weg über Stiegen oder Rolltreppen, Franz und ich nehmen den Aufzug. Endlich unten, endlich am richtigen Bahnsteig, noch 2 Minuten. Diese Hetze hätten wir jetzt nicht gebraucht…

Aber wenigstens wird meine Befürchtung, dass jetzt eine alte Schnellbahngarnitur kommt, mit Stufen und einem Geländer in der Mitte vom Einstieg, nicht wahr. Da ist das Einsteigen mit dem Rad und dem schweren Gepäck hinten drauf schon eine Herausforderung. Aber wir haben jetzt doch einmal Glück. Breiter, ebenerdiger Einstieg, gleich ums Eck links und rechts Abstellmöglichkeiten für mehrere Räder und Gurten zum Festmachen. So soll das sein ! Wenn ich an das Theater beim Rail-Jet denke… Gut auch, dass wir schon am Handelskai zusteigen, wo nur wenige Leute außer uns sind. Am Praterstern oder in Wien-Mitte spielt sich da sicher mehr ab und mit den Rädern im Gedränge ist es immer unbequem und unter Umständen auch gleich mal gefährlich…

So sind wir jetzt ohne Stress, und haben bald Fischamend erreicht. Wir verabschieden uns von Peperl, der noch bis Regelsbrunn im Zug bleibt. Von da muss er sich nochmal aufs Rad schwingen und rund 10 km heimfahren – das, was Franz und ich am Beginn der Tour gemacht haben, als wir mit dem Rad nach Götzendorf gefahren sind. So gleicht sich auch das wieder aus. Nur das schon traditionelle Budweiser am Ende der Tour müssen wir so diesmal leider ausfallen lassen…

Damit war‘s das also, unsere turbulente Fahrt durch Österreich ist aus. Von Anfang an, von der Planung, die uns ja ursprünglich nach Grado hätte führen sollen, bis zum Ende, ist sie in einigen Bereichen nicht so gelaufen wie wir das wollten. Vor allem der Sturz und die Verletzung von Franz waren absolut außer Plan. Durch das Wetter erzwungen, haben wir ungewollt Teilbereiche mit dem Zug zurückgelegt, und auch heute am Ende wieder die Bahn benützt. Dass das aber die richtige Entscheidung war, zeigt der nächste Morgen: es schüttet, schon in der Nacht hat‘s zu regnen begonnen. Von Krems mit dem Rad im Regen wäre die schlechtere Option gewesen. Also gut gemacht.

Weit weniger gut haben wir es beim Unfall gemacht… Das hätte einfach nicht passieren dürfen. Andererseits, bei so vielen tausend Kilometern, bei so vielen Stunden, die wir gemeinsam schon gefahren sind, musste auch DAS irgendwann mal kommen… Es hätte nur besser für uns ausgehen können. Aber auch schlimmer… Wie schlimm es wirklich war/ist, ergibt sich am nächsten Tag. Franz ist gleich zum Röntgen und da zeigt sich, dass drei Rippen gebrochen sind ! Und damit fährt der Kerl noch fast 600 km mit uns mit ! Hart – härter – Franz… Damit ist es am besten ausgedrückt. Oder unvernünftig, leichtsinnig, blöd ? Bewundern, Hut ziehen, oder an den Kopf greifen ? Ich schwanke da noch zwischen diesen Ansichten . Aber die Leistung an sich ist schon außergewöhnlich. Also, Chapeau Franz…

Wir können ja nicht reinschauen in ihn, wies ihm wirklich geht. Am Anfang war‘s ihm schon anzumerken und er hat auch gesagt, dass ihm die Seite weh tut. Deshalb war ja in Ebbs am ersten Tag bereits beschlossen, zurück nach Kufstein zu fahren und mit dem Zug heimzufahren. Ich hatte auch schon den zuständigen Wochenendarzt ausfindig gemacht, und auch vorgeschlagen, gleich nach Kufstein ins Krankenhaus zu fahren. Ein Röntgen hätte gleich Gewissheit gebracht. Aber weder zum einen noch zum anderen war Franz zu bewegen. Es geht scho…Wenn, dann geh ich daheim zum Doktor. Wie wenn in Tirol noch Schamanen und Medizinmännern arbeiten würden…

Der Ruhetag wegen dem Regen und zwei Nächte haben dann eine unerwartete Besserung gebracht, sodass wir doch weiterfahren konnten. Und an diesem Tag sind wir dann auch „wenige“ km gefahren, was sicher auch beigetragen hat, dass sich die Sache soweit „gebessert“ hat, dass Franz weitermachen konnte. Wie sehr er sich dabei geplagt hat, weiß nur er selber. Letztlich war aber offenbar die Freude auf die Tour und der Wunsch das zu erleben, was eben den Reiz so einer Tour ausmacht, größer als die Schmerzen. Verschoben war Gott sei Dank nichts, sonst wär‘s wirklich gefährlich gewesen. Aber dann hätte er eh nicht weiterfahren können, das hätte sicher zu sehr weh getan.

Ansonsten kann ich die Strecke nur empfehlen ! Von St. Anton runter reiner Genuss, sowohl fürs Auge, als auch beim Radfahren. Auch die flachere Strecke am zweiten Tag bis Ebbs, aber immer zwischen den Bergen drin, war ein Traum ! Die Fahrt durch Bayern ist wunderschön, und auch an der Donau entlang war‘s nach einigen Jahren Abstand und mit einer diesmal leicht geänderten Route doch wieder interessant. Das Wetter hat dann gehalten, wenn wir auch immer wieder mal befürchten mussten, dass wir vielleicht doch nass werden. Der Wind war uns wohlgesinnt, was vor allem für Franz gut und erleichternd war. Bei Gegenwind wäre die Sache wohl weit anstrengender gewesen und hätte sicher auch durch den erhöhten Kraftaufwand mehr Schmerzen verursacht.

So bin ich halt zwiespältig am Ende. Die Strecke an sich ist so, dass ich sie sicher irgendwann wieder fahren werde. Da bekommt man schon viel Schönes von Österreich und Bayern zu sehen. Und wenn alle gesund sind und das Wetter mitspielt… Ja, das kann man schon gern noch einmal machen !

Auf der anderen Seite aber doch Dinge, die mich nachdenken lassen. Haben wir es richtig gemacht ? Hätten wir nicht doch unseren Willen durchsetzen und mit Franz zum Arzt sollen ? Egal ob er will oder nicht ? Hätte ich ihm einfach verbieten sollen, weiter zu fahren ? Was wäre, wenn es zu einem zweiten Sturz gekommen wäre ? Was, wenn eine Rippe z.B. im Schlaf DURCHBGEBROCHEN wäre ? Innere Verletzungen, Lunge… was hätte unter Umständen passieren können ? Ich bin froh, dass wir „heil“ zu Hause sind, dass es eben letztlich „nur“ normale Brüche sind, und das Ganze in ein paar Wochen verheilt sein wird. Es ist keine Operation nötig, auch keine besondere Behandlung. Viel kann man ja eh nicht machen. Ein paar Wochen Schonung bis alles wieder gut zusammengewachsen ist. Trotzdem – diese Gedanken oben beschäftigen mich noch einige weitere Tage und Nächte …

Bleibt mir also nur mehr, dem unglücklichen Kameraden alles Gute zu wünschen und dass die Pechsträhne jetzt auch wirklich zu Ende ist. Voriges Jahr die Pannenserie, und heuer der Unfall. Und jedes Mal erwischt es Franz… Damit muss jetzt Schluss sein !

Fast 700, landschaftlich sehr schöne, Kilometer waren es am Ende, über 32 Stunden, etliche tausend Kalorien, und auf dieser eigentlich „flachen“ Tour doch fast 5000 Meter bergauf. Überschattet von diesem blöden Unfall, waren es trotzdem wieder viele neue Eindrücke und Erlebnisse – also am Ende schon auch viel Positives dabei. Und so ein Hoppala wird uns wohl nicht mehr passieren. Nochmal möchte ich aber meinen Hut vor der Leistung und dem Durchhaltevermögen von Franz ziehen. Mit drei gebrochenen Rippen fährt man normalerweise keine 600 km mehr weiter… Ist schon ein harter Hund, unser Franz !

Erlebnisreiche zwei Nächte in Ungarn

Tag 1

Wir nahmen den kürzesten Weg von Carnuntum nach Neusiedl/See, erste kurze Pause gab es in Jois. In der “Zwei Rad Insel” bei Donnerskirchen hat uns die mexikanische Bohnensuppe gut gestärkt . Nach Schützen am Gebirge war der Weg für mich auch neu, wir radelten meist auf Straße , auf guten Waldwegen, sowie durch Siedlungsgebiete sehr abwechslungsreich direkt nach Sopron. Sehr positiv überrascht hat uns das Hotel Pannonia, hier haben wir wirklich ein Schnäppchen gefunden. Mit den Bummelzug lernen wir Sopron kennen und der nette Lokführer empfiehlt uns ein ausgezeichnetes Restaurant zum Abendessen.

Tag 2

Hotel Minerva

Von Sopron nach Mosonmagyarova:
Sopron liegt in einer Senke, daher müssen wir vorerst einen kleinen Hügel überwinden. Danach ging es mit einem 40 kmh Raser kilometerweit bergab bis nach Balf. Sehr schnell  sind wir wieder auf dem Neusiedlersee Rundweg B10, der bringt uns bis Fertöd wo wir unsere erste Rast einlegen. Ein heftiger Wind setzt ein, in Pamhagen kommen wir über die Grenze nach Österreich. Wir radeln auf guten burgenländischen Radwegen, jedoch versaut uns der immer stärker werdende Wind den gut begonnenen Radtag. Endlich in Tadten angelangt kommen wir zum ersehnten Mittagessen im Restaurant Fritz Zwickl. Kurzerhand entschließen wir uns für eine Weinverkostung in Andau bei der Firma Scheiblhofer. Beeindruckend……., die ganze Bestellung holen wir kommende Woche per Auto ab. Von Andau über die Grenze bis nach Mosonmagyarova  wird die Strecke dann zur Herausforderung. Ein  neuer Radweg führt uns beschildert in ein Fabriksgelände wo er abrupt endet und nicht mehr weitergeht. Also zurück zur Bundesstraße, dort begleitet und plagt uns 6 KM ein starker Schwerverkehr , viele Autos, der  Wind weht heftig . Wir fahren endlich ab und kommen auf einer Nebenstraße mit Schlaglöchern , kein Bankett, endlich, geschafft, in der Unterkunft “Hotel Minerva” an.  Unserer Reservierung dort war unauffindbar, erst nach Vorweisung unserer  Bestätigung lässt sich die Rezeptionistin überzeugen. Innenstadtbesichtigung gab es keine mehr , das Abendessen im Restaurant war mehr als üppig, da vergönnten wir uns noch eine zweite Flasche Wein und belohnten uns für einen anstrengenden Radtag mit teils heftigen Windböen die uns bis in den Abend begleiteten.

Tag 3

Von Mosonmagyarova über Bratislava nach Carnuntum:
Der Wind hat nachgelassen und wird erst wieder im Laufe des Tages heftiger. Wir sind wieder auf einem sehr guten Radweg Richtung Cunovo unterwegs wo wir mittels Cyclokompa die Donau überqueren wollen. Nachdem wir gut in der Zeit lagen, geht sich auch noch eine kurze Radlerbier- Einkehr, kurz vor Cunovo aus. Die Anlegestelle zu finden war lustig, man sollte auch nach unten schauen. Die Aktion hat sich gelohnt, es war wirklich eine tolle Überfahrt. Danach ging es eher öde viele Kilometer auf dem Damm weiter. Kurz vor Bratislava auf der Route durch das Industriegebiet einzuradeln, ist immer eine neue Herausforderung. Durch das übliche  Weggewirr gelangen wir über die grüne Brücke zum Gasthaus Leberfinger. Historisch bekanntes Gebäude, die Küche würde ich eher als Touristenstandard bezeichnen. Heimreise nach Hainburg auf bekannten Wegen. Nostalgisch beenden wir die Tour im Gasthof “Zum goldenen Anker” Donaupromenade, Hainburg mit einem Glas Wein und für die Damen wurde es der Eiskaffee.

Conclusio:

Das die Tour doch anstrengender als erwartet wurde, hat uns überrascht. Mit dem heftigen Nordwind haben wir nicht gerechnet. Kulturell und landschaftlich gab es viele Überraschungen. Wir wollten unsere näher gelegene Heimat besser kennenlernen und das ging sehr gut mit dem Rad. Am zweiten Radtag mussten wir zwischen Janossomorja und Mosonmagyarova auf der E65 (86) ein sechs Kilometer langes Schwer-verkehrsreiches Teilstück überwinden. Eine Alternative gab es nicht. Nach Sopron kommt man mit dem Rad auch nur auf Straßen. Die sind aber gut zu beradeln. Ein paar Höhenmeter waren auch zu überwinden. Highlights waren die Stadt Sopron an sich mit Bummelzug, das Pannonia Hotel, Weinverkostung in Andau und die Fähre Cyclokompa in Cunovo. Eine gelungene windige Radtour leider mit ein paar nicht vermeidbaren Straßenkilometer.

Wien-Südmähren-Carnuntum Trip

Radtour, 20.6.2019 Wien-Floridsdorf nach Laa a.d.Thaya, ca. 92 km, 700 Höhenmeter

1.Tag unserer neuen Radtour Wien-Laa-Lednice-Valtice—Petronell.

Christoph und Josef kommen nach Floridsdorf, ich fahre von Liesing quer durch Wien auch zum Bahnhof Floridsdorf. Wegen laut Wetterbericht bevorstehender Gewitter wird sich Irmgard im Laufe des Tages entscheiden, mit dem Auto nachzukommen. Wie sich zeigen sollte, eine gute Entscheidung für die Gruppe aus Gründen der Bequemlichkeit. Die angesagten Unwetter kamen auf unsrer Strecke diesmal erfreulicherweise nicht.

Am Feiertag morgens durch Wien zu fahren mit dem Rad hat wirklich seinen Reiz. Es ist ruhig, man kommt gut voran, und am Ring ist man am Radweg alleine (!) unterwegs. Nach knapp einer Stunde treffe ich in Floridsdorf ein und wir starten. Die Strecke ist gut zu befahren, nur einige rote Ampeln, an denen wir vorschriftsmäßig halten, verzögern unsere Fahrt. Für einen Besuch der Stammersdorfer Heurigen ist es noch zu früh. Bald sind wir auf der 2003 entstandenen Bahntrasse der ehemaligen Landesbahn Stammersdorf unterwegs. Wir überqueren die S1 und kommen bald nach Eibesbrunn, Oberndorf und schließlich Wolkersdorf.Jetzt geht es schon im Grünen dahin und wir treffen auch schon einige Ausflügler, manche mit Kinder.

Wir radeln durch das Kreuttal, und schön langsam kommt auch der Kreislauf in Schwung und es kommen anstrengende Höhenmeter; neben den Windrädern, die heute mangels Wind fast stillstehen. Vor allem die Strecke zwischen Oberkreuzstetten und Herrnleis und der Weg nach Garmanns Richtung Asparn an der Zaya sind fordernd. In die Ortschaft Asparn geht es schließlich schön bergab und beim Friedhof kommt mein Bruder Franz zur Gruppe dazu und wir genießen zusammen eine Stärkung im Wirtshaus. Gestärkt gehen wir die kommenden Höhenmeter Richtung Altmanns und Hagenberg an. Von Loosdorf aus rollen wir dann auf einem gemütlichen Feldweg mit einem kleinen Teilstück auf Schotter parallel zur Strasse nach Laa. Wir treffen vor Bezug des Quartiers Schließelberger (sehr nett, zu empfehlen! Es gibt Obst aus dem Garten zum Frühstück!) auf eine kühlende Stärkung mit Eiskaffee beim Stoiber. Am Abend kommt es noch zu einem netten und spontanen Familientreffen im Waldgasthaus Lindenhof dank Irmgard mit Autounterstützung.

https://www.stammersdorf.at/stammersdorf-wp/?p=231

https://www.weinviertel.at/a-kreuttal-radroute

http://www.radfahren-landesbezirk-sudmahren.com/tourentipps#directLink=1&e=-601658,-1201297,2&m=all&crl=false&eul=true&c=&op=true&rt=false&d=0&sq=0&ds=2&pd=0&tr=0

http://www.konditorei-stoiber.at/

http://www.zimmer-laa.at/

21.6.2019, Laa – Valtice, ca. 78 km, 335 Höhenmeter

Nach einem guten Frühstück geht es gleich über die Grenze. Teilweise merkt man noch am holprigen Asphalt die Vorgeschichte, bald biegen wir von der Strasse ab und fahren wieder auf ruhigen Güterwegen entlang. Es gibt große Felder mit Getreide etc., größer als im Weinviertel, sicherlich geschichtlich erklärbar. Bei Drnholec kommen wir zur Dyje und besprechen uns, ob uns der geschlossene Schranken vom Radweg abhalten soll oder nicht. Die ersten Meter zeigen: eine harte Schotterpiste. Josef nimmt den Strassenumweg, der Rest kämpft sich über 4 km über fast unfahrbares, mit scharfkantigen Steinen besetztes Gelände, teilweise schieben wir die Räder, um eine Platten zu vermeiden. Danach (mit einigen Kommunikationsschwierigkeiten) treffen wir aber doch mit Unterstützung von Multitrack Irmgard und Josef wieder. Irmgard ist mit dem Auto vorgefahren und kommt uns entgegen und hat auch einen guten Tipp für das Mittagessen; tat gut, es ist wieder recht warm geworden. Bei Strachotin geht es über eine Brücke über das Wasser. Bald darauf stoppt uns ein Gegenverkehrsbereich, wir müssen auch Rot abwarten, überholen aber darauf einen Kleintraktor mit Anhänger.Schöne Walddurchfahrten machen das Erlebnis vom Vormittag (Schotterweg) vergessen.Wir erreichen Lednice und eventuell Irmgard; erstmals steuern wir ein Cafe an, um uns mit ihr abzustimmen. Eigentlich wollen wir uns abkühle und trinken, aber im Hof des Lokals steht die Luft, es ist sehr schwül und unser Kreislauf sinkt. Da Irmgard inzwischen zum Quartier vorgefahren ist und die Lage checkt, brechen wir auch bald wieder auf. Ein Kurzbesuch des Schlosses (mit Schieben des Rades), dann fahren wir schon etwas müde weiter zum Quartier. Es liegt außerhalb, sehr modern, Beton und Glas, und die Dusche ist wieder mal höchst nötig.

Abends nützen wir wieder das Auto und essen im Ort im ältesten Restaurant, wir finden nur drinnen einen guten Platz. Wenig später sind alle Plätze besetzt, das gute Essen erklärt auch, warum.

22.6.2019, Valtice-Hohenau (Petronell) ca. 25 km ( ca. 102 km)

Frühstück kommt für jeden einzeln auf kleinen Rollservierwagen auf der Terrasse, es hat abgekühlt, wir tragen Jacken. Kurz nach 8 ( wir dachten schon an Abreise ohne Frühstück- das Wetter war schlecht angesagt und wir wollten eher zeitig los) dann doch ein gutes Frühstück. Danach geht es wieder zurück nach Österreich über Reintal. Sonne ist heute keine zu sehen, wir lassen offen, wo wir die Radtour beenden wollen. Das letzte Teilstück vor Hohenau geht parallel zum Zuggleis auch auf nicht asphaltierter Unterlage, aber besser als gestern. Da die Vorhersage schlecht ist (am Nachmittag angesagte Gewitter) entschließen Gabi und ich uns ziemlich spontan den Zug in Hohenau zu nehmen, den wir auch buchstäblich in letzter Minute erreichen.

Christoph und Josef fahren weiter, die Wettervorhersage mit Gewitter ist nicht eingetroffen. Nach 102 km treffen die beiden nach Befahren des slowakischen Naturschutzgebietes und nur mit einer kleinen Pause in Schlosshof gut angekommen. Gerüchteweise gab es dort ein Bierchen (oder sogar mehrere ?)

https://www.vinarstviobelisk.cz/de/

https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Lednice

http://www.marchthayaauen.at/index.php/component/content/article/14-auf-erkundungstour/auf-erkundungstour/116-march-panorama-radweg.html

Tag 1 von Wien nach Laa an der Thaya

Tag 2 von Laa an der Thaya nach Valtice

Tag 3 von Valtice nach Petronell

Conclusio:

Die Tour haben wir etwas sportlich angelegt. Mit nur zwei Nächtigungen ca. 260 Kilometer radelt man auf historischen Pfaden. Zuerst der Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse (Landesbahn Stammersdorf) und danach kommt ein Mix sehr guter asphaltierter Radwege, Wirtschaftswege mit allerdings auch starker Steigungen im letzten drittel vor Laa. Am zweiten Tag die Stauseen von Nove Mlyny in Südmähren mit dem Landschaftsschutzgebiet Palava. Dann noch das Areal Lednice-Valtice UNESCO Welterbe. Bei Angern an der March benutzten wir noch die Fähre um in das slowakische Naturschutzgebiet zu gelangen. Über die Friedensbrücke in Schlosshof gelangten wir wieder nach Österreich. Die Tour ist sehr empfehlenswert, Kulturbegeisterte Biker sollten aber einen Tag länger einplanen. Die Strecke ist ein Mix von EuroVelo9, EuroVelo13, Greenway mit viel Kultur und Augenschmaus.

Vom Semmering nach Udine – Startup to Istrien

Samstag, 1.6.2019 Semmering-Leoben , ca. 84 km

Anreise zur Istrien Tour mit ÖBB; reservierter Platz belegt ( diesmal Fensterplatz, wäre praktisch gewesen, ohne Aufhängen!), trotzdem genügend Platz gehabt. Gut beschilderte Tour mit R 46 beginnend ). Meiste Zeit naturgemäß schön bergab. Nach ca. 15 km in Mürzzuschlag Wechsel auf Radweg R 5; keine gröberen Steigungen, es geht leicht dahin; die S 6 in unmittelbarer Nähe , wird mehrmals gekreuzt, stört überhaupt nicht, gutes Gefühl,am Rad umweltfreundlich unterwegs zu sein. In Bruck an der Mur dann Wechsel auf R 2. Zwei  auffallende Eigenschaften: je länger man unterwegs ist auf dieser Strecke, umso mehr geht es zwischen Felder und freien Flächen entlang und es begleitet einen oft Wasserläufe ( z.B. Mürz, Mur), ein schöner Anblick. Im angestrebten Ort Oberaich, wo das erste Quartier (wir haben zu zweit nichts reserviert oder vorgebracht) aufgeschlagen werden sollte, findet eine Hochzeit statt. Im Hinblick auf Nachtruhe fahren wir weiter. Im nächsten Versuch in Niklasdorf ist alles ausgebucht (Erzberg Veranstaltung etc. etc.). So fahren wir auf Empfehlung weiter nach Leoben ins  Livingcampus, eine ganz neu bezogene Herberge. Es geht ziemlich modern zu, leider ist bei Ankunft alles gesperrt, es gibt einen Schlüsselsafe und Codes f. Zutritt, leider haben wir keines von beiden. Telefonisch vereinbaren wir den Bezug mit 21 Uhr, da um diese Uhrzeit kehrt der Rezeptionist zurück ,gehen noch essen und schauen uns den Hauptplatz an.Um 21 Uhr bekommen wir ein tolles Zimmer, alles ganz neu, riesengroße Dusche, sehr netter Empfang mit tollem Preis. Frühstück 3 Varianten zur Auswahl….

https://www.fahr-radwege.com/landsteiermark.htm

https://www.livingcampus.at/

Sonntag, 2.6.2019 Leoben-Obdach, ca. 64 km

Die Pächterin im Livingcampus macht uns ein außergewöhnliches Frühstück, es bleibt auch etwas für das obligate Vormittagsfrühstück über. Dann geht es los, Sonntag, wenig los auf Strasse und auf Radweg. Wir fahren bei der Gösser Bier-Zentrale vorbei ( für einen Stop ist es noch zu früh, eindeutig!) , die Sonne meint es heute gut. Wir folgen der Mur und dem  R2 und auch die S36 ist immer in der Nähe. Nach Knittelfeld bei Webern verlassen wir den Radweg, um die revitalisierte Mur zu sehen. Vor Möbersdorf dann stossen wir wieder zum Radweg R2.In Fasching und in Weißkirchen locken nette Gasthöfe, leider kein Platz (Erstkommunionzeit, Feiern etc.) frei.Somit folgen wir weiter dem R26 und kommen über Eppenstein nach Obdach, zu diesem Zeitpunkt extrem hungrig und durstig. Im Gasthof Rösslwirt/Grillitsch gibt es ein erholsames spätes Mittagessen und aufziehende Gewitterwolken. Wir entscheiden uns ein Zimmer zu beziehen, wir bringen die Räder in den Hof, da geht der Regen schon los.


https://hotelmania.net/hotel/obdach/gasthof-grillitsch-rosslwirt/

Montag, 3.6.2019 Obdach – Klopeiner See, ca. 102 km

Wunderschöner Beginn, abwärts durch kühlen Wald, lange Abfahrten. Danach leider auf R10 (?) auf Strasse neben Schwerverkehr, dann wieder Lavamünd Radweg sehr schön neben Wasser und landschaftliche schön (Video). Warmer Tag, bedingt durch Baustelle am Radweg steiler Umweg mit Radschieben angesagt. Danach Weiterfahrt mit Hinweis auf Hängebrücke und gesperrtem Radweg (Radweg aus Holz, furchtbarer Zustand, daher gesperrt, die Hängebrücke Sankt Lucia war offen). Weitere Hinweise auf gesperrten Weg, daher nochmalige Umleitung und insgesamt 104 km nach Klopeiner See. Toller Blick, aber mieses Service im Hotel (Rezeption unbesetzt, danach unaufmerksam, zuwenig Handtücher im Zimmer, der Heizkörper im Bad unansehnlich und nicht in Betrieb lt. Schild!)…wir genießen aber den Seeblick und ein leichtes Abendessen in der Nähe.


https://www.meinbezirk.at/st-veit/c-gesundheit/haengebruecke-stluzia-ueber-der-feistritz_a242081

Dienstag, 4.6.2019 Klopeiner See- Arnoldstein, ca. 102 km

Nach dem besten Frühstück bisher (Buffet mit Yoghurt und Früchten…) verlassen wir den See und fahren los. Am Abend vorher haben wir noch die Quartiere der kommenden beiden Nächten gebucht und so wissen wir also , wohin die Reise geht. Nach einigen Kilometern wollen wir wie vorgesehen über eine Brücke die Drau  ( Mündung Drau/Gurk) überqueren. Aber Überraschung: es ist eine reine Eisenbahnbrücke, für uns ungeeignet und jedenfalls ohne Zugang. Daher Planänderung und den Drautalradweg bis Villach. Zu dem Zeitpunkt wissen wir noch nicht: es wird heiß, ca. 75% des heutigen Tages werden wir auf Schotterpisten unterwegs sein ( drückt den Schnitt und quält edle Körperteile) sowie stundenlang keine menschliche Siedlung zu entdecken. Vom Tag davor lernen wir und fahren gegen 11:30 vom Radweg ab und nach Ferlach hinein auf ein Menü. Das war eine gute Wahl, danach wieder lange Strecken am Schotter neben der Drau. Eine spätere Querung führt uns über die Drau über die AnnaBrücke, Kraftwerk der Hydro Power, hier ist das Rad zu schieben. Unterschiedliche Kilometerangaben der Strecke nach Villach verwirren uns. Eine Erklärung der 7 km Differenz könnte einmal die Angabe ins Zentrum und einmal nur zum Ortsrand sein. Insgesamt sind insgesamt tagsüber mehr Radler unterwegs, teilweise wie wir mit Gepäck, aber auch Tagesausflügler.

Ziemlich geschafft von einer rauhen Strecke, der Hitze und der Länge kommen wir bei einem netten Italiener in Arnoldstein an, Bella Italia, so können wir uns schon einstellen, was uns die nächsten Tage erwartet.

https://www.drauradweg.com/de/etappen/

http://www.bellaitaliaarnoldstein.com/de/

Mittwoch, 5.6.2019 Arnoldstein – Gemona del Friuli, ca. 82 km

Nach einem italienischen Frühstück geht es Richtung Grenze. Es ist einiges bergauf zu bewältigen, aber tadelloses Panorama. Bei unserem letzten Besuch hat es ja geregnet, da haben wir nicht so viel gesehen. Ab Camporosso geht es dann gang gemütlich und oft ohne Tritt bergab, das erhöht den Schnitt schon etwas. In einem kleinem Dorf nehmen wir abseits von der Hauptverkehrsroute einen sehr guten (no na, in Italien!) Cappuccino ein. Dann geht es weiter. Heute gibt es wieder eine Umleitung  ( von Moggia nach Carnia) auf eine schlecht beschilderte, anstrengende Schotterpiste.

(Hier entsteht die Idee beim Rückweg doch den Zug zu nehmen). Mit Glück kommen wir wieder auf ein Asphaltstück, bevor ein Schwer-LKW uns überholt und uns in eine Staubwolke gehüllt hätte. Hinter dem hätten wir schön Staub abbekommen. …Weiter geht wieder auf Schotter und es schliessen sich einige andere Radler aus England und Deutschland an. Die Querung der Fella Richtung Carnia wieder ein Gustostückerl: führt über eine eigentlich für den gesamten Verkehr gesperrte Brücke….

Wir entschliessen uns wieder bis zum Hotel durchzufahren, da es in den Bergen wieder regnet. Weit haben wir es nicht mehr und wir kommen gut im Hotel an. Noch vor Bezug des Zimmers und der Anmeldeformalitäten müssen für uns beide jeweils 2 Eiskugeln dran glauben. Es ist herrlich gut, gehört zum Hotel, auch das Abendessen ist ausgezeichnet. Die nicht gewollte Klimaanlage im Zimmer schalten  wir mit der Sicherung aus, nicht anders möglich.

http://www.hotelwilly.com/

Donnerstag, 6.6.2019 Gemona del Friuli – Udine, ca. 38 km

Aufbruch, zuerst richtige Richtung, aber beim Einbiegen in den Radweg leider geht es in die falsch Richtung, 7 Minuten vertan. Strecke zuerst auf Asphalt, danach fast immer durchs Gelände. Es schaut nach Regen aus, wir hoffen trocken zu bleiben. Aber dann holt uns doch ein feiner Nieselregen ein. Ein Friedhofseingang überdacht bietet sich zum Umziehen des Regengewandes an, auch die Technik (Handynavigation ) wird trocken gelegt und gesichert. Es klappt ganz gut, es bleibt beim Nieselregen, der ca. 1 Stunde später wieder aufhört. Eine halbe Stunde vor Udine ziehe  wir das Regenwald wieder aus, es scheint die Sonne und wir kommen also über Baja und Tavagnacco gut in Udine an.

Freitag, 7.6.2019, Udine-Sistiana, ca. 70 km

Frühstück auf engem Raum, ziemliche Selbstbedienung, aber ganz ok. Dann geht es in der Gruppe los, es ist teilweise Schotter und man muss auf Löcher ganz gut aufpassen. Erster Zwischenstopp  nach Pavia di Udine in der geometrisch angelegten Stadt Palmanova, immer wieder schön anzusehen, es sind von Udine ca. 27 km.

Danach geht es wieder weiter und nach Terzo d´Aquileia  und vor Aquilea geht es links in die Abzweigung. Sowohl Pepito als auch Josef  ( beide mit Track) sind so in Gedanken, dass der Fehler erst nach  500m  entdeckt wird. Dann geht s weiter auf Schotterpiste nach Fiumicello und über den Fluss Soca. In Monfalcone entsteht dass eine Diskussion über den weiteren Radweg, oben auf der Strasse oder doch in den Hafen hinunter. Der richtige Weg in den Hafen finden wir, aber kurz danach wieder die obligate Umleitung nötig wegen Baustelle, natürlich nicht beschrieben. Wir wechseln auf die Strasse, es gibt keine Alternative. Das Stück gehört definitiv nicht zu den Highlights. Viel Verkehr, wir bleiben dann in Duino stehen und ein Teil der Gruppe inspiziert 2 in Frage kommende Lokale für das Abendessen. Dann geht es wieder hoch zur Strasse und das letzte Stück zum Hotel ( Alla Dolina, mit sehr, sehr gutem Frühstück, sehr bemühte Gastfreundschaft dort! Warum nur 2 Sterne aufscheinen, entzieht sich meiern Kenntnis) Unser Wunschlokal  für das Abendessen in Duino ist leider ausgebucht, so bleiben wir bei einem Lokal in Hotelnähe, gut zu Fuss erreichbar. Danach teilen wir uns, einige halten den österreichischen Fußballsportler die Daumen, die anderen gehen eine steilen Fußweg begab zum Hafen und wieder retour, mit Unterstützung am Abend vom Handylicht.

http://hotel-alla-dolina.sistiana.hotels-in-it.com/de/

Samstag, 8.6.2019, Sistiana – Triest/Muggia, ca. 30 km

Dieser Weg führt fast nur auf belebten Strassen und beinhaltet einen stark abschüssigen Teil dann hinunter nach Triest, eine belebte und beliebte Stadt. and em Tag ist unheimlich viel los, und die Gruppe zieht es gleich weiter. Erst in Muggia gibt es einen Halt und „Sponsorgelder“ für einen guten Zweck. Dafür aber werden wir gut verköstigt.

Dank an Josef für seinen Tourbericht
am 7.6.2016 starteten wir gemeinsam Richtung Pula von Udine aus. Leider konnten wir nur noch einen Tag beisammen sein.

Istrien Adventure Tour

Anreise nach Udine 6. 6. 2019

Pünktliche Abfahrt um 12:25h, nach Wagenstandsanzeige richtig eingereiht, Plätze eingenommen und Zugfahrt genossen. Um 18:15h kommen wir pünktlich in Udine an. Gut das ich meinen Kindle mitgenommen habe. Der Thriller “deamon” von Daniel Suarez fesselt mich fünf Stunden.

Nach Pizza, Ravioli und Gnocci einen kleinen Rundgang durch die Stadt, in der Gelateria Luca gab es noch eine leckere Eisverkostung

Übernachtung B&B Hotel Udine

Tag 1

Udine – Sistiana 70 Kilometer

Erste Pause nach 25 Kilometer in Palmanova, ein einmaliger Stadttyp mit neunzackigem perfekt symmetrischem Sterngrundriss und großem Hauptplatz mit Dom

Mittagessen in einem netten Lokal in Cervignano wo wir alle mit Thunfischsalat verköstigt wurden. Das WC war nicht gerade nach meinen Geschmack, eine Muschel konnte ich nicht finden. Bemerkenswert, eine Speisekarte gab es nicht, die Kellnerin versucht uns per italienisch, englisch und Gesten mitzuteilen was zu haben ist. Damit es einfacher wird bestellten wir alle das gleiche.

Wir sehen das Meer, wir sind in Italien… Leider schlechte Radwege, immer wieder Schotterwege mit großen Löchern, auch die erste große Steigung zum Hotel auf schmaler Landstraße war eine Herausforderung, dafür gerötete Stellen an Knie und Unterarmen, Sonnenbrand gibt’s. Ein kleiner Verseher beschert uns noch ein paar Zusatzkilometer (links Abbiegung übersehen). Die Zimmer im Hotel sind sehr schön, aber kein Restaurant, der Rezeptionist empfiehlt uns ein sehr gutes Lokal, auch der Wein und das Essen ausgezeichnet. Christoph geht gleich danach Match schauen, wir machen noch einen größeren Abendspaziergang und genießen den Sonnenuntergang am Strand von Sistiana.

Unterkunft Hotel Hotel Alla Dolina

Tag 2

Sistiana – Lucija 64 Kilometer

Ein sehr gutes Radwetter. Wie vereinbart starten wir zu sechst. Josef und Gabi kommen nach. Mein Backup – Guide fällt unvorhersehbar aus. Gabi setzt die Tour fort, Josef muss leider abbrechen. Unvorhergesehen müssen wir auf Gabi neben eines Tontauben -Schießclubs warten. Man wundert sich zwar, warum da plötzlich sechs Radler in der ehrenwerten Clubgesellschaft auftauchen, aber die Vereinschefin übernimm sofort das Ruder. Wir bekommen Getränke zum Clubpreis und obwohl wir kein Wort italienisch sprechen schaffen es die Damen doch rauszufinden, dass es sich hier um ein Chartity Event für Babies mit Herzfehler handelt. Wir spenden da gleich mal, das Dankeschön mit Applaus folgt von der Chefin persönlich über die Boombox. Plötzlich kennt uns jeder und ein Ständchen wird gesungen. Iris wird noch dazu mit einem Clubleiberl beschenkt. Sie wird damit in die Welt radeln.

Arbeitsauftrag für Hans, gesichtet in Lucia, die Lok ist gebaut nur aus Fahrradteilen.

Die Radwege sind abwechslungsreich, durch Triest eine Feinstaubbombe durch den Tunnel ein Alptraum . Zig Straßenkilometer am Bankett, den Streit um die Straßenrecourcen verlierst du immer. Aber dann kommt doch noch der neu errichtete Küstenradweg. Den Trend zum “aktive” Urlauber scheint man hier erkannt zu haben. Die neuen Radreisekataloge weisen die Strecke als Trendsetter aus.

Die gebuchte Unterkunft finden wir auf “booking.com” nicht mehr. Zweifel kommen auf, ob mit der Herberge alles in Ordnung ist, wir versuchen anzurufen, es meldet sich niemand. Es klappt dann doch noch, wir werden zurückgerufen, wir sind beruhigt. Es gibt kein Frühstück aber wir sind froh ein Bett vorgefunden zu haben.

Unterkunft Flamingo Rooms

Tag 3

Lucija – Porec 52 Kilometer

Manchmal ist das gedacht leichte schwerer – als das geplant schwere

Heute haben wir einiges hinter uns, ich wollte den Track mit weniger Hauptstraße anpassen, aber das Vorhaben ist zum Abenteuer ausgeartet. Wir sind uns alle einig, das ist eben gerade das “Besondere” an so einer Tour, man erlebt das was man sonst nicht erwartet.

Tja so ist das eben einmal, nachdem wir die Computer- Routing- Kompetenz anzweifelten, ändere ich die Route, und wollte weniger Straßenkilometer….. Es wurde dann anstrengend, steinig, feucht und länger. Immer wieder die gleiche Lehre, fahre die Route so wie geplant.

Zur Belohnung gab es heute ein Hotel mit Pool und Strand, ein ausgezeichnetes Abendbuffet und eine längere Stadtrunde mit Bummelzug und Abendspaziergang mit Sonnenuntergang am Meer.

Unterkunft Pical Sunny Hotel by Valamar

Tag 4

Porec – Pula 77 Kilometer

Heute war der härteste Radtag. Wenn dir das Meer die Zunge zeigt wird es eng. Wenn man nach Pula radelt muss man den Limskikanal umrunden. Das heißt zwei Kilometer steil bergab und bergauf am Steigungslimit. Endlich oben versuche ich mich wieder zu regenerieren, sehe aufs Handy, WhatsApp Überraschung, Christoph hat einen Platten. Bei der Routenführung habe ich meist eine gute Wahl gefunden. Nur einmal hat mich ein Schotterweg überrascht, der ist auch Christoph zum Verhängnis geworden, Materialüberlastung.

Einen Platten bei Christoph……. 2km schieben ins nächste Cafe bei 31 Grad, Sand – Schotter- Riesenbaustelle- Strasse bekommt neue Asphaltschicht, Staub und Umleitung nicht beachtet……

Es empfiehlt sich immer etwas zu trinken beim Radfahren dabei zu haben. 🤤

Angenehm überrascht waren wir bei der Ankunft in Pula, das Hotel war im historischen Teil der Altstadt beim Hafen neben dem Amphitheater. Die Küche war mit 2 ** ausgezeichnet, wir genossen dort ein erstklassiges Abendessen.

Unterkunft Hotel Amfiteatar

Tag 5

Pula nach Venedig Fähre
Autofähre Tronchetto – Lido
Fährlinie Lido – Punta Sabbioni

Heute wollen wir mit der Fähre von Venezia Lines nach Venedig. Es sind 150 Seekilometer die wir mit der 4000 PS starken Deutz Turbine mit ca 50kmh zurücklegen. Der Check- in fühlt sich wie beim Flughafen an. Auch die Räder finden seinen Platz im nirgendwo.

An Bord versuchen wir herauszufinden wie wir ab der Anlegestelle in Venedig mit unseren Rädern weiterkommen. Es müsste irgendwie gehen nach Punta Sabbioni zu gelangen. Definitiv weiß das niemand, dürfte wohl nicht üblich sein mit dem Rad zu reisen. Unsere Räder sind die einzigen Bikes an Bord.

Dass dieser Tag so viele Überraschungen zu bieten hat, konnten wir nicht erahnen. In Venedig durch die Passkontrolle (EU Aussengrenze) mit den Rädern, war schon ein interessanter Anfang. Wir machen uns schlau, wie wir nach Punta Sabbioni kommen…….wir müssen zur Autofähre Tronchetto…… In Venedig darf man zwar nicht mit dem Rad fahren, doch ich will trotzdem die zwei Kilometer treten. Aber die Damen steigen par­tout nicht auf, es wird mir zu bunt, deshalb frage ich einen Herrn in Uniform vom Wachdienst. Der greift sich auf den Kopf und wundert sich warum wir da die Räder schieben. Auf der riesige Autofähre stehen ca. hundert Auto und neun Räder, unsere und zwei andere haben sich auch noch auf die Fähre verirrt. Aber leider ist die Endstation Lido und nicht Sabbioni (falsche Insel). Christoph hegt Zweifel an unserer Planungskompetenz.

Punta Sabbione – Caorle 55 Kilometer

Wieder fragen wir uns durch, und erfahren so, dass wir im Zentrum in ein kleines Boot umsteigen müssen. Das machen wir dann auch, dabei gab es ein paar Unstimmigkeiten mit dem Linienpersonal ( no bikes, next boat in 30 min.) Die Fahrkarte ist nur 45 Minuten gültig und die erste Fähre war dann doch zu klein und nahm uns nicht mit. Nach einer Stunde kam dann endlich die größere Fähre, um 16:00h sind wir dann in Sabbioni angekommen. Nun hatten wir noch 55 Kilometer zu radeln. ….zu guter letzt verliert sich unsere geplante Route in einem Wiesenwald. Christoph unser Vorreiter radelt die fünf Kilometer durch. Wir haben etwas mehr Glück, da ich einen Abbieger übersehe und somit am Asphalt bleibe. Selbst die zwei Kilometer länger, fallen da nicht sonderlich ins Gewicht. Um 19:30h haben wir es endlich geschafft und wir schlendern auf der Strandpromenade durch Caorle. Die reservierten Liegestühle vom Hotel konnten wir nicht mehr nutzen, ein erfrischendes Fußbad im Meer ging sich aber doch noch aus.

Unterkunft Hotel Fortuna

Tag 6

Caorle – Udine 83 Kilometer

Morgens, es sieht gut aus, heute bis Udine steht am Plan. Zum Glück haben wir Rückenwind. Eine Baustelle beschert uns eine fünf Kilometer lange Umleitung. Schon zu mittag haben wir 45 Kilometer hinter uns. Christoph ist vorgefahren, diesmal hat er das gute Mittagessen in der Raststation verpasst. Das uns danach ein paar Feldwege den Tag versauen, konnten wir nicht wissen. Eine überflutete Bahnunterführung lud zum Bad ein. Nach 82 Kilometer trudeln wir im Hotel Capri Udine ein.

Unterkunft Hotel Capri

Tag 7

Udine – Malborghetto 96 Kilometer

Mein Plan die 100 Kilometer auf einer halbwegs guten Fahrbahn zu absolvieren wurde morgens durchkreuzt. Christoph und die Gruppe entschieden sich für die schlechteste Option. Ein 40 Kilometer langer Feldweg. Hundemüde kommen wir mittags in Venzone an, da machen wir schnell eine Pause, Mittagessen, so und wer macht jetzt noch die paar Höhenmeter bis Malborghetto ???? Christoph macht mit, ab nun sind wir zu zweit. Die Pracht vom CAAR “Cyclovia Alpe Adria Radweg” bleibt für alle anderen verborgen. Wir genießen Europas top Radweg bergauf bis Malborghetto .

Der Rest der Gruppe entscheidet sich für die Bahnfahrt nach Tarvisio und radelt zurück bis nach Malborghetto ins Hotel.

Unterkunft Hotel La Baita

Tag 8

Malborghetto – Villach 47 Kilometer

Unser letzter Radtag. Nur noch 45 Kilometer bis nach Villach. In Tarvisos Markthalle lege ich mir eine neue Geldbörse zu. Rasant geht es bergab, Arnoldstein erreichen wir erst um 13:00h. Unser Ristorante Bella Italia finden wir mit einem kleinen Umweg. Ganze 1.5 Stunden dauerte unser Dinner. Küche und Kellner bewegten sich im Schneckentempo. Der Rest der Strecke verlief wie erwartet ohne Hindernisse. Und in Villach kam dann doch noch der Klassiker, am Navi plötzlich keine Karte, mann sollte doch auf die Österreich Karte wechseln.

Am Abend Heimreise per Bahn

Conclusio:

Eine extravagante Tour mit vielen Highlights. Im positiven und auch einiges im negativen Sinn. Der enorme stinkende Verkehr in Monfalcone und Triest. Durch den Tunnel in Triest mit dem Rad, unglaublich, noch dazu hinter zwei Fußgeher im Schritttempo. Die Strände von Koper, Umag, Porec sind natürlich was ganz “Besonderes”. Die Brücke über die Mirna, da muß man mal darüberradeln. Auch schwierige Schotterwege haben seinen Reiz. Gute Kondition ist Voraussetzung für so eine Strecke. Mit den Bummelzug nach Porec Altstadt, durfte auch nicht fehlen. Die Zungenspitze vom Limskikanal mit der langen Steigung, es hat gereicht. Viele Streckenabschnitte sind nur mit einem Mountainbike befahrbar. Unsere Trekking-Räder waren nicht immer dafür geeignet. Das Übersetzen mit Fähre nach Venedig und dort umsteigen nach Punta Sabbione über den Lido, das war nicht gerade was alltägliches. Diese Tour wird immer in Erinnerung bleiben.

Junge-Donau 950 Kilometer Gegenwind

Junge Donau Radtour 9. – 20. Mai 2019

Der erste Teil der Donau wurde abgeschlossen, alle acht Radler sind in Passau heil angekommen und ich habe noch bis Wien zugelegt. Die Wetterbedingungen waren katastrophal. Eine für diese Jahreszeit unübliche Kälte und mehrtägiger Regen sowie ständiger Gegenwind.

Donauquelle Fürstenbergstraße Donaueschingen

Anreise Bruck/L. – Wien – Salzburg – München – Ulm – Donaueschingen


Hundemüde, morgens um 5:45 bringt uns Bruder Franz zum Bahnhof. Anreise mit der Bahn nach Donaueschingen. Es wird stressig, wegen Gleisbauarbeiten haben wir nur fünf Minuten um den Folgezug zu erreichen. Mit Hilfe einiger nachsichtiger Passagiere schafften wir es,.. Au-weh… die Aufzugsdamen sind verschwunden, kamen dann doch noch in letzter Sekunde. Zweiten Umstieg in München ohne Probleme, jedoch den letzten Zugwechsel haben wir fast verschlafen, es ist nochmals stressig geworden.

Nach viermaligem umsteigen nach Donaueschingen, wir habe es geschafft. Von der Bahn haben wir genug, ab nun schwören wir auf das Bike.

Um 16:30h in Donaueschingen angekommen, da gehen sich noch zwei kleine Destinationen aus. Zum symbolischen Donauursprung und zum Donauzusammenfluss von Brigach und Breg.

Alle acht Biker, Renate, Fritz, Irmgard, Josef, Hans, Iris, Karin, Leopold

Tag 1

Donaueschingen – Hausen 74 Kilometer

Heute wollen wir 74 Kilometer bis nach Hausen schaffen. Die Wetterprognose ist nicht sehr radlerfreundlich. Wir erwarten Kälte und Regen. Um 9:00h starten wir zum ersten Etappenziel nach Hausen, noch regnet es nicht. Eine sehr gute Unterkunft hatten wir beim
Hotel Restaurant zum Hirschen
Herdstrasse 5
78166 Donaueschingen
Das Start – Dinner am Vorabend, hat sehr gut geschmeckt.

Erster Radtag herrliches Wetter sehr gute Radwege, eine landschaftliche Augenweide. Am Nachmittag überraschten uns einige Regentropfen, auf den feucht gewordenen Sand- und Schotterwegen wurden unsere Räder dann doch noch schmutzig.

Tag 2

Hausen im Tal – Munderkingen 82 Kilometer

Am zweiten Tag keine freudige Wettervorhersage, es kam aber dann doch noch die Sonne heraus. Die Hoffnung auf ein schönes Wetter lebt in jedem von uns weiter. Kurzerhand entscheidet sich Fritz für die Straße, ein Abkürzer ist nicht gerade mein Ding, ich möchte am Radweg bleiben. Für ein paar Kilometer trennen wir uns, Iris, Irmgard und ich bevorzugen den idyllischen Radweg.

Den zweiten Tag haben wir mit 82 Kilometer hinter uns. Wir sind wieder mal mit einem blauen Auge davongekommen. Gegen aller Wetterprognosen blieben wir trocken. Der lange Weg zerrte in den Knochen, ein heftiger Rückenwind kam uns zugute. In Riedlingen wo wir gegen 13:30h unser verspätetes Mittagessen einnahmen, lief gerade der Stadtmarathon. Die uns von der Bahnhofswirtin empfohlene Alternativeroute lehnten wir ab, da hätten wir unser Navi komplett umstellen müssen.

Tag 3

Munderkingen – Ulm 55 Kilometer

Kühler Tag bricht an. Mit dem Nass verbleiben wir noch verschont. Das Frühstück sehr gut, noch besser war das Konditoreis, die Regenbogenkugel gibt es nur da, es war eine Eiskugel extra für Kinder, wo alle Sorten gemischt sind. Nur 55 Kilometer bis Ulm haben wir heute vor. In Blaubeuern wollen wir uns noch den Blautopf ansehen und in Ulm zum Abschluss eine Stadtbesichtigung.

Ein sehr kalter Tag, noch dazu ist es windig. Diesmal aber nicht Rückenwind wie am Vortag sondern ordentlicher Gegenwind. Meter für Meter kämpfen wir uns voran, endlich in Blaubeuern, in der Gaststätte kein Platz, wir haben doch noch eine Ecke bekommen ( = Muttertag). Zum Schrottplatz mit Hans eine Extrarunde, er will den Kettenbruch an Renates E-bike beheben. Das abmontierte Kettenglied wird dringend benötigt. Ganz besonders Erlebnis wird die zügige Stadtdurchfahrt bis vor dem Dom in Ulm, Fritz und sein Navi ein unverzichtbares Gespann.

Tag 4

Ulm – Donauwörth 94 Kilometer


Es ist trocken, aber leider noch immer kalt. Am vierten Radtag haben wir viel vor. Es sollen heute 95 Kilometer werden, Ziel Donauwörth.


Der Klassiker darf natürlich auch nicht fehlen. Schnell ein Foto danach spielt das Navi verrückt. Das übliche Reboot usw. Die lieben Kollegen außer Sichtweite……es geht alleine weiter. Wäre gut wenn “Einer” von der Gruppe mir wenigstens mitteilen würde ob sie vorne oder hinter mir sind. Irgendwann hole ich sie doch wieder ein. Eisiger Gegenwind, Fritz als erster bekommt den Wind voll ab, alle anderen können zumindest versuchen im Windschatten zu fahren. Ich überlege ob nicht gehen schneller ist, die letzten Kilometer werden mir zu bunt, ich breche aus, erhöhe die Trittfrequenz und ziehe alleine zum Ziel. Nach 500 Meter bemerkte ich dass sich Iris anhängt, es wird ein Kraftakt. Beide am Limit kommen wir mit unserem 10 Kilometer Sprint am Ziel an. Nach zehn Minuten trudelt fix und fertig der Rest ein.

Es zählt nur mehr eine warme Dusche…..

Tag 5

Donauwörth – Ingolstadt 65 Kilometer

Wieder keine gute Wetterprognose, es soll fünf Grad kälter werden. Wir versuchen es mit der Tatsache, dass wir heute 30 Kilometer weniger fahren uns zu erheitern.

Es wird immer kälter, Fritz hat wieder einen Staßenabkürzer gefunden, ich nehme lieber den Radweg. In Neuburg an der Donau finden wir endlich eine Labstelle. Nur noch zwanzig Kilometer bis nach Ingolstadt. Mit einer Panne blieben wir bisweilen verschont, aber es musste ja einmal sein. Ein bevorstehender Kettenriss, wir brauchen einen Radshop. Am Damm vor Ingolstadt bläst uns ein Orkan ins Gesicht. Ich sehe ein Mädel rechts unten, die Haare flattern nicht, vielleicht ist es unten nicht so böig, also runter und wieder rauf usw. jeder Meter wird zur Qual. Warum biegt Fritz nicht zur Unterkunft ab? Ich wundere mich, na gut er nimmt die nächste Brücke, doch, der Klassiker Navi – Ausfall….. muss ja auch noch sein. Ich übernehme die letzten Meter. Endlich in der Unterkunft, wir suchen noch einen Radshop, die Damen bleiben im Hotel.

Tag 6

Ingolstadt – Bad Abbach 75 Kilometer

Es ist immer noch kalt. Ich probiere ein zweites Trikot, mal sehen ob das besser wird. Die neu gekauften Langfinger Radhandschuhe teste ich mal.

Unvergessliche Verpflegung durch unseren Metzker Poldi Scharmer am Schiff mit Wildwürstel, Speck und Brot…… durch den ersten Donaudurchbruch.

Wieder einmal ein ereignisreicher Tag. Morgens besichtigen wir Ingolstadt, beschaffen uns noch Verpflegung am Markt für den ganzen Tag. Fritz hat es heute eilig, ich komme manchmal nicht nach, möchte mich nicht stressen. Aber den Track beherrsche ich zeitweise besser, so kommt es, dass ich mehrmals unverhofft “Erster” werde. Es schleicht sich ein Fehler ein, einer von der Gruppe wird bei der Abfahrt einfach vergessen. Oh meine Herren, bitte nicht so eilig……. Zur Ermunterung organisiert Fritz eine Flasche Birnenbrand, doch im Trubel fällt die Falsche um, betrunken ist nur das Gras geworden.

Tag 7

Bad Abbach – Reibersdorf 78 Kilometer

Das Wetter ist noch immer schlecht, wir nehmen es schon gelassen. Die Unterkunft wie das Wetter auch sehr schlecht, Dusche kaputt , keine Seife, noch dazu wenig geheizt. Kein Wunder, das wir alle eine viertel Stunde früher abradeln wollen, nur die einheimischen Schachspieler scheinen sich da wohl zu fühlen. Auch das unbekannte Spargelgetränk konnte uns nur kurz erwärmen.

Bis Regensburg ging es zügig voran, irgendwie bin ich aus unerklärlichen Gründen nach vorne gekommen. Bin als erster Radler beim Dampfnudel Uli. Die Gruppe trudelte 10 Minuten später ein, aber leider beim Dom. Der Besuch bei den Dampfnudeln bleibt unvergessen. Der Chef persönlich führt uns durch die leckere Kulinarik. Regensburg verdient seinen Namen denn es nieselt dort, danach regnet es und wird immer stärker.

Kurz nach Straubing muss ich die Führung übernehmen, Fritz musste in den Radshop. Bei strömenden Regen spinnt mein Navi, natürlich sofort alle Probleme, falsche Straßenseite, versperrter Weg, Brückenauffahrt gesucht und Akku geht zur Neige. Um voran zu kommen trete ich in die Pedale die Gruppe kommt nur schwer nach. Und wenn sich das Gesicht deiner Beifahrer zum Lächeln verwandelt, dann weißt du, dass du es geschafft hast.

Tag 8

Reibersdorf – Windorf 73 Kilometer

Die lang ersehnte Sonne ist noch nicht da. Aber es ist trocken, es soll besser werden. Die Unterkunft war heute besser, der Koch hielt eher einen Notbetrieb aufrecht. Entschuldigte sich mit einer Unmenge Schnaps.

Winkelmeierhof unsere rettende Unterkunft, der Chef verabschiedet uns. Es regnet nicht, es ist auch nicht mehr kalt. Beim Fritz ist wieder mal das Handy ausgefallen, er macht mit Irmgards Ersatzphone weiter. Plötzlich fällt mir als letzter Radler eine falsche Richtung auf. Ich korrigiere, es gelingt mir erst spät die Situation zu sondieren und per Anruf die Gruppe zu verständigen.

Wir kommen wieder zusammen. Mein Kette freut sich schon aufs Öl vom Poldi.

Der Radweg vor Deggendorf ein Alptraum und nach Deggendorf eine Riesenumleitung aber wenigstens gut beschildert. Eine Bäckerei auf der Strecke verkauft kein Bier. Wegen der Toilette bleibe ich zurück, in der Toilette geht das Licht aus, ich finde nicht mehr raus. Wir haben heute zwar schönes Wetter, aber bei weitesten der härteste Radtag. Fritz kann es nicht erwarten zu einem Bier zu kommen, mit ein paar Zusatzkilometer schafft er es zum Krügerl, das Goldene vom Nesslberg.

Tag 9

Windorf – Ottensheim 109 Kilometer

Es geht ins Finale, ab heute bin ich alleine, möchte bis vor Linz kommen. Leider habe ich nur mehr mein Smartphone, es darf nicht kaputt gehen. Trotz widriger Umstände (keine Ersatzteile sowie Schlechtwetter) versuche ich wie im Vorfeld angekündigt, bis Wien zu kommen. Wie geplant ist für die restliche Gruppe Passau das Ende.

Jetzt muß ich auch noch schieben

Heute sind es 110 Kilometer geworden, 22 Kilometer bis Passau die übliche deutsche Infrastruktur. Wenig Labstellen und etwas Feldwege dabei. Nach Passau bis vor Aschbach dann die Paradiesstrecke. Wesentlich mehr Radinfrastruktur in Österreich. Das Wetter war schön, Wind aber noch dabei. Unterkunft finde ich im Landgasthof Rodlhof in Ottensheim, es sind nur noch 12 Kilometer bis Linz.

Tag 10

Ottensheim – Metzling 97 Kilometer

Ein neuer Radtag, bis Persenbeug muss ich es heute schaffen, das sind wieder hundert Kilometer. Mit dem Wind habe ich seit Donaueschingen kein Glück, immer Gegenwind. Die erste Rast mache ich erst in einer Bikerstube nach 30 Kilometer. Das Wetter ist unwirtlich. Der Weg wird auch schlecher.

Bin froh, dass ich in Linz durch bin. Eine Baustellenumleitung nach der anderen. Das Industriegebiet ist auch nicht gerade eine Augenweide. Noch dazu der Gegenwind auf dem langen Dammradweg. Es überholen mich sehr viele RR-Biker, Abstand lassen die keinen, Glocke haben die auch keine. Der Radtourismus ist hier zuhause, man hört nur englisch, ich habe den Eindruck das hier jeder sein nagelneues E-bike testen will. Die Modellvielfalt dieser Räder ist beachtlich. Am Nachmittag kommt noch ordentlich Wind auf und das noch am ungeschützten Damm. Wolken ziehen auf und einen Regenguss überlebe ich gerade noch in einem Unterstand. Zu guter letzt noch Probleme mit der Unterkunft. Heute habe ich einen schlechten Radtag hinter mir. Zum Schluss ist mir fast das Rad bei einem Fotoshooting in die Donau gefallen. Tja, man sollte auf das Schiff im Hintergrund auch achten.

Ein Selfie muss dann doch noch sein, das Schiff das mir meterhohe Wellen bescherte, habe ich nicht beachtet. Gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen.


Zum Abendessen gibt es heute nichts, ich bin in einem Motel gelandet. In der Nähe schein es auch kein Gasthaus zu geben. 300 Meter weiter trinke ich noch zwei Bier in einer Kneipe. Wollte nur eines, aber nein , es wäre eine Beleidigung für den >80 jährigen Wirt.

Tag 11

Metzling – Manswörth 150 Kilometer

Regentag, wie es aussieht wird es heute den ganzen Tag regnen.

Der härteste Tag in meiner Radlaufbahn. Morgens in Persenbeug regnet es, das Frühstück genieße ich heute länger, vielleicht hört es doch noch auf. Bahnhof Pöchlarn lacht mich an, bis dorthin sind es aber auch noch 15 Kilometer. Bis Pöchlarn ging es flott voran, zwar Regen aber kein Wind, ein Gedanke, vielleicht könnte ich es bis Krems schaffen das sind noch ca. 30 Kilometer. Das mach ich auch und fahre weiter. Es musste passieren, mit den Kilometern habe ich mich verschätzt und es fängt zu schütten an. Ich quäle mich durch die Wachau. Die Schönheit dieser Gegend entgeht mir total, mein primäres Ziel war das überleben meiner Technik. Endlich in Krems angelangt geht es dann nach dem Motto “eh schon Wurscht” weiter bis Tulln. Dabei erwischt mich natürlich auf schutzloser Dammstrecke vor Zwentendorf ein Regenguß. Hatte das Gefühl das mich fünf Gießkannen gleichzeitig anschütten. Einen Unterstand finde ich erst nach voller Nässe bei der Schleuse Altenwörth.

In der Schleuse warte ich eine Stunde ab, bis das ärgste vorbei ist und radle anschließend weiter bis zur Bärenrast Zwentendorf. Aber das ist noch nicht alles, zwei große Umleitungen alla “Dammbau Stopfenreuth” bleiben mir auch nicht erspart. Relativ spät ca. um 17:00 Uhr komme ich nach Tulln. Zimmer oder weiter? Eine Entscheidung ist gefragt. Da fällt mir auf das ich meine 2012 aufgestellte höchste Tageskilometerentfernung brechen könnte. Also nächstes Ziel Wien. In Tulln war der Wind günstig, leider nur die ersten fünf Kilometer. So durfte ich nochmal 40 Kilometer Gegenwind treten. Und weil ich unbedingt die 150er Marke erreichen wollte war das Ziel Mannswörth nicht Wien Zentrum. Es reicht! Der härteste Trip ever, ist vorbei.

das wichtigste Bild